Schöpferisch: Kinder kreieren Neues aus Materialien der Umgebung
Bericht der Flüchtlinge vom 3. April 2021: Im letzten Sommer 2020 hat unser Partner Moria Corona Awareness Team (MCAT) die Aktivität eines Upcycling-Workshops für Kinder im Camp eingeführt. Die Kinder bekamen Papp- und Plastikteile, neben anderen Materialien, die in der Umgebung des Camps häufig zu finden waren. MCAT stellte den Kindern die Werkzeuge, wie Schere, Bastelkleber, Faden und Farbe zur Verfügung, um daraus etwas Neues zu schaffen. Jeden Tag im Sommer kamen Kinder aller Altersgruppen angerannt, um mitzumachen. Unter dem Schatten der Bäume saßen größere Gruppen von Kindern in absoluter Stille, während sie ihre ganze Konzentration in ihre Kreationen steckten und einen Zustand erreichten, der am besten als therapeutisch beschrieben werden kann. An manchen Tagen haben die Workshops ein vorgegebenes Thema, das sie gestalten. An anderen Tagen können die Kinder aus dem, was ihnen zur Verfügung steht, kreieren, was immer sie möchten, und wir entdeckten, dass die Kinder oft aus Pappe Dinge kreierten, die sie gerne hätten, wie z. B. Autos, Häuser, Laptops, Fernseher und einen Schulschreibtisch. Einer der Lehrer dieser Klasse sagte einmal, dass er sehr froh sei, dabei zu sein, da er selbst ohne Spielzeug aufgewachsen sei. Er erklärte, dass Spielzeug für Kinder nicht nur in Moria, sondern auch in Teilen Afghanistans unüblich sei. Er sagte, sein Lieblingsteil des Projekts sei, dass die Kinder lernen würden, diese Dinge mit ihren eigenen Händen für sich selbst herzustellen, während sie gleichzeitig lernen, dass selbst die einfachsten Dinge einen Wert haben. Wir sind sehr froh, dass dieses Projekt nach dem Feuer weitergeführt wurde, auch wenn die Gruppen aufgrund des Platzmangels im neuen Camp verkleinert werden mussten. Woraufhin Papairlines uns herausgefordert hat, einige der besten Kreationen der Kinder zu veröffentlichen.
Heute haben wir Mehl für leere Flaschen gegeben und wie jeden Tag gingen wieder 15.000 aus dem Lager.
Alle unsere Partner im Camp lieben Fußball und im letzten Oktober haben sie alle Teams gegründet, sowohl für Männer als auch für Frauen. Wir hatten große Pläne zusammen und dann kam die Abriegelung und alle Fußballplätze außerhalb des Camps mussten schließen. Aber in der Zwischenzeit kam Unterstützung von einigen privaten Spendern. Jetzt haben 108 Teammitglieder eine komplette Ausrüstung. Dies ist ein großer erster Schritt und sobald der Fußballplatz in der Nähe des Camps wieder geöffnet wird, können wir dieses Projekt endlich gemeinsam angehen.
Seht die Bilder von unserem Lagerhaus-Team, das Tag für Tag sehr hart arbeitet und für das Lager und auch für Lebensmittelrationen für bedürftige Griechen packt.
Als wir Europa nicht kannten dachten wir, dass in Europa alles besser ist, Demokratie, die Rechte für die Arbeiter, Löhne…. Aber wenn wir das täglich mitbekommen wie schlecht es den Leuten finanziell geht und ihre Löhne nicht bezahlt werden, dann ist das hier fast genauso schlimm wie in Afghanistan.
70 Straßenbauarbeiter demonstrierten heute, weil sie seit Weihnachten keinen Lohn bekommen haben. Es sind die Arbeiter, die die Straße von Kalloni nach Sigri gebaut haben. Oder die Polizei als sie kürzlich die Europäische Madame im Lager beschützte. Mitten in der schlimmen Epidemie wurde uns berichtet, dass die griechische Regierung im Gesundheitswesen Leute entlässt und nur die Polizei aufrüstet. Wir haben es gesehen. Die Europäische Madame wurde mit tausenden hochgerüsteter Polizisten vor uns beschützt. So als wären wir Terroristen. Wir sind froh, dass einige Kinder gut griechisch können und uns erzählen, was in den Nachrichten im Internet über Griechenland steht. Wir wollen dies ständig machen, aber das kostet Geld. Alle von uns hier im Lager brauchen das Volumen auf den Karten um mit ihren Verwandten zu Hause zu sprechen oder zu schreiben.
Dies ist etwas, worüber wir uns wirklich Sorgen machen. Wir haben gehört, dass viele Arbeiter im Camp von Corona infiziert wurden. Wenn also Arbeiter infiziert sind, was ist dann mit den Flüchtlingen? Und auch wir warnen seit langem vor diesem Risiko. Niemanden scheint es wirklich zu interessieren. Ehrenamtliche machen Partys und kommen am nächsten Tag ins Lager und jetzt das. Die Regeln werden nach den Wünschen der Arbeitgeber und der Regierung gemacht. Der rapide Anstieg der Fälle unter den Arbeitern im Lager von Kara Tepe zeigt, dass die Arbeiter ihrem eigenen Glück überlassen wurden, und beweist eindeutig, dass die Sicherheit und der Schutz der Gesundheit der Arbeiter an zweiter Stelle stehen.
Das Arbeitszentrum von Lesbos fordert sofortige Maßnahmen zum Schutz. Die Verantwortung liegt bei der Regierung und sie kann sich nicht verstecken. Es ist ihre Politik, die sowohl Arbeitnehmer als auch Flüchtlinge der Pandemie aussetzt. Sie fordern:
Sofortige Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit und Sicherheit!
Durchführung kostenloser Tests für Arbeitnehmer, bezahlter Urlaub für gefährdete Gruppen und in positiven Fällen!
Sofortige Stärkung des öffentlichen Gesundheitssystems und des Bostaney-Krankenhauses durch die Einstellung von festem Personal. Die Erhöhung der staatlichen Mittel!