Ostermarsch Ellwangen: „Reden erst die Völker selber …“
Beim Ostermarsch in Ellwangen am Ostersamstag kam die Aufforderung von Wirtschaftsminister Habeck an die Friedensbewegung nicht gut an. Er hatte gefordert, die Friedensbewegung solle sich hinter die Waffenlieferungen – auch schwerer Waffen – der Bundesregierung in die Ukraine stellen.
Die Redner, vorwiegend aus dem religiösen Lager, wiesen das Ansinnen zurück. Das war gut, eindeutig und gegen die SPD-Grünen Haudrauf-Rethorik gerichtet. Entsprechend fehlten dieses Jahr Fahnen der Regierungsparteien beim Ostermarsch. Dagegen waren Fahnen und Transparente da von Amnesty International, DIE LINKE, MLPD, GEW, DGB, IG Metall, einigen anderen und von Solidarität International. In vielen Gesprächen unter den etwa 350 Teilnehmern kam die große Sorge vor einer weiteren Zuspitzung und der Gefahr eines Weltkriegs, der atomar geführt werden würde, zum Ausdruck.
Die Redner vertraten einen pazifistischen Standpunkt, etwa indem sie Berta von Suttner zitierten, die sinngemäß gesagt hatte: „Man kommt nicht auf die Idee, Tintenflecken mit Tinte, oder Ölflecken mit Öl zu entfernen. Aber Blut soll mit Blut entfernt werden können?“ Deshalb sei es richtig, „auch die andere Wange hinzuhalten“. So bestechend diese Logik ist, hat sie doch einen Schwachpunkt. Was, wenn der Aggressor einfach weitermacht? Hier kam unsere Spendensammlung für die Friedensbewegung in Russland gut an. Nach den Reden blieben wohl doch einige recht ratlos zurück. Sie fanden den Gedanken, sich international zusammenzuschließen und sich gegenseitig gegen Krieg und Kreigstreiberei zu unterstützen, richtig und fütterten unsere Spendendose. So kamen 147,68 EUR zusammen.
Wir von Solidarität International unterstützen den Aufbau einer Friedensbewegung, die sich gegen jede Großmachtpolitik, Nationalismus und Kriegstreiberei aller Großmächte und Blöcke richtet, ob Putin, NATO, EU, Selensky oder China. Dementsprechend führt SI Spendensammlungen für die russische Friedenbewegung und die Arbeiterbewegung in der Ukraine durch. In der Pressemitteilung zum Zwischenstand der Spendensammlung für die russische Friedensbewegung hat SI deshalb Bertolt Brecht zitiert:
Schwarzer, Weißer, Brauner, Gelber!
Endet ihre Schlächterein!
Reden erst die Völker selber
Werden sie schnell einig sein.