Kategorie: Berichte aus den Orten

  • Erfolgreiche (begeisternde) Buchlesung mit Said Boluri in Schwäbisch Hall  und aktuellen Infos aus dem Iran

    Erfolgreiche (begeisternde) Buchlesung mit Said Boluri in Schwäbisch Hall und aktuellen Infos aus dem Iran

    Als wir von der Regionalgruppe Ostalb gefragt wurden, ob wir bei einer Buchlesung von Said Boluri in der Region Östliches Baden-Württemberg mitmachen wollten, sagten wir sofort zu. Schnell wurden die Wochenendtermine in Schwäbisch Hall, Schwäbisch Gmünd und Aalen geplant. In seinem Buch „Der Himmel über der Grenze“ beschreibt der Autor die Unterdrückung im Iran, die Flucht als Neunjähriger aus dem Iran und das Leben in Deutschland in den ersten Jahren, das nicht ganz einfach war.

    Wir empfingen den Duisburger Said nach seiner langen und hindernisreichen Bahnreise mit einem schwäbischen Gericht: Gaisburger Marsch. Das kannte er tatsächlich noch nicht, aber geschmeckt hat es ihm.

    Said war einverstanden, dass der Überschuss aus Eintritt und Spenden an die Hilfsorganisation Heyva Sor a Kurdistane geht, um die Opfer des Erdbebens zu unterstützen.

    Lobend hob er hervor, wie gut die Organisation der Veranstaltung durch SI sei und ebenso die Pünktlichkeit der Besucherinnen und Besucher. Das kenne er aus Duisburg nicht so.

    Der Klassenraum im Goetheinstitut war mit 36 Besuchern bis auf den letzten Platz besetzt. Said las aus seinem Buch und berichtete über seine Kindheit (Vater und Mutter waren aktiv in der Opposition), über die Flucht und über seine erste Zeit in Deutschland. Alle Anwesenden hörten gebannt zu.

    Ein wichtiger Teil seines Vortrags war auch die aktuelle Situation. Aus seinem Bekannten- und Verwandtenkreis bekommt er Mitteilungen wie „Mir wurde in den Arm geschossen“ oder „Ich habe Tränengas abbekommen und hatte noch nie so starke Kopfschmerzen“. Gleichzeitig betonte er, dass eine „wahnsinnige Solidarität“ unter der Bevölkerung herrscht und „Die Menschen sind stärker und kraftvoller denn je“. Deshalb sei er noch nie so hoffnungsvoll gewesen wir jetzt.

    Aus dem Kreis der Zuhörer wurde angemerkt, dass es nicht nur die Frauen seien, sondern die Masse der Bevölkerung, insbesondere die Industriearbeiter, die unter schwierigen Bedingungen Streiks organisieren, die sich immer mehr gegen das gesamte Mullah-Regime richten.

    Wir hatten vom Verlag 20 Bücher in Kommission bekommen. Der Verlag gewährte uns 35% Nachlass auf die Rechnung. Wir konnten 16 Bücher verkaufen zu je 14,80 €.

    Durch Eintritt und Spenden konnten wir über 700 € einnehmen. Nach Abzug der Unkosten konnten wir dann 334,80 € an die Erdbebenhilfe des Kurdischen Roten Halbmondes überweisen.

    Diese Veranstaltung können wir anderen SI-Gruppen wärmstens empfehlen. Organisiert sie an einem Wochenende in benachbarten Städten, um Fahrtkosten zu sparen.

    Wir als SI-Gruppe konnten mit dieser Veranstaltung einen freundschaftlichen Kontakt zu den Verantwortlichen des Goethe-Instituts aufbauen. Als Dankeschön, dass sie uns den Raum kostenlos überlassen haben, schenkten wir ihnen das Buch von Said Boluri. Sie freuten sich sehr darüber und legen unsere SI-Flyer aus.

    Willi, Schwäbisch Hall

    https://solidaritaet-international.de/wp-content/uploads/2023/03/Artikel-HT-16.2.23-Said.pdf

  • Said – sehr gut besuchte Lesungen in Ostalb.

    Said – sehr gut besuchte Lesungen in Ostalb.

    Buchlesungen mit Said Boluri – „Der Himmel über der Grenze“ – nur zu empfehlen

    Zwei sehr gut besuchte Lesungen konnten wir mit Said Boluri, der mit seiner Familie aus dem Iran geflohen ist und Kenner der aktuellen Lage im Iran in Schwäbisch Gmünd und Aalen durchführen.

    86 Teilnehmer*innen konnten wir begrüßen, 23 Bücher wurden verkauft.

    Samstag Abend war das Kulturcafé a.l.s.o in Schwäbisch Gmünd mit 51 Teilnehmer*innen gut besucht, die Gmünder Fraueninitiative war Mitveranstalterin und es wurde iranisches Essen von experimentierfreudigen SIlern angeboten. Super, wie die SI-Leute in der Vorbereitung, Einladung und Durchführung der Veranstaltung angepackt haben. Organisierte Solidarität und Hilfe stemmt eben auch solche Dinge, was Said lobend hervorhob und eine Lanze für die Organisierung in SI brach. Das Essen schmeckte superlecker und brachte alleine 130 € an Spenden ein, die Said Boluri der Erdbebenhilfe im syrischen Gebiet über den kurdischen roten Halbmond widmete. Weitere Spenden können wir überweisen, denn die „Partnerschaft für Demokratie“ im Ostalbkreis und die Stadt Aalen tragen für die Veranstaltungen jeweils das Referentenhonorar. Zwei kleine Buchhandlungen in Gmünd und Aalen kooperierten ebenfalls mit SI und organisierten die Kommissionsware. Insgesamt  10 Leute sind an einer Mitgliedschaft in SI interessiert, die wir im Laufe einer Woche alle besuchen wollen.

    In Aalen war der Raum von UtopiAA mit 35 Besucher*innen bis auf den letzten Platz besetzt und die derzeit laufende Ausstellung von Claudia Hertfelder, die Inhaftierte des iranischen Widerstandes zeichnet und die Bilder mit einem kurzen Lebenslauf unterlegt, konnte ebenfalls neue Verbindungen aufbauen. Es lohnt sich bei ihr über die SI-Gruppe Ostalb nachzufragen, ob sie die Ausstellung nicht auch woanders zeigen möchte.

    Wir waren ganz im Glück, denn so viel Unterstützung hatten wir uns gar nicht erwartet und wir haben unseren Aktionsradius deutlich erweitert.

    Der Widerstand der mutigen Menschen, allen voran den Frauen, hat hier bei uns viele Sympathien. Gleichzeitig ist dieser Widerstand Mahnung an uns, unsere demokratischen Rechte und Freiheiten zu verteidigen und zu erweitern, damit wir uns nicht solchen Verhältnissen wie im Iran wiederfinden müssen.

    Auch Saids Lesung zu seiner Ankunft in Deutschland und seinen Erfahrungen als Migrantenkind in deutschen Schulen sind Aufforderung an uns, Unterstützung für Kinder von Geflüchteten und Arbeitsmigranten zu praktizieren, denn 80 % der Förderschüler in Deutschland haben Migrationshintergrund.

    Bei Saids Vorträgen konnte man teilweise eine Stecknadel fallen hören; die Leute hörten sehr genau zu, dachten mit und stellten überlegte Fragen:

    Was nutzen parlamentarische Patenschaften für politische Gefangene im Iran?

    In welche Richtung entwickelt sich der Widerstand? Wie stark ist er überhaupt?

    Bringen Sanktionen gegen den Iran was oder werden die umgangen?

    Ist der Schah-Sohn eine mögliche Identifikationsfigur für die iranische Opposition?

    Warum macht die Bundesregierung nichts dagegen, dass der iranische Geheimdienst hier operieren kann?

    Wie konnte Said seinen Weg machen vom Flüchtlingskind zum Autor?

    Said nahm uns in seinen Antworten etliche Illusionen und sagte vor allem, dass es einen Sturz des faschistischen Mullah-Regimes als Voraussetzung dafür braucht, demokratische Strukturen herzustellen mit deren Hilfe überhaupt im Aufbau eines freien Iran ein Fortkommen sein kann.

    Organisieren: Das gilt für den Iran und hier.

    Organisierte Solidarität und Hilfe wie SI sie leistet, ist eine wichtige Unterstützung für alle Menschen, die für ein besseres, selbstbestimmtes Leben eintreten.

    Alleine schon genaue Informationen sind hilfreich, Verbindungen zwischen den Menschen, finanzielle Hilfe, die sich auf den Kampf für Selbstbefreiung richten – da steht SI auf der richtigen Seite!

    Diese Auseinandersetzung war sehr wichtig, denn sie ist ein Damm gegen Unterlegenheitsgefühle und Angst, sich zu positionieren und aktiv für einen Widerstand zu werden, der ja – nicht nur im Iran – blutig unterdrückt wird.

    Said hat es geschafft, dem Widerstand – wie die Künstlerin Claudia Hertfelder – ein Gesicht zu geben und Mut zu machen, hier selbst sinnvolle Solidarität und Hilfe zu leisten.

    Buchlesungen mit Said Boluri – rundum zu empfehlen!

    Gerne vermittelt die Bundesvertretung den Kontakt zu ihm.

    Werbematerialien – entwickelt von der Regionalgruppe Ostalb – für Lesungen findet man unter Mitmachen – SI vor Ort – Aalen oder Heidenheim

  • Letzten Samstag auf der Bahnhofstraße in Gelsenkirchen…

    Letzten Samstag auf der Bahnhofstraße in Gelsenkirchen…

    Letzten Samstag auf der Bahnhofstraße in Gelsenkirchen: 3 Organisationen, Solidarität International (SI), MLPD und Frauenverband Courage, sammelten gemeinsam für die Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien 540,88 € in knapp 2 Stunden. Viele Menschen sind sehr bereit zu spenden, etliche bedankten sich, dass wir sammeln. Wichtig war die Versicherung, dass das Geld sicher ankommt: Seit Jahren haben SI und „Medizin für Rojava“eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem kurdischen Roten Halbmond, an den die Spenden über SI gehen zum Einkauf von Medikamenten und Verbandsmaterial. Wir machten immer wieder Durchsagen über Lautsprecher, riefen auf zu spenden, kritisierten die Erdoganregierung: Sie verweigert die Öffnung der Grenzübergänge nach Syrien, um schnellere Hilfstransporte zu ermöglichen. Und die führte nach dem schlimmen Erdbeben 1999 eine Erdbebensteuer ein, zog damit den Menschen 88 Milliarden Türkische Lira aus der Tasche, setzte diese aber zweckentfremdet ein, unter anderem für das Rückzahlen der Schulden beim Internationalen Währungsfonds.   Bitte spendet auf das Konto von Solidarität International (SI) e.V.
    IBAN DE86 5019 0000 6100 8005 84
    BIC FFVBDEFF Frankfurter Volksbank Stichwort: „Erdbeben Türkei/Syrien/Kurdistan“

  • Said Boluri liest aus seinem Buch „Der Himmel über der Grenze“ und berichtet über den Iran heute:

    Said Boluri liest aus seinem Buch „Der Himmel über der Grenze“ und berichtet über den Iran heute:

    Freitag, 17. März 2023 – 19:00 Uhr – Einlass 18:30

    Eintritt frei, um Spende wird gebeten

    Begegnungsstätte Hirsch, Hirschgasse 9, Tübingen

    Weitere Infos HIER<<<<

  • Redebeitrag von SI Emscher-Lippe bei einer Gedenkveranstaltung in Gelsenkirchen für den am 23.12.22 verstorbenen den philippinischen Revolutionär Joma Sison

    Redebeitrag von SI Emscher-Lippe bei einer Gedenkveranstaltung in Gelsenkirchen für den am 23.12.22 verstorbenen den philippinischen Revolutionär Joma Sison

    Im Namen der Regionalgruppe Emscher-Lippe und der Bundesvertretung von Solidarität International überbringe ich unsere herzliche Anteilnahme zum Tod von Jose Maria „Joma“ Sison.

    Solidarität International ist seit seiner Gründung freundschaftlich und solidarisch mit dem philippinischen Volk und mit Joma Sison verbunden.

    Der Verein „Deutsch-philippinische Freunde“ ist Mitglied in SI.

    Schon in der Gründungsphase von Solidarität International vor 26 Jahren haben Mitglieder von SI sich engagiert für die Verteidigung des Asyls von Joma Sison in den Niederlanden.

    In einem Gedicht von Joma Sison mit dem Titel „Was einen Helden ausmacht“, das er im Dezember 1977 nach seiner Gefangennahme in einem philippinischen Gefängnis geschrieben hat, heißt es:

    „Es ist nicht die Frage des Todes, die einen Helden ausmacht.

    Es ist der Sinn des gelebten Lebens…

    Es gibt einen Helden, der auf dem Schlachtfeld stirbt.

    Es gibt einen Helden, der an Hunger und Krankheit stirbt.

    Es gibt einen Helden, der durch einen Selbstmord stirbt.

    Es gibt einen Helden, der an Altersschwäche stirbt.

    Wie auch immer die Todesart aussieht, es gibt einen gemeinsamen Nenner.

    Ein Held dient dem Volk bis zu seinem letzten Atemzug.“

    Joma Sison hat trotz Gefängnis, Folter, Verfolgung, Unterdrückung und Hetze unbeirrt und selbstlos in Wort und Tat am Prinzip „Serve the people“, „Dem Volke dienen“ festgehalten und sein Leben auch im erzwungenen Exil diesem Sinn gewidmet.

    Das war für SI ein Vorbild und wird es immer sein.

    Joma Sison hat das Lied geschrieben, das auf dem Video auf unserem YouTube-Kanal zu hören ist. Es ist mit deutscher Übersetzung.

    https://youtu.be/2b1z1xoZ6Q8

  • Internationalistischer Ghana-Abend in Ulm

    Liebe Freunde!

    Die Idee war, ein Sponsorenessen zu Gunsten der Flüchtlingssolidarität
    zu veranstalten. Und zwar speziell für Josephs zukünftige Anwaltskosten,
    Zuschüsse für Fahrtkosten zu wichtigen Veranstaltungen usw. Aus dieser
    Idee ergab sich ein „Internationalistischer Ghana-Abend“ des
    Freundeskreises Flüchtlingssolidarität in Ulm gemeinsam mit der MLPD.

    Joseph bereitete mit einer Freundin in der Küche seiner Unterkunft ein
    typisch ghanaisches Essen zu. Das transportierten wir am Abend warm in
    die Vereinsräume von Tohum in Ulm. Freunde hatten dort bereits mit der
    Dekoration begonnen: Gelb-rot-grüne Servietten, SI- Fahne, Büchertisch
    zum Thema. Und sie halfen eifrig bei der Salatzubereitung. Fertig war
    das Büffet: Hühnchen, Reis, Kartoffeln, reichhaltige Soße und Salat.

    Wir konnten 18 Gäste begrüßen, davon auch einige von der Ostalb. Nach
    dem Essen informierte eine Präsentation, wie der afrikanische Kontinent
    von den Kolonialmächten erobert und geplündert wurde. Der afrikanische
    Widerstand errang die Unabhängigkeit vieler Länder. Aber sie gerieten in
    eine neokoloniale Abhängigkeit von den imperialistischen Staaten. So
    brach in Ghana die traditionelle Geflügelwirtschaft zusammen, weil
    Billigimporte aus der EU den Markt überschwemmen. In der Industrie ist
    die Produktion von Gold, Diamanten, Erdöl, und Bauxit im Besitz
    multinationaler Konzerne und nur ca. 10% der Einnahmen bleiben in Ghana.
    In diesem Jahr gab es einen Aufschwung der Kämpfe von Arbeitern,
    Gesundheitsbeschäftigten und im öffentlichen Dienst, mit Lohnforderungen
    gegen die hohe Inflation, gegen Polizeigewalt, bis hin zu Forderungen
    nach Rücktritt der Regierung.

    Diese Zustände, noch genährt durch Dürren und Überschwemmungen infolge
    der Klimakrise, führen zur Flucht in die Städte und ins Ausland.

    Am Schluss ging es um Joe´s Kampf um einen Aufenthaltstitel, um ein
    eigenes Einkommen und eine Perspektive in Deutschland. Diesen Kampf
    führt er gemeinsam mit dem Freundeskreis Flüchtlingssolidarität. Diese
    Selbstorganisation muss mit weiteren Mitgliedern und mit Spenden
    gestärkt werden!

    Das hat die Besucher überzeugt, und auch das Essen. Nach Abzug der
    Unkosten hat der Ulmer Freundeskreis 140,- Euro eingenommen, ein
    Grundstock z.B. für Anwaltskosten. Einige Mitgliedsformulare kommen
    hoffentlich ausgefüllt zurück.

    Axel Korn

  • Braunschweig International

    Braunschweig International

    Mit dem Motto „Für Solidarität und Frieden auf der Welt“ fand nach zwei Jahren (Corona)Pause am 24. September wieder das größte multikulturelle Open Air-Fest der Region statt.

    Bei „Braunschweig International“ präsentieren sich jährlich internationale Kulturvereine dieser Stadt an Informations- und Verkaufsständen und zeigen ihre Besonderheiten durch landestypische Tänze, Musik, kulinarische Köstlichkeiten, Kunsthandwerk, Infomaterial usw.

    Mit Hilfe von ca. 15 SI-Mitglieder haben wir einen schönen und informativen Stand auf die Beine gestellt. Zum Verkauf boten wir Waffeln, Kaffee und selbstgemachte Holunderlimonade an, sowie unsere Standardprodukte wie selbstgemachte Marmelade, Kunsthandwerk und SI Material.

    Es war einen schönen Tag mit vielen tiefgreifenden Gesprächen, einer guten Stimmung und tollen Zusammenarbeit. Die Ergebnisse auf einen Blick waren:

    • 1 neues Mitglied
    • 2 Personen, die Interesse an eine Mitgliedschaft haben
    • 7 Personen, die sich in unsere Mitmach-Liste eingetragen haben (Veranstaltungen, Sprachenarbeit)
    • 143,44€ Einnahmen vom Verkauf
    • 16,70€ Einnahmen von Spenden

    Die gesamten Einnahmen haben wir für die 3. Bergarbeiterkonferenz gespendet.

    Es hat wieder Spaß gemacht dabei zu sein und wir können Stolz darauf sein, dass wir mit unserem Einsatz die internationale Solidarität ein Stück weiter nach vorne bringen konnten.

  • Sponsorenessen zu Gunsten der Flüchtlingssolidarität

    Sponsorenessen zu Gunsten der Flüchtlingssolidarität

    Die Idee war, ein Sponsorenessen zu Gunsten der Flüchtlingssolidarität zu veranstalten. Und zwar speziell für Josephs zukünftige Anwaltskosten, Zuschüsse für Fahrtkosten zu wichtigen Veranstaltungen usw. Aus dieser Idee ergab sich ein „Internationalistischer Ghana-Abend“ des Freundeskreises Flüchtlingssolidarität in Ulm gemeinsam mit der MLPD.

    Joseph bereitete mit einer Freundin in der Küche seiner Unterkunft ein typisch ghanaisches Essen zu. Das transportierten wir am Abend warm in die Vereinsräume von Tohum in Ulm. Freunde hatten dort bereits mit der Dekoration begonnen: Gelb-rot-grüne Servietten, SI- Fahne, Büchertisch zum Thema. Und sie halfen eifrig bei der Salatzubereitung. Fertig war das Büffet: Hühnchen, Reis, Kartoffeln, reichhaltige Soße und Salat.

    Wir konnten 18 Gäste begrüßen, davon auch einige von der Ostalb. Nach dem Essen informierte eine Präsentation, wie der afrikanische Kontinent von den Kolonialmächten erobert und geplündert wurde. Der afrikanische Widerstand errang die Unabhängigkeit vieler Länder. Aber sie gerieten in eine neokoloniale Abhängigkeit von den imperialistischen Staaten. So brach in Ghana die traditionelle Geflügelwirtschaft zusammen, weil Billigimporte aus der EU den Markt überschwemmen. In der Industrie ist die Produktion von Gold, Diamanten, Erdöl, und Bauxit im Besitz multinationaler Konzerne und nur ca. 10% der Einnahmen bleiben in Ghana. In diesem Jahr gab es einen Aufschwung der Kämpfe von Arbeitern, Gesundheitsbeschäftigten und im öffentlichen Dienst, mit Lohnforderungen gegen die hohe Inflation, gegen Polizeigewalt, bis hin zu Forderungen nach Rücktritt der Regierung.

    Diese Zustände, noch genährt durch Dürren und Überschwemmungen infolge der Klimakrise, führen zur Flucht in die Städte und ins Ausland.

    Am Schluss ging es um Joe´s Kampf um einen Aufenthaltstitel, um ein eigenes Einkommen und eine Perspektive in Deutschland. Diesen Kampf führt er gemeinsam mit dem Freundeskreis Flüchtlingssolidarität. Diese Selbstorganisation muss mit weiteren Mitgliedern und mit Spenden gestärkt werden!

    Das hat die Besucher überzeugt, und auch das Essen. Nach Abzug der Kosten hat der Ulmer Freundeskreis 140,- Euro eingenommen, ein Grundstock z.B. für Anwaltskosten. Einige Mitgliedsformulare kommen hoffentlich ausgefüllt zurück.

  • Protestiert gegen unmenschliche Abschiebepraxis

    Protestiert gegen unmenschliche Abschiebepraxis

    Der Freundeskreis Flüchtlingssolidarität in Gelsenkirchen protestiert entschieden gegen die
    Abschiebung eines 38-jährigen Mannes in sein Heimatland Nigeria.

    Der Freundeskreis fordert in einer Pressemitteilung, dass der Mann nach Deutschland zurück geholt wird und hier leben und arbeiten kann!

  • „An die Kolleginnen und Kollegen von Pt Panarub Industry in Tangerang, Indonesien“

    „An die Kolleginnen und Kollegen von Pt Panarub Industry in Tangerang, Indonesien“

    Solidaritätserklärung SI Bundesvertretung

    Liebe Kolleginnen und Kollegen von Pt Panarub in Tangerang Indonesien

    mit Empörung haben wir von den neuen Angriffen der Firma Pt Panarub auf Eure Lebens- und Arbeitsbedingungen erfahren. Pt Panarub, ein Betrieb, der in Tangerang in der Nähe von Jakarta über viele Jahre fast ausschließlich für den internationalen deutschen Adidas-Konzern produziert. Fußballschuhe, die auf dem Rücken der dort überwiegend beschäftigten zig tausende Frauen zu armseligen Arbeitsbedingungen produziert werden. Fußballschuhe, die dann in den Adidas-Shops zu mehreren hundert Euro weltweit verkauft werden.

    Schon 2012 hatte Pt Panarub 1300 überwiegend Kolleginnen fristlos entlassen und kriminalisiert, weil sie mit einem selbständigen Streik die Bezahlung nach dem staatlich festgelegten Mindestlohn durchsetzen wollten. Bis heute wurden sie nicht entschädigt.

    Mit der Begründung der Coronapandemie hatte Pt Panarub dann 2020 die Löhne der Arbeiterinnen und Arbeiter für 7-15 Arbeitstage um 50% pro Tag gekürzt und ebenso den Jahresurlaub auf 5 Arbeitstage. Der Lohnverlust pro ArbeiterIn war zwischen 800.000,- bis 1.300.000,- Rp (50 bis ca. 80 Euro ). Mit diesen Machenschaften und Tricks wurde der eh schon völlig unzureichende staatlich festgelegte Mindestlohn ausgehebelt.

    Jetzt folgt der nächste Angriff auf die Kolleginnen und Kollegen

    Mit der Begründung der Auswirkungen der globalen Rezession erklärt Pt Panarub, dass es derzeit einen Überschuss von 1.500 MitarbeiterInnen habe. Am 18. November 2022 wurden die ersten 400 KollegInnen gekündigt und für Weitere Jahresurlaubsansprüche gestrichen. Die entlassenen Arbeiterinnen und Arbeiter wurden vorgeladen und aufgefordert, selbst zu kündigen, um gesetzlich vorgeschriebene Abfindungszahlungen zu umgehen.

    Aber das ist noch nicht alles

    Die Gewerkschaften protestieren angesichts der explodierenden Inflation, gegen die am 29. November 2022 angekündigte völlig unzureichende Erhöhung des staatlich festgelegten Mindestlohns.

    Jakarta verzeichnete eine Erhöhung um lediglich 5,6 Prozent auf 4.901.798 Rp = ca. 300 Euro, die Provinz Banten und West-Java, also auch in Tangerang, um 6,4 Prozent auf 2.661.280 Rp = ca. 160 Euro bzw. um 7,88 Prozent auf 1.986.670 Rp = ca. 120 Euro. Hungerlöhne von denen man nicht leben kann und Extraprofite für Pt Panarub und Adidas.

    Wir sehen uns in Deutschland in besonderer Verantwortung, Euren Protest gegen Adidas zu unterstützen. Scheinheilig behauptet Adidas, nicht in der Verantwortung für diese Angriffe zu sein, während es gleichzeitig mit seiner Auftragsvergabe die Zustände bei Pt Panarub maßgeblich mitbestimmt und damit mitverantwortet.

    Diesen Betrug weisen wir zurück und unterstützen die Forderung und die Streik- und Protestaktionen der Kolleginnen und Kollegen und ihrer Gewerkschaften gegen Pt Panarub und den dahinterstecken Konzern Adidas:

    Entschädigung der 1300 im Jahr 2012 fristlos gekündigten Arbeiterinnen und Arbeiter und Anerkennung ihres Streikrechtes.

    Sofortige Rücknahme der begonnen 1500 Entlassungen.

    Volle Entschädigung für die Lohn- und Urlaubskürzungen in der Coronapandemie.

    Volle Bezahlung der staatlich festgelegten Mindestlöhne auch für die Contract Arbeiter.

    Darüberhinaus die Bezahlung des von den Gewerkschaften verlangten vollständigen Inflationsausgleiches.