Autor: Larry Zweig

  • Bunt, würdig und solidarisch: Internationales Fest in Aalen

    Bunt, würdig und solidarisch: Internationales Fest in Aalen

    Über zwei Tage lockte das von der Stadt organisierte Internationale Fest am ersten Juli-Wochenende Tausende Besucher in die Aalener Innenstadt.

    Würdig und mit Kritik am alten und neuen Kolonialismus

    Im offiziellen Teil wurde der Manga-Bell-Platz in Aalen im Gedenken und als Mahnung festlich eingeweiht. Eine große Delegation war angereist, darunter auch direkte Nachfahren von Rudolf Manga-Bell und der Stammeshäuptling, mitsamt seinem ihm nachfolgenden Prinzen, der am Schluss nach einem Gespräch mit uns mit dem SI-Emblem an seinem prächtigen Gewand vom Platz ging.

    Rudolf Manga-Bell ging in Aalen zur Schule und wurde nach seiner Rückkehr nach Kamerun König der Duala. Er arbeitete eng mit den deutschen Kolonialherren zusammen, nachdem diese garantiert hatten, dass die Afrikaner ihren Handel eigenständig betreiben konnten.

    1910 wurden aber die Duala vertrieben und Afrikaner sollten in dem Küstenstreifen nur noch als Arbeiter Zutritt haben. Im Auftrag der Hamburger Handelsfirmen Jantzen & Thormählen und C.Woermann wurden die Duala verfolgt und vertrieben, Hunderte Afrikaner wurden ermordet. Das gewinnbringende und florierende Geschäft mit Palmöl, Elfenbein und Kautschuk sollte so abgesichert werden.

    Rudolf Manga-Bell forderte bei den Kolonialherren die Einhaltung des anfangs geschlossenen Vertrages, schickte einen Gesandten nach Berlin, wo der SPD-Abgeordnete August Bebel eine Reichstagsdebatte über die Zustände erreichte.

    Am 8.August 1914 wurden Manga-Bell und sein Gesandter Adolf Ngoso von der deutschen Kolonialverwaltung wegen Hochverrats verurteilt und in Duala hingerichtet.

    Manga-Bell zu rehabilitieren und seine Geschichte als Mahnung in der heutigen Situation zu verstehen war überfällig, denn bis heute wird Manga-Bell in Kamerun wie ein Held verehrt, weil er sich mutig den Kolonialherren entgegengestellt hat.

    Kasten:

    Filmtipp zum Thema:

    „Der vermessene Mensch“

    zum Völkermord der deutschen

    Kolonialherren an den

    Herero und Nama im heutigen

    Namibia

    Beitrag dazu in der zdf-mediathek

    abrufbar

    Film basiert auf dem Roman

    von Uwe Timm „Morenga“

    Bunt und jung

    Mit doppelt so vielen Ständen wie letztes Jahr war nahezu jede migrantische Community mit großem Einsatz vertreten. Bei den Verpflegungsständen konnte man ich einmal quer über den Erdball verköstigen: Spezialitäten aus Mazedonien, Sri Lanka, Kroatien, aus Anatolien oder Italien und vielen anderen mehr wurden angeboten. Einzig ein älterer Mann, der nach einer Bratwurst suchte, wurde enttäuscht … . Auffällig viele Jugendliche waren an den internationalen Ständen eingebunden und packten tatkräftig mit an.

    Das Festprogramm konnte sich ebenfalls sehen lassen. Wer sich ein Folklore-Festival vorgestellt hatte sah sich kurdischem Rap, sri-lankischen Tanzgruppen und afrikanischen Trommelrhythmen konfrontiert. Jung und alt konnten sich wiederfinden und manch politische Botschaft wurde dabei auch noch übermittelt: Gegen den Krieg in der Ukraine, für die Hilfe im Erdbebengebiet in der Türkei und Syrien und gegen rassistische oder anderweitige Diskriminierung.

    Solidarisch mit den Erdbebenopfern in der Partnerstadt Antakya

    Um den Stand des Antakya-Vereins bildeten sich wahre Menschentrauben, denn der gesamte Erlös aus dem Essensverkaufs ging direkt an den Bürgermeister von Antakya in der Provinz Hatay. Antakya ist nach dem Erdbeben im Februar zu 85 % zerstört und die Menschen werden durch die Regierung Erdogan nur äußerst notdürftig versorgt, denn in dieser Gegend hat Erdogan nur wenig Unterstützung. Dagegen werden Vertreter der Opposition dort auch in der jetzigen humanitären Katastrophe erbittert bekämpft, eingesperrt, verfolgt oder sogar umgebracht.

    Deshalb war es nicht verwunderlich, dass sehr viele Festbesucher auf eine „bewusste Ernährung“ aus waren und sich an diesem Stand verköstigt haben.

    Gegenüber war ein Künstler mit seinen Holzbrenn-Arbeiten aus Antakya (dem biblischen Antiochien) angereist. Er hat nahezu seine ganze Familie durch das Erdbeben verloren und widmete ebenfalls seine gesamten Einkünfte der Erdbebenhilfe.

    SI: Selbstbewusster Teil des Ganzen

    Mit unserem bunten, vielfältigen Stand kamen wir sehr gut mit den Festbesuchern ins Gespräch. Eine Familie erklärte nach eingehender Beratung direkt beim Fest ihre Mitgliedschaft in SI, nachdem sie sich zu den Prinzipien und dem Verhältnis von SI zu Nazis vergewissert hatte. Sieben weitere Interessierte wollen weiter zu Veranstaltungen eingeladen werden. Gut, dass wir unsere Jahresplanung mitgenommen hatten … . Sehr gut auch der Verkauf von Büchern im Wert von 217,95 € bei unserem Stand, vor allem zu den Themen Flucht und Frauen.

    Besondere Aufmerksamkeit erregte die Broschüre „Jetzt reden wir“. Sie ist die Dokumentation des Tribunals „Angeklagt“ mit dem Gesicht des kamerunischen Flüchtlings Alassa Mfouapon auf dem Titelbild. Das passte wie die Faust aufs Auge zur Rehabilitierung von Rudolf Manga-Bell, wo wir unseren Stand direkt neben dem der Stammes-Delegation aus Kamerun hatten.

    Ein SI-Hoodie wechselte ebenfalls seinen Besitzer. Wie es sich herausstellte, war es ein junger Regisseur aus Los Angeles, der vom Stammeshäuptling aus Kamerun nach Aalen eingeladen worden war und einen Dokumentarfilm über das Leben und Schicksal von Manga-Bell dreht. Er war sichtlich beeindruckt von unserem Programm und unseren Prinzipien: Das hätte er noch nirgendwo so gehört und es wäre die richtige Antwort auf die oft verlogene Hilfe, wo sich Gewinnler aus dem System mit ihren Charity-Shows noch als große Menschenfreunde im Licht ihrer inszenierten Humanität sonnen würden.

    Dass schließlich ein Poncho aus Peru noch in Kamerun landete ist nochmals eine extra Geschichte.

    Insgesamt war der Stand von SI bei diesem internationalen Fest goldrichtig. Wir haben viele neue Verbindungen geschaffen und erhielten u.a. eine Einladung über das kommunale Projekt Utopia. Wir sollen da Bücher vorstellen, die sich kritisch mit der Situation zu Flucht und internationaler Hilfe auseinandersetzen.

    Neben SI war nur ein weiterer deutscher Verein auf dem Fest: Der Verein Nepalhilfe, der ein erdbebensicheres nepalesisches Haus auf dem Spritzenhausplatz aufgebaut hatte und um Spenden für den weiteren Ausbau einer Schule in Nepal bat. Eine anwesende nepalesische Delegation war zuvor von der Stadt empfangen worden. Mit der Vereinsvorsitzenden haben wir jetzt losen Kontakt und haben Informationsaustausch vereinbart und auch der afrikanische Kulturverein ist an Austausch interessiert. Das fordert von uns jetzt, diese Kontakte zu pflegen und auszubauen, die Buchvorstellung bei Utopia weiter zu verfolgen und v.a. unsere neuen Interessierten und Mitglieder zu informieren und auf Wunsch einzubinden.

    So gesehen ist das Fest für uns noch nicht vorbei … .

    Renate RG Ostalb

  • Sommer satt begünstigt Sammeln in der Stadt

    – Für Opfer des Erdbebens im kurdischen Grenzgebiet Türkei/Syrien –

    Durch mein Engagement in der Flüchtlingshilfe bin ich konkret mit Geflüchteten aus dem großen Erdbebengebiet befasst und sensibilisiert für die große Not dort.

    Beim Stadtfest in meiner Heimatstadt Herbrechtingen war ich mit der Sammelbüchse unterwegs. Häufig ergaben sich Gespräche über den Hintergrund sowie unseren Zusammenschluss. Einige junge Leute zeigten sich engagiert und kritisch mitdenkend. Das Ergebnis meiner zweitägigen Aktion lässt sich sehen: 203,13€ kamen zusammen.

    Ermuntert durch das Resultat ging ich am Hiroshima Gedenktag in Heidenheim auf Passanten zu. Auch wenn das Erinnern an die atomare Katastrophe sehr wichtig ist und auf den aktuellen Bezug hingewiesen werden muss, sollten wir die Opfer der letzten Naturkatastrophen nicht vergessen. Die syrischen Opfer bekommen aufgrund der politischen Situation wenig Hilfe, was anteilnehmend viele Spendenbereiten in ihre Taschen greifen ließ. So erzielte ich mit der Aktion 67,25€. Den Spendern konnte ich versichern, dass über die bewährte Verbindung zum kurdischen Roten Halbmond und Kobanê das Geld zu 100 Prozent ankommt.

    Vielleicht findet auch ein interessierter Mensch zu unserer Regionalgruppe.

    Gisela, Regionalgruppe Ostalb

  • Peru – Land in der Dauerkrise

    Peru – Land in der Dauerkrise

    In Peru (einem Land, das ständig in einer allgemeinen Krise steckt) agieren die Machthaber, Politiker und Geschäftsleute ohne Skrupel und zeigen sich als das, was sie sind: korrupt, kriminell, erbärmlich und ohne jegliche Scham. Das ist das unverschämte Verhalten der Mehrheit, das die peruanische Politik- und Unternehmerkaste trotzig an den Tag legt.   

    Mit falschen Titeln ausgestattet und durch Gerichtsurteile gebrandmarkt, reißen sie die Macht an sich, übernehmen nach und nach alle staatlichen Institutionen und plündern ungestraft die Staatskasse.

    Dies ist zum Beispiel der Fall bei Präsidentin Dina Boluarte, deren ungezügelter Zynismus es ihr erlaubt, andere für Verbrechen verantwortlich zu machen, für die sie selbst verantwortlich ist. Aber es gibt noch eine weitere finstere Gestalt, die sie begleitet. Das ist ihr Anwalt Alberto Otárola, den sie zum Verteidigungsminister ernannte und nach mehr als 60 Morden (die ungesühnt bleiben) zum Premierminister beförderte. Beide sind also die Architekten der politischen Degeneration in Peru.

    Angesichts der Ablehnung durch das Volk, die sich in mehreren Massendemonstrationen sowohl in der Hauptstadt Lima als auch in den wichtigsten Städten des Landes äußerte, hat die diktatorische Regierung zu einer Reihe von Ablenkungsmaßnahmen gegriffen, um ihr Image zu „verbessern“. Sie tut dies nicht nur im Inland, sondern auch im Ausland, indem sie Millionen von Dollar an Lobby- und Kommunikationsagenturen in Europa und den Vereinigten Staaten zahlt, um „nationale Interessen im Ausland zu verteidigen“.

    Unter Verstoß gegen die Verfassung reiste Dina Boluarte zusammen mit dem Kongress kürzlich nach Brasilien und ließ die Regierung ohne einen Vizepräsidenten zurück, der sie ersetzen könnte. Und sie tat dies, um die Fotos mit den Präsidenten des Amazonasgebiets zu nutzen. Nur der gastgebende Präsident, Luiz Inácio Lula da Silva, begrüßte Dina Boluarte dem Protokoll entsprechend. Der peruanische Präsident wurde also auf beschämende Weise ignoriert. Am unverantwortlichsten war jedoch, dass er bei den Treffen und Verhandlungen, aus denen die Erklärung von Belem hervorging, nicht anwesend war und den Amazonas-Gipfel vor seinem Abschluss verließ.

    Leider endete der IV. Amazonas-Gipfel ohne eine klare Stellungnahme zur zunehmenden Entwaldung, zur unaufhaltsamen Ausbeutung fossiler Brennstoffe und zum Vormarsch der organisierten Kriminalität.

    Obwohl die Regierungen von Brasilien und Kolumbien behaupten, dass die Abholzung in ihren Ländern bis 2022 zurückgegangen ist, nimmt die Abholzung in Peru, Ecuador und Bolivien weiter zu. Angesichts dessen hatten die indigenen Führer auf Veränderungen gehofft, aber es ist bedauerlich, dass der vierte Amazonas-Gipfel alles andere als vielversprechend war.  13/8/2023

  • Erfolgreiche Kleiderspendenbörse in Schwäbisch Hall…..

    Erfolgreiche Kleiderspendenbörse in Schwäbisch Hall…..

    …. für den Aufbau der Gewerkschaft der Textilarbeiterinnen GWTUC in Bangladesch und dem Arbeitskampf der Organizerinnen der GWTUC.

    Zum 3. Mal war unsere OG zur Fairen Meile am 29.07.23 in der Hospitalkirche in Schwäbisch Hall eingeladen. Viele Akteure, vom Kleinstunternehmer bis zu gemeinnützigen Vereinen rund um das Thema der Nachhaltigkeit versammelte unsere Eine-Welt-Promotorin in der Region, Heide, im Hospitalhof und Hospitalkirche.

    Im Vorfeld hatten wir sehr routiniert alles genauestens besprochen, sortiert, Kleiderständer organisiert, u.v.m., uns sogar noch etwas an der Orga der Fairen Meile beteiligt. Pünktlich trafen wir voll motiviert um 9:30 Uhr ein, um uns (bei Nichtnennung der Namen) die Fragen zu stellen, wo ist der letzte Kleiderständer, der Prospektständer, wer hat eigentlich nochmal die Kleiderbügel und Infotafeln. Das Wichtigste konnten wir klären und dank eines Ladens um die Ecke noch Bügel nachholen. Der Stand war aufgebaut und wir stellten am Ende fest, dass heute vielleicht weniger mehr ist, wir kamen teils nur durch den Infostand ins Gespräch.

    Nach der Eröffnung der Veranstaltung spielte uns das wechselhafte Wetter in die Karten. Mit jedem Schauer kamen die Leute, schauten sich die Hängewaren und die Auslagen an. Manchmal verschwand jemand hinter der Spanischen Wand, wurde fündig und ließ uns etwas in der Spendendose. Die wenigsten ließen wir ohne die Info gehen, dass jeder Cent ankommt. Die Notwendigkeit, dass die Textilarbeiterinnen um ihre Rechte kämpfen müssen und, dass es nur so gehen kann, die Menschen bei ihrer Selbstbestimmtheit und Selbstorganisation zu unterstützen fand Gefallen. Über viele Bedingungen des Lebens und Arbeitens in Bangladesch waren einige gut informiert. Manchmal teilte man uns mit, dass man uns ja schon kenne. Uns überraschten die vielen positiven, ganz individuellen Äußerungen zu unserer Arbeitsweise und Programm.

    Auch mit anderen Hilfsorganisationen kamen wir ins Gespräch. Was auffiel ist, dass es einige hochmotivierte Einzelkämpfer gibt, die durch eine kleine regionale Organisation trotz Rückschlägen immer weitermachen. Jedoch ohne sich breit aufzustellen und teils gegen die Wand arbeiten, wie sie erzählten. Eine Organisation aus Fellbach hat ein Recyclingprojekt in Kinshasa und sah zu, wie Ihr Aufforstungsprojekt mit einer Schule zu Brennholz wurde. Da fand sich doch ein Häkchen, um über SI zu erzählen. Wir teilten viele Auffassungen und an unserem Infostand vertieften wir das noch. Als wir noch die Sprachenarbeit promoteten, stellte sich heraus, dass sie ein Sprachencafe organisieren. Wir sind gespannt, ob sie sich bei der Stuttgarter OG melden und was weiter (besser: auch) was sie von unserer Solidaritätsarbeit halten.

    Der Erfolg, zusammen eine schöne Zeit gehabt zu haben, gehört uns. Wir freuen uns darüber, dass sich jemand die Mitgliedschaft überlegt und drei Interessierte über unsere Aktivitäten vor Ort weiter informiert werden möchten.

    Wir weisen rund 670,- € für die Organizerinnen der GWTUC in Bangladesch an. Das zeigt uns, dass die Spender darauf vertrauen, dass die Menschen in Bangladesch um Ihre Selbstbefreiung kämpfen und ihre Solidarität mit diesen Kämpfen.

    Holger, Schwäbisch Hall

  • Ein Poncho reist um die Welt

    Ein Poncho reist um die Welt

    Letztes Jahr bekamen wir Besuch von Dayamis und Maritza von Canto Vivo/Peru.

    Neben vielen interessanten Informationen hatten sie auch viel Kunsthandwerk wie Schals, Pullover und Ponchos im Gepäck. Die Kleidung reiste von Peru erst nach Gelsenkirchen. Dass ein Koffer leider eine Zwangspause einlegen musste, da er am Flughafen nicht ankam, sei nur am Rande erwähnt.

    Von Gelsenkirchen kamen die Kleider nach Schwäbisch Hall (also mit dem Koffer, der da war)

    Die Sachen verkauften sich wie warme Semmeln bei unseren Veranstaltungen. Was da nicht verkauft wurde, übernahmen wir in Hall, um es bei weiteren Veranstaltungen an den Mann bzw. Frau zu bringen. Schlussendlich blieb ein sehr schöner Poncho über.

    Diesen nahmen wir nun mit noch anderem Kunsthandwerk mit zu SI Stand beim internationalen Fest in Aalen am 02. Juli 2023.

    Und siehe da: eine Frau aus Kamerun verliebte sich auf den ersten Blick in den Poncho und wollte ihn unbedingt haben. Da sie jedoch nur kamerunisches Geld hatte, war die Bezahlung schwierig, aber nach einigem Hin und Her bekamen wir das auch geregelt und der Poncho flog mit der schönen jungen Dame nach Kamerunn.

  • Jenin, Jenin, JENIN!!! Überfall Nummer 5442??

    Jenin, Jenin, JENIN!!! Überfall Nummer 5442??

    Vorab: Okkupation, Kolonisation, Krieg & Unterdrückung finden immer statt, und die kriminellen Aktivitäten ihrer Betreiber machen nicht halt vor den eigenen Nachbarn & Freunden..

    Die Nakba begann vor ca. 100 Jahren, und terrorisierte Jenin so wie ganz Palästina (und auch viele Juden die von diese Unrechtstaat leiden (genau sowie in Deutschland, USA, Rußland, u.v.m.)).

    Vom 28. Februar bis 4. März 2002 gab es eine Reihe von zusammenhängenden Attacken der Besatzungssoldaten gegen Jenin Lager & Stadt. Sie wollten relativ schnell und einfach einige Ziele erreichen, wie Verhaftungen, Zerstörungen etc. Ermordet wurden etwa (meine Infos sind ungenau) 14 und verletzt etwa 40. Vieles wurde zerstört, aber die Offiziere hatten noch viel mehr beabsichtigt. 3 Wochen später kamen sie verstärkt und mit einer anderen Strategie zurück.

    Am 1. April 2002 drangen 13.000 israelische Soldaten in das Flüchtlingslager Jenin ein. 150 palästinensische Kämpfer leisteten 11 Tage lang erbitterten Widerstand. 500 Häuser wurden völlig zerstört. Keine einzige Familie blieb von den Folgen der Invasion verschont. Viele wurden verletzt und verhaftet. 54 Palästinenser wurden getötet (fast die Hälfte war nicht direkt an den Kämpfen beteiligt („Zivilisten“) und 25 Besatzungssoldaten starben.

    Die nächsten 21 Jahre waren angefüllt mit buchstäblich Tausenden von Einzelangriffen auf Jenin durch die israelischen Besatzer.

    Am 3. Juli 2023, ab ca. 1 Uhr morgens, begann der Angriff zunächst mit einer Welle von Kampfdrohnen und Luftangriffen, als Wegbereiter für die rund 1000 Soldaten, über 150 gepanzerte Caterpillar-Bulldozer, gepanzerte Fahrzeuge.

    Zwei Tage später …

    12 Palästinenser wurden getötet, darunter mindestens 4 Kinder. Seit die OCHA (U.N.) 2005 begann, Opfer zu erfassen, führte die Razzia zur höchsten Zahl von Todesopfern bei einer einzigen Operation im Westjordanland.

    143 Palästinenser wurden verletzt, 20 davon kritisch.

    Dutzende wurden verhaftet.

    Hunderte von Bewohnern des Lagers, die entweder geflohen waren, um der Gewalt zu entkommen, oder von den einfallenden Soldaten aus ihren Häusern vertrieben wurden, irrten immer noch umher und fragten sich, wann sie in Sicherheit nach Hause zurückkehren könnten.

    Etwa 3,9 Kilometer Straßen in und um das Flüchtlingslager wurden zerstört.

    Die einzige UNRWA-Klinik im Lager erlitt erhebliche Schäden, und Krankenwagen wurden angegriffen.

    Überall gibt es Blindgänger. Fast alle Strom- und Wasserleitungen wurden beschädigt.

    Im Lager sind die Häuser Mauer an Mauer gebaut, und die Soldaten sprengten Löcher hinein, um von Haus zu Haus zu gehen. Im Jahr 2002 waren sie mehr als 11 Tage im Lager und haben „Ground Zero“ (500 Häuser) fast vollständig abgerissen. Das Flüchtlingslager war komplett abgesperrt … 2 Wochen lang durften keine Journalisten oder Fremdarbeiter im Lager aufhalten.

    Diesmal gab es kein „Ground Zero“, aber insgesamt mindestens genauso viel Zerstörung und Terrorisierung, und das in nur zwei Tagen. Journalisten und Hilfskräfte durften sich im Lager aufhalten, wurden aber auch gezielt gejagt.

    Da es von den Palästinensern diesmal fast keinen bewaffneten Widerstand gab, blieben die Widerstandskämpfer relativ gesund, weil sie nicht so leicht zu finden waren. Dies frustrierte die israelischen Kommandeure sehr.

    Es gab keine direkten Treffer auf das Al-Jeleel Zentrum. Gleich hinter Al-Jaleel befindet sich das zentrale Krankenhaus der Stadt, in dem große Verwüstung herrschte.

    In den Häusern meinen/unserer Freunde gab es einige Verletzte in den Familien und Häusern, aber nichts Schlimmeres. In meinen Kontakten mit den Menschen dort konnte ich etwas vom „klassischen“ palästinensischen Widerstand sehen und hören: Sie gaben nie auf und lächelten sogar optimistisch, als sie ihre eigenen Geschichten erzählten.

    Warum Jenin?

    Die Selbstorganisation im Flüchtlingslager Jenin ist sehr, sehr gut. Das gilt für den Widerstand, die gegenseitige Hilfe und die Kooperation. Wie schon 2002 begann der Wiederaufbau unmittelbar nach den Anschlägen. Es fehlt an absolut allem, aber jeder versucht zu helfen, wo er kann. In der Stadt Jenin ist es fast dasselbe.

    Wie kommen die Bewohner von Jenin (und die Palästinenser im Allgemeinen) ohne Strom, Wasser oder Essen aus? Ein Freund antwortete ohne zu zögern: „Ohne Erwartung von Luxus und mit viel Standhaftigkeit, Stolz und Transzendenz über Wunden und Schmerzen.“.

    Die Arbeit mit unseren Partnern, der Al-Jaleel Society (AJS), geht weiter, zum Teil mehr denn je: Spendenkonto:

    Stichwort „Jenin“

    IBAN: DE86 5019 0000 6100 8005 84

    BIC: FFVBDEFF

    Die aktuelle Proteste in Israel??

    Mindestens 95% der Proteste und Demonstranten in Israel sind angeblich für Demokratie, aber sie haben überhaupt nichts mit Demokratie zu tun. Sie wollen nur, dass innerhalb des Staates Israel alles so bleibt, wie es vor den aktuellen Gesetzesvorhaben war. Gedanken an eine andere Palästinapolitik gehören nicht dazu.

    Die anderen 5 Prozent, die für einen echten demokratischen Wandel sind und für ein Ende der Besatzung und mehr Gerechtigkeit stehen, könnten ebenfalls kurz davor stehen, aufzugeben und zu emigrieren.

    Viele von denen, die überhaupt nicht protestieren, machen sich auch Sorgen um eine mögliche Zukunft anderswo…

    Für mich stellen sich vor allem zwei Fragen.

    Die 1. Frage ist ob es überhaupt Grenzen für die zerstörerische Wut der Machthaber gibt, sei sie militärisch oder diktatorisch.

    Die 2. Frage ist ob Israels vermeintliche „Freunde“ endlich zeigen werden, dass ihnen Moral und Gerechtigkeit wichtig sind.

    Seit 2003 hat SI mehr als 41.000 € an Spenden an Al-Jaleel geleistet, hauptsächlich durch Falafel-Verkäufe auf Festivals im Raum Nürnberg und das Pfingstjugendtreffen.

    Zwei Tage nach dem Truppenabzug gab es ein Zoom-Meeting aus dem Freiheitstheater im Lager Jenin mit knapp 300 Teilnehmer*innen. Dessen Eingangsbereich wurde verwüstet und das Dach des Hauses beschädigt. Noch ist unklar, ob es repariert werden kann, oder ob es komplett abgerissen und neu aufgebaut werden muss. Im Inneren wurde ein Teil der Ausrüstung zerstört.

    Unmittelbar im Anschluss an das Zoom-Meeting gab es auch eine Informationsstunde von Samidoun (Palestinian Prisoner Solidarity Network) via youtube. Sie erzählten von sich selbst, aber auch von anderen, die, aus welchen Gründen auch immer, ihre Geschichten nicht erzählen konnten. Während sie diese Geschichten von anderen erzählten, liefen die Tränen.

    —————              —————               —————-                 —————–            ——–

    Von Marwan Wishahi von Al-Jaleel Reha-Zentrum in Jenin Flüchtlingslager:

    Lieber Larry,

    vielen Dank für diese gute Erzählung der Ereignisse im Lager von Jenin und diese Verbindung und logische Abfolge der Ereignisse zwischen 2002 und dem laufenden Jahr 2023. Vielleicht übertreibe ich nicht, wenn ich sage, dass der Roman dem Jahr 2002 weit vorausgegangen ist und dass er nicht im Jahr 2023 aufhören wird, das die laufende Nakba ist.

    Ein Freund fragte mich während des Angriffs auf das Lager in Jenin, wie man ohne Strom, Wasser und Nahrung auskommt. Ich antwortete ohne zu zögern mit Verzicht auf Luxus und viel Standhaftigkeit, Stolz und Transzendenz über Wunden und Schmerzen. Wir leisten Widerstand, weil wir das Leben, die Freiheit und die Würde lieben…

    Die jüngste Aggression hinterließ mehr Leid und Angst vor der Zukunft mit der Wiederholung der gleichen Ereignisse, aber auf eine gewalttätigere und schwierigere Weise. Jeder erinnert sich an die Invasion im April 2002, da ihr der Angriff von Anfang März 2002 vorausging, der dem vor zwei Wochen sehr ähnlich ist.

    Wir in Al Jaleel bemühen uns in diesen Tagen, den Bürgern medizinische und rehabilitative Dienste anzubieten. Wir begannen mit der Bitte unserer Freunde und einiger Spender, Medikamente und Hilfsmittel für die Verwundeten zur Verfügung zu stellen. Morgen, Samstag, haben wir einen kostenlosen medizinischen Tag für Patienten, an dem Dutzende von freiwilligen Ärzten und Krankenschwestern teilnehmen, mit dem Ziel der medizinischen Untersuchung und der Bereitstellung einiger notwendiger Medikamente.

    Der Bedarf ist sehr groß, die Arbeit und die Anstrengungen sind groß, und das erfordert die Einstellung von Zeitarbeitern. Das Arbeitsteam in unserem Verein ist sehr begrenzt und wir leiden aufgrund der knappen Ressourcen bereits unter finanziellen Notsituationen. Nochmals vielen Dank für Ihr Interesse, Ihre Mitarbeit, Ihre Solidarität und Ihren Wunsch, unserem Verein weiterhin zu helfen. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei den SI-Sitzungen. Salamat, Marwan

    —————              —————               —————-                 —————–             —–

    Von Omar Staiti vom Notfallkomitee im Flüchtlingslager Jenin:

    Jetzt arbeite ich im Notfallkomitee für den Wiederaufbau des Lagers und habe das Komitee für Öffentlichkeitsarbeit des Komitees übernommen.

    —————              —————               —————-                 —————–             —–

    23. Juli 2023, Nur Shams Flüchtlingslager in Tulkarem: Die Verwüstung der Besatzungsmacht Israel ist alltäglich, und das seit Jahrzenten. So wie in Jenin, wird gezielt die Infrastruktur zerstört, um das Leben zu erschwerden.

  • Peru: Solidarität in einem Land der großen Gegensätze

    Peru: Solidarität in einem Land der großen Gegensätze

    Laut einer Umfrage unter internationalen Köchen, Gastronomen, Feinschmeckern und kulinarischen Kritikern wurde Peru kürzlich als das Land mit dem besten Restaurant der Welt und dem besten Essen des Planeten ausgezeichnet. Die „World’s 50 Best Restaurants“ haben den ersten Platz an das Restaurant Central in Lima-Peru vergeben, wo ein Menü 1250 Soles oder 320 Euro kostet, was einem Monatsgehalt der Mittelklasse entspricht.

    So ist im „Land des köstlichsten Essens der Welt“ die Anämie bei Kindern im Vergleich zu 2021 um 3,6 % gestiegen, wie die jüngste Erhebung des Nationalen Instituts für Statistik und Informatik zur Demografie und Familiengesundheit zeigt. Dieser Anstieg hat dazu geführt, dass mindestens 4 von 10 Kindern unter 5 Jahren an Anämie leiden. Erschwerend kommt hinzu, dass die den Regionalregierungen des Landes zugewiesenen Haushaltsmittel für die Behandlung der betroffenen Kinder im Jahr 2021 um bis zu 90 % gekürzt wurden und bis 2022 keine Erholung der Haushaltsmittel zu verzeichnen war. Ebenso stieg die Armut im Jahr 2022 auf 27,5 % der Peruaner an, was 10 Millionen Menschen entspricht.

     Diese Einführung dient dazu, die großen Kontraste zu verdeutlichen, die in Peru bestehen, dem „Land der köstlichsten Speisen“, aber auch einem Land, das unübertroffen ist, was die Anämie bei Kindern angeht, von der 42 % der Kinder unter 5 Jahren betroffen sind. Das bedeutet nicht, dass Kinder im Schulalter von dieser Geißel verschont bleiben.

    Dank der Unterstützung von Solidarität Inernational in Schwäbisch Hall hat das Umweltkollektiv Canto Vivo ein spezielles Programm mit dem Namen „Solidaritätsgärten“ durchgeführt, das dazu beitragen soll, den Bedarf an gesunden Lebensmitteln für Schulkinder, vor allem in ländlichen Gebieten, zu lindern. Dieses Programm begann in der Vorzeigeschule Santa Isabel in der Provinz Huancayo, und ähnliche Gärten wurden in Schulen in den Bezirken der Provinz angelegt.

     Bislang wurden in fünfzehn ländlichen Schulen Gärten angelegt, von denen mehr als 600 Schüler profitieren, die bereits Gemüse ohne Insektizide und chemische Düngemittel verzehren. Das in den Schulen unter Mitwirkung von Eltern, Lehrern und den Schülern selbst angebaute Gemüse ist ein wichtiger Bestandteil der Nahrungsmittel (hauptsächlich Kohlenhydrate), die der peruanische Staat im Rahmen des nationalen Schulspeisungsprogramms Qali Warma an die Bildungseinrichtungen liefert.

    Die aktive Beteiligung der Mütter der Familien, die für die Wiederherstellung und Anpassung des Bodens, die Düngung und die Anpflanzung der verschiedenen Gemüsesetzlinge zuständig sind, ist zu würdigen. Sie sind auch für die Zubereitung der Speisen zuständig. Es ist jedoch bedauerlich, dass der verschärfte Klimawandel in den letzten Monaten die Ernten im Allgemeinen mit sintflutartigen Regenfällen, Hagelstürmen, großer Hitze und starkem Frost bestraft hat.

     In einigen Schulen müssen wir noch immer die Dächer reparieren, in anderen müssen wir sie ausbessern, da viele von ihnen durch die Orkanböen in den ländlichen Gebieten beschädigt wurden.

     Dank der Internationalen Solidarität von Schwäbisch Hall konnten wir den fünfzehn Schulen mit verschiedenen Gemüsesetzlingen, Kompost, Saatgut, technischer Beratung und in einigen Fällen mit Reparaturen und der Einrichtung neuer „Fitotoldos“ helfen, das sind Pflanzgefäße aus landwirtschaftlichem Kunststoff, die die Sonnenstrahlen filtern und es ermöglichen, die Wärme des Tages für die frostigen Nächte zu bewahren.

    Dieser gesamte Prozess ist eine Folge der Sensibilisierungs- und Umwelterziehungsworkshops für Schüler, Lehrer und Eltern, die ihr Kooperations- und Solidaritätsverhalten stärken. In diesem Sinne wird die Gemüseproduktion auch mit den bedürftigsten Menschen und/oder mit den „Common Pots“ geteilt, die während der Pandemie als Reaktion auf den Hunger der Ärmsten entstanden sind.

    Es ist bedauerlich, dass wir angesichts der ausstehenden Anträge nicht in der Lage sind, den Bedarf der Schulen, insbesondere in den ländlichen Gebieten, zu decken, aber die Erfahrung sollte dem Staat selbst helfen, seine Verantwortung im Kampf gegen die Anämie zu übernehmen, die die Gesundheit, das Lernen und die schulischen Leistungen beeinträchtigt.

  • Wir verkaufen Fairhandelswaren aus Palästina

    Wir verkaufen Fairhandelswaren aus Palästina

    Frischer Natives Olivenöl aus Westjordanland, Palästina, 500ml Flasche mit „BIO“-Siegel für €10 – €10+ „Solipreis“. – Infoblatt Palivo (pdf) und http://www.palivo-shop.de/index.html

    Sand Kunstkarten & Sand Lesezeichen vom Behindertenwerkstatt Oasis in Bethlehem. – Infoblatt Oasis (pdf) – und – https://www.hadeel.org/product-tag/the-oasis-workshop/

    einige Stickarbeiten aus Bethlehem

    Auch Olivenholz- Schnitzereien (religiöse Motive und Gebrauchsgegenstände) aus Bethlehem.

    Die Ware sind über Larry zu kaufen.

    larryzweig@yahoo.com — 0911-775-336 — 0176-344-67720

  • Braunschweig International 2023

    Braunschweig International 2023

    Braunschweig International ist eine Veranstaltung, bei der aktive internationale Kulturvereine der Stadt sich und ihre Projekte vorstellen können. Es gibt eine ganze Bandbreite an Vereinen – welche mit sozialen Projekten, aber auch welche in den Bereichen „Kultur“ und „Gastronomie“. Für uns ist diese Veranstaltung eine hervorragende Art, uns in der internationalen Kulturvereinsszene in Braunschweig weiter zu etablieren. Obendrein erreichen wir dabei ein buntes, internationales Publikum.

    Die Veranstaltung ging von 8:30 Uhr (Aufbau) bis 19 Uhr (Abbau) und das war für uns eine recht lange Zeitspanne, zumal wir ein paar Wochen vorher unseren größten Einsatz des Jahres (1. Mai) gehabt hatten. Außerdem waren wir zahlenmäßig aus verschiedenen Gründen sehr dezimiert. Damit wir aber nicht auf eine Teilnahme verzichten mussten, haben wir uns dafür entschieden, einen Infotisch mit Verkauf von Infomaterial, Kunsthandwerk, Marmeladen, etc., aber ohne den Verkauf von Essen und Getränken, zu machen. Außerdem haben wir in 3 Schichten gearbeitet (insgesamt 9 Mitglieder) und waren nur von 9:30 Uhr bis 15:30 Uhr dabei. Aus diesem Grund haben wir kein Zelt für uns allein gehabt, sondern haben uns eines mit dem Braunschweiger Verein „Löwe für Löwe“ geteilt. Bei einem sehr netten Gespräch haben wir festgestellt, dass ihr Projekt und unser Ngengi Projekt sehr ähnlich sind.

    Unser bunter, schön geschmückter Stand war für viele ein Anlaufpunkt. Unsere neuen Banner wurden von vielen Leuten mit großem Interesse gelesen. Jemand, der am 1. Mai schon an der Sprachenarbeit interessiert war, hat sich einen Ruck gegeben und sich für das Sprachenseminar angemeldet. Wir haben viele SI-Produkte, Kunsthandwerk und unsere selbstgemachten Marmeladen verkaufen können. Dafür waren die Spenden, im Vergleich zu anderen Aktionen etwas weniger (21€). Insgesamt wurden in 4 ½ Stunden 204€ eingenommen, davon gehen 86€ an die selbstorganisierten Mädchenschulen in Afghanistan und 86€ an die Bergarbeiterkonferenz. Eine Besonderheit war auch, dass wir es sogar auf der Instagram-Seite der Stadt Braunschweig geschafft haben 😊.

    Weil aber das (SI-)Leben nicht nur schön und bunt ist, wollen wir von einem „Gespräch“ mit einem Mann berichten, der sich die Titelseite unseres Flyers „Palästina Spenden Sie für den AL-Jaleel-Verband im Flüchtlingslager von Jenin“ angeguckt und sehr aufgeregt hat.

    Er meinte, wir seien einseitig in der Information, weil wir nur die Seite der Palästinenser/innen erzählen. Als wir zu ihm sagten, worum es bei dem Projekt geht und ihn fragten, was er gegen humanitäre Hilfe in einem Flüchtlingslager habe, sagte er: „Wenn die Palästinenser in einem Flüchtlingslager angekommen sind, sind sie selber schuld, weil sie Krieg gegen Israel betreiben. Außerdem werden die Leute in dem Lager gegen Israel indoktriniert und Hass und Israelfeindlichkeit verbreitet.“ Wir fragten ihn woher er sowas wüsste oder aus welchem Grunde er sowas behauptete. Er sagte uns: „Ich habe es gehört!“. Wir kritisierten das und sagten, dass man sich selbst einen Eindruck von der Situation machen sollte. Daraufhin antwortete er: „Dann können Sie auch nicht von diesen Projekten hier (gemeint war unser Infomaterial über Canto Vivo/Peru, die Bergarbeiterkonferenz und das Ngengi-Projekt) berichten, weil Sie auch nicht dabei waren“. Zum Glück konnten wir mit großem Selbstbewusstsein antworten: „Doch! Unsere Mitglieder waren vor Ort, und manche von den Menschen der Projekte waren auch hier. Wir unterstützen das gegenseitige Kennenlernen und die Hilfe vor Ort!“. Der Herr ist dann einfach schnell weggegangen und wollte nicht mehr mit uns sprechen.

    Es ging ihm nie um einen Austausch. Er hat nur „Palästina“ gelesen und hat sich aufgeregt. Das ist rassistische Diskriminierung und darf uns nicht einschüchtern. Das Ganze dauerte nicht mal 5 Minuten und wir haben danach weiter fröhlich unseren Stand betrieben (Die Fotos sprechen für sich!). Es ist nie einfach, solche Gespräche zu haben/ versuchen, zu führen, sie sind aber wichtig, weil es manchmal doch um den Austausch geht und so haben wir die Gelegenheit, richtige Informationen zu verbreiten und Menschen dazu anzuregen, zu reflektieren und sich zu informieren und ein Bewusstsein zu bilden. Nur mit dem Ausbau eines breiten, sozialen Bewusstseins werden wir in der Lage sein, uns stark für eine bessere Welt mit besseren Lebens- und Arbeitsbedingungen für alle Menschen einzusetzen und dafür zu kämpfen.

    Hoch die internationale Solidarität!

    SI Braunschweig