Monat: Oktober 2020

  • 30.10.2020 – Bericht aus Kara Tepe

    1. Zur Situation der Flüchtlinge – In den Letzen Tagen wurden die Ausgangssperren für die Flüchtlinge ausgesetzt. Das ist sehr vorteilhaft. Sie können das Camp zwischen 08:00 Uhr und 20:00 verlassen. Sie können überall raus in die Stadt und sonst wo auf der Insel. Michalis sagte „wir haben mit Unterstützung der Solidarität International Spenden einen Bus gemietet der 5- bis 6-mal am Tag hin und her fährt. Das ist wichtig für die Kinder und Frauen, wenn sie in die Stadt wollen. Das sind immerhin 6 Km.

    Die Situation im neuen Camp ist schwer. Es gibt kein Strom und kein fließendes Wasser. Der Regen macht alle zu schaffen. Die Eröffnung der Schule am Rande des Camps eine Initiative von uns ist immer noch nicht genehmigt. Ich habe die Erlaubnis bekommen das ich in meiner Schule 2 Tage in der Woche die Flüchtlingskinder unterrichten darf solang die Ausgangssperre aufgehoben bleibt. Ein weiteres Desaster ist die Toiletten und die Duschen. Wir haben viele Eimer verteilt damit sie Wasser haben um zu Duschen aber dies ist auch Kalt. Für die Frauen ist es unerträglich. Sie brauen eigene Duschen wo keiner sehen kann. Wir haben uns umgeschaut aber das ganze ist sehr kostspielig. Du brauchst Wasser warmes aber auch das alte Wasser muss entsorgt werden. Die Lösung dieses Problems wird von den Behörden auf die lange Bank geschoben.

    2. Die Mitsotakis Regierung will das selbstorganisierte Wohnprojekt Pikpa schließen, das sich nahe der Inselhauptstadt Mytilene befindet In dem Komplex leben derzeit 74 besonders schutzbedürftige Menschen – etwa chronisch Kranke, Folteropfer und Mütter mit Babys. Man plane, die „letzten Einwohner der informellen Unterbringungsstruktur“ in das offizielle Lager Kara Tepe zu bringen. Dort gibt es aber statt Wohnungen nur Zelte. Am Donnerstagmorgen waren mehrere Busse, ein Militärlaster sowie Einsatzkräfte der Polizei nahe Pikpa. Es ist offensichtlich das die Räumung des alternativen Flüchtlingswohnheim vorbereitet wird. Sie sind aber abmarschiert als die Anwohner den Zugang behinderten. Heute werden starke Polizeikräfte vor der Einrichtung konzentriert. Sie werden Wahrscheinlich Morgen am 31.10.20 zuschlagen.

    3. Wie sich Morgen die Situation mit der Räumung des Alternativen Wohnprojekt Pikpa entwickelt werde ich Euch sofort Morgen Informieren.

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  • 16.10.20 – Bericht aus Kara Tepe

    Hallo, Politiker der EU, seht her, das neue Camp Kara Tepe versinkt im Schlamm. Ein Regenguss reicht aus um alles zu überfluten. 7.714 Asylbewerber leben in dem Lager und versanken im Schlamm. Wir haben vor diesem Ort gewarnt. Statt nach dem Brand die Menschen in ordentlich unterzubringen wurde hastig ein Lager aufgebaut das ungeeignet ist. Der Schlamm ist inzwischen ausgetrocknet aber wir steuern auf dem Winter zu und der Regen und die Kälte stehen vor der Haustür.

    Seit Monaten arbeitet die Moria Weißhelme (Selbstorganisation) mit der lokalen Firma Agritellis zusammen, um den Müll (und die Wasserflaschen MCAT) zusammenzubekommen. Sobald der Regen vorbei war, haben sie mit anfangs mit ihren Händen, mit einfache Werkzeuge, und ein paar Tagen Später mit Bagger das Chaos zu beseitigen das der Schlamm und das Wasser hinterlassen hat. Es wurden Gräben geschaufelt und eine Entwässerung ins Meer geschaffen.

    Ein Aktivist von den Weißhelmen sagte auf der letzten Versammlung (findet wöchentlich statt) der Selbstorganisationen: „Wenn Griechen und Flüchtlinge zusammenarbeiten, finden sie immer Lösungen. Daran glaube ich tief und das beweisen wir täglich und das macht uns alle stark“.

    Die griechische Regierung sprach anfangs das dieses Lager nur für 6 Monate inzwischen sprechen sie vom Sommer 2021. Sie haben auch ein neues Grundstück. Das neue EU-Lager soll neben der Deponie innerhalb der Verwaltungsgrenzen der Gemeinde Mytilene aufgebaut werden.

    Sie versuchen alle Schritte zu verheimlichen. Immer wieder tauchen Führungskräfte der EU und der griechischen Regierung auf und schauen sich verschiedene Plätze an. Diese Geheimnis Politik hat den Hintergrund das Arbeiterverbände und jetzt der Verwaltungsrat von ELME (Verband der Lehrer) haben in Lesbos entschieden sich an den Streiks in Griechenland am 15.10. sich zu beteiligen. Eine wichtige Forderung dabei ist „Kein Sammellager für Flüchtlinge. Menschenwürdige Unterbringung der Leichtliche in ganz Europa.“

    Die letzte Antifaschistische Demonstration in Mytilene war ein voller Erfolg. Die Antifaschisten zeigten mit ihrer Losung „Faschisten einsperren, Solidarität mit den Flüchtlingen.“ Ihre Verbundheit mit den Flüchtlingen.

    Die Freitagsaktionen der Flüchtlinge unter Anweisung der Bürgermeister der Kommunen verschiedene Kommunale Arbeiten zu Unterstützen geht der Regierung in Athen zu weit. Sie fürchten das damit sich der gemeinsame begonnene Schulterschluss sich verbreitet. Dass ist die wirkliche Ursache das die Regierung eine General Carantene für das ganze Camp für eine unbefristete zeit durchführen will. Scheinheilig behaupten sie das eine große Gefahr der Ausbreitung des Corona Virus besteht.

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  • Das Denkmal für die zwangsprostituierten Frauen

    Am 28.09.2020 wurde vom Korea – Verband an der Ecke Bremer Straße / Birkenstraße ein besonderes Denkmal mit einer kulturvollen Zeremonie eingeweiht. Eine Vertreterin des Bezirksamtes Mitte, das die Errichtung – weil auf öffentlichem Straßenraum – genehmigt hatte, hielt ein Grußwort. Eine Woche später verfügte dasselbe Bezirksamt, die Statue müsse binnen einer Woche wieder weg. Über einen Monat später steht die Statue immer noch, liebevoll mit Blumen geschmückt. Was ist da los?

    Das Denkmal – Friedensstatue genannt – soll an die über zweihunderttausend Frauen und Mädchen aus vielen Ländern Asiens erinnern, die von der japanischen Armee in ihre Militärbordelle verschleppt wurden. „Trostfrauen“ wurden sie zynischerweise genannt. Sexualisierte Gewalt ist ein tabubelastetes Thema. Erst im August 1991 ging eine der Überlebenden mit ihrem Leid an die Öffentlichkeit. Seitdem gibt es wöchentliche Kundgebungen vor der japanischen Botschaft in Seoul und seit 2002 etwa 70 dieser Friedensstatuen weltweit. In Deutschland ist dies die einzige im öffentlichen Raum.

    Die Japanischen Regierungen haben bisher eine Entschuldigung und Entschädigung für diese Kriegsverbrechen verweigert. Stattdessen üben sie sofort international Druck aus, das diese Mahnmale wieder abgebaut werden. Japanische Städte drohen mit der Aufkündigung der Städtepartnerschaft, die Botschafter wenden sich an die betreffenden Regierungen. So auch hier an das Außenministerium, das sich an den Berliner Senat und der sich an das Bezirksamt. Tenor: die Staue stört das Verhältnis beider Staaten und ist außerdem eine innerasiatische Angelegenheit, die in Deutschland nichts zu suchen habe. Vom grünen Bezirksbürgermeister heißt das dann so: Die Statue störe das friedliche Zusammenleben der Nationalitäten im Bezirk und müsse daher weg.

    Der Koreaverband stellte Rechtsschutzantrag bei Gericht gegen die Abrissverfügung und ging an die Öffentlichkeit. Mit großem Erfolg bisher. Vor ca. 300 Demonstranten vor seinem Rathaus versprach der Bürgermeister, die Gerichtsentscheidung abzuwarten und eine Kompromisslösung zu suchen. Mittlerweile hat sich auch die Bezirksverordnetenversammlung damit beschäftigt und es gibt große Unterstützung für den Verbleib des Denkmals.

    Das Denkmal thematisiert eine in Krieg und Bürgerkrieg weltweit verbreitete Praxis der systematischen Gewalt an Frauen durch Vergewaltigung usw. Es sei nur an die Verbrechen im Jugoslawienkrieg oder an den faschistischen IS mit seinem Überfall auf die JezidInnen im Irak erinnert. Daher auch die breite Empörung und die schlechte Presse für den Bürgermeister. Ein Denkmal ist ein „Denk“ mal und muss auch seinen Finger in offene Wunden legen.

    Daher ist der Friedensstatue in Moabit noch ein langes Leben zu wünschen und wir vom Arbeitskreis Internationalismus werden den Kampf um den Erhalt unterstützen.

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