Kategorie: Berichte aus den Orten

  • „Jin, Jiyan, Azadi – Frauen, Leben, Freiheit“

    „Jin, Jiyan, Azadi – Frauen, Leben, Freiheit“

    Am 20.10.2022 fand eine Solidaritätsveranstaltung mit den um Freiheit und Demokratie kämpfenden Menschen im Iran statt. 45 Teilnehmerinnen und Teilnehmern kamen ins Zentrum von Solidarität International e.V. Duisburg um den Bericht des iranischen Autor Said Boluri zu hören. Wir schließen uns der Solidaritätserklärung der Duisburger Montagsdemo vom 10.10.22 an und versuchen, diese auf Internetseiten zu bringen, die viele Menschen im Iran lesen, so dass sie auch vor Ort zur Unterstützung der Kampfmoral ankommt:


    Solidaritätserklärung an die für Freiheit und Demokratie kämpfenden Menschen im Iran

    Wir, die Teilnehmer der Duisburger Montags-Demonstration und der Veranstaltung von Solidarität International e.V. „Jin, Jiyan, Azadi – Frauen, Leben, Freiheit“, erklären unsere uneingeschränkte Solidarität mit den um ihre Freiheit und Demokratie kämpfenden Menschen im Iran.
    Besonders den Mädchen und Frauen, die sich mit der Parole „Frauen, Leben, Freiheit“ (Jin – Jiyan – Azadi) gegen die extrem reaktionäre Unterdrückung der Frauen wehren, gehört unsere Unterstützung.
    Den Arbeitern speziell aus der Erdöl und Erdgasindustrie, aus den Stahlbetrieben und dem Transportsektor, die an der Spitze der Arbeiterkämpfe im Iran mit über 4.000 Streiks in nur 12 Monaten stehen, gilt unser ausdrücklicher Gruß!

    Nieder mit der faschistischen Diktatur im Iran!
    Hoch die Internationale Solidarität!“

  • Unterstützt den „Freundeskreis Mouhamed“

    Unterstützt den „Freundeskreis Mouhamed“

    Spendet für den Prozess und die Dorfentwicklung

    Der 16-jährige Mouhamed Lamine Dramé wurde am 8. August 2022 von einem Polizisten in Dortmund erschossen. Mouhamed war erst ein paar Wochen in Deutschland und in einer Wohngruppe untergebracht. Ein Betreuer von Mouhameds Wohngruppe hatte die Polizei informiert, dass der Jugendliche mit einem Messer im Innenhof sitze und nach seiner Einschätzung suizidgefährdet sei. Die eingetroffenen Beamten beruhigten die Lage jedoch nicht. Sie setzten Reizgas und Taser gegen Mouhamed ein und schossen kurz darauf mit einer Maschinenpistole auf ihn – vier Schüsse trafen. Mouhamed starb wenig später in der Notaufnahme.

    Am 4. September 2022 hat sich dann der „Freundeskreis Mouhamed“ als Teil des ‚Freundeskreises Flüchtlingssolidarität in Solidarität International e.V. (SI)‘ gegründet, um den Wunsch vieler Menschen nach juristischer Aufklärung der Umstände von Mouhameds Tod mit Spenden zu finanzieren.

    Der Freundeskreis hat inzwischen eine Gedenkfeier und Solidaritätsfest organisiert. Er schreibt: „Der „Freundeskreis Mouhamed“ hat bei dem begeisternden Fest viele neue Mitstreiter gewonnen und über 1000,- € gesammelt. Der Erlös des Festes geht vollständig an die Spendensammlung des Freundeskreis Mouhamed. Die Spenden werden je zur Hälfte eine Klage gegen die Verantwortlichen in der Polizei für den Tod von Mouhamed finanzieren sowie einen Beitrag für die Dorfentwicklung in Ndiaffate – dem Herkunftsort von Mouhamed – leisten. Für das Spendenziel von 5000,- € hat das Solidaritätsfest einen wichtigen Beitrag geleistet.“

    Die Bundesvertretung von SI hat ebenfalls 500.- EUR zur Spendensammlung beigesteuert und ruft dazu auf, die Vor-gänge um den Tod des jungen Flüchtlings breit bekannt zu machen und unter einer Masse von Menschen Spenden zu sammeln als Beitrag gegen die Rechtsentwicklung in Deutschland.

    Spenden an:

    Solidarität International e.V.,

    IBAN: DE 86 5019 0000 6100 8005 84, Frankfurter Volksbank

    Stichwort „Freundeskreis Mouhamed“

  • Reiseimpressionen aus Tabarka, Tunesien

    Reiseimpressionen aus Tabarka, Tunesien

    Polizei einmal anders

    Eine lange Fahrt von Tunis nach Tabarka. Wir kommen spät abends an und sind sehr beeindruckt, ein großes wunderschön gelegenes Hotel, Zimmer mit herrlichen Blick auf Stadt und Meer, schöner Swimmingpool…Wir werden richtig verwöhnt. Am nächsten Morgen dann Stadtbesichtigung mit dem Bus hinauf zur Festung der Stadt. Diese Festung ist für die Öffentlichkeit eigentlich nicht zugänglich. Doch unsere tunesischen Freunde haben sich mit dem Tourismusbeauftragten verständigt und es wird für uns eine Ausnahme gemacht. Als wir mit dem Bus abfahren, werden wir von der Polizei begleitet, die uns vorausfährt. Unterwegs stoßen der Tourismusbeauftragte und die weibliche Bürgermeisterin der Stadt zu uns, um uns zu begrüßen. Welch eine Ehre. Oben auf der Festung kommen sogar noch Leute vom Militär dazu, in deren Hand die Festung ist. Auch auf dem Rückweg ins Hotel, und sogar bei der Fahrt ans Meer und zurück begleitet uns die Tourismuspolizei, um uns zu schützen. Wo gibt es sonst noch so etwas?

    Besuch bei der Bürgermeisterin von Tabarka

    Während am Morgen ein Teil der Reisegruppe sich mit Gewerkschaftern trifft, wird eine Kleingruppe von uns von der Bürgermeisterin zu einem Besuch eingeladen. Ich kann für SI mitgehen und hatte somit die Gelegenheit, unsere Organisation kurz vorzustellen. Die Bürgermeisterin war Teil der Volksbewegung, die gegen die Moslembruderschaft, Polizeigewalt und Korruption kämpfte. Ihr fortschrittliches Programm gefiel und gefällt immer noch nicht jedem, so zum Beispiel, dass Unternehmen Steuern zahlen sollen – früher in Tunesien nicht üblich. Deswegen wurde gegen sie eine Verleumdungskampagne gestartet. Sie war 10 Tage im Gefängnis, ausgerechnet mit dem Vorwurf der Korruption. Eine breite Welle der Solidarität, auch von der Bevölkerung von Tabarka, sorgte für ihre Freilassung. Und es werden Steuern gezahlt.

    Ein Hauptproblem ist für sie die Unterbeschäftigung. Es gibt viel zu wenig Jobs, von denen man leben kann. Das wirkt sich auf viele Bereiche des Lebens aus. 

    So zum Beispiel in der Frage der häuslichen Gewalt gegen Frauen. Sie meint dazu: Die Frauen haben das Recht zur Polizei, zum Rechtsanwalt zu gehen. Viele von ihnen schweigen aber zu häuslicher Gewalt, weil sie wirtschaftlich abhängig sind und deshalb nicht weg können. Das Problem ist, dass es nicht genug Arbeitspätze gibt mit ausreichender Bezahlung als Grundlage eines selbstbestimmten Lebens. 

    Oder auch in der Auseinandersetzung mit gegenwärtig politisch wichtigen Fragen, zum Beispiel, wie die Menschen hier die Gefahr eines 3.Weltkriegs sehen. Das sei ein Luxusthema, meint sie. Damit beschäftige sich niemand. Die Leute haben einfach nur Hunger. 

    Sie selbst sieht die Lösung unter anderem in Investitionen in der Region, Wiederbelebung des Tourismus durch Neueröffnung des stillgelegten Flughafens, Ausbau der Infrastruktur, Lösung des Müllproblems, Steuererhebungen….

    Was wünscht sie sich von uns? Den Aufbau von Beziehungen!!! Gemeinsame Aktionen, Projekte, die der Stadt helfen….Wir tauschen Adressen aus. Und erzählen ihr von den Kontinentalkonferenzen zwischen den Weltfrauenkonferenzen, wozu wir sie herzlich einladen. Von SI überreiche ich das ins Französische übersetzte Programm und unseren SI-Sticker.

    Susanne,  SI Stuttgart

  • Wir trauern um unseren kongolesischen Freund Jim Balikwisha

    Wir trauern um unseren kongolesischen Freund Jim Balikwisha

    Aus dem Kongo erhielten wir die bestürzende Nachricht, dass unser kongolesischer Freund Jim Balikwisha am 1. August infolge einer plötzlichen heftigen Krankheit gestorben ist.

    Die Kongo-Arbeitsgruppe von SI, in der einige Kongolesen mitgearbeitet haben, hatte guten Kontakt zu Jim und führte mit ihm u.a. in Stuttgart mehrere Veranstaltungen durch, auch als er nach dem Sturz Mobutus aus Belgien in die Stadt Beni im Kongo zurückgekehrt war. SI Stuttgart unterstützte zeitweilig finanziell seine Aktivität in Beni für die Wiedereingliederung einer Gruppe ehemaliger Kindersoldaten, was auch in den Gesprächen an unseren Ständen großen Anklang gefunden hat. Als Mitglied des CPL führte er in Stuttgart in verschiedenen Veranstaltungen sachkundig, bescheiden und beharrlich die Auseinandersetzung über die Aufgaben für die Befreiung Kongos und die Bedeutung der internationalen Solidarität und hat damit einen wichtigen Beitrag zum Aufbau von Solidarität International geleistet. Nach dem Sturz des Mobutu-Regimes 1997 hat er den Aufenthalt einer Delegation von SI und der MLPD mitorganisiert und begleitet. Später arbeitete Jim für die Provinzverwaltung im Ostkongo und war eine Zeitlang Parlamentsabgeordneter.  

    2014, als die SI-Mitglieder mit der Rebell-Brigade in Kinshasa angekommen waren, organisierte er die Abholung vom Flughafen mit.  Und in der Wartezeit auf den Weiterflug nach Mbuji-Mayi organisierte er zusammen mit Roger Kalala einen Tagesausflug zu der berühmten Bonobo-Affen-Station. Hinterher gab es abends bei ihm zu Hause ein super-Essen. Dieser Tag war für die jungen Brigadisten ein sehr schöner Einstieg im Kongo vor ihrem Ngenyi-Baueinsatz in Tshibombo!

    Sein Engagement und sein tief empfundenes Eintreten für die Menschen im Kongo und den Internationalismus werden wir nicht vergessen.

  • Freundeskreis Mouhamed gegründet

    Freundeskreis Mouhamed gegründet

    Am 4. September 2022 hat sich der „Freundeskreis Mouhamed“ als Teil des ‚Freundeskreises Flüchtlingssolidarität in Solidarität International e.V. (SI)‘ gegründet.

    Der 16-jährige Mouhamed Lamine Dramé wurde von einem Polizisten in Dortmund erschossen. Mouhamed war erst ein paar Tage in Dortmund, seit April in Deutschland, und hatte hier keine Familie. Die Eltern sind wohl noch im Senegal, der kleine Bruder ist auf der Flucht gestorben.

    Mouhamed war in einer Wohngruppe untergebracht. Ein Betreuer von Mouhameds Wohngruppe hatte am 8. August die Polizei informiert, dass der Jugendliche mit einem Messer im Innenhof sitze und nach seiner Einschätzung suizidgefährdet sei. Die eingetroffenen Beamten beruhigten die Lage jedoch nicht. Sie setzten Reizgas und Taser gegen Mouhamed ein und schossen kurz darauf mit einer Maschinenpistole auf ihn – vier Schüsse trafen. Mouhamed starb wenig später in der Notaufnahme.

    In Spendenaufruf des „Freundeskreis Mouhamed“ heißt es: „Wir sind traurig und wütend über diesen blutigen Polizeieinsatz im Dortmunder Norden mit zwölf Polizeibeamten gegen einen jugendlichen Flüchtling aus dem Senegal, der Hilfe gebraucht hätte … Immer deutlicher kommt ans Tageslicht, dass Mouhamed kaltblütig erschossen wurde. Mit höchster Wahrscheinlichkeit rassistisch-motiviert. Das muss lückenlos aufgeklärt und die Verantwortlichen für den Tod von Mouhamed in Polizei und in der Politik zur Rechenschaft gezogen werden!

    Der „Freundeskreis Mouhamed“ … unterstützt eine Klage gegen die Verantwortlichen in der Polizei. Solch eine Klage kostet viel Geld. Deshalb rufen wir zu Spenden auf. Dazu wurde von „Solidarität International e.V. (SI)“ ein Spendenkonto eingerichtet:

    Solidarität International e.V.

    IBAN: DE 86 5019 0000 6100 8005 84

    Frankfurter Volksbank

    Stichwort „Freundeskreis Mouhamed“

  • SI Schwäbisch Hall: Interview mit Canto Vivo im „Haller Tagblatt“

    SI Schwäbisch Hall: Interview mit Canto Vivo im „Haller Tagblatt“

    „Maritza Veliz Ramos und Dayamis Torino Veliz aus Peru sind Teil der Organisation Canto Vivo. In Hall erzählen sie, warum es für ihr Land wichtig ist, sich zu engagieren …“ So wird das Interview vom Haller Tagblatt eingeleitet, das die beiden bei ihrem Besuch bei SI Schwäbisch Hall der Zeitung gegeben haben (Zeitungsartikel s. unten)

    Die Haller berichten von diesem Besuch:

    Jippie ja jeh! Endlich! Nach 5 langen Jahren wieder Besuch aus Peru! Dayamis und Maritza zu Besuch in Schwäbisch Hall

    Ein Tagebuch:

    27.08.22 – Als ich am Samstag nach der Demo in Gelsenkirchen Dayamis und Maritza nach 5 Jahren wiedersah, fielen wir uns vor Freude in die Armen und führten einen Freudentanz auf. Ja, ja, ich weiß – Corona! Aber wir konnten unmöglich an uns halten!

    28.08.22 – Nach einer langen Fahrt kamen wir spät abends endlich in Schwäbisch Hall an. Dort übernachteten sie erst mal bei Lilo. Nach Kartoffelsuppe fielen wir alle müde ins Bett.

    29.08.22 – Nach einem ausgiebigen Frühstück bei Lilo stand eigentlich das Interview mit dem Haller Tagblatt auf dem Programm. Leider hat dann die Übersetzerin kurzfristig abgesagt. Glücklicherweise konnten wir das Interview auf Dienstag verschieben und Catalina hatte da auch Zeit zum Übersetzen. Stattdessen machten wir einen ausgiebigen Spaziergang durch Hall und besuchten die Michaelskirche. Da wir niemand zum Übersetzen hatten, unterhielten wir uns auf Englisch und Spanisch, was seltsamerweise sehr gut klappte und mit viel Gelächter verbunden war. Und für eine kleine Erfrischung in einer Eisdiele war auch noch Zeit. Auf dem Weg zu Diana berichtete Dayamis über die Pläne ihres Studiums. Leider ist in Peru wohl nicht möglich umweltwissenschaftliche Fächer zu studieren. Sie wünscht sich das in Peru, um damit überall für eine gerechtere Welt zu kämpfen. Dafür müsste Sie mindestens nach Ecuador. Nun studiert sie erst einmal Geologie, um ggf. darauf aufzubauen. Später bei Ihrem Vortrag wurde klar, dass dort der politische Wille fehlt und wie wichtig die Aktivitäten von Canto Vivo sind.

    Holger

    Zu Besuch am Friedensberg – In Begleitung von Holger kamen die 2 am Nachmittag zu Besuch in den Langen Graben am Fuße des Friedensberg. Dort konnten sich alle nach einem herzlichen Hallo bei einem Schluck Wasser im „Grünen“ erholen. Danach kamen dann noch Oli, Waltraut und Nicole dazu und es gab ein emotionales Wiedersehen, als dann auch Diana nach Hause kam. Bei einem Kaffee auf der Terrasse wurde über vieles geplaudert, aber auch über die Situationen in beiden Ländern und andere politische Termen gesprochen. Dabei war es nicht immer leicht, da es doch sprachliche Barrieren auf beiden Seiten gab, gerade bei komplexeren Themen. Oli hat dies dann versucht mit einer Übersetzungs-App zu verbessern. Was zum einen oder anderen Lacher führte. Vor allem als seine Mutter von 10 Wassermelonen, die bei ihr im Gewächshaus wachsen, zu einer Großbäuerin mit 1000nden von Melonen wurde…Es wurde viel gelacht! Es gab ein tolles Abendessen und wir haben den Nachmittag und Abend gemeinsam bei einem „Schlückchen“ ausklingen lassen und wir freuten uns alle auf die kommenden Tage mit unseren Freundinnen aus Peru.

    Chris + Diana

    Und zwischendurch gab es noch eine schöne Überraschung: Dayamis hatte Jesus via Internet angerufen und wir konnten uns direkt mit ihm unterhalten! Das war eine große Freude, Jesus und Maura wurden begeistert begrüßt!

    Waltraut

    Auf dem Weg zu Diana berichtete Dayamis über die Pläne ihres Studiums. Leider ist in Peru wohl nicht möglich umweltwissenschaftliche Fächer zu studieren. Sie wünscht sich das in Peru, um damit überall für eine gerechtere Welt zu kämpfen. Dafür müsste Sie mindestens nach Ecuador. Nun studiert sie erst einmal Geologie, um ggf. darauf aufzubauen. Später bei Ihrem Vortrag wurde klar, dass dort der politische Wille fehlt und wie wichtig die Aktivitäten von Canto Vivo sind.

    Holger

    30.08.22 – Pünktlich trafen wir – Holger, Catalina, Dayamis, Maritza und ich – beim Haller Tagblatt ein. Das Interview war ein toller Erfolg – es umfasst fast eine ganze Seite, mit Gruppenfoto! Für den Abend hatte wir das Sponsorenessen für die Reisekosten geplant. Es sollte ein typisch schwäbisches Essen geben – Gaisburger Marsch. Nach dem Interview machten wir uns zusammen an die Zubereitung. Dayamis und Maritza lernten wie man Spätzle zubereitet und schnippelten Kartoffeln, Gemüse und Zwiebeln klein. Da wir fanden, dass die schwäbische Kochkultur durchaus auch nach Peru auswandern könnte, schenkten wir den beiden zwei Spätzlespressen und das Rezept vom Gaisburger Marsch – natürlich auf Spanisch!

    Waltraut

    Als Chris, Oli und Ich zur Vorbereitung des Sponsorenessens eintrafen, um Lilos Wohnzimmer für die Gäste umzuräumen wurden wir herzlichst von unseren Köchinnen Mariza, Dayamis und Waltraut begrüßt. Die beinahe Stille beim Abendessen sprach für die Fähigkeiten unserer drei Köchinnen. Beim Beisammensein kamen wir vom Plaudern zu einem lustigen Abend, incl. Anprobe der Klamotten die unsere Gäste mitgebracht hatten. Zurecht fand sich das eine oder andere Stück das dann seine Besitzerin wechselte. Toll war auch, dass wir Catalina als neues, sehr begeistertes Mitglied, begrüßen konnten.

    Holger

    31.08.22 – Am Morgen holte ich Maritza und Dayamis wie verabredet zu einem Stadtspaziergang durch Schwäbisch Hall und Besuch im Heimatmuseum ab. Beide interessieren sich sehr für die Historie und finden unser Städtchen romantisch, sie kämen sich vor wie bei den Gebrüdern Grimm. Der Museumsbesuch war richtig interessant für die Beiden, da Themen und Entwicklungen vom Neolithikum über Mittelalter, Drittes Reich und zur Geologie viel gezeigt wird. Auf Englisch konnte ich dann Handy sei Dank recht viel übersetzen und erklären. Später wünschten sich Maritza und Dayamis noch einen Aussichtspunkt über die Stadt, den wir dann noch erklommen. Am späten Nachmittag setzten wir uns in eine Eisdiele und ich lies mich noch auf einen Kaffee einladen. Dort saßen wir abgeschafft und plauderten bis in den frühen Abend, um dann Waltraut bei Lilo zu treffen. Später stellte sich heraus, dass die Maritza und Dayamis unsere Touritour richtig gut gefallen hat. Zwischendurch fanden wir’s ja auch lustig. Mir gefiel besonders, an dem Tag die Zwei noch besser kennen zu lernen.

    Holger

    Heute wurde umgezogen. Nach 3 Tagen bei Lilo haben sie nun 2 Tage bei mir in Mainhardt gewohnt. Da am nächsten Tag unsere Veranstaltung geplant war und wir ein typisch peruanisches Essen und Getränk anbieten wollten, war abends noch die Zubereitung der Chicha angesagt. Die Chicha aus lila Mais muss ziemlich lange kochen und dann noch abkühlen. Abgeschmeckt mit Limonensaft schmeckt sie sehr lecker!

    Waltraut

    01.09.22 – Gleich nach dem Frühstück ging es ans Zubereiten der Papas a la Huancaino. Eier und Kartoffeln kochen, schälen, Käsesoße zubereiten und und und. Die Zeit verging wie im Flug und ab zum Haus der Vereine in Hall. Dayamis und Maritza packten bei allen Vorbereitungen tatkräftig mit an. Bedauerlicherweise hatten wir bei der Planung übersehen, dass der 1.9. auch der Antikriegstag war und deswegen in vielen Orten schon Aktionen geplant waren. So kamen leider nur wenig Besucher zu der Präsentation von Dayamis und Maritza. Ausschnitte davon siehe Extraartikel! Und noch was ging schief. Renato aus Ludwigsburg, der übersetzen wollte, hatte an dem Tag leider einen Unfall und konnte nicht kommen. Aber dank der heutigen Technik konnte auch dieses Problem umschifft werden. Mit Lautsprecher und Übersetzung via Telefon! So wurde der Abend doch noch ein Erfolg. Und zusammen mit Eintritt, Essen und reichlich Spenden konnten wir 431,85 € für die Reisekosten einnehmen. Zur Info: Durch alle Aktionen im Laufe der Woche haben wir 1.375 € für Reisekosten zusammen bekommen!

    Waltraut

    02.09.22 – 12.30 h Mittagessen mit unseren Gästen bei Moni und Rudi. Jana- Sofie, Willi und Vroni waren mit von der Partie. Anschließend fuhren Moni und Jana mit Maritza und Dayamis nach Wackershofen. Leider war bei Solawi (solidarische Landwirtschaft) niemand anwesend. Die Besichtigung fiel deshalb aus. Im Freilandmuseum Wackershofen gingen wir mit unseren Gästen auf Zeitreise. Sie waren an allem sehr interessiert und beeindruckt. Jana konnte mit ihren Spanischkenntnissen noch viel erklären. Alles in allem war es ein angenehmer und entspannter Nachmittag für unsere Gäste. Abends gab es bei Familie Feuchter-Mayer ein gemeinsames Abendessen. Übersetzungen von Jana und David ermöglichten nette und interessante Gespräche.

    Moni, Gaby + Jana Sofie

    03.09.22 – Antikriegstag in Schwäbisch Hall mit Auftaktrede, Demo durch Hall und Kundgebung. SI war mit vielen Fahnen vertreten und auch Dayamis und Maritza hatten ihre dabei! Wir hatten durchgesetzt, dass Dayamis eine kurze Rede halten konnte! In Peru gibt es keinen solchen Gedenktag. Wir hatten ihnen schon im Vorfeld Sinn und Zweck erklärt.

    Waltraut

    Im nahe gelegenen Streifleswald machten wir anschließend einen Spaziergang. Dayamis und Maritza wollten den deutschen Wald kennen lernen. Und die Ursachen des derzeitigen Waldsterbens. Es sind die globale Erwärmung, die Trockenheit, der Borkenkäfer und auch die Monokulturen, meist Fichten. Diese stehen in gegenseitiger Wechselwirkung. Der Streifleswald ist ein Mischwald. Hier sterben die Bäume nicht großflächig ab, aber auch hier sieht man viele kranke und tote Bäume. Dayamis schrieb sich die Namen der Bäume auf, sie beginnt gerade, Deutsch zu lernen.

    Willi + Vroni

    04.09.22 – Auf nach Crailsheim! Wir wurden eingeladen, beim Fliegerhorst – Sommerfest teilzunehmen. Mit vereinten Kräften bauten wir 2 Pavillons auf, boten wieder Papas und Chicha an, natürlich viel Infomaterial zu SI und das von den Beiden mitgebrachte Kunsthandwerk. Ergebnis: Sehr viele interessante Gespräche mit den Besuchern und Erstkontakte zu anderen Gruppen und Organisationen, viel verkauftes Essen und der Tisch mit dem Kunsthandwerk war quasi leergefegt! Bei Willi und Vroni gab es dann noch ein schönes gemütliches Zusammensein mit leckerem Büffet. Ihr merkt schon, wir Haller sind eigentlich immer beim Essen! Alle, die in den Tagen mit Dayamis und Maritza unterwegs waren, kamen zum Abschied und noch einige mehr. Uns allen fiel der Abschied sehr schwer und es flossen auch etliche Tränen!

    Waltraut + Holger

    05.09.22 – Am Abreisetag hatten wir noch etwas Zeit. Wir machten noch einen Spaziergang auf einem Höhenrandweg mit schönem Blick auf Schwäbisch Hall. Unendlich viele Fotos wurden gemacht. Alles war für die beiden interessant, Hagebutten, Nüsse, Äpfel usw., aber die Schlehen waren auch für ihren Geschmack zu sauer. Viele Früchte waren wegen der Trockenheit verhutzelt oder nur halb so groß. Ist das typisch deutsch? Drei kleine Hunde führten ihr Herrchen spazieren und sprangen an uns hoch. Sie gehorchten dann doch dem Befehl und legten sich brav auf den Boden.

    Willi + Vroni

    Alles in allem eine sehr erfolgreiche Woche mit vielen Aktivitäten. Wir alle waren sehr froh und glücklich, Dayamis und Maritza eine ganze Woche bei uns zu haben. Canto Vivo mit seinen Projekten ist und bleibt für uns Haller eine Herzensangelegenheit.

    Wir wünschen uns, dass wir schon bald selber nach Peru fliegen können und alles mit eigenen Augen sehen zu können!

    Waltraut

  • Bericht von der Seebrücke Kundgebung in Ulm 23.7.22

    Bericht (Ulm 23.7.22) über die Teilnahme an Aktion der Seebrücke.

    Gegen die Ungleichbehandlung von Geflüchteten aus der Ukraine und aus Afrika bzw. dem Mittleren Osten organisierte die Seebrücke eine Kundgebung auf dem Ulmer Münsterplatz.

    Es gab Reden, die offensiv die tödliche Abschottungspolitik der EU angriffen, gerade jetzt im Schatten des russischen Kriegs gegen die Ukraine. Aktuell sterben so viele Menschen im Mittelmeer. Natürlich sollen Geflüchtete aus der Ukraine die bestmögliche Unterstützung hier in Deutschland bekommen. Aber die Ungleichbehandlung, oft verbunden mit Rassismus, ist unerträglich.

    Freundeskreis -Sprecher Joseph berichtete in seiner sehr bewegenden Rede von der kürzlich versuchten Abschiebung in das angeblich sichere Heimatland Ghana. Der Flieger nach Ghana sollte spät nachts in Hannover starten. Dortige SI Freunde hatten bereits eine Protestaktion „Abschiebungen stoppen! Gleiches Recht für alle Geflüchteten! Joseph muss bleiben!“ vorbereitet! Die Abschiebung konnte im letzten Augenblick durch Gerichtsbeschluss abgewendet werden. Ghana wäre für ihn lebensbedrohlich gewesen, auch weil da die für ihn als chronisch Kranken nötigen Medikamente unerschwinglich teuer sind. Hier in Deutschland sieht er für sich eine Perspektive. Aber seine Arbeitserlaubnis wurde ihm als Ausreisepflichtigem entzogen. Er dankte für die große Solidarität, die er hier erfährt, und rief alle Geflüchteten auf, sich zu organisieren.

    Für unsere noch sehr kleine Gruppe vom Freundeskreis Flüchtlingssolidarität eine gute Möglichkeit, uns bekannt zu machen und zu vergrößern. Wir stießen auf sehr große Offenheit und Austauschbereitschaft bei allen teilnehmenden jüngeren Aktiven.  Neben ai, Jusos, Grüner Jugend, Flüchtlingsrat und Linke trat der erst 2015 aus ehrenamtlichen Helfern entstandene Verein „Menschlichkeit Ulm“ auf. Wir haben ein neues Mitglied, mehrere neue Kontakte und 35 Euro als Spenden bekommen.

    Unsere Aktion wurde erleichtert durch die Unterstützung von SI-Mitgliedern.

  • Nationalstreik in Ecuador – Inti Raymi des Widerstandes!

    Nationalstreik in Ecuador – Inti Raymi des Widerstandes!

    Ein Bericht an SI Tübingen

    Aus Tübingen erhielten wir die Übersetzung des folgenden Berichts von Aida Marcillo Perugachi, Ecuador, vom Protest der Bevölkerung gegen die ecuadorianische Regierung und gegen Inflation und Rechteabbau: Inti Raymi1 des Widerstandes !

    „Die indigene Bewegung Ecuadors, angeführt von der historischen CONAIEKonföderation der indigenen Völker und Nationalitäten Ecuadors – hat von Beginn der Regierungszeit des Präsidenten Guillermo Lasso an, die Berücksichtigung der sozialen und öffentlichen Sektoren des Landes eingefordert, der Landwirtschaft, der Lehrer und der indigenen Völker. Es wurden Gelder für Bildung, Gesundheit, Landwirtschaft, Reisbauern, usw. gefordert. Es wurden Runde Tische zwischen Regierung und indigener Bewegung eingerichtet, um die sozialen Forderungen zu konkretisieren. Doch während eines ganzen Jahres wurde kein Projekt, das den Bedürfnissen der Bevölkerung entspricht, konkretisiert.

    Die sozioökonomische Situation spitzt sich immer weiter zu, die Bevölkerung fordert die Regierung zum Handeln auf. Außerdem braucht das öffentliche Gesundheitssystem Geld, da es kurz vor dem Kollaps steht, ohne Medikamente, ohne spezialisiertes Personal, und mit noch viel weniger technologischer Ausstattung. Wahlversprechen, wie die Reform des Interkulturellen Gesetzes, wurden nicht umgesetzt. Gemäß den Ergebnissen des SENECYT, wird Zugang zum Studium geregelt, doch es gibt noch viele Schüler, die nicht einmal mit der Oberschule fortfahren können.

    Die CONAIE rief ihre Basisorganisationen ECUARUNARI, CONFENAI und CONAICE zur Mobilisierung auf. Gemeinsam riefen sie alle organisierten sozialen Sektoren auf, sich anzuschließen. So wurde der nationale Streik für den 13. Juni 2022 angekündigt. Die zehn Punkte des Aktionsplans zeigen reale Probleme auf, mit denen die große Mehrheit der ecuadorianischen Bevölkerung leben muss: teurer Treibstoff, Hospitäler ohne Medikamente, geringe Preise für Produkte vom Land, usw.

    Die Regierung antwortete mit Tränengas. Und in der Nacht vom 13. Juni entführen sie den Vorsitzenden der CONAIE, Leónidas Iza, der nach 24 Stunden ohne Kontakt zur Familie und schon gar nicht zu Anwälten, auf Anordnung einer Richterin aus Cotopaxi, gegen Auflagen freikommt. Diese Willkür brachte das Fass zum Überlaufen und mündete in eine massive Mobilisierung der indigenen Völker und sozialen Sektoren, die das ecuadorianische Hochland lahmlegte. Es gab friedliche Großdemonstrationen in anderen Städten wie Guayaquil, Cuenca, Quito. Der Rückhalt aus der Bevölkerung nahm stetig zu. Am dritten Tag der nationalen Mobilisierung riefen die CONAIE und die verbündeten Organisationen ihre Basen dazu auf, nach Quito zu ziehen, mit dem Ziel Antworten vom Präsidenten Lasso auf die zehn Punkte zu erzwingen.

    Von Beginn an versuchte die Regierung die Mobilisierungen kleinzureden und zu verunglimpfen. Sie haben sie als Vandalen, Terroristen und kriminelle Organisationen bezeichnet. Um die Räume für die mobilisierten Menschen zu verkleinern, wurde den Streitkräften der Befehl gegeben, das „Haus der Kulturen“ und den Park „El Ejido“, den bedeutungsvollen Ort für den Kampf der indigenen Bewegung, zu überfallen und zu militarisieren.

    Diese Handlungen stießen auf noch mehr Ablehnung und auf mehr Unterstützung in der Mobilisierung. Die Regierung rief zum Dialog auf und setzte sich mit Gruppen zusammen, die die sozialen Forderungen nicht vertreten. Sie rief zum Dialog auf und unterdrückte, verhaftete und tötete die Demonstranten. Unter diesen Bedingungen forderten die Vertreter, als minimale Voraussetzung zum Dialog, das Ende der Gewalt.

    Dieses Mal haben sich die Mächtigen dazu entschlossen, vom rassistischen Diskurs zur Gewalt überzugehen. Der Ruf „wilde Indios“ reichte nicht mehr aus, jetzt wollten einige schmerzfreie Bürgermeister Mauern errichten, um zu verhindern, dass die Indios in die Städte Quito und Guayaquil kommen. Sie wollten nicht verstehen, dass in einem multinationalen und interkulturellen Land, alles Land allen gehört. Im Namen von „weißer Marsch für den Frieden“ versuchten sie dagegenzuhalten und schossen auf die Demonstranten. Diese reale Gewalt, diese verbrecherischen und verfassungsfeindlichen Handlungen, wurden von den staatlichen Autoritäten und großen Medien unterstützt und gedeckt. Der Grad der Gewalt gegen die Mobilisierungen zeugt von geringer Menschlichkeit.

    Zusätzlich zur Gewalt seitens der Regierung bei diesem nationalen Streik, konnten wir feststellen, dass die politischen und wirtschaftlichen Eliten keine Fortschritte gemacht haben und sich nicht modernisiert haben. Sie hängen immer noch im kolonialistischen und rassistischen Geist fest, wie vor 50 oder 100 Jahren. Sie glauben immer noch, dass das Blut und das Geld über dem Recht stehen; dass die einen dazu bestimmt sind zu regieren und der Rest zu arbeiten und zu gehorchen; dass das souveräne Volk die ungerechte Ordnung und Autorität nicht anfechten kann und noch viel weniger versuchen kann, diese koloniale Mentalität und Praxis zu ändern.

    Das Versprechen und Angebot der Regierung zum Dialog wurde ständig durch ihre Taten Lügen gestraft: die gewaltsame Repression hat sechs Menschenleben gekostet. Hunderte wurden verletzt und verhaftet. Die neuen Dekrete, die Privatisierungen und die Entlassung von öffentlichen Angestellten beinhalten, greifen das Gesetz an und richten sich gegen die Würde der Menschen, die um ihre Rechte kämpfen.

    Die CONAIE und sozialen Sektoren haben immer nach friedlichen und gerechten Lösungen der strukturellen Probleme gesucht. Die Forderungen beschreiben die Bedürfnisse der großen Mehrheit der Ecuadorianer: Senkung der Treibstoffpreise, Schuldenerleichterungen im Finanzsystem für mehr als vier Millionen Familien, die infolge der Pandemie und der Konzentration des Reichtums in wirtschaftlich starken Gruppen, in Not geraten sind, Schutz und Schaffung von Arbeitsplätzen, Haushaltsplan für öffentliche Hospitäler und Bildungseinrichtungen und Respektierung der kollektiven Rechte. Das sind einige der zehn Punkte, als Mandat für den Streik.

    Wir verurteilen in Ecuador und gegenüber der Weltöffentlichkeit die gewaltsamen und kriminellen Handlungen der Regierung und unternehmerischer Sektoren während des nationalen Streiks. Am 24. Juni griffen sie den Park „Arbolito“ und den Vorplatz des „Hauses der Kulturen“ an, warfen Tränengasbomben, genau dort wo sich die Führer der indigenen Bewegung und der anderen sozialen Organisationen versammelt hatten um auf den Beginn des Dialogs mit der Regierung warten. Wie wenn dies nicht schon genug wäre, beschloß Präsident Lasso, in der Nacht die „Plätze des Friedens“ zu attackieren, wo sich Männer, Frauen, Kinder und Jugendliche ausruhten. Es gab duzende Verletzte, Menschen mit Atemnot und etliche Verschwundene.

    Nach 18 Tagen der nationalen Mobilisierung, nach Gewalt seitens der Polizei und des Militärs, nahm die Regierung, vertreten durch ihren Regierungsminister, nach Vermittlung der katholischen Kirche,den Dialog wieder auf. Das sind die Erfolge nach 18 Tagen Widerstand:

    1. Der Dieselpreis wurde gesenkt von 1,90US$ auf 1,75US$, Extra und Ecopaís von 2,55US% auf 2,40US$, das heisst 15ct weniger je Gallone. Wir treten in einen Prozess der Fokusierung auf Sektoren, die mehr Unterstützung brauchen wie die Landwirte, Landbevölkerung, Transportleute und Fischer.
    2. Das Dekret 95 wurde zurückgenommen, die Erdölförderung wird nicht ausgebaut, um das Territorium und die kollektiven Rechte der indigenen Völker zu schützen.
    3. Das Dekret 151 wird reformiert, so dass es keinen Bergbau geben wird in: a) geschützten Gebieten und angestammten Territorien, b) Zonen, die als „nicht anzutasten“ erklärt wurden, c) archäologischen Zonen, d) Gebieten zum Wasserschutz, e) Die vorherige freie und informierte Konsultation der Kommunen, Dörfer, indigenen Völker und Nationalitäten wird garantiert, die Standards durch das CIDH und das ecuadorianische Schiedsgericht werden beachtet.
    4. Die Operativen und Mechanismen der Preiskontrolle für die Spekulation mit lebensnotwendigen Produkten werden gestärkt (Dekret 452).
    5. Für das öffentliche Gesundheitssystem wird der Notstand erklärt, damit den Hospitälern und Gesundheitsstationen sofort Medikamente und anderes geliefert werden können (Dekret 454).
    6. Mit dem Dekret 456 werden: a) der Bonus für menschliche Entwicklung von 50 US$ auf 55 US$ erhöht, was 1,4 Millionen Familien zugutekommt, b) Dünger für kleine und mittlere Produkteure zu 50% subventioniert, c) der Zinssatz für Kredite bei Banecuador bis 3000 US$ von 10% auf 5% gesenkt, d) abgelaufene Kredite bis 3000 US$ werden erlassen, e) 100.000.000 US$ mehr für produktive Kredite bereitgestellt. Diese Kredite bis zu 20.000 US$ werden über zehn Jahre für jährlich 5% vergeben. f) ein Gesetzentwurf erarbeitet zur Reformierung des Artikels 66 des organischen Rechts zur speziellen territorialen Aufteilung der Amazonia,

    Während 90 Tagen wird ein runder Tisch zum Dialog mit der Regierung geführt, um weitere Abkommen und Resolutionen zu den noch ausstehenden Themen der Zehn-Punkte-Agenda zu erarbeiten.

    Während des massiven nationalen Streiks erschien Präsident Lasso nur in Fernsehansprachen und setzte sich nicht an den Tisch des Dialogs. Trotzdem sah sich seine Regierung gezwungen dem Willen des Volkes zu entsprechen.

    Der Widerstand geht weiter, falls diese zehn Punkte nicht erfüllt werden.“

    1 Inti Raymi ist das Sonnwendfest (Inti=Sonne; Raymi=Fest). Es ist das größte Fest im Andenhochland, also von Bolivien bis Ecuador, und beginnt am 24.06. Weihnachten spielt dagegen nur eine unbedeutende Rolle. Im Zuge der Emanzipation vom Kolonialismus wird es auch immer selbstbewusster und sichtbarer gefeiert. Da zu der Zeit Streik war, wurde in den Straßen getanzt, trotz aller Gewalt, bzw der Gewalt zum Trotz.

  • Ein Kämpfer für den Frieden: Henning Zierock

    Ein Kämpfer für den Frieden: Henning Zierock

    Am 9. Mai ist Henning Zierock unerwartet im Krankenhaus verstorben. Wir kennen ihn aus langjähriger Zusammenarbeit als einen unermüdlichen Mitstreiter für den Frieden. Er kämpfte für das Menschenrecht auf Frieden, mit seiner Gitarre und seinen Musikern und seinem Verein Kultur des Friedens. Er trug seinen Protest auf die Straße und hat sich immer für die größtmögliche Einheit gegen Militarisierung und Krieg eingesetzt und Brücken gebaut. 

    So trat er 1991 zusammen mit Heike Hänsel gegen den Golfkrieg, den Krieg ums Öl, ein. 1995 gestaltete er zum 50. Jahrestag der Befreiung vom Hitlerfaschismus auf dem „Monte Sherbolino“ (dem bekannten Stuttgarter Scherbenberg des 2. Weltkriegs) mit seinem Chor und Schülern eine Gedenkveranstaltung unter dem Motto: Nie wieder Faschismus. Danach trafen wir ihn immer wieder in Tübingen oder in Stuttgart, auf dem Schlossplatz, am Mahnmal gegen Faschismus und Krieg oder am Eucom und Africom. Wenn er sich gerade nicht in Tunis, Moria, Nahost, in Griechenland bei seinem Freund Theodorakis, dessen Lieder er in Deutschland verbreitet hat, aufhielt, oder anderswo, sogar beim Papst, meistens aber mit Konstantin Wecker. Noch im April haben wir uns an Kundgebungen von Kultur des Friedens gegen den Angriffskrieg auf die Ukraine, den ständigen Ausbau der Kriegsmaschine der NATO, gegen Militarisierung und Bundeswehrwerbung an Schulen und gegen die wachsende Gefahr eines atomaren Weltkriegs beteiligt. Er wollte „den Frieden gewinnen, nicht den Krieg“, dafür kämpfte er sein Leben lang.  

    Wir brauchen viele solcher Kämpfer!

  • SI beim Heidenheimer Friedenstag

    SI beim Heidenheimer Friedenstag

    Am 7. Mai 2022 fand in Heidenheim der traditionelle Friedenstag statt. Wir von der SI-Gruppe Ostwürttemberg beteiligten uns mit einem Infostand daran. Unser Mitglied der Bundesvertretung Renate konnte eine Rede halten.

    Wir stellten mit einer Stelltafel den Bezug zum Überfall Russlands auf die Ukraine und die Hochrüstung der NATO und Deutschlands her und wandten uns gegen die daraus entstehende Weltkriegsgefahr. Sechs Unterschriften haben wir am Stand nach teils kontroversen Diskussionen für den Aufbau einer neuen Freidensbewegung zusammen bekommen. Eine ukrainischen Frau, die ihren Übersetzungscomputer den Text von unserem Plakat übersetzen ließ, gab ihre volle Zustimmung.

    Für unseren Schwerpunkt Soldarität mit Rojava kamen 52,10 EUR Spenden zusammen. Die Bergarbeiterkonferenz nächstes Jahr wurde mit 25,30 EUR unterstützt.

    Die Rede von Renate wurde besonnen aufgenommen und es gab zustimmendes Kopfnicken bei ihren Ausführungen, dass Russland sich sofort zurückziehen und für die entstandenen Schäden aufkommen muss und bei der Flüchtlingsfrage, nachdem ukrainische Flüchtlinge eine Sonderbehandlung erhalten.