Die Flüchtlinge von Kara Tepe
1 Wenn wir im Zelt sprechen, ist unser Munddampf sichtbar. Die Kinder weinen vor Kälte und ihre Lippen sind rot.Wir haben alle Kleider angezogen, die wir haben, aber trotzdem frieren wir. Es gibt keine Heizungen und wir können nicht einmal Feuer machen, das Holz ist nass. Die Nacht soll noch kälter werden und dieses Wetter, so sagen sie, bleibt so drei Tage lang.
Wir werden alle bald krank sein und beim Rausgehen ist alles nass. Wir frieren und es gibt keinen Ort, der nicht kalt und nass ist, wir wissen nicht, wie wir unsere Kinder warmhalten können.
Es regnet und ist sehr, sehr kalt, und wir erwarten sogar Schnee. Wir hatten ein sehr großes Problem, jemand hat eine der Hauptstromleitungen gekappt, so dass ein Teil des Lagers ohne Strom war. Unsere arabischen und afghanischen Elektriker gingen raus und fanden das Problem und reparierten es. Auch zwei Generatoren waren stundenlang ausgeschaltet, wir wissen nicht, warum. Jetzt funktionieren sie wieder, so dass die Flüchtlinge wenigstens Licht haben und in dieser schrecklichen Kälte sich Tee kochen können.
Wir erhalten jetzt so viele Nachrichten aus dem Camp. Alle bitten um Hilfe und wir können nichts tun. Es ist die Hölle, so kalt und jetzt auch noch dunkel. Dies ist eine Nachricht aus der Blauen Zone:“Der Generator ist morgens bis jetzt ausgefallen und das Wetter ist sehr schlecht, wir können nichts kochen und keinen Tee trinken, wir brauchen wenigstens etwas Warmes.“
Die Leute schreiben, wie ihre Kinder weinen denn es gibt kein Tee, den sie ihnen geben können und die Nacht fängt gerade an.Eiskalte Winde mit bis zu acht Beaufort und Temperaturen, die auf bis auf ein Grad zurück gehen sollen sind für heute Nacht angekündigt. Auch der Schnee soll Mytilene erreichen.Da ist es gut, dass der Bürgermeister für die Obdachlosen die Wartehalle im Hafen heizen und öffnen lässt.
73000 Asylbewerber, die laut Genfer Konvention, fundamentale Rechte haben (etwa nicht in Flüchtlingsunterkünften zu erfrieren) haben da weniger Glück: Sie müssen ohne Heizung in feuchten Zelten die Nacht verbringen.Es ust so kalt, dass sie den Hafen für obdachlose Griechen öffnen, aber wir sind etwas anderes, wir werden nicht einmal als Tiere betrachtet, wir müssen die Nächte in nasskalten Zelten verbringen.Wir hatten Recht mit unserem offenen Brief. Europa gibt uns nicht einmal eine Behandlung, es behandelt uns wie Tiere.
2. Samstagabend meldete Michalis
Schach überall. (siehe Fotos) Die Bilder zeigen Flüchtlinge im kalten Kara Tepe wo Schach-Lehrstunden gegeben werden. Der Benjamin der Lesbos-Schach-Club, der seit 130 Jahren besteht, bot Schachspiele an und organisiert Kurse. Das Ziel ist schnell ein Flüchtlingsschachteam aufzubauen. Danke an Benjamin gerade in der heutigen kalten Nacht ist dies wichtig für die Kinder.
3. Thomas Osten Sacken
Die Drainage in Europas größtem Flüchtlingslager, für das nach dem Brand von Moria im September zweistellige Millionenbeiträge gesammelt und zur Verfügung gestellt wurden.Es sind Sommerzelte der UNHCR, in denen es keine Heizungen gibt und dem beißenden Nordostwind, der aus den verschneiten türkischen Bergen direkt übers Meer weht, völlig schutzlos ausgeliefert sind.
Bei meiner Recherche über Korruption in Lesbos habe ich in den letzten Wochen sehr viel neues gelernt. Etwa, dass es keine 15 Euro kostet, eine „Charity“ in London zu registrieren, dann noch einmal ein paar hundert, damit eine andere Firma die passende Homepage mit der Adresse in London designt, und schon kann man mit dem Spendensammeln loslegen.
Dann nur ordentlich auf die Tränendrüse drücken, ein paar Kinderbilder auf die Seite stellen, erklärt irgendetwas zu tun, wo offenbar keiner nachschaut, wer man eigentlich ist, wann man gegründet wurde, wie die Finanz- und Aktivitätsberichte ausschauen, es ist ein durchaus lohnendes Geschäftsmodell.
Die Haftung einer solchen Firma liegt in der Regel bei zehn Pfund und man kann sie auch genauso schnell wieder austragen. Das ist alles völlig legal.
4. Mehr als 20 Flüchtlinge sind trotz Sturms glücklich in den Buchten in Mistegna und Skala Sykamnia angekommen. Sie wurden sofort in dem verhassten Quarantänezelt untergebracht.