Olla Comunitaria – Volksküche in Braunschweig
Im Rahmen der Zusammenarbeit mit der Schachschule in Kolumbien hat SI Braunschweig beschlossen, das Bildungsprojekt zum Nachholen des Schulabschlusses zu unterstützen, das Kirius/Modep in den Armenvierteln in der Nähe von Bogotá gestartet haben.
Jeden Samstag treffen sie sich auf einer gemieteten Dachterrasse, um Mathematik, Biologie, Englisch und andere für die Prüfungen notwendige Fächer zu lernen. Außerdem widmen sie eine Unterrichtsstunde der Stärkung des kollektiven und gemeinschaftlichen Denkens, in der sie Themen wie Menschenrechte, Feminismus, Politik und Teilhabe an ihr usw. behandeln.
Wir haben innerhalb der Gruppe diskutiert, dass dieses Bildungsprojekt eine nachhaltige Hilfe für die Bevölkerung in Cazucá und andere Vierteln darstellt, weil die Menschen weiterlernen kollektiv zu arbeiten, für sich selbst und die Gemeinschaft zu engagieren und das Bewusstsein in verschiedenen Bereichen stärkt. Um das Projekt finanziell zu unterstützen, haben wir beschlossen, in Anlehnung zu den Volksküchen in Kolumbien eine eigene Olla Comunitaria „Volksküche“ zu veranstalten.
In Zusammenarbeit mit dem lateinamerikanisch-spanischen Kulturzentrum trafen wir uns also am 24. September, um gemeinsam zu kochen und zu essen. Wir boten kolumbianisches Essen an: Linsen mit Reis und Wurst und zum Nachtisch Milchreis. Auch eine vegane Alternative wurde angeboten. Während das Essen kochte, stellten wir die Organisationen und das Bildungsprojekt vor, zeigten Fotos und Videos und beantworteten Fragen. Der Vortrag lief auf Deutsch und wurde ins Spanische übersetzt. Hier gingen wir auch näher auf die Lebensbedingungen in den Armenvierteln in Kolumbien ein. Die Arbeit der Volksschachschule dort ist eine wichtige Organisationsform, wo die Jugendlichen und Älteren zusammenkommen, um Schach zu lernen. Darüber hinaus sprechen sie auch über die politischen Fragen und Fragen des täglichen Lebens. Es ist ein wichtiger Beitrag gegen die Perspektivlosigkeit, die vor allem Jugendliche stark in die Drogenkriminalität treibt. Bei der Vorführung waren 23 Personen anwesend, von denen 9 neu bei unseren Veranstaltungen waren. Beim Mittagessen war die Beteiligung viel größer, etwa 40 Gäste, von denen die meisten neu bei unseren Veranstaltungen waren.
Vor Beginn des Vortrags verlangte eine lateinamerikanische Teilnehmerin, dass wir unser Transparent „Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker“ mit dem Gesicht von Che Guevara abnehmen. Sie behauptete, dass niemand an der Veranstaltung teilnehmen würde, solange das Transparent hinge, da wir Kommunisten seien.
Wir weigerten uns entschieden! Dieser Slogan wurde von der Gruppe gewählt, der Text repräsentiert und begleitet uns bei vielen Veranstaltungen. Außerdem sind wir 1. keine kommunistische Organisation, aber wir sind offen für Ideologien, auch die kommunistische (mit Ausnahme der faschistischen), und 2. sind Kommunisten keine Terroristen, warum also müssen wir das Gesicht von Che Guevera verstecken, der für die Freiheit Lateinamerikas gekämpft hat? Darüber hinaus sind wir eine erfolgreiche Organisation, die seit mehr als 10 Jahren in Braunschweig, seit mehr als 25 Jahren in Deutschland und international aktiv ist. In Lateinamerika wird eine breite antikommunistische Hetze verbreitet, die sowohl Befreiungsbewegungen wie auch tatsächlich terroristische Organisationen wie die Paramilitärs alle als Terroristen bezeichnet. Und damit einen Damm gegen den Wunsch der Menschen nach einer anderen Gesellschaft aufbauen soll.
Tatsächlich haben zwei Personen unsere Veranstaltung verlassen, als sie das Banner sahen. Alle anderen hörten dem Projekt aufmerksam zu und waren daran interessiert. Die Form der Veranstaltung als Volksküche hat Leute aus unserem Umfeld angesprochen, wie Arbeit, Sportverein, etc… Während des Essens wurden viele Gespräche geführt, wie man die Situation der Kriminalisierung der Flüchtlinge sieht, Sorge über die Umweltzerstörung und ob die E-Mobilität eine Alternative ist, wie der Kapitalismus unsere Zukunft bedroht und wir haben uns besser kennen gelernt. Unsere Erwartungen wurden sogar übertroffen! Mit der Veranstaltung haben wir 406,35 € eingenommen (wir hatten mit 200 € gerechnet), die in vollem Umfang an die Schachschule gespendet wurden.
Insgesamt haben sich 11 SI-Mitglieder bei der Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltung beteiligt. Bei der Werbung für unsere Veranstaltung haben wir einem Mann von der Arbeit in Kolumbien erzählt und er war so hingerissen, dass er sich freiwillig als Koch für die Volksküche anbot. Nach der Veranstaltung waren er und seine Familie von unserer Arbeit und Arbeitsform so überzeugt, dass sie sich entschieden haben Mitglieder zu werden. Nun sind wir um 3 neue tolle und aktive Mitglieder reicher geworden.