Monat: Mai 2020

  • 100 Geflüchtete aus der LEA Ellwangen dezentral verlegt: Ein erster Schritt für den Schutz von Flüchtlingen in der Corona-Pandemie

    Ende letzte Woche wurden etwa 100 Flüchtlinge der Landeserstaufnahmestelle (LEA) in Ellwangen in andere Unterkünfte verlegt, wie das Regierungspräsidium Stuttgart am Wo-chenende erklärte. Dem vorausgegangen war Anfang April 2020 der erste Covid-19-Fall in der LEA Ellwangen. Da keine ausreichenden Maßnahmen ergriffen wurden – insbeson-dere keine sofortige Evakuierung, wurden mindestens 400 der rund 600 Flüchtlinge, sowie 32 dort Beschäftigte mit dem Coronavirus infiziert.

    Sowohl die schnelle Ausbreitung von Corona, als auch die teils unmenschliche Unter-bringung von Flüchtlingen an den europäischen Außengrenzen, wie im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos und die Ghettoisierung der Menschen, hat in den letzten Wochen für breite Proteste, Kundgebungen, Aktionstage und eine Strafanzeige gegen die baden-württembergische Landesregierung und Verantwortliche der LEA Ellwangen geführt.

    „Das offenbart ein kaum vorstellbares Ausmaß von Verweigerung notwendiger Vorsorge und Verantwortung für den Schutz der Flüchtlinge und der dort Beschäftigten,“ schreibt die Anwaltskanzlei Meister und Partner in ihrer Anzeige wegen der Vorgänge in Ellwangen. Sie beklagt weiter: „Statt Gesundheitsschutz gab es repressive Maßnahmen, wie Ausgangssperre, Umzingelung der LEA durch Polizei und schließlich sogar Bundeswehreinsatz.“Die Lage der Geflüchteten in Deutschland, aber auch an den europäischen Außengren-zen war Anlass für einen europaweiten Aktionstag am letzten Samstag, 23. Mai 2020. In 60 Städten in neun europäischen Ländern war für die Evakuierung der Flüchtlingslager auf den griechischen Inseln demonstriert worden. Viele Demonstranten in Deutschland forderten die Auflösung der Massenunterkünfte, der Erstaufnahmeeinrichtungen und der Ankerzentren.

    „Solidarität International (SI) e.V.“ hat diesen Aktionstag aktiv mitgetragen. Am 18. April, als 47 Kinder und Jugendliche aus Moria in Deutschland ankamen, fand bereits ein Aktionstag zu deren Begrüßung statt. Ende April wurde unter strikter Beachtung des Gesundheitsschutzes ein Spaziergang gegen die schlechten Zustände für Flüchtlinge in der Landeserstaufnahmestelle (LEA) in Ellwangen durchgeführt. Rund 25 Personen brachten ihren Protest zum Ausdruck.

    „Solidarität International (SI) e.V.“ hat diesen Aktionstag aktiv mitgetragen. Am 18. April, als 47 Kinder und Jugendliche aus Moria in Deutschland ankamen, fand bereits ein Aktionstag zu deren Begrüßung statt. Ende April wurde unter strikter Beachtung des Gesundheitsschutzes ein Spaziergang gegen die schlechten Zustände für Flüchtlinge in der Landeserstaufnahmestelle (LEA) in Ellwangen durchgeführt. Rund 25 Personen brachten ihren Protest zum Ausdruck. „Solidarität International (SI) e.V.“ hat in den letzten Wochen und Monaten die Solidarität mit den Geflüchteten mitorganisiert und teilweise prägend Aktionen angestoßen. SI sieht sich als Verein zu gegenseitiger Hilfe und des gegenseitigen Lernens, international. So zählen gerade auch etliche Geflüchtete zu ihren Mitgliedern. SI unterstützt die Nominie-rung Alassa Mfoupons für den Stuttgarter Friedenspreis. Er war Sprecher der Geflüchte-ten der LEA Ellwangen und hat sich gemeinsam mit ihnen für deren demokratische Rechte eingesetzt. Ins Flüchtlingslager Moria auf Lesbos hat SI direkte Kontakte, was es SI ermöglichte Spenden punktgenau und gezielt zu übergeben. Es konnten in kurzer Zeit über 66.000 Euro für Akuthilfe gesammelt und überwiesen werden. SI garantiert bei Spendensamm-lungen die 100-prozentige Weitergabe der Gelder für den Sammlungszweck.

    Mit der dezentralen Unterbringung von etwa 100 Geflüchteten aus der LEA Ellwangen hat die baden-württembergische Landesregierung einen ersten Schritt getan, auch Geflüch-teten den notwendigen Gesundheitsschutz angedeihen zu lassen. SI setzt sich dafür ein, diesen ersten Schritt auszubauen zur weiteren Stärkung der Positionen:“Leave no one behind“ – Niemand darf zurückgelassen werden! Sofortige Evakuierung desLagers in Moria! Alle 42.000 Menschen evakuieren! Auflösung der Massenunterkünfte, derErstaufnahmeeinrichtungen und der Ankerzentren.

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  • Solidarität mit der kämpferischen Bergarbeitergewerkschaft FOSYCO im Kongo

    Solidarität mit der kämpferischen Bergarbeitergewerkschaft FOSYCO im Kongo

    Mai 2020 – Kumpel für AUF ruft auf:

    Liebe Kolleginnen und Kollegen,

    die Bergarbeitergewerkschaft FOSYCO (Force Syndicale du Congo) ist mit ihrem Gewerkschaftssekretär, Eugène Badibanga, Mitglied in der Internationalen Bergarbeiterkoordinierung. FOSYCO ist eine kämpferische Massenorganisation der Bergarbeiter. Sie führt Streiks, Pro­teste und Demonstrationen zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen der Bergleute. Sie fordert unter anderem: sozialversicherungspflichtige Verträge; Gleichbehandlung von Festangestellten und Leiharbeitern bzw. informellen Bergleuten; besonderen Schutz der Frauen und Kinder im Bergbau; Gesundheitsschutz aufgrund der Corona-Pandemie. Sie organisiert Hilfe für hungernde Bergarbeiterfamilien.

    Aufgrund der Corona-Pandemie kann FOSYCO jedoch diese dringend nöti­ge Arbeit derzeit nicht durchführen! Ihr brechen ihre Finanzen weg, da Mitgliedsbeiträge ausbleiben bzw. nicht kassiert werden können. Fahrten zu den weit außerhalb der Hauptstadt Kinshasa liegenden Bergwerken sind nicht mehr möglich, tausende Bergleute sind in die­ser Situation auf sich allein gestellt.

    In einem dringenden Appell schreibt uns Eugène Badibanga: „… Unsere Wirt­schaft wird zu mehr als 70 Prozent vom Bergbausektor getragen. … Viele Bergwerke sind aber aufgrund der Corona-Pandemie geschlossen. Die Arbeitslosenquote liegt inzwischen in der Größenordnung von mehr als 90 Prozent, nur 10 Prozent haben Arbeitsverträge. Die Folge ist, dass die Bergleute und Gewerkschafter mittellos dastehen und zum Teil hungern. Die Mehrheit der Bevölkerung, die im Durch­schnitt von einem Dollar pro Tag lebt, befindet sich angesichts der Pandemie in

    beispiellosen Schwierigkeiten … Preise für Lebensmittel steigen stark an, demokratische Rechte werden durch Notstandsmaßnahmen der Regierung ausgehebelt.“

    In dieser Situation ist Solidarität das Gebot der Stunde. Kumpel für AUF (*) hat mit der kämpferischen Bergarbeitergewerkschaft FOSYCO einen Solidaritätspakt geschlossen. Kern ist eine Spendensammlung für FOSYCO, damit sie während der Corona-Pandemie ihre Arbeit durchführen kann. FOSYCO verpflichtet sich im Gegenzug zu exakten Angaben des Verwendungszwecks der

     (*) Kumpel für AUF ist eine organisierte Massenbewegung (überparteilich, demokratisch und finanziell unabhängig) der Bergleute und ihrer Familien. Hier kann jeder mitmachen, der sich den Interessen der Bergleute verbunden fühlt.

    Spendengelder, Berichten über ihre Arbeit und die Situation der Bergleute.

    Kumpel für AUF verpflichtet sich, dass 100 Prozent der Spenden vor Ort ankommen. Infos auf der Homepage der Internationalen Bergarbeiterkoordinierung www.minersconference.org.

    Schamlos nutzt der kanadischchinesische Bergbaukonzern Ivanhoe die Pandemie-Situation aus. Er ist dabei, eine Kupfermine in KamoaKakula mit über 700.000 Tonnen Jahresproduktion im Kongo zu errichten. Sie soll zur zweitgrößten Kupfermine der Welt aufsteigen. Damit die Arbeit weiterläuft, wurden extra 881 Arbeiter auf dem Bergwerksgelände angesiedelt. Sie dürfen dieses aber nicht mehr verlassen, sind isoliert von ihren Familien und können ihnen kein Geld zukommen lassen, da kaum ein Bergmann ein Konto besitzt.

    Werdet/werden Sie aktiv! Verbreitet den Solidariätsaufruf! Sammelt Spenden!

    Spenden bitte an: Solidarität International

    Frankfurter Volksbank eG BIC: FFVBDEFF

    IBAN: DE86 5019 0000 6100 8005 84

    Stichwort: FOSYCO Kongo

    * für eine Spendenquittung (steuerlich absetzbar)bitte die Adresse bei der Überweisung vermerken.

    V.i.S.d.P: Ingrid Dannenberg, Carl-Duisberg-Straße 8, 45772 Marl

    200511_Spendenaufruf Kongo _ KfA_Mailversion.pdf

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  • Erste Sachspenden aus Deutschland im Lager Moria eingetroffen

    Erste Sachspenden aus Deutschland im Lager Moria eingetroffen

    Ein herzliches Dankeschön hat uns aus Moria erreicht. Die ersten Sachspenden, die Courage gesammelt hatte, sind wohlbehalten in Moria angekommen.

    Sie wurden mit großer Freude entgegen genommen und sofort ihrer Bestimmung übergeben. Nähmaschinen und -utensilien, Mund-Nasen-Masken und Hygieneartikel konnten verteilt werden und dienen jetzt der Verbesserung der hygienischen Situation im Lager.

    „Ärzte ohne Grenzen“ sind im Lager zurück, betrieben Aufklärungsarbeit zum Corona-Schutz und es wird gegen grassierende Krätze desinfiziert.

    Wir bitten weiter um Geldspenden für die Akuthilfe im Lager Moria/Lesbos auf das Spendenkonto von SI.

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  • Geflüchtete sind keine Menschen zweiter Klasse – Jahrestag des Protestes hunderter Flüchtlinge in Ellwangen am 9. Mai 2018

    Geflüchtete sind keine Menschen zweiter Klasse – Jahrestag des Protestes hunderter Flüchtlinge in Ellwangen am 9. Mai 2018

    Heute vor einem Jahr demonstrierten Flüchtlinge der Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA)gemeinsam mit der Bevölkerung aus Ellwangen und Umgebung mutig, friedlich, bunt undselbstbewusst gegen den brutalen Übergriff der Polizei in der LEA Ellwangen einige Tagezuvor. Auch die ihnen gegenüber geschürte feindliche Stimmung wurde thematisiert. DerProtest stand unter dem Motto: „Viel wurde über uns geredet – jetzt reden wir! Wir sindFlüchtlinge und keine Kriminellen.“

    Einer ihrer Sprecher war Alassa Mfouapon. Am 20. Juni 2018 wurde er politisch motiviert nachItalien abgeschoben. Seit 21. Dezember 2018 ist er nach Ablauf der Wiedereinreisesperrewieder in Deutschland. Seit der Abschiebung kämpfte der Freundeskreis Alassa & Friends fürseine Rückkehr, jetzt gegen eine erneute Abschiebung, für ein Bleiberecht für ihn, seine FrauFleur und weitere Betroffene. Dazu Adelheid Gruber, Sprecherin des Freundeskreises: „Wirfördern die weitere Selbstorganisation der Geflüchteten und unterstützen sie dabei, öffentlichgehört zu werden. Bei uns arbeiten Menschen unterschiedlicher Weltanschauung aufehrenamtlicher Basis gleichberechtigt zusammen. Wir kritisieren die rechtsgerichteteFlüchtlings- und Asylpolitik und legen uns an mit Seehofer und Strobl als Innenminister derBundesregierung bzw. des Landes Baden-Württemberg, mit der BILD-Zeitung und allen, diemit Hetze gegen Geflüchtete die Verschärfung der Abschiebepolitik flankieren. Dabei konntenwichtige Erfolge erreicht werden durch öffentliche Aktionen in Verbindung mit intensiverjuristischer Begleitung und Unterstützung. Die Öffentlichkeitsarbeit und besonders diejuristische Begleitung sind nur möglich durch die aktive finanzielle Unterstützung vielerSpender. Die Solidaritäts- und Hilfsorganisation „Solidarität International e.V.“ und derFreundeskreis sind dabei verlässliche Partner.“ Über den Fonds von Solidarität International„Demokratische Rechte“ kamen seit dem bis jetzt bereits über 12.000 €uro zusammen.Renate Radmacher, Sprecherin des Bundesvorstands von Solidarität International (SI) e.V.dazu: „Mit diesem Geld wurden vor allem Anwaltskosten und Kosten für Öffentlichkeitsarbeitbestritten. Das Markenzeichen von Solidarität International ist es, die Selbsthilfe,Selbstorganisation und den Widerstand unterdrückter Menschen auf der ganzen Weltbesonders finanziell zu fördern. Deshalb war es Ehrensache für unsere Organisation, in dieserSolidarität aktiv zu werden.“ So wurde letztes Jahr auch über 20 Flüchtlingen die Teilnahmeam Rebellischen Musikfestival ermöglicht. Dieses Jahr möchten sehr viele am 19.Internationalen Pfingstjugendtreffen teilnehmen – mit einer Fußballmannschaft beim dortigenTurnier antreten, sowie in einem eigens vorbereiteten Tribunal die sich immer weiter nachrechts entwickelnde Flüchtlingspolitik der Bundesregierung und der EU anklagen. Zu weiterenSpenden wird daher aufgerufen:

    „Solidarität International e.V.“, IBAN: DE86 5019 0000 6100 8005 84, Stichwort: „Alassa“Alle Spenden gehen zu 100 % direkt in die Solidaritätsarbeit.Die Klage, die Alassa M. im September 2018 gegen den rechtswidrigen Polizeieinsatz in derLEA Ellwangen am 3. Mai 2018 erhoben hat, wurde bis heute nicht vor Gericht verhandelt. DerFreundeskreis Alassa & Friends und Solidarität International unterstützen die Initiative derGeflüchteten, anlässlich des Jahrestags in Ellwangen erneut auf ihre rechtlose und schwierigeSituation aufmerksam zu machen: Am 10. Mai laden sie ein zu einer Pressekonferenz undKundgebung ab 17 Uhr am Fuchseck in Ellwangen.

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