Buchlesungen mit Said Boluri – „Der Himmel über der Grenze“ – nur zu empfehlen
Zwei sehr gut besuchte Lesungen konnten wir mit Said Boluri, der mit seiner Familie aus dem Iran geflohen ist und Kenner der aktuellen Lage im Iran in Schwäbisch Gmünd und Aalen durchführen.
86 Teilnehmer*innen konnten wir begrüßen, 23 Bücher wurden verkauft.
Samstag Abend war das Kulturcafé a.l.s.o in Schwäbisch Gmünd mit 51 Teilnehmer*innen gut besucht, die Gmünder Fraueninitiative war Mitveranstalterin und es wurde iranisches Essen von experimentierfreudigen SIlern angeboten. Super, wie die SI-Leute in der Vorbereitung, Einladung und Durchführung der Veranstaltung angepackt haben. Organisierte Solidarität und Hilfe stemmt eben auch solche Dinge, was Said lobend hervorhob und eine Lanze für die Organisierung in SI brach. Das Essen schmeckte superlecker und brachte alleine 130 € an Spenden ein, die Said Boluri der Erdbebenhilfe im syrischen Gebiet über den kurdischen roten Halbmond widmete. Weitere Spenden können wir überweisen, denn die „Partnerschaft für Demokratie“ im Ostalbkreis und die Stadt Aalen tragen für die Veranstaltungen jeweils das Referentenhonorar. Zwei kleine Buchhandlungen in Gmünd und Aalen kooperierten ebenfalls mit SI und organisierten die Kommissionsware. Insgesamt 10 Leute sind an einer Mitgliedschaft in SI interessiert, die wir im Laufe einer Woche alle besuchen wollen.
In Aalen war der Raum von UtopiAA mit 35 Besucher*innen bis auf den letzten Platz besetzt und die derzeit laufende Ausstellung von Claudia Hertfelder, die Inhaftierte des iranischen Widerstandes zeichnet und die Bilder mit einem kurzen Lebenslauf unterlegt, konnte ebenfalls neue Verbindungen aufbauen. Es lohnt sich bei ihr über die SI-Gruppe Ostalb nachzufragen, ob sie die Ausstellung nicht auch woanders zeigen möchte.
Wir waren ganz im Glück, denn so viel Unterstützung hatten wir uns gar nicht erwartet und wir haben unseren Aktionsradius deutlich erweitert.
Der Widerstand der mutigen Menschen, allen voran den Frauen, hat hier bei uns viele Sympathien. Gleichzeitig ist dieser Widerstand Mahnung an uns, unsere demokratischen Rechte und Freiheiten zu verteidigen und zu erweitern, damit wir uns nicht solchen Verhältnissen wie im Iran wiederfinden müssen.
Auch Saids Lesung zu seiner Ankunft in Deutschland und seinen Erfahrungen als Migrantenkind in deutschen Schulen sind Aufforderung an uns, Unterstützung für Kinder von Geflüchteten und Arbeitsmigranten zu praktizieren, denn 80 % der Förderschüler in Deutschland haben Migrationshintergrund.
Bei Saids Vorträgen konnte man teilweise eine Stecknadel fallen hören; die Leute hörten sehr genau zu, dachten mit und stellten überlegte Fragen:
Was nutzen parlamentarische Patenschaften für politische Gefangene im Iran?
In welche Richtung entwickelt sich der Widerstand? Wie stark ist er überhaupt?
Bringen Sanktionen gegen den Iran was oder werden die umgangen?
Ist der Schah-Sohn eine mögliche Identifikationsfigur für die iranische Opposition?
Warum macht die Bundesregierung nichts dagegen, dass der iranische Geheimdienst hier operieren kann?
Wie konnte Said seinen Weg machen vom Flüchtlingskind zum Autor?
Said nahm uns in seinen Antworten etliche Illusionen und sagte vor allem, dass es einen Sturz des faschistischen Mullah-Regimes als Voraussetzung dafür braucht, demokratische Strukturen herzustellen mit deren Hilfe überhaupt im Aufbau eines freien Iran ein Fortkommen sein kann.
Organisieren: Das gilt für den Iran und hier.
Organisierte Solidarität und Hilfe wie SI sie leistet, ist eine wichtige Unterstützung für alle Menschen, die für ein besseres, selbstbestimmtes Leben eintreten.
Alleine schon genaue Informationen sind hilfreich, Verbindungen zwischen den Menschen, finanzielle Hilfe, die sich auf den Kampf für Selbstbefreiung richten – da steht SI auf der richtigen Seite!
Diese Auseinandersetzung war sehr wichtig, denn sie ist ein Damm gegen Unterlegenheitsgefühle und Angst, sich zu positionieren und aktiv für einen Widerstand zu werden, der ja – nicht nur im Iran – blutig unterdrückt wird.
Said hat es geschafft, dem Widerstand – wie die Künstlerin Claudia Hertfelder – ein Gesicht zu geben und Mut zu machen, hier selbst sinnvolle Solidarität und Hilfe zu leisten.
Buchlesungen mit Said Boluri – rundum zu empfehlen!
Gerne vermittelt die Bundesvertretung den Kontakt zu ihm.
Werbematerialien – entwickelt von der Regionalgruppe Ostalb – für Lesungen findet man unter Mitmachen – SI vor Ort – Aalen oder Heidenheim