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  • SI Protesterklärung anlässlich der Abschiebung unseres Freundes Alassa Mfouapon

    SI Protesterklärung anlässlich der Abschiebung unseres Freundes Alassa Mfouapon

    Mit Bestürzung, Trauer, Wut und Empörung haben wir erfahren, dass unser guter Freund und glühender Internationalist Alassa gestern im Rahmen des Dublin III Abkommens nach Mailand/Italien abgeschoben wurde.

    Alassa ist uns ans Herz gewachsen seit wir ihn bei den Aktivitäten der Flüchtlinge aus der Landeserstaufnahmestelle Ellwangen kennengelernt haben. Immer ein offenes Ohr, akzeptierte Respektsperson, trotzdem bescheiden und immer engagiert für die Rechte der Flüchtlinge und bemüht um den Kontakt mit den Einheimischen. Uns hat er erzählt, dass er in seiner Heimat Kamerun selbst nicht politisch aktiv war, aber wegen der herrschenden Zustände fliehen musste. Auf seiner Flucht durch mehrere afrikanische Staaten hat er sich politisiert und eine unerschütterliche Freiheitsideologie entwickelt. Alassa ist ein hoch gebildeter und begabter Mensch, spricht Englisch, Französisch, Italienisch und auch schon ganz gut Deutsch, dazu noch mehrere afrikanische Sprachen. Er war ein wichtiges Bindeglied zu den Bewohnern der LEA, zu ehrenamtlichen Helfern und der LEA-Leitung.

    So organisierte er federführend die Pressekonferenz und maßgeblich auch die Demonstration gegen den brachialen Polizeieinsatz am 3. Mai in Ellwangen/ Ostalbkreis gegen die Abschiebung eines Togoers.

    Und immer ermunterte er alle, die mit ihm zu tun hatten, sich mit den Zuständen nicht abzufinden, für die eigenen Rechte zu streiten und gemeinsam und organisiert für eine lebenswerte Zukunft einzutreten.

    Wir meinen, dass die Abschiebung von Alassa kein „Geschäft wie üblich“ war, sondern dem sich in der LEA Ellwangen entwickelnden Zusammenhalt und Protest die Spitze genommen werden sollte, vor allem sollte eine organisierte und organisierende Arbeit zerstört werden, Alassa als krimineller „Gefährder“ eintaxiert werden.

    So wurde auch die Abschiebung selbst als blanke Machtdemonstration und versuchte Einschüchterung der anderen inszeniert. Vieles erinnert dabei an die Vorgehensweise bei Verhaftungen von politisch Verfolgten in Nazi-Deutschland.

    Um drei Uhr in der Frühe rückten am 20.6.18 ca. 20 schwer ausgerüstete Polizisten aus vier Mannschaftsbussen und zwei Streifenwagen mitsamt sechs Polizeihunden auf dem Gelände der LEA Ellwangen an.

    Sie kamen aus keinem anderen Grund als dem, Alassa zu holen und nach Italien, dem Land seiner Einreise in die EU, abzuschieben.

    Alassa wehrte sich nicht. Dennoch wurde er brutal zu Boden geworfen. Beim Anlegen der Handschellen erlitt er eine Verletzung am Arm. Erst im Frankfurter Flughafen wurden ihm beim Einsteigen in das Flugzeug die Fußfesseln und Handschellen abgenommen. Um 15 Uhr nachmittags war er schon bei der Polizei in Mailand.

    Diese hat ihn dann laufen lassen, ein Busticket gegeben, mit dem er „hinfahren könne in Mailand, wo er wolle.“ Alassa hat die Nacht auf dem Bahnhof verbracht und lebt jetzt auf der Straße. Ohne Dach über dem Kopf, ohne Geld, ohne Perspektive.

    Alassa freut sich darüber, dass wir weiter im Kontakt mit ihm sind und seinen Fall bekanntmachen. Vor allem ist ihm wichtig, dass das, was ihm widerfahren ist, in die allgemeine Situation eingeordnet wird. Er selbst war immer für ein Recht auf Flucht und für ein umfassendes Asylrecht auf antifaschistischer Grundlage eingetreten und hat die Regierung kritisiert, die die Grenzen dicht machen will, den Familienzuzug begrenzt, die Abschiebungen auf Grundlage des menschenverachtenden Dublin-III-Abkommens betreibt, eine nationalistische und rassistische Spaltung und Hetze zulässt und auch selbst betreibt.

    Sich dem als Geflüchteter entgegen zu stellen, verlangt viel Mut und Optimismus, denn die deutsche Regierung sieht Geflüchtete als Menschen an, die nur vorübergehend hier zu leben haben, die nur Probleme bereiten, Geld kosten und Forderungen stellen, die deutsche Gesellschaft überfordern und polarisieren und damit die „Demokratie gefährden“.

    Das ist die wahre Einstellung der deutschen Regierung! Ihre „Willkommenskultur“ ist verlogen! Dagegen sieht Solidarität International (SI) e.V. bei allem menschlichen Leid Migration und Flucht als wesentliche Momente, dass wir gegenseitig viel voneinander lernen können, uns kulturell, politisch und sozial bereichern und uns gegenseitig stärken. Die beste Stärkung ist es, wenn wir uns organisieren und eine dauerhafte Solidaritätsarbeit gemeinsam entwickeln können.

    Nun braucht Alassa selbst dringend Solidarität und Hilfe. Er braucht auch aktuell anwaltliche Vertretung, was einfach etlich Geld kosten wird.

    Spenden Sie deshalb für den Hilfsfonds Demokratische Rechte von Solidarität International (SI) e.V. unter dem Stichwort „Alassa“. bei der Frankfurter Volksbank IBAN: DE86 5019 0000 6100 8005 84 BIC: FFVBDEFF

  • Vareler engagieren sich

    20. Januar 2018 war Renate Mast von der Initiative „Medizin für Rojava“ als Referentin zu Gast bei SI-Varel, mit einem Bildervortrag über die Entwicklung und die aktuelle Situation des Gesundheitszentrums.

    Daraus kam diese Resolution gegen die türkischen Angriffe:

    Wir sind empört und entsetzt über die Angriffe türkischer Truppen auf die Menschen und das Gebiet von Rojava!

    Wir Teilnehmer|innen der Veranstaltung „Medizin für Rojava“, zu der „Solidarität International“ in Varel eingeladen hatte, sind empört und entsetzt über die Angriffe türkischer Truppen auf die Menschen und das Gebiet von Rojava.

    Das türkische Militär beschießt seit einigen Tagen den Kanton Afrin/Rojava. Auch auf Kobanê wurden die türkischen Angriffe ausgeweitet. Seit den frühen Morgenstunden des 17. Januar stehen Dörfer in Kobanê unter Beschuss, berichtet die kurdische Nachrichtenagentur ANF. So wurde ein Artillerieangriff auf das Dorf Zormixan gestartet. Es liegt 30 km westlich von Kobanê.

    Wir protestieren entschieden gegen diesen Angriff auf das demokratische Rojava und unterstützen deren Bewohner|innen, die sich in verschiedenen Demonstrationen – zum Beispiel auch in Kobanê – entschlossen zum Widerstand gezeigt haben.

    Wir protestieren auch gegen die Politik der Bundesregierung. Just in dem Moment der Angriffe vertieft der deutsche Imperialismus wieder seine Beziehungen zum reaktionären Regime in der Türkei. In der Wilhelmshavener Zeitung wird heute die YPG in die Nähe von Terroristen gerückt und das Zeigen der YPG/YPJ-Fahne in der Öffentlichkeit ist wegen angeblicher Unterstützung einer terroristischen Organisation hier in Deutschland verboten. Das ist eine Ungeheuerlichkeit! Der Terror geht von der türkischen Regierung und ihrer Armee aus!

    Wir protestieren gegen den Angriff der türkischen Armee auf Rojava!

    Wir protestieren gegen die Unterstützung dieser Politik durch die Bundesregierung!

    Wir rufen Alle zur unverbrüchlichen Solidarität mit dem kurdischen Freiheitskampf auf!

    Jetzt erst recht werden wir alles zur Fertigstellung und weiteren Unterstützung des Gesundheitszentrums in Kobanê in Bewegung setzen!

    Varel, 20. Januar 2018 – 14 Teilnehmer|innen

  • Wir bekommen Besuch aus Peru!

    Wir bekommen Besuch aus Peru!

    Anlässlich der UN – Klimakonferenz (COP23) kommt eine Delegation von der peruanischen Umweltorganisation Canto Vivo nach Deutschland. Mit Spannung und Freunde erwarten wir Jesus Véliz Ramos , der Vorsitzende, Maritza, die Verantwortliche für die Projekte und Organisation, sowie ihre 16 jährige Tochter Dayamis. Diese ist für die Kinderarbeit verantwortlich. Gegenwärtig organisiert sie ein Projekt, das straffällig gewordene Jugendliche in Verbindung mit Umweltarbeit Hilfe bei der Resozialisierung geben soll.

    Die Delegation wird am 19. Oktober ankommen und am 20. November wieder abreisen. Dazwischen werden wir für sie ein interessantes und abwechslungsreiches Programm gestalten. Koordinator dafür ist Karl Vöhringer von der Umweltgewerkschaftsgruppe Duisburg.

    Das komplette Programm steht natürlich noch nicht, aber wir wollen euch schon mal eine Einblick in die geplanten Aktivitäten geben. Es können sich auch noch Ortsgruppen bei Karl melden, wenn sie noch eine Veranstaltung mit der Delegation durchführen möchten! Einladungen zu öffentlichen Veranstaltungen werden wir auf die SI Homepage stellen, ansonsten könnt ihr Termine bei Karl Vöhringer (karlv@online.de) erfahren.

    Am 20. Oktober findet eine Auftakt-/Begrüßungsveranstaltung in Duisburg von der Umweltgewerkschaftsgruppe zusammen mit SI statt mit Kultur, Essen und Diskussion.

    Zwischen dem 21. und 26.10. hat die Delegation Gelegenheit Duisburg und das Ruhrgebiet kennen zu lernen durch Besuche anderer Organisationen, Erfahrungsaustausch und Besichtigungen. Geplant sind Besuche in einer Schule, diverse Werksbesichtigungen und vieles mehr.

    Vom 27.10. -29.10. nehmen sie am Seminar 100 Jahre Oktoberrevolution teil und sind dann nochmals 2 Tage in Duisburg.

    Anschließend sind sie vom 02.11. – 05.11. in Braunschweig bei der dortigen SI – Ortsgruppe zu Gast. Hier ist eine öffentliche Veranstaltung (voraussichtlich am 02.11.) mit den Peruanern geplant.

    Vom 06.-11.11. werden die an den Protestaktivitäten zu COP23 in Bonn teilnehmen, einschließlich der großen Herbstdemo am 11.11., die anlässlich des COP23 dorthin verlegt wurde.

    Im Anschluss an die Demo geht die Rundreise dann gen Süden. Erste Station dort wird Stuttgart sein. Hier findet im ABZ Stuttgart am 12.11. das Regionaltreffen von SI statt und im Anschluss eine Veranstaltung mit der Delegation.

    Dann geht es gleich weiter nach Schwäbisch Hall. Auch hier ist eine Veranstaltung für den 14.11 geplant. Geplant ist bei uns die Besichtigung einer kleinen Firma, die Taschen aus recycelbarem Material herstellt und des Alten- und Pflegeheim Lindenhof.

    Am 15.11. reisen sie dann zurück nach Duisburg, wo am 19.11. dann ein Abschiedsfest stattfindet und schlussendlich steigen sie am 20.11. wieder in den Flieger nach Peru.

    Wir wünschen Jesus, Maritza und Dayamis einen schönen, erlebnisreichen Aufenthalt und spannende Begegnungen mit Menschen und Organisationen und natürlich viele Besucher bei den Veranstaltungen!

  • „Wir besingen das Leben und wo das Leben ist, ist auch ein Lied“

    „Wir besingen das Leben und wo das Leben ist, ist auch ein Lied“

    Jesus, Maritza und Dayamis reisen nach Süden

    Direkt nach der Demo zur COP 23 packten wir die drei in den Bus nach Stuttgart, wo am Sonntag 12.11. eine Veranstaltung mit ihnen statt fand:

    „Wir besingen das Leben und wo das Leben ist, ist auch ein Lied“

    das ist der Sinn von „Canto Vivo“.

    (eine gemeinsame Veranstaltung von Solidarität International e.V., dem ABZ-Süd und der Umweltgewerkschaftsgruppe Stuttgart am 12.11.2017)

    Nach Berechnungen von Canto Vivo braucht jeder Mensch für die Luft zum Atmen 22 Bäume! In  der Millionenstadt  Lima gibt es davon viel zu wenig. Die Stadt muss dringend begrünt und mit Bäumen bepflanzt werden, damit die Menschen auch künftig dort leben können und frische Luft und kühlen Schatten haben.

    Doch das ist auch in Lima nicht einfach und jeder Baum muss erst gegen die Stadtverwaltung und die Profitorientierung der Gesellschaft durchgesetzt werden, bevor er gepflanzt werden kann. Das lernen die Kinder früh und dass das Eigentum an Grund und Boden vor Umweltschutz geht.

    So dient das Projekt mit Kindern Bäume in Lima zu pflanzen, nicht nur dazu, frische Luft zum Atmen zu bekommen, sondern auch das  Umweltbewusstsein zu wecken und erhöhen und neue Umweltschützer zu gewinnen. In der Zwischenzeit sind die Kinder aus Lima mit Kindern aus Berlin Baum – Patenschaften eingegangen und sie berichten sich gegenseitig was ihr Bäumchen macht.

    Der Baum ist in Peru ein Symbol für den Respekt vor der Natur, der „Pacha Mama“, was Mutter Erde bedeutet. Vom Verständnis der alten Bevölkerung in Peru her war es unmöglich, Land als privates Eigentum zu haben. Wenn überhaupt, war man selbst Besitz der Erde, der „Pacha Mama“. Wir können davon lernen, dass es elementar ist, in der praktischen Tätigkeit das Bewusstsein zu erhöhen. Jesus Véliz Ramos, der Vorsitzende von Canto Vivo, betonte deshalb, dass wir eine andere Gesellschaft brauchen, die diesem System der Bodenrendite und der Profite nicht unterworfen ist.

    Neu ist, straffällig gewordene Jugendlichen auch für dieses Projekt zu gewinnen. Hier setzt sich besonders die erst 17 Jahre alte Dayamis Torino Veliz ein mit Vorträgen im Gefängnis und durch viele Einzelgespräche. Das ist eine harte und zähe Arbeit. Dayamis will jedoch weiter machen, weil sich die ersten Erfolge zeigen. 

    CANTO VIVO ist eine peruanische Umweltorganisation mit engen Verbindungen zum Bergbau und zu ökologischen Projekten mit Kindern und Jugendlichen. CANTO VIVO unterstützt Proteste zur Rettung des Amazonas – Regenwaldes und gegen den zerstörerischen Übertage – Bergbau mit Verseuchung der Gewässer und des Grundwassers durch giftige Substanzen. Peru ist bedroht durch die Zerstörung der Regenwälder, den Bergbau, Gletscherschmelze in den Anden, Dürre, Wassermangel und regionale Umweltkatastrophen, die durch die globale Erwärmung vermehrt und massiv

    hervortreten.

    Wir haben gemeinsam mit unseren peruanischen Gästen in Bonn gegen den Klimagipfel protestiert, der uns mal wieder weis machen will, er setze sich für uns ein. In Wirklichkeit wird auf diesen Konferenzen versucht, die Profitinteressen des Finanzkapitals zu vertuschen und weiter sprudeln zu lassen mit unverbindlichen Versprechungen. Die Sorgen der Menschen vor einer globalen Klimakatastrophe müssen wir ernst nehmen. Nur wenn wir es selber in die Hand nehmen werden wir was erreichen können. Deshalb wollen wir die Kontakte zu Canto Vivo festigen und dauerhaft machen.

    Die Veranstaltung mit Canto Vivo war gut besucht im Arbeiterbildungszentrum.

    Karin und Roberto steuerten beeindruckende Lieder bei wie „Danke an des Leben“ oder das „Lied vom Überleben“.

    Vielen Dank auch an unsere beiden Übersetzer, ohne die die Veranstaltung gar nicht möglich gewesen wäre. Und ein ganz großes Dankeschön an die vielen hilfreichen Menschen im Arbeiterbildungszentrum.

    Die Reise konnte  mitfinanziert werden durch den Eintritt, Spenden, Kuchen-Verkauf und die Verpflegung auf der Busfahrt nach Bonn und zurück. (v. Jochen Schaaf)

    Direkt nach der Veranstaltung fuhren sie nach Schwäbisch Hall,um auch da ihren Vortrag zu halten.

    Am Montagmorgen hatten wir für sie einen Besuch in  der Grundschule Langer Graben organisiert, wo sie ihre Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mit dem Projekt „Planta Monte“ vorstellten.

    Hier Bericht davon von Diana

    Nach einem Mittagessen ging Willi und sein Cousin Walter, Landwirt und passionierter Südamerikareisender, mit ihnen im Mainhardter Wald  spazieren. Sie hatten sichtlich Spaß dabei und löcherten Walter mit zig Fragen zum Wald in Deutschland. Anschließend besuchten sie das Alten – und Pflegeheim  Lindenhof in Mainhardt, in dem ich arbeite. Neben der Geschichte des Lindenhof und dem Ablauf bei uns, besprachen wir ebenso den Pflegenotstand, Fachkräftemangel und die steigende Dokumentationspflicht.

    Am Dienstagmorgen besuchten sie die Firma Fairbag.

    „Unsere Gäste aus Peru  besichtigten die kleine Firma Fairbag (www. fairbag-shop.de) in Schwäbisch Hall. Wir kriegen live mit, wie Kolleginnen und Kollegen mit und ohne Handicaps aus gebrauchten Drucktüchern aus dem Offsetdruck wieder neue Produkte machen (Upcycling). Die dicken Folien würden sonst auf dem Restmüllberg oder in der Müllverbrennung landen. Aus den Drucktüchern entstehen Taschen, Rucksäcke, Schreibmappen, Geldbeutel,  Schlüsselanhänger u.a.
    Immer wieder lassen sich die Kolleginnen und Kollegen etwas Neues einfallen. Das wird dann kollektiv besprochen, und so kommt etwas Gutes dabei heraus. Jede Tasche ist ein Unikat.
    Alle geben ihr Bestes, jeder nach seinen Möglichkeiten. „Menschen mit multiplen Vermittlungshemmnissen“ (Jargon des Arbeitsamts) bekommen hier eine Chance auf einen Arbeitsplatz.
    Unsere Peruaner waren an allem sehr interessiert und beeindruckt. So was gibt es ja auch nicht oft. Als die Führung eigentlich zu Ende war, hatten sie noch viele Fragen an die Chefin: Wie kann man so einen Betrieb gründen? Wie kommt man an Startkapital? usw. Denn die Umweltorganisation Canto Vivo weiß zwar sehr die finanzielle Unterstützung durch SI zu schätzen, sucht aber gleichzeitig auch nach einer Möglichkeit, mehr und mehr finanziell auf eigenen Füßen zu stehen, z.B. indem sie irgendwas herstellen und verkaufen. Bleibt zu hoffen, dass dieser jetzt geschlossene Kontakt dazu beiträgt.“ (v. Willi Maier)

    Am Abend fand dann die Veranstaltung statt. Pit Bäuml aus Heilbronn trug mit Liedern zur Umwelt den musikalischen Part bei. Tatsächlich schafften wir, dass auch zwei Vertreter der Stadt kamen – der Klimaschutzbeauftragte Stefano Rossi und ein  ehrenamtlicher Stellvertreter von OB Pellgrim, Rüdiger Schorpp, welcher auch ein Grußwort hielt. Die rund 40 Besucher konnten sich vorab mit  einer typischen peruanischen Spezialität  – Papas a la Huancaino (Kartoffeln mit Erdnuss – Käsesauce) stärken und sich mit dem  mitgebrachten Kunsthandwerk eindecken. Interessiert lauschten alle dem Vortrag, stellten anschließend viele Fragen und diskutieren über globale Zusammenhänge bei der Umweltzerstörung. Renato aus Ludwigsburg trug mit der perfekten Übersetzung viel zum Gelingen des Abends bei. Wir möchten uns nochmals jedem danken, der in irgendeiner Weise bei der Veranstaltung geholfen hat.

    Am Mittwoch war der Besuch dann leider auch schon zu Ende, sie reisten wieder nach Duisburg zurück.

  • Gedanken aus Lima nach Deutschlandbesuch

    Gedanken aus Lima nach Deutschlandbesuch

    Dayamis sandte uns aus Lima ihre Erfahrungen beim Besuch bei uns zu:

    Mein kurzer Aufenthalt in Deutschland erlaubte mir, neue und schöne Erfahrungen zu machen, die mir im Lernprozess, in dem ich mich befinde, sehr nützlich sind. Ich habe die sozialen und ökologischen Probleme einiger Städte kennen gelernt und habe die Verschmutzung durch die großen Fabriken, die weiterhin Kohle nutzen und die sich im Ruhrgebiet, der größten Industrieregion Europas, befinden, festgestellt.

    Zweifellos war eines der schönsten Erlebnisse das Treffen mit den Kindern einer Grundschule in Schwäbisch Hall, denen ich 18 an sie gerichtete Briefe übergeben konnte, die von den Kindern aus dem Urwald, die im Colegio Luís Gómez Gonzales de Rumisapa (Lamas-Peru) zur Schule gehen, geschrieben wurden.

    Ich hätte nicht gedacht, dass in einem Klassenzimmer so viele Kinder aus verschiedenen Ländern sind, einige von ihnen Kinder, die mit ihren Eltern vor dem Krieg geflohen sind. Aber das Überraschendste war, dass ich am nächsten Tag 23 wunderschöne Zeichnungen von Bäumen erhielt, die von den Kindern dieser Schule gemacht wurden. Diese Zeichnungen wurden bereits den Kindern aus dem Urwald meines Landes übergeben. Diese waren davon begeistert und sind sehr dankbar für dieses Geschenk. Es wäre schön, wenn daraus ein Briefwechsel zwischen den Kindern entstehen würde.

    Die Sorge um die Umweltsituation und die Arbeit von Solidarität International in Schwäbisch Hall kennen gelernt zu haben, ist ein enormer Ansporn für uns.

    Als Jugendaktivistin für die Umweltbewegung Canto Vivo in Perú, möchte ich Solidarität International Schwäbisch Hall dafür danken, dass sie uns ermöglicht hat, unsere Präsentation zu zeigen, mit der wir unsere Arbeit in Peru vorstellen konnten, die wir mit den Kindern und Jugendlichen in Workshops zur Bildung des Umweltbewusstseins machen.

    Ich bin froh, so viele Menschen getroffen zu haben, die sich zusammen mit Solidarität International sich um eine gemeinsame Sache sorgen: um eine gerechtere Gesellschaft und darum, einen bewohnbareren Planeten zu haben. Eure Bemühungen sind unerschöpflich und nachahmenswert.

    Das internationale Netzwerk wächst mehr und mehr, ohne auf Grenzen zu schauen, und das ist sehr positiv für eine neue Gesellschaft und für unseren Planeten.

     Dayamis Torino Véliz

       Verantwortliche für den Kinder- und Jugendbereich von Canto Vivo

  • Interessante Besichtigung der Firma „Fairbag“

    Interessante Besichtigung der Firma „Fairbag“

    Unsere Gäste aus Peru (Jesus, Maritza und Dayamis) besichtigten die kleine Firma Fairbag (www. fairbag-shop.de) in Schwäbisch Hall. Wir kriegen live mit, wie Kolleginnen und Kollegen mit und ohne Handicaps aus gebrauchten Drucktüchern aus dem Offsetdruck wieder neue Produkte machen (Upcycling). Die dicken Folien würden sonst auf dem Restmüllberg oder in der Müllverbrennung landen. Aus den Drucktüchern entstehen Taschen, Rucksäcke, Schreibmappen, Geldbeutel,  Schlüsselanhänger u.a. Immer wieder lassen sich die Kolleginnen und Kollegen etwas Neues einfallen. Das wird dann kollektiv besprochen, und so kommt etwas Gutes dabei heraus. Jede Tasche ist ein Unikat.

    Alle geben ihr Bestes, jeder nach seinen Möglichkeiten. „Menschen mit multiplen Vermittlungshemmnissen“ (Jargon des Arbeitsamts) bekommen hier eine Chance auf einen Arbeitsplatz.

    Unsere Peruaner waren an allem sehr interessiert und beeindruckt. So was gibt es ja auch nicht oft. Als die Führung eigentlich zu Ende war, hatten sie noch viele Fragen an die Chefin: Wie kann man so einen Betrieb gründen? Wie kommt man an Startkapital? usw. Denn die Umweltorganisation Canto Vivo weiß zwar sehr die finanzielle Unterstützung durch SI zu schätzen, sucht aber gleichzeitig auch nach einer Möglichkeit, mehr und mehr finanziell auf eigenen Füßen zu stehen, z.B. indem sie irgendwas herstellen und verkaufen. Bleibt zu hoffen, dass dieser jetzt geschlossene Kontakt dazu beiträgt.


  • Solidarität mit dem Streik der Bergleute, Metall- und Stahlarbeiter in Peru

    Solidarität International e.V. hat über eine Presseerklärung des nationalen Verbandes der Metall- und Stahlarbeiter Peru (FNTMMSP), die auf der homepage von der Internationalen Bergarbeiterkonferenz (– www.minersconference.org) veröffentlicht wurde, vom unbefristeten, landesweiten Streik der peruanischen Metall- und Stahlarbeiter, an dem auch Bergleute beteiligt sind, erfahren. Bei diesem Kampf geht es um den Erhalt des Streikrechts und den Ausbau demokratischer Rechte und wichtige ökonomischer Forderungen der Arbeiter. SI solidarisiert sich mit diesen Arbeitern und stellt Auszüge aus dieser Presseerklärung auf seine homepage, um den Streik bundesweit bekannt zu machen.

    Im Folgenden die Auszüge aus der Presseerklärung der FNTMMSP (nationaler Verband der Metall- und Stahlarbeiter Peru):

    „Um 00.00 Uhr des heutigen 19. Juli, traten die Bergarbeiter, Metall- und Stahlarbeiter des Landes in einen UNBEFRISTETEN LANDESWEITEN STREIK, der diszipliniert, einstimmig und überzeugt von allen Bergbau-Basen des Landes befolgt wird. Laut den Berichten, die wir bis heute Mittag von unseren Basen bekommen haben, wurde die Arbeit an den Hauptbasen, die unserem Dachverband der mittelständischen und großen Bergbauunternehmen angeschlossen sind, lahmgelegt. …

    Gleichzeitig werden heute tausende Bergarbeiter gemeinsam mit anderen Gremien im ganzen Land mobilisiert, im Rahmen des Nationalen Kampftags der CGTB, und unsere Bergbau-Basen bereiten sich auf die große Demonstration vor, die morgen am 20. Juli in Lima stattfinden wird, um die Aufhebung der arbeiterfeindlichen Maßnahmen, die die Regierung erlassen hat zu fordern. …

    HOCH LEBE DER LANDESWEITE BERGARBEITERSTREIK!

    HOCH LEBE DIE ARBEITEREINHEIT!

  • Solidarität mit den Bergleuten aus Peru!

    Liebe Kolleginnen und Kollegen,

    wir haben vom mutigen Streik der Bergleute, Stahlarbeiter und Metallarbeiter Perus gehört.

    Wir unterstützen euren Kampf um den Erhalt des Streikrechts und den Ausbau demokratischer Rechte der Arbeiter und wichtiger ökonomischer Forderungen der Arbeiter.

    Wir verpflichten uns, diesen Streik in den Kontinenten bekannt zu machen und euren Kampf über unsere Homepage weltweit zu verbreiten, sowie die Solidarität zu organisieren.

    Ihr könnt euch der Unterstützung und der Solidarität der Bergleute und der Bevölkerung in den Bergbauregionen auf der ganzen Welt gewiss sein. Weltweit sind heute internationale Bergbaukonzerne tätig und verschärfen zusammen mit ihnen hörigen Regierungen die Ausbeutung und Unterdrückung.

    Es ist an der Zeit, die Forderungen und Kampfschritte der Bergleute weltweit zu koordinieren und aufeinander abzustimmen.

    z.B. haben im gleichen Zeitraum, zu der euer Streik beginnt, die Kupferbergleute Chiles einen Streik auf zwei Zechen der “Antofagasta Minerals”, einem der größten weltweiten Kupferförderer beschlossen.

    Was läge also näher als sich gegenseitig zu unterstützen und gegenseitig den Rücken zu stärken?

    Deshalb gilt heute mehr denn je das von der ersten Internationalen Bergarbeiterkonferenz in Arequipa / Peru beschlossene Motto:

    Die vereinigten Bergleute dieser Welt sind unbesiegbar!

    Los mineros unidos, jamas seran vencidos!

    Viel Erfolg und ein herzliches Glück Auf!

    Im Auftrag der Internationalen Bergarbeiterkoordinierungsgruppe

    Andreas Tadysiak (Hauptkoordinator)

  • Bericht vom Projekt Ngenyi-Volksbildungszentrum:

    März 2017, der Programmverantwortliche Béli schreibt uns:

    Ngenyi läuft gut. Wir haben eine Fussballmannschaft und führen wechselnde Treffen zu verschiedenen Themen durch.

    Wir haben auch große Felder mit Bohnen, Mais und Maniok angelegt.

    Die Obstbäume und die Schatten gebenden Bäume, die wir gepflanzt haben, sind gut gewachsen.

    Wir haben auch für die Treffen / Seminare Sitzbänke gebaut.

    Und das Steinhaus ist verputzt und weiter eingerichtet worden.

  • An den Betriebsrat Felix Weitenhagen vom Siemens-Schaltwerk Berlin und den Solidaritätskreis Felix

    An den Betriebsrat Felix Weitenhagen vom Siemens-Schaltwerk Berlin und den Solidaritätskreis Felix

    Lieber Kollege Felix.

    Die Jahresmitgliederversammlung der Ortsgruppe SI Berlin hat am 18. Februar 2017 einstimmig beschlossen, dem Solikreis 300,00 Euro zu spenden.

    Wir möchten Dir und dem Solikreis hiermit unsere Solidarität ausdrücken. Für die Wahrnehmung deiner Informationsrechte als Betriebsrat zur geplanten Einführung eines 21 Schichtmodells und zum Aufruf zur Beteiligung am gewerkschaftlichen Warnstreik sollst du eingeschüchtert werden und wirst mit zig Abmahnungen verfolgt. Es kann nicht hingenommen werden, wie Siemens hier elementare Arbeiter- und Gewerkschaftsrechte angreift und außer Kraft setzt. Wir fordern deshalb die ersatzlose Streichung aller Abmahnungen und sofortige Beendigung der Schikanen. Völlig unverständlich ist auch warum die IG-Metall Berlin die Übernahme des Rechtsschutzes verweigert.

    Weg mit dem 21 Schichtmodell! Wie gesundheitsschädlich Schicht- und Nachtarbeit ist, merken die betroffenen Kolleginnen und Kollegen. Mit den jetzigen Arbeitszeiten ist die physische und psychologische Begrenzung längst erreicht. Mit ihrer Kampagne „Mein Leben – Meine Zeit“ in der „metallzeitung“ vom Februar 2017, wirft die IG-Metall selbst die Frage der Arbeitszeit auf, erweckt aber den Eindruck jeder Arbeiter kann sich seine Arbeitszeit selbst aussuchen. Wir sind der Meinung, dass dagegen die Forderung des IGM Kongresses nach der 30 Stundenwoche bei vollem Lohn- und Gehaltsausgleich, von Montag bis Freitag von besonderer Bedeutung ist.

    Lieber Felix, lass Dich nicht einschüchtern, bleib auf der Hut, wir versichern Dir unsere Unterstützung  und werden das skandalöse Verhalten von Siemens auch international bekannt machen.

    Wir laden dich und den Solikreis ein zu unserem Mittwochstreff im „Treff International“ Bericht zu erstatten.

    Mit herzlichen und solidarischen Grüßen

    Jahresmitgliederversammlung SI Berlin

    Berlin, den 18.2.2017

    170218 SI JMV Solidarität Felix Siemens Berlin.pdf