Autor: NW

  • 5.1.21 – Bericht aus Lesvos

    05.01.2021 Gelsenkirchen Bericht 1

    Heute schrieb mir Thomas Osten von Sacken. Ich habe im Laufe der letzten Woche verschiedene Artikel von Thomas erhalten, die wichtiges Material sind und auch veröffentlicht werden. Alle Berichte, die ich nun von Thomas schicke zeigen die Auseinandersetzung im Lager mit ihren Erfahrungen mit NGOs.

    In der FAZ erschien ein Artikel, der den ganzen Moria-Wahnsinn ungewollt auf den Punkt bringt. Da wird die Lage vor Ort aus Sicht einer jungen Freiwilligen geschildert, die auf eigene Kosten sieben Wochen vor Ort war, um „etwas sinnvolles zu tun“. Das bestand vor allem offenbar darin, dem griechischen Militär, das im Camp für die Verteilung von eher schlechtem fertigem Essen zuständig ist, zu helfen. Denn genau das tut die NGO für die sie arbeitet.

    Was auf den ersten Blick großartig klingen mag, ist im Grunde völlig absurd: Warum bedarf es überhaupt NGOs, um so einen Job zu übernehmen und dafür auch noch Spendengelder auszugeben?

    Eigentlich stehen genügend Gelder seitens der EU für wesentlich besseres Essen zur Verfügung und seit Jahren fordern Flüchtlinge, dass sie „Dry Food“ bekommen und selber kochen können. Das aber passte nicht ins Konzept, denn mir dieser Art von Essensausgabe machen in Griechenland seit Jahren einige Millionen und haben keinerlei Interesse, dass ihr Geschäftsmodell in Frage gestellt wird.

    Weiß die junge Freiwillige überhaupt, dass sie da indirekt mit der Armee zusammengearbeitet hat? Kennt die die Diskussionen, ob es für NGOs ethisch vertretbar ist, mit Militärs zu kooperieren? Wissen ihre vermutlich pazifistisch eingestellten Freundinnen und Freunde, was sie da tat? Es klingt nicht so. (Ich bin kein fundamentaler Gegner der Idee, dass NGOs generell nicht mit Militärs kooperieren sollten, man sollte es sich in jedem Fall nur gut überlegen und abwägen). Bedarf es wirklich internationaler Freiwilliger um in einem Flüchtlingslager auf dem Boden der EU Essen zu verteilen? Auch das eine gute Frage, die sich eine FAZ-Redakteurin vielleicht mal stellen sollte, bevor sie völlig absurde Zustände so affirmativ darstellt.

    Dann nämlich müsste sich sich auch fragen, wie es kommt, dass trotz der Anwesenheit von 70 NGOs und Abermillionen von gespendeten Euros sich Lage so darstellt:

    „Auch die Hygiene-Situation beschreibt sie als schwierig: Im Camp gebe es noch immer kein fließendes Wasser. Die Menschen müssten deshalb auf Dixi-Klos und Eimerduschen ausweichen, berichtet Anina. Letztere könne man sich wie die mobilen Toilettenkabinen vorstellen, in denen man sich mit einem mitgebrachten Eimer mit kaltem Wasser waschen kann, um wenigstens ein bisschen Privatsphäre zu haben. Mitte Dezember konnten die Organisationen vor Ort zumindest ein paar Warmwasserduschen für das Camp realisieren: 36 für 7500 Menschen. In den Monaten zuvor habe es nur kaltes Wasser gegeben, und das trotz der fallenden Temperaturen: Ende November, Anfang Dezember liegen die Temperaturen auf Lesbos tagsüber bei etwa 15 Grad, nachts wird es deutlich kälter, ein starker Wind fegt vom Meer über das Camp. Damit jeder an die Reihe kommt, darf jede Person nur einmal pro Woche warm duschen.“

    Das ist, in genau diesen Worten nur eines: Ein einziger zum Himmel schreiender Skandal. Nein, Anina beschreibt hier nicht die Realität in irgendeinem abgelegenen Camp für Binnenvertriebene irgendwo in einem afrikanischen Bürgerkriegsland, sondern Zustände mitten in Europa. Ist den Flüchtlingen wirklich damit gedient, man schaut sieben Wochen zu und verteilt ein bisschen Essen? In einem Camp, das in ihren eigenen Worten, gegen jeden Mindeststandard verstößt, den das UNHCR vorsieht? Wäre es da nicht wesentlich sinnvoller sich zu fragen, was eigentlich die Rolle von NGOs und Helfern in so einer Situation ist? Denen es gelingt in drei Monaten 36 Kübelduschen zu installieren, eine Leistung, die jede kleine Firma in zwei Wochen hingenommen hätte? Aber kein einziges Wort der Kritik an irgendeinem der Akteure, die für dieses Desaster die Verantwortung tragen, man nimmt es resigniert hin und zahlt auch noch Unterkunft und Verpflegung um Teil dieser absolut sinnlosen, auf systematische Entrechtung von Menschen fußende Elendsverwaltung zu werden um „Gutes zu tun“.

    Ist es so kompliziert sich zumindest zu informieren, wie erfahrene NGOs mit einem gewissen Ethos sich verhalten, etwa Ärzte ohne Grenzen, die seit Jahren das gesamte Konzept dieser Hotspots kritisieren, statt sie wie hin zu nehmenden Naturkatastrophen zu beschreiben?

    Und eine der führenden Zeitungen der Bundesrepublik ist nicht in der Lage, so etwas auch nur mit einem Satz kritisch zu hinterfragen.

    Das kommt beim von mir so genannten Moria-Narrativ am Ende heraus: Man findet sich mit vollkommen unerträglichen und unnötigen, von Menschen, die es in wenigen Tagen ändern könnten, Zuständen resigniert ab und berichtet darüber, als sei irgendetwas an all dem nicht einfach nur zutiefst skandalös.

    Sicher vor so einem Hintergrund erscheint es dann als großer Fortschritt, wenn 80 Kübelduschen in Betrieb sind und Menschen nur noch 45 Minuten in irgendwelchen Schlangen für kalte Pampe anstehen.

    Auf den Punkt gebracht hat letztes Jahr dieses Konzept eine andere Organisation, die Gelder für Blumen eingeworben hat, mit denen sie dann den NATO-Draht, der das Zentrallager in Moria wie ein Hochsicherheitsgefängnis umspannte mit Blumen schmückte.

    2. Bericht – Moria Wahnsinn – Der Rubel rollt

    Während ein Kleinaktionär die Quarterly Reports der Firmen verfolgt, in die er investiert, scheint im Hilfsbusiness das naheliegende ein exotischer Schritt zu sein: Sich einfach mal die Finanzberichte der Organisationen anzuschauen, an die man so spendet. Jede einigermaßen seriöse größere NGO muss die online stellen und auch auditieren lassen. Sicher, wer die kleine, super aktive Initiative aus dem Freundeskreis unterstützt, weiß in der Regel, wo die Gelder hingehen. Bei größeren Angelegenheiten geht es dann nicht mehr um ein paar Bilder und Berichte aus erster Hand, die schreibt eh der bezahlte Profi mit PR-Ausbildung, sondern um die simple Frage, wie viel Geld in Gehälter und Administration geht und wie viel vor Ort ankommt und dort auch einigermaßen sinnvoll verwendet wird.

    Natürlich ist es Aufgabe eines jeden einigermaßen talentierten Buchhalters so viele dieser Kosten irgendwo zu verstecken und zu verschleiern wie möglich, aber trotzdem lässt sich doch einiges aus diesen Berichten herauslesen.

    Wenn da plötzlich enorm hohe Posten wie „Fundraising“ oder „Consultancy“ auftauchen ist Vorsicht angesagt, wenn Gehälter und Verwaltungskosten im Headquarter satt über 25% der Gesamtausgaben liegen, wenn Projektkosten völlig unübersichtlich aufgeschlüsselt sind, auch. Und ganz besonders sollten Alarmglocken schrillen, wenn sich solche Organisationen irgendwo aus Initiativen gegründet haben, über keine professionelle Expertise verfügen und auch Jahre nachdem sie zur NGO geworden sind, noch so tun, als seien sie eine dynamische von Freiwilligen getragene Veranstaltung.

    Auch das haben NGOs hier in Moria zum perfekten Wahnsinn getrieben, der nur niemandem auffällt. Da verwalten sie mit Volunteers, die weder ausgebildet noch betreut werden ein Flüchtlingslager, lassen diese Volunteers Fahrt und Unterkunft selbst zahlen, um sie dann auf launigen Bildchen aus dem Camp für weitere Fundraising Aktionen abzubilden und verbreiten so den Eindruck, dass hier ein engagiertes Team ehrenamtlich Flüchtlingen hilft.

    Das klingt zum Beispiel so: „On Lesvos, rotating teams of volunteers act to alleviate the ongoing human suffering of people arriving on their way to a safe haven. (…) The teams of volunteers provide their own funding; every donated euro will go straight to its purpose. (…) We work with weekly rotating teams with volunteers from all over the world who want to turn their powerless feelings into strength. “ („Because we Carry“ Homepage)

    Schaut man dann in den Finanzbericht, so rechnet die selbe Organisation von den 1,2 die 2019 eingenommen Millionen satte 177.000 für Gehälter, Unterkünfte und andere Personalausgaben auf Lesbos und Samos ab. Wie kommt es, dass angeblich Volunteers alles selbst zahlen, dann aber Posten wie „Unterbringung Volunteers“ mit 40.000 € zu Buche schlagen, das sind pro Monat 3.330 Euro, damit lassen sich in Lesbos mit Nebenkosten mindestens fünf große Wohnungen mieten? Die Volunteers, das liest man auf ihren eigenen Seiten, sind aber angehalten für die acht Tage, die sie kommen Flug und ca. 1000 Euro für Unterbringung und Verpflegung selbst zu zahlen und auf ihrer Homepage wirbt die Organisation ja damit, dass keinerlei Kosten bei ihrem Freiwilligeneinsatz vor Ort anfallen.

    (Dass dieses ganze Konzept wenig hilfreich ist und man mit rotierenden Trupps von unausgebildeten Freiwilligen kein Flüchtlingslager zu verwalten ist eine ganz andere Frage.)

    Interessant wird es, wenn man sich in den Reporten anschaut, was die jeweiligen Gründer dieser Organisationen sich so in ihren europäischen Heimatstädten als monatliches Salär überweisen. Das sind Summen zwischen 57.000 und 80.000 Euro jährlich – laut ihren eigenen Finanzberichten, dazu kommen dubiose Posten wie „Werbungskosten“, „Fundraising“, „Consultancy“ etc.

    Ein paar Beisiele: Die Organisation „Movement on the Ground“ zahlte 2019 in Amsterdam 196.856 Euro Gehälter für vier Angestellte in Amsterdam und noch einmal 62.205 Euro für einen Projektmanager in Lesbos bei Einnahmen von etwas mehr als 1,2 Millionen.

    (Das sind Gehälter, die im öffentlichen Dienst in gehobener Position nach ca. 10 Jahren Berufserfahrung gezahlt werden. Nichts gegen Bezahlung für professionelle Arbeit im Hilfssektor, ich bin kein Freund des Konzepts Selbstausbeutung, aber in Amsterdam in einem Büro sitzen und 1,2 Millionen verwalten, erfordert nun wahrhaft keine 60-Stunde-Woche.)

    Die Secretary General der norwegischen Organisation „Drop in the Ocean“, ebenfalls 2015 von ein paar Aktivisten gegründet, bekam 2019 ca. 81.000 Euro ausgezahlt im Finanzbericht deklariert als „benefits for senior executives“

    Bei Because we carry, angeblich ganz auf Freiwilligenarbeit gestützt, zahlte man sich in 2019 110.000 Euro für die Angestellten im Büro in Amsterdam und nochmal irgendwem ein Gehalt von 52.500 für Werbungskosten.

    Das sind drei der großen Organisationen, die hier seit Jahren den Laden schmeißen und das Bild von auf Freiwilligeneinsatz auf Lesbos basierendem Engagement maßgeblich prägen. Bei anderen findet man auf der Homepage nicht einmal einen einzigen Finanzreport, sie registrieren sich sicherheitshalber gleich in Griechenland, wo Auflagen weniger strikt sind und kaum kontrolliert werden.

    Alle genannten Organisationen arbeiten ausschließlich in Griechenland und haben sich im Rahmen der Flüchtlingskrise 2015 gegründet. Würden die Hotspots auf den griechischen Inseln aufgelöst oder einfach in einigermaßen „normale“ Flüchtlingsunterkünfte verwandelt, fiele ihre Existenzgrundlage weg. Nur böse Stimmen behaupten nun, es gab da durchaus ein Interesse, dass es noch möglich lange so weitergeht, damit man sich diese Gehälter, Büros, geleaste Autos etc. pp. Auch weiterhin zahlen kann.

    Wäre ich Freiwilliger und hätte je für so eine Organisation gearbeitet, ich fühlte mich einigermaßen ausgenutzt. Wäre ich Teil einer Organisation, die die Idee von volunteering ernst nimmt, ich würde ein paar kritische Fragen stellen. Wäre ich einer der aberhunderten Journalisten, die aus Lesbos berichten, ich glaube, ich hätte mal ein paar diesbezügliche Fragen gestellt. Aber all das ist bislang nicht geschehen und so kann es einfach weitergehen. Wäre ich Teil einer jener Organisationen auf den griechischen Inseln, die wirklich unermüdlich und oft mit eigenen Privatgeldern versuchen, etwas gegen das Elend zu tun, ich glaube ich würde versuchen, klar Distinktion zu so etwas herzustellen und auf die Differenz insistieren. (PS: Die hier zitierten Zahlen lassen sich alle in den jeweiligen Finanzberichten der Organisationen finden und sind online zugänglich.)

  • Wer ist schuld an der Corona-Explosion in Südafrika?

    In seiner Rede an die Nation am 29.12. verkündete Präsident Ramaphosa verschärften Lockdow Stufe 3 bis Mitte Januar. Die Grenzen sind geschlossen, es herrscht nächtliche Ausgangssperre, Alkohol- und Versammlungsverbot. Wer ohne Maske erwischt wird, geht 6 Monate ins Gefängnis plus Geldstrafe. Ramaphosa gibt allein dem Fehlverhalten der Bürger die Schuld an der Explosion der Coronafälle, inzwischen über 1 Million (Südafrika hat 57 Mio Einwohner). 207.000 sind gestorben. Die neue besonders ansteckende Virusvariante ist im Land weit verbreitet.

    Von den in der Armut begründeten Ursachen spricht Ramaphosa nicht. Z.B. von den erbärmlichen Wohnverhältnissen von Millionen Südafrikanern. Zahlreiche Siedlungen haben noch nicht einmal funktionierende Toiletten, oder viel zu wenige. Gloria vom Marikana Vorstand in SA schreibt: „Die Leute sterben wie die Fliegen. Wir haben nicht den Platz für Quarantäne. Wir sind gezwungen, mit dem Rest der Familie im selben Raum zu bleiben. Am 18. starb meine Schwester an Covid. Wir können sie nicht beerdigen, weil das Gesundheitsamt nicht hinterherkommt. In meiner Ecke gibt es allein 7 Personen, die noch nicht beerdigt werden konnten.“

    Ramaphosa sagt in seiner Rede, das Wichtigste sei, dass die Wirtschaft weiter funktioniert. D.h. z.B., dass Hundertausende von ihren Townships oder Wohnheimen weiter dichtgedrängt mit Sammeltaxen und Bussen zur Arbeit fahren. Denn erst ab einer Strecke von 200 km aufwärts sollen Verkehrsmittel nur zu 70 % besetzt werden. In Südafrika wurde die erste Herztransplantation der Welt durchgeführt, aber diese Top-Qualität des Gesundheitswesens war von jeher nur für die Reichen da. Nur dank dem Einsatz des Personals kümmert sich überhaupt noch jemand um Patienten in überfüllten Krankenhäusern ohne Material und ohne Sauerstoff. In der Provinz Eastern Cape steckten sich allein im Dezember 4600 Pfleger/innen und Ärzte mit Covid an!

    Marikana Deutschland antwortet an Gloria „….Corona trifft besonders die Armen der Welt mit brutaler Härte. Schon vor der Pandemie war das Gesundheitswesen in den meisten Ländern der Welt nur für die Reichen da. Jetzt streiten die Mächtigen sogar egoistisch um den Impfstoff, der doch der ganzen Menschheit gehören sollte. Es ist empörend, dass Ihr noch nicht einmal Eure Toten in der gebotenen Zeit beerdigen könnt.

    In dem ganzen Kummer wächst unser Zorn auf ein System, das für das ganze Leid der Menschen verantwortlich ist. Liebe Gloria, wir umarmen dich. Sei versichert, dass das Band der Solidarität zwischen uns in dieser schweren Zeit immer fester wird….“

  • 24.12.20 – Weihnachten auf Moria

    24.12.20 – Weihnachten auf Moria

    Gerade angekommen. Michalis grüßt alle zu Weihnachten. Sie werden heute Abend allen Kindern Geschenke überreichen. MCAT, Moria White Helmets and Moria Acadamia haben Listen mit Kindernamen. Insgesamt haben sich über 200 Helfer für die verteilung der Geschenke versammelt. Alle warten ganz gespannt darauf. Fotos folgen.

    Shirin schreibt: „Frohe Weihnachten, meine Freunde, und vielen dank für die Unterstützung in diesem Jahr.

    Omid von MACT schreibt: Thank you so much

    Thomas Osten Sacken schreibt:Super Danke ihr macht eine tolle Arbeit

    Iordanis:“Ich wünsche Euch auch erholsame, und gemütliche Feiertage. Ich bedanke mich an alle für die gemeinsame, solidarische und erfolgreiche arbeit. Mit neuer Kraft werden wir 2021 gemeinsam unsere neue Herausforderungen meistern. Für ein kämpferisches 2021″

  • Laikos Dromos Zeitung von ML-KKE 20.12.2020

    Frontex verletzt grundlegende Flüchtlingsrechte – imperialistische Heuchelei des Europäischen Parlaments. Unter dem Druck der neuen Enthüllungen war das Europäische Parlament gezwungen, Frontex-Chef Fabrice Legerry aufzufordern, auf die Vorwürfe zu reagieren. Legerry versuchte, klare Antworten auf verschiedene Fragen von Abgeordneten zu vermeiden, aber in Wirklichkeit konnte er die Fakten kaum verbergen. Wie er sagte: „Wir haben keine Beweise dafür gefunden, dass sie aktiv waren, direkte oder indirekte Beteiligung von Frontexmitarbeitern oder -beauftragten, die von Frontex entwickelt wurden, während er für die Durchführung von Operationen betonte, dass »nur die Behörden des Aufnahmemitgliedstaats entscheiden können, was zu tun ist« , eine Position, die tatsächlich bestätigt, dass griechische Behörden bei der Rückführung von Flüchtlingen und Migranten beteiligt sind. Viele Abgeordnete haben den Chef von Frontex beschuldigt, an grundlegenden Menschenrechtsverletzungen beteiligt zu sein, und viele haben ihn zum Rücktritt aufgefordert. Es ist bemerkenswert, dass Birgit Sippel, eine deutsche Europaabgeordnete der Sozialdemokratischen Partei, erklärte: „Wir müssen uns fragen, wie wir zu dem Punkt gekommen sind, an dem Journalisten und Zeugen von öffentlichem Interesse Fälle von grundlegenden und Menschenrechtsverletzungen an unseren Grenzen gemeldet haben.“ Die niederländische Europaabgeordnete Kate Peary auf derselben Wellenlänge sagte: »Das ist inakzeptabel und zutiefst besorgniserregend.« »Bei der Behandlung dieser Anschuldigungen hat Exekutivdirektor Fabrice Legerry unser Vertrauen völlig verloren und es ist Zeit, zurückzutreten«, sagte Tinke Strick, MdEP der Grünen. »Wir müssen uns auf eine EU-Einrichtung verlassen können, dass dies verhindert wird.« Menschenrechtsverletzungen und verursacht sie nicht. „Aber Frontex scheint ein Partner der Verbrecher zu sein, die diese Menschenrechte absichtlich verletzen.“ Die obigen Aussagen bestätigen einerseits die vielen Enthüllungen über die Deportationen, die schwer zu verbergen sind, andererseits sind sie ein Denkmal bodenloser Kühnheit und Heuchelei der EU-Agenten. Wie wir in der vorherigen Ausgabe von LD festgestellt haben: »Diejenigen, die mit ihren Kriegen und imperialistischen Interventionen Länder ausgleichen und ganze Völker in Blut und Tod ertränken, sprechen von Menschenrechten. Und diejenigen, die versuchen, der imperialistischen Gräueltat zu entkommen und den Weg der Zuflucht zu beschreiten, sind bestenfalls mit einem Europa konfrontiert – Gefängnis, Deportationen und illegale Deportationen und der Schande von Haftanstalten – Konzentrationslagern, während sie im schlimmsten Fall wie so viele und so viele erst in den letzten Wochen in den Gewässern des Mittelmeers ertrinken«. Um dies zu bestätigen, kamen in den vergangenen Tagen zwei weitere Flüchtlingsfrauen bei einem Schiffbruch vor Lesbos ums Leben. Die Überheuchelei, die sich aus den Aussagen von Abgeordneten ergibt, die Parteien angehören, die die EU-Einwanderungs- und Flüchtlingspolitik unterstützt haben, spiegelt nichts weiter wider als den Versuch der herrschenden Kreise des europäischen Imperialismus, ihre Verantwortung zu verlagern und ihre Kriminal- und Flüchtlingspolitik zu verbergen.

  • Marikana-Update Dezember 2020

    Liebe Mitglieder und Freunde,

    ein kurzes Update für Euch aus unseren Vereinen hier und in Südafrika.

    Am 15.11. haben wir eine erste Rate unseres Solipaktes nach Südafrika überwiesen, nach Smiling Valley 350 € und nach East London 250 €. Der Spendenstand für unseren Solidaritätspakt beträgt heute 600 € darunter eine Großspende von 500 Euro vom Kommunalen Wahlbündnis BergAuf aus Bergkamen. Vielen herzlichen Dank dafür!

    Von der Marikana-Gruppe in Smiling Valley schreibt Gloria: „Unser Ziel ist, unsere eigenen Strom zu verlegen. Dafür müssen wir Transformatoren kaufen. Whow – wir konnten nicht glauben, wie teuer diese sind, 40.000 Rand = 2200 €! Und wir brauchen 4 davon, um ganz Smiling Valley abzudecken und dazu den Elektriker. Wir waren bei der Stadtverwaltung und bei unserem Gemeinderat, um um Hilfe zu bitten, aber umsonst. Jetzt planen wir eine Demonstration zum Regierungschef der Provinz Ostkap, um unsere Beschwerden einzureichen. Wir müssen auch das Gelände säubern, das die Gemeinde uns zur Verfügung gestellt, um ein Gebäude für die Freundschaftsgesellschaft zu bauen. Wir wollen unser Geld durch fundraising vermehren, weil wir eine Menge Geld brauchen, um unsere Ausgaben abzudecken. Dazu verkaufen wir Fleisch. Nochmal vielen Dank für die Spende, wir schätzen das sehr!“

    Smiling Valley ist nicht die einzige Gemeinde, die um eine vernünftige Infrastruktur kämpft. Im ganzen Land gibt es immer wieder Massenproteste: für Elektrizität, Toiletten,Wasserleitungen. Die Menschen sind wütend über den unerhörten Reichtum der herrschenden Klasse, während es ihnen selbst am nötigsten fehlt. Die Regierung musste jetzt Zugeständnisse machen: der Generalsekretär des ANC, Magashule, wurde jüngst verhaftet, er hat viele Millionen beiseite geschaufelt. Auch in East London gab es eine Razzia bei der Stadtverwaltung. 30 Millionen Rand = 1,6 Mio Euro, die für Lebensmittelgutscheine gedacht waren, waren verschwunden! Kein Wunder, dass unsere Freundinnen/Freunde noch keinen Cent Hilfe durch den Staat erhalten haben!

    Ivy von der Gruppe in East London schreibt, dass ihre Lage und die der anderen Mitglieder teils sehr schwierig ist. Zwar arbeiten einige wieder, aber die meisten wissen kaum noch weiter. Auch sie bedanken sich herzlich für unser Spende. Allerdings ist der Plan, Secondhand-Kleidung zu verkaufen, ins Stocken geraten, denn es herrscht seit heute bis zum 3. Januar wieder strikter Lockdown, genau wie bei uns! Unter den Mitgliedern gab es mehrere Corona-Infektionen. Südafrika hat die meisten Fälle auf dem Kontinent und Buffalo City Metro, wozu East London, Mdantsane und Smiling Valley gehören ist ein landesweiter Hotspot. Die Gesundheitsbehörden rechnen frühestens Mitte 2021 mit den ersten Impfungen….

    Südafrika hat zusammen mit Indien eine Resolution an die Welthandelsorganisation geschickt, sie fordern die Aussetzung des „geistigen Eigentumsrechts“ auf Impfstoffe und Medikamente während der Covid-19-Pandemie. „Ärzte ohne Grenzen“ fordert die WTO-Mitglieder auf, angesichts weltweit steigender Infektionszahlen die Resolution zu unterstützen, die Impfstoffe und Medikamente gegen Covid-19 schneller weltweit verfügbar machen würde. Im Gegensatz zu 100 WTO-Mitgliedern haben die EU, die USA,Japan, Großbritannien und die Schweiz die Resolution nicht unterstützt, weil sie die Interessen ihrer Pharmaindustrien verteidigen. Berechtigt kritisiert „Ärzte ohne Grenzen“:„Wirtschaftliche Monopole zu verteidigen, ist das Gegenteil der immer wieder erklärten Absicht, Covid-19-Impfstoffe und Medikamente als globales öffentliches Gut zu behandeln“.

    Auch die ICOR (Internationale Koordinierung revolutionärer Parteien und Organisationen)fordert in einer Resolution vollkommen richtig: „Impfstoffe gehören der Menschheit,nicht den Pharmakonzernen!“ Diese wurde auch von der südafrikanischen ICOR-ParteiCPSA (M-L), Kommunistische Partei Südafrika (Marxisten-Leninisten) unterzeichnet, mit der Marikana eng zusammenarbeitet.

    Für uns vom Vorstand und für Euch Mitglieder ist es unter der Bedingung des lockdowns gar nicht so einfach, Spenden aufzutreiben. Wir hatten dazu die „Black Friday“ Aktion mit Kunstgewerbe gestartet und auch einiges verkauft. Nun wenden wir uns mit einer Pressererklärung an die Öffentlichkeit, um in weitere Kreise vorzustoßen. Wir schicken Euch die Presseerklärung, überlegt, wo Ihr sie bei Euch einsetzten könnt.Denkt auch an Nachbarn, Familie, Gemeinde, Eltern in Schule und Kindergarten. VorWeihnachten wird gerne gespendet und wir können versprechen, dass jeder Centankommt.

    Wir wünschen Euch erholsame und vor allem gesunde Feiertage und gutes Wetter für schöne Spaziergänge.

    Euer Vorstand

  • Marikana ruft angesichts der steigendenCorona-Zahlen in Südafrika dringend zu Spenden auf!

    Die Deutsch-Südafrikanische Freundschaftsgesellschaft Marikana ruft angesichts der steigenden Corona-Zahlen in Südafrika dringend zu Spenden auf!

    Südafrika hat die mit Abstand höchsten Infektionszahlen in Afrika. Insgesamt sind es 830.000,mehr als 22.000 Menschen starben. Aktuell spitzt sich die Lage gerade wieder zu. Wie der Gesundheitsminister in dieser Woche mitteilte, gibt es nun offiziell eine zweite Infektionswelle. Zuletzt stiegen die täglichen Neuinfektionen auf mehr als 6000, kurz zuvor waren es 4000.

    Bei unserer Freundschaftsgesellschaft Marikana ist Solidarität keine Einbahnstraße. Gemeinsam mit unserer südafrikanischen Schwesterorganisation organisieren wir die gegenseitige praktische Solidarität und Hilfe zur Selbstbefreiung, Bekanntmachung und Unterstützung gerechter Kämpfe.Ohne den Kampf gegen Armut, Elend, Hunger und Arbeitslosigkeit wird auch der Kampf gegen Corona unter der Masse der Bevölkerung nicht erfolgreich sein.

    Mitten in der Corona-Pandemie haben wir daher einen Solidaritätspakt geschlossen und rufen zur Unterstützung zweier konkreter Projekte auf.

    Das erste Projekt ist die Unterstützung der Marikana-Gruppe in Smiling Valley, einer Armensiedlung auf besetztem Land bei Mdantsane, dem zweitgrößten Townships Südafrikas. Marikana arbeitet mit den Bewohnern in einem Stadtteilkomitee, mit dem sie den Kampf um Elektrizität und Wasser für jeden Haushalt führen. Das Spendenziel sind 2500 Euro.

    Das zweite Projekt für die Marikana-Gruppe in East London soll den Kauf, die Wiederaufbereitung und den Verkauf gebrauchter Kleidung unterstützen. Das ist ein selbstorganisiertes Projekt im Kampf gegen den Hunger und in Verbindung mit der Forderung nach einer staatlichen Sozialhilfe, die ein menschenwürdiges Leben ermöglicht. Das Spendenziel dafür sind 500 Euro.

    Marikana in Deutschland verbürgt sich dafür, dass jeder Cent direkt an unsere Partner geht.

    Die deutsch-südafrikanische Freundschaftsgesellschaft Marikana wurde 2014 in Dortmund gegründet. 2012 streikten in Marikana bei Johannesburg die Bergarbeiter einer Platinmine selbständig für höhere Löhne und bessere Arbeits- und Lebensbedingungen. Am 16.8. 2012 wurde im Auftrag des Lonmin-Konzerns und der ANC-Regierung 34 Bergarbeiter erschossen. Zu Ehren ihres mutigen Kampfes und im Gedenken an die Opfer gaben wir unserer Freundschaftsgesellschaft den Namen „Marikana“.

    Gemeinsam mit unserer Schwesterorganisation in Südafrika wollen wir ein festes Band zwischen unsern Völkern schaffen.

    Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung.

    Kontakt: Irene Nierstenhöfer, Auf der Altstätte 1c, 44369 Dortmund, E-Mail: deutsch-suedafrikanische-freundschaft@gmx.de0231-671459

    Konto: Deutsch-Südafrikanische Freundschaftsgesellschaft e.V
    IBAN DE85 2505 0180 0910 385475

  • Moria / Kara Tepes – Etabliert die EU jetzt Menschenrechte 2. Klasse?

    Verheerende Zustände und Winterchaos in den Flüchtlingslagern

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    wir übersenden Ihnen den aufrüttelnden live-Bericht von Michalis Aivaliotis direkt aus Lesbos. Er ist Lehrer aus Mytilini, Aktivist der Organisation OXI, die vor allem die Selbstorganisation der Flüchtlinge, sowie den Zusammenschluss der griechischen Bevölkerung mit den Flüchtlingen im Lager Moria und jetzt Kara Tepes, vertritt.

    Seit April 2020 unterhält „Solidarität International e.V. (SI)“ einen Solidaritätspakt mit der Organisation OXI. In diesem Rahmen wurden bisher über 90.000 € aus Klein- und Kleinstspenden gesammelt. Ein Transport mit 70 gespendeten Nähmaschinen für die Maskenfabrikation in Moria wurde organisiert und es wird ein reger gegenseitiger Informationsaustausch verwirklicht. In 35 Städten sind Solidaritätsdemonstrationen durchgeführt worden und nicht zuletzt wurde der Flüchtlingspolitik der EU äußerst kritisch entgegengetreten.

    Was Michalis Aivaliotis nun schildert übersteigt alle bisherigen Grausamkeiten. „Nur: die politische und mediale Aufmerksamkeit über diese Zustände ist bedauerlicherweise zurückgegangen,“ so Armin Kolb, Mitglied der Bundesvertretung von SI und einer ihrer Sprecher.Die Berichte aus Lesbos werden immer aufgrund von Telefonaten mit Michalis Aivaliotis durch den Initiator der solidarischen Zusammenarbeit, Jordanis Georgiou, erstellt. Für weitergehende Informationen aus erster Hand, kann SI einen direkten Kontakt zu einem der beiden organisieren. Außerdem findet am Freitag, 18. Dezember 2020, 18:30 Uhr die Online-Veranstaltung „Free Moria Abschiebungen stoppen“ statt, zu der ein vorbereitetes Video von Kara Tepes eingespielt wird. Sie sind herzlich eingeladen Fragen zu stellen (https://youtu.be/rVEF1kbkgAc ).

    Die vorweihnachtliche Spendenaktion soll der Finanzierung der beiden im Bericht angesprochenen Schulbusse dienen.

  • 15.12.2020 – Michalis berichtet aktuell

    Unser größtes Problem sind zurzeit die starken Regenfälle und die Überschwemmungen im Lager Kara Tape. Die Selbstorganisationen arbeiten gemeinsam mit vielen Flüchtlingen damit wir nicht mit den Zelten ins Meer gespült werden. (Siehe Bilder)

    Ich, und alle Inselbewohner mit Ortskenntnis, erklärten bereits im September, dass das neue Lager in einer Windschneise direkt am Meer liegt, und wenn es regnet gibt es ein Chaos. Das ist jetzt der Fall. 7300 Menschen sitzen nun in überschwemmten Zelten. Sie müssen durch Wasser und Schlamm laufen um zu den Toiletten zu gelangen. Es gibt kein warmes Wasser, und keine Duschmöglichkeit. Durch den starken Regen wurde so viel Erde weg geschämt, dass überall Munitionsreste zu sehen sind, das vor allem für die Kinder sehr gefährlich ist. Früher war dies ein Schießübungsplatz. Über diese bekannte Risiken und Gefahren wird bewusst hinweggesehen

    Wir versuchen, zu tun was mit unseren Kapazitäten möglich ist. So packte eine Gruppe trockene Kleidung, Matratzen und Schlafsäcke, für die deren Zelte überflutet waren. Und im Lager versuchten die Moria-Weißhelme, Strom zu reparieren, wo immer er gebraucht wurde.

    Es regnet und regnet und sollte noch zwei weitere Tage anhalten.

    Natürlich behebt das nicht die grundlegenden Probleme, aber für die nächsten Tage ist nun kaltes Wetter mit starkem Wind angesagt und wenigstens haben ein paar Leute jetzt wieder trockene Sachen bis der nächsten Regen kommt. Es ist zum Wahnsinnig werden, dass hier weiterhin über 7000 Menschen in solchen Verhältnissen hausen müssen.

    Für heute haben wir eine große Verteilung von trockenen Schlafsäcken, Matratzen, Kleidung und anderen Sachen an alle, deren Zelt nass geworden ist, vorgenommen.

    Die Flüchtlinge leben seit März mit scharfen Lockdownregeln. Sie können ohne triftigen Grund das Lager nicht verlassen. Seit Mitte März gibt es keine Schulausbildung und Freizeitmöglichkeiten außer was unsere Selbstorganisationen anbieten. Diverse Bildungsmöglichkeiten, die von christlichen NGOs angeboten werden, wurden anfangs von den Frauen und Kinder genutzt. Sie versuchen daraus ihren eigenen Nutzen daraus zu ziehen in dem sie christliche Inhalte ins Zentrum rücken.

    Wenn man einen Arzt aufsuchen will, muss dies einen Tag vorher angemeldet werden und nur die Lagerpolizei ist berechtigt einen Krankenwagen zu rufen. Arztbesuche müssen bis spätestens einen Tag vorher angemeldet werden.

    Die Flüchtlinge werden, wie die übrigen Bürger des Landes auch, von der Polizei kontrolliert. Die Polizei verhängt für jede erdenkliche Kleinigkeit Bußgelder und geht dabei, sehr autoritär vor. Am vergangenen Freitag lief solch eine Kontrolle von Insassen von Kara Tepe vollkommen aus dem Ruder. Die Beamten legten Asylbewerbern Handschellen an und schlugen und traten auf sie ein. Dies hat eine große Empörung auf der Insel hervorgerufen und es ist heute bekanntgeworden, dass diese Beamten festgenommen wurden.

    Was uns fassungslos macht ist, ein aktueller Vorfall: Ein dreijähriges Mädchen, ein Kind einer Familie von Asylbewerbern aus Afghanistan, wurde am Montagabend bewusstlos im Schlamm des neuen Lagers in Kara Tepe gefunden. Das Kind blutete und nach der ersten Diagnose von Ärzten, die im Lager waren und es untersuchten, ist es vergewaltigt worden. Die Polizei untersucht den Fall. Aber der Schock ist sehr groß. Keiner kann diese bestialische Tat begreifen.

    Die Behörden behindern die Bildungsarbeit. Sie fördern vor allem die christliche Organisationen, die heimlich versuchen, die christliche Lehre zu verbreiten. Seit Mitte Oktober sind sie verschwunden. Da wir kein Zelt bekommen und im Winter Zelte ungeeignet für Unterricht sind wollen wir zwei ausrangierte Busse so umbauen, dass sie coronagerecht werden mit Gasheizung versehen und wollen Computer rein stellen usw. Den Umbau übernehmen die Flüchtlinge es gibt genug Ingenieure und Facharbeiter unter den Flüchtlingen. Diese zwei Busse kosten jeweils 4000 Euro. Ich muss noch eine Genehmigung bekommen für den Abtransport. GeZa

  • Aktueller Bericht aus dem Flüchtlingslager Kara Tepe

    Aktueller Bericht aus dem Flüchtlingslager Kara Tepe

    Unser größtes Problem sind zurzeit die starken Regenfälle und die Überschwemmungen im Lager Kara Tape. Die Selbstorganisationen arbeiten gemeinsam mit vielen Flüchtlingen damit wir nicht mit den Zelten ins Meer gespült werden. (Siehe Bilder) Ich, und alle Inselbewohner mit Ortskenntnis, erklärten bereits im September, dass das neue Lager in einer Windschneise direkt am Meer liegt, und wenn es regnet gibt es ein Chaos. Das ist jetzt der Fall. 7300 Menschen sitzen nun in überschwemmten Zelten. Sie müssen durch Wasser und Schlamm laufen um zu den Toiletten zu gelangen. Es gibt kein warmes Wasser, und keine Duschmöglichkeit. Durch den starken Regen wurde so viel Erde weg geschämt, dass überall Munitionsreste zu sehen sind, das vor allem für die Kinder sehr gefährlich ist. Früher war dies ein Schießübungsplatz.

    Über diese bekannte Risiken und Gefahren wird bewusst hinweggesehen Wir versuchen, zu tun was mit unseren Kapazitäten möglich ist. So packte eine Gruppe trockene Kleidung, Matratzen und Schlafsäcke, für die deren Zelte überflutet waren. Und im Lager versuchten die Moria-Weißhelme, Strom zu reparieren, wo immer er gebraucht wurde. Es regnet und regnet und sollte noch zwei weitere Tage anhalten. Natürlich behebt das nicht die grundlegenden Probleme, aber für die nächsten Tage ist nun kaltes Wetter mit starkem Wind angesagt und wenigstens haben ein paar Leute jetzt wieder trockene Sachen bis der nächsten Regen kommt. Es ist zum Wahnsinnig werden, dass hier weiterhin über 7000 Menschen in solchen Verhältnissen hausen müssen. Für heute haben wir eine große Verteilung von trockenen Schlafsäcken, Matratzen, Kleidung und anderen Sachen an alle, deren Zelt nass geworden ist, vorgenommen. Die Flüchtlinge leben seit März mit scharfen Lockdownregeln. Sie können ohne triftigen Grund das Lager nicht verlassen. Seit Mitte März gibt es keine Schulausbildung und Freizeitmöglichkeiten außer was unsere Selbstorganisationen anbieten. Diverse Bildungsmöglichkeiten, die von christlichen NGOs angeboten werden, wurden anfangs von den Frauen und Kinder genutzt.

    Sie versuchen daraus ihren eigenen Nutzen daraus zu ziehen in dem sie christliche Inhalte ins Zentrum rücken. Wenn man einen Arzt aufsuchen will,muss dies einen Tag vorher angemeldet werden und nur die Lagerpolizei ist berechtigt einen Krankenwagen zu rufen. Arztbesuche müssen bis spätestens einen Tag vorher angemeldet werden. Die Flüchtlinge werden, wie die übrigen Bürger des Landes auch, von der Polizei kontrolliert. Die Polizei verhängt für jede erdenkliche Kleinigkeit Bußgelder und geht dabei, sehr autoritär vor. Am vergangenen Freitag lief solch eine Kontrolle von Insassen von Kara Tepe vollkommen aus dem Ruder. Die Beamten legten Asylbewerbern Handschellen an und schlugen und traten auf sie ein. Dies hat eine große Empörung auf der Insel hervorgerufen und es ist heute bekanntgeworden, dass diese Beamten festgenommen wurden.

    Was uns fassungslos macht ist, ein aktueller Vorfall: Ein dreijähriges Mädchen, ein Kind einer Familie von Asylbewerbern aus Afghanistan, wurde am Montagabend bewusstlos im Schlamm des neuen Lagers in Kara Tepe gefunden. Das Kind blutete und nach der ersten Diagnose von Ärzten, die im Lager waren und es untersuchten, ist es vergewaltigt worden. Die Polizei untersucht den Fall. Aber der Schock ist sehr groß. Keiner kann diese bestialische Tat begreifen. Die Behörden behindern die Bildungsarbeit. Sie fördern vor allem die christliche Organisationen, die heimlich versuchen, die christliche Lehre zu verbreiten. Seit Mitte Oktober sind sie verschwunden.

    Da wir kein Zelt bekommen und im Winter Zelte ungeeignet für Unterricht sind wollen wir zwei ausrangierte Busse so umbauen, dass sie coronagerecht werden mit Gasheizung versehen und wollen Computer rein stellen usw. Den Umbau übernehmen die Flüchtlinge es gibt genug Ingenieure und Facharbeiter unter den Flüchtlingen. Diese zwei Busse kosten jeweils 4000 Euro. Ich muss noch eine Genehmigung bekommen für den Abtransport. GeZa

  • Die Gärten der Solidarität blühen weiter!

    Die Gärten der Solidarität blühen weiter!

    Jesus schreibt: „Die Kampagne über den Solidaritätsgarten hat uns sehr beschäftigt, weil wir nicht nur einen Teil der Schüler der Santa Isabel-Schule (mit etwa 4.000 Schülern) bedienen müssen, sondern auch andere Organisationen, die an dem Projekt interessiert waren. Das Schlimme ist, dass, wenn wir über ein Projekt sprechen, jeder denkt, dass wir in diesem Fall zu Hause einen Garten für ihn anlegen werden. Es wäre gut, wenn wir genug Geld dafür hätten, aber im Moment ist es unmöglich und wenn es so wäre, sollte es so sein, dass wir die Verantwortung teilen. Kurz gesagt, bis jetzt erfüllen wir unsere Angebote: Saatgut und Dünger für alle Studenten, die an dem Projekt teilnehmen. Das sind nicht viele, weil wir uns an die Isolation halten müssen und nicht infiziert werden müssen. Die Pandemie schränkt uns daher in unserer Tätigkeit stark ein. Neben Saatgut und Dünger haben wir uns verpflichtet, technische Unterstützung und Beratung bei der Aussaat und Pflege der Pflanzen zu leisten. Wir richten die größte Unterstützung an arme und sehr arme Studenten, deren Familien nicht über die Grundlagen verfügen.

    In erster Linie haben wir bereits Sensibilisierungskampagnen durchgeführt, die wir über soziale Netzwerke und dann mit Videokonferenzen unter Verwendung des Mediums Zoom durchgeführt haben. Die Teilnahme von Schülern, Eltern und Lehrern war ein Erfolg. Verantwortlich für die Videokonferenzen waren Agronomen, ein Arzt und Ernährungswissenschaftler. Die Einladung war öffentlich und viele andere Personen nahmen daran teil, darunter die Gemeindebehörden von Cusco, Ayacucho und San Martín, die daran interessiert sind, Solidaritätsgärten in ihren Städten einzurichten.

    Nachdem wir das Interesse vieler Bildungseinrichtungen und auch der Menschen selber, festgestellt haben, sehen wir die Notwendigkeit, ein Netzwerk von Familiengärten zu schaffen, um die Bedürfnisse zu erfüllen, die während der Pandemie gewachsen sind und tendenziell akuter werden. Das bringt uns aber auch an den Rand dessen, was wir finanziell leisten können.

    die Radiosendungen gehen ebenso weiter. Dafür ist Dayamis zuständig und wird von der Lamas Station übertragen, die mit zwei anderen Radiosendern in La Selva verbunden ist. Das Problem ist das Internet. Aufgrund des schlechten Service können wir das Radio oft nicht einstellen. Deshalb haben wir beschlossen, die Shows als Podcast zu produzieren und auf Ivoox hochzuladen. Dann können sie online das Programm so oft anhören, wie sie möchten. Das Programm heißt „Trills and Wings of the World“.

    In Bezug auf den „Wald der internationalen Solidarität“ muss ich Ihnen sagen, dass dies in diesem Jahr unmöglich sein wird. Da die Situation der Pandemie immer noch sehr heikel ist, können wir in diesem Jahr leider den „Bosque de la Solidaridad Internacional“ nicht weiter anpflanzen .

    Bis gestern, Samstag, gab im ganzen Land 722.832 Infizierte. 1045 wurden in den letzten 24 Stunden infiziert. 123 neue Todesfälle in den letzten 24 Stunden.

    Angesichts dieser Realität wäre es sehr riskant, Landwirte und Studenten zusammenzubringen, um die Plantamonte zu bauen. Hoffentlich verstehen uns die Freunde, dass wir sind gezwungen, diese Aktivitäten zu verschieben. ……. Sobald die Situation es erlaubt, werden wir mit dem Pflanzen fortfahren und auch die Fotos schicken, die wir euch noch schuldig sind…..

    Herzliche Grüße und vielen Dank für eure Hilfe Jesus“

    Wir in Schwäbisch Hall finden, dass Jesus und seine Mitstreiter großartige Arbeit leisten, trotz allen widrigen Umständen und dieses Projekt gehört unbedingt weiter unterstützt!

    Waltraut, SI Schwäbisch Hall

    Spendet mit dem Stichwort: „Huertos solidarios“ auf das Spendenkonto der Frankfurter Volksbank:

    DE 86 5019 0000 6100 8005 84 BIC: FFVBDEFF