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Das Lager ist in Ordnung, laut EU.
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Michalis sprach mit einer griechischen Zeitung

Er sandte uns einen Bericht.

„Wir arbeiten seit Jahren mit den Flüchtlingen zusammen und helfen bei der Ausbildung. Beim Erlernen von Griechisch und anderer Sprachen bis zu künstlerischen Aktivitäten wie Nähunterricht und Erster Hilfe“ und ihre berufliche Rehabilitation. Wir stellen auch lebensnotwendige Dinge zur Verfügung. Als zweite Chance besuchten viele Erwachsene vor der Pandemie in der Nähe des alten Lagers von Moria. Wir hatten eine gemeinsame Schule in Zelten eingerichtet. Wir präsentieren uns nicht als Spezialisten oder Retter. Wir haben keinen Aufenthaltsplan. Vor den Problemen haben wir auf Lesbos gelebt, wir werden danach leben. Mit unseren kleinen Kräften bemühen wir uns, ihre Probleme herauszustellen, Vorräte und Möglichkeiten bereitzustellen. Wir arbeiten mit der Universität der Ägäis und dem Erasmus-Netzwerk zusammen. Wir unterstützen alle Selbstorganisationsbemühungen der Flüchtlinge selbst. Tatsächlich wurden drei solcher Gruppen eingerichtet: die Moria White Helmets. Sie sorgen zusammen mit der Verwaltung für die Reinigung und die Elektrik. Das Moria Corona Awareness Team, das über die Pandemie informiert. Es stellt Sanitärmaterial zur Verfügung stellt und wirbt für ein lohnendes Recycling. wirbt, An einem Tag werden 15.000 Plastikflaschen gesammelt, Die Moria Academy, fungiert auch als unterrichtsübergreifende Schule.

Für uns kann es jedoch keine Lösung geben, die die Flüchtlinge selbst nicht einschließt. Sie sind weder nutzlos noch inkompetent. Viele haben großes Wissen und viele Fähigkeiten. Sie könnten in vielen Bereichen innerhalb und außerhalb des Camps eingesetzt werden. Bei landwirtschaftlicher und technischer Arbeit bis hin zu Infrastruktur und anderen Projekten Diese können wirtschaftlicher durchgeführt werden als von anderen beauftragten Unternehmen. Beschäftigung zu sichern mit Aussichten ist das beste Gegenmittel gegen Ausgrenzung, Institutionalismus und Untätigkeit.Dies führt zu einer Reihe von Problemen. Das setzt den politischen Willen und eine Kultur des gegenseitigen Vertrauens voraus.“

Admin von Moria Corona Awareness Team

Er wurde von einer griechischen Zeitung interviewt. Er stellt uns den Artikel zur Verfügung

„Ich komme aus Afghanistan. In im Juni letzten Jahres kam ich mit meiner Frau und meinem fünfjährigen Sohn nach Lesbos an. Vorher waren wir drei Monate im Iran und ein Jahr in der Türkei. Dort fanden wir, obwohl wirr es versuchten, keinen Job. Wir haben in Kabul ziemlich gut gelebt. Ich studierte Pharmazie und war bereits im Beruf tätig, bis ich mit mit einem mächtigen Politiker in Konflikt geriet. Meine Familie und ich haben Bedrohungen auf unser Leben erhalten. In Afghanistan gibt es keine starke Rechtsstaatlichkeit. Also sind wir diesem aus dem Weg gegangen.

Gut ist, dass wir nicht mehr im Camp, sondern in einer Wohnung in der Stadt leben. aber ich komme Fast täglich erfahre ich von den Bedürfnissen in unserer Gruppe.Es sind etwa 250 Personen aus verschiedenen Nationalitäten, Männern und Frauen. Dank eigener Kampagnen und Aktionen haben wir derzeit keine Krankheitsfälle in Kara Tepe, aber es fehlt die grundlegende Infrastruktur. Zwangsüberfüllung und schlechte Hygienebedingungen machen die Situation fürchterlich, nicht nur für das Coronavirus. Ja, wir mögen Griechenland und würden uns freuen, wenn hier zu bleiben und unser Leben neu gestalten könnten.“

Shirin Tinnesand

Aktivistin und Helferin im Lager Moria und Kara Tepe

Sie hat mich auf einen Artikel aufmerksam gemacht, den sie am 26.11.2020 geschriebenen hat und in mehreren Zeitungen in Deutschland erschien. Ich sende es ebenfalls, weil er sehr wichtige Hintergründe darlegt und ihre eigene Erfahrungen bewertet.

Wenn man auf Lesbos mit Geflüchteten arbeitet, ist es wichtig, die eigene Rolle und die eigene Beteiligung an den Ereignissen zu reflektieren: Ist man Teil eines Problems oder Teil einer Lösung? Beispiele für problematische Entwicklungen finden sich in den Nachwirkungen des Brandes in Moria. Einige Flüchtlingshelfer und NGO-Mitarbeiter, die auf Lesbos an Ort und Stelle sind, kritisierten die nach dem Brand von der Armee aufgebaute Notunterkunft sehr scharf: Da sie auf dem Gelände eines ehemaligen, aber nicht vollständig geräumten Schießplatzes eingerichtet und mit Stacheldraht umzäunt wurde, fühlten sie sich an ein Konzentrationslager erinnert.

Es stimmt, dass diese Unterbringung viele Mängel aufweist. Kritik daran ist deswegen wichtig: Die Grundversorgung der Menschen war nicht gesichert, die hygienischen Bedingungen waren schlecht, es gab keine Duschen und zu wenig Toiletten. Allerdings hatte die Armee das Ersatzcamp für die Unterbringung von etwa 12.000 Menschen in weniger als 36 Stunden aufgebaut, die ersten Bewohner konnten drei Tage nach dem Feuer einziehen. Selbstverständlich ist so ein Notlager nicht für die dauerhafte Unterbringung geeignet. Es war klar erkennbar, dass die griechische Regierung und die Armee versuchten, die Menschen möglichst schnell von der Straße zu holen und ihnen provisorische Unterkünfte anzubieten. Das sollte nicht missachtet werden. Zudem waren sie damit eindeutig erfolgreich.

Wenn Aktionen in der guten Absicht geplant werden, politischen Druck aufzubauen, muss immer auch ihre Auswirkung auf die Geflüchteten in den Lagern bedacht werden.

Dennoch überschwemmten am dritten Tag nach dem Feuer die von lokalen Aktiven verbreitete Rede vom »Kon­zentrationslager« die sozialen Medien. Einige von ihnen steigerten das noch und warnten vor Maßnahmen wie im Zweiten Weltkrieg, Gerüchte und Behauptungen verbreiteten sich, dass die neue Unterkunft auf militärischem Boden bald – bald – in ein Gefangenenlager oder, schlimmer noch, in ein Geheimgefängnis umgewandelt werden würde.

Die Anordnungen der griechischen Regierung, die den Asylsuchenden keine andere Wahl ließ, als in die neue Unterkunft einzuziehen und sich registrieren zu lassen, sowie der in Gerüchten verbreitete Begriff »Konzentrationslager« schufen ein panisches Klima und lösten viele furchterfüllte Diskussionen unter den Asylsuchenden aus. Schnell entwickelte sich kollektive Angst vor der neuen Unterbringung und der nachdrücklichen Aufforderung der Regierung, diese zu beziehen. Einige Asylsuchende erwarteten tatsächlich, in einem Geheimgefängnis zu landen, weil sie das in den sozialen Medien gelesen hatten. Viele beschlossen, lieber unterzutauchen, als das neue Lager zu beziehen. Andere ließen sich registrieren, zeigten sich aber überzeugt, dass sie dort sterben würden.

Die Einrichtungen mögen fehlerhaft und unzulänglich sein – vor allem, wenn sie für die dauerhafte Unterbringung genutzt werden sollen. Tödlich sind sie allerdings nicht. Was die Geflüchteten tatsächlich vorfanden, hat – außer dem Stacheldraht – wenig mit den Skandalisierungen zu tun, die sie online vor einem Bezug des Camps gewarnt hatten. Der Wunsch zu helfen hatte einen völlig gegenteiligen Effekt: Man jagte Menschen, denen geholfen werden sollte, nur unnötig Angst vor Maßnahmen ein, die sie ohnehin nicht vermeiden konnten.

Ein weiteres Beispiel für Schaden, den NGOs anrichten können, wenn sie außerhalb ihrer Zuständigkeit handeln, ist das Flugzeug, das die niederländische NGO »Let’s bring them here« finanziert und angeschafft hat. Weder die niederländische noch die griechische Regierung unterstützten das Projekt. Ungeachtet dessen blieb die NGO bei ihren Plänen, Geflüchtete von der Insel auszufliegen, und am 5. Oktober hob das Flugzeug ab. Selbstverständlich erhielt die Maschine keine Landeerlaubnis und musste umkehren.

Die Aktion war weiter nichts als ein PR-Stunt, genau wie es viele Aktive auf Lesbos vorhergesagt und befürchtet hatten. Viele Asylsuchende hatten die Aktion allerdings ganz anders wahrgenommen. Denn »Let’s bring them here« hatte vor dem Flug einen Brief auf Englisch, Farsi und Arabisch an die »lieben Flüchtlinge auf Lesbos« geschrieben, in dem es hieß: »Die niederländische Zivilgesellschaft schickt dieses Flugzeug nach Lesbos und bittet die niederländische Regierung, es für die Umsiedlung zu nutzen.«

Gemäß dem Plan der NGO sollten Spenden für das Flugzeug gesammelt werden, um dieses nach Lesbos zu schicken; innerhalb von 48 Stunden sollte es vollbesetzt mit Geflüchteten zurückfliegen. Man wollte demonstrieren, wie einfach es ist, einen Flug zwischen den Ländern zu organisieren. Allerdings hat sich die niederländische NGO für die Auswirkung ihrer Aktion auf die Menschen an Ort und Stelle offensichtlich nicht interessiert. Es gab eine große Diskrepanz zwischen der Strategie der NGO und dem Verhalten der Akteure auf Lesbos: Während die Verantwortlichen von »Let’s bring them here« behaupteten, die Aktion habe vor allem strategische politische Bedeutung, waren einige NGO-Mitarbeiter auf der Insel überzeugt, dass tatsächlich Personen ausgeflogen werden würden.

Der Flug wurde unter den Asylsuchenden intensiv diskutiert, und einige NGO-Mitarbeiter sprachen aktiv Flüchtlinge an und luden sie zu diesem Flug ein, mit Sitzplatzreservierung und Ticket. Dies erhöhten die Konkurrenz und Aggressivität unter den Asylsuchenden, zudem erzeugte es falsche Hoffnungen. Wenn Aktionen in der guten Absicht geplant werden, Aufmerksamkeit auf ein Problem zu lenken und politischen Druck aufzubauen, muss immer auch die Auswirkung auf die Geflüchteten in den Lagern bedacht werden. Das ist hier offensichtlich nicht passiert.

Wenig hilfreich ist es, wenn sich die Hilfsorganisationen in die Rolle des Staats begeben. Wenn Akteure an Ort und Stelle sich mehr Macht und Möglichkeiten zuschreiben, als sie tatsächlich haben, wird das nur zu Verwirrung bei den Geflüchteten führen. Zwar ist die Kritik an den unzureichenden Bedingungen zu begrüßen, unter denen die Geflüchteten in den über die Ägäischen Inseln verstreuten griechischen Hotspots leben müssen. Allerdings sollte nicht in Frage gestellt werden, dass Griechenland dafür verantwortlich ist, die Menschenrechte der an seinen Küsten Angekommenen zu achten und ihre Versorgung zu garantieren. Diese Aufgabe kann und sollte keine NGO für sich beanspruchen. Man nennt sie schließlich nicht umsonst Nichtregierungsorganisationen.

Welche Probleme ein solcher Anspruch verursacht, kann man an dem »Olivenhain« oder »Jungle« genannten Gelände nahe des nun niedergebrannten Lagers Moria gut zeigen. Hier hatten kleine NGOs Land von lokalen Farmern gepachtet und verwalteten es, als wäre es Teil des Lagers. Sie appellierten an die Regionalverwaltung, sich um die Lebensbedingungen der hier untergekommenen Geflüchteten zu kümmern, obwohl weder die lokale noch die nationale Regierung diese Erweiterung anerkannt hatte. NGOs sind hauptsächlich Ermöglicher. Wenn der Staat also nicht tut, was der Staat tun soll, sollten nicht NGOs diese Rolle übernehmen. Vielmehr sollten NGOs den Staat unter Druck setzen und diesen dazu bewegen, seine Arbeit zu machen und seiner Verantwortung gerecht zu werden.

Die Debatte über die Rolle von NGOs gibt es seit langem und nahezu überall. Hoffentlich können die Beispiele zu einer produktiven Debatte beitragen und migrationspolitisch Engagierte dazu anregen, sich zu fragen, ob ihr Handeln Teil des Problems oder Teil der Lösung ist.

Thomas Osten Sacken

Die »Zeit« hat den griechischen Migrationsminister interviewt. Was er sonst so sagt, mag ich hier nicht kommentieren. Diese Stelle allerdings sagt viel. Gehen wir davon aus, er sagt die Wahrheit, dann haben NGOs und UNHCR nicht nur Millionen and privaten Spendengeldern erhalten, sondern auch noch staatliche Gelder um diesen Witz an Dixie-Klos und die die paar Duschen im Camp nach Monaten im Camp aufzustellen?

Dann wären sie also für dieses Desaster verantwortlich und hätten im Vorfeld auch zugestimmt, diese quasi staatlichen Aufgaben zu übernehmen?

Wenn dem so ist, wäre dies ein unfassbarer Skandal. Wenn nicht müssten die betroffenen NGOs innerhalb sehr kurzer Zeit eine Gegendarstellung publizieren und richtigstellen, wie es wirklich war.

ZEIT ONLINE: »Sie haben von der EU seit 2015 fast drei Milliarden Euro erhalten, um sich um die Flüchtlinge zu kümmern. Ihr Premierminister Kyriakos Mitsotakis hat versprochen, dass das neue Lager werde viel besser als Moria werde. Wie kann es sein, dass die Menschen trotzdem den Winter in Zelten verbringen müssen und Sie vier Monate brauchen, um genug Toiletten und Duschen zu bauen?

Mitarachi: Das UNHCR koordiniert diese Arbeiten. Die Duschen und Toiletten bauen nicht wir, sondern die Nichtregierungsorganisationen. Für die Sanitäranlagen ist UNICEF zuständig.

ZEIT ONLINE: Also sind die Nichtregierungsorganisationen schuld an den Zuständen im Lager?

Mitarachi: Ich gebe niemandem die Schuld. Ich sage nur, dass wir uns gemeinsam mit der Europäischen Kommission entschieden haben, das Geld und die Aufträge für diese grundlegenden Dienstleistungen direkt an diese Organisationen zu vergeben. Es geht einfach nicht so schnell.“

Insgesamt 36 Flüchtlinge und Migranten, hauptsächlich Afrikaner, Männer, Frauen und Kinder, wurden heute von der Küstenwache gerettet. Das Boot, mit dem sie in Richtung Küste von Mystegnos fuhren, defekt so dass die Passagiere in Gefahr waren. Alle wurden von einem Boot der Küstenwache gesammelt, das sie zum Hafen von Mytilene brachte, und sie in Kara Tepe in Quarantäne gesetzt wurden.

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