Du betrachtest gerade SI Schwäbisch Hall: Interview mit Canto Vivo im „Haller Tagblatt“
  • Lesedauer:13 min Lesezeit

SI Schwäbisch Hall: Interview mit Canto Vivo im „Haller Tagblatt“

„Maritza Veliz Ramos und Dayamis Torino Veliz aus Peru sind Teil der Organisation Canto Vivo. In Hall erzählen sie, warum es für ihr Land wichtig ist, sich zu engagieren …“ So wird das Interview vom Haller Tagblatt eingeleitet, das die beiden bei ihrem Besuch bei SI Schwäbisch Hall der Zeitung gegeben haben (Zeitungsartikel s. unten)

Die Haller berichten von diesem Besuch:

Jippie ja jeh! Endlich! Nach 5 langen Jahren wieder Besuch aus Peru! Dayamis und Maritza zu Besuch in Schwäbisch Hall

Ein Tagebuch:

27.08.22 – Als ich am Samstag nach der Demo in Gelsenkirchen Dayamis und Maritza nach 5 Jahren wiedersah, fielen wir uns vor Freude in die Armen und führten einen Freudentanz auf. Ja, ja, ich weiß – Corona! Aber wir konnten unmöglich an uns halten!

28.08.22 – Nach einer langen Fahrt kamen wir spät abends endlich in Schwäbisch Hall an. Dort übernachteten sie erst mal bei Lilo. Nach Kartoffelsuppe fielen wir alle müde ins Bett.

29.08.22 – Nach einem ausgiebigen Frühstück bei Lilo stand eigentlich das Interview mit dem Haller Tagblatt auf dem Programm. Leider hat dann die Übersetzerin kurzfristig abgesagt. Glücklicherweise konnten wir das Interview auf Dienstag verschieben und Catalina hatte da auch Zeit zum Übersetzen. Stattdessen machten wir einen ausgiebigen Spaziergang durch Hall und besuchten die Michaelskirche. Da wir niemand zum Übersetzen hatten, unterhielten wir uns auf Englisch und Spanisch, was seltsamerweise sehr gut klappte und mit viel Gelächter verbunden war. Und für eine kleine Erfrischung in einer Eisdiele war auch noch Zeit. Auf dem Weg zu Diana berichtete Dayamis über die Pläne ihres Studiums. Leider ist in Peru wohl nicht möglich umweltwissenschaftliche Fächer zu studieren. Sie wünscht sich das in Peru, um damit überall für eine gerechtere Welt zu kämpfen. Dafür müsste Sie mindestens nach Ecuador. Nun studiert sie erst einmal Geologie, um ggf. darauf aufzubauen. Später bei Ihrem Vortrag wurde klar, dass dort der politische Wille fehlt und wie wichtig die Aktivitäten von Canto Vivo sind.

Holger

Zu Besuch am Friedensberg – In Begleitung von Holger kamen die 2 am Nachmittag zu Besuch in den Langen Graben am Fuße des Friedensberg. Dort konnten sich alle nach einem herzlichen Hallo bei einem Schluck Wasser im „Grünen“ erholen. Danach kamen dann noch Oli, Waltraut und Nicole dazu und es gab ein emotionales Wiedersehen, als dann auch Diana nach Hause kam. Bei einem Kaffee auf der Terrasse wurde über vieles geplaudert, aber auch über die Situationen in beiden Ländern und andere politische Termen gesprochen. Dabei war es nicht immer leicht, da es doch sprachliche Barrieren auf beiden Seiten gab, gerade bei komplexeren Themen. Oli hat dies dann versucht mit einer Übersetzungs-App zu verbessern. Was zum einen oder anderen Lacher führte. Vor allem als seine Mutter von 10 Wassermelonen, die bei ihr im Gewächshaus wachsen, zu einer Großbäuerin mit 1000nden von Melonen wurde…Es wurde viel gelacht! Es gab ein tolles Abendessen und wir haben den Nachmittag und Abend gemeinsam bei einem „Schlückchen“ ausklingen lassen und wir freuten uns alle auf die kommenden Tage mit unseren Freundinnen aus Peru.

Chris + Diana

Und zwischendurch gab es noch eine schöne Überraschung: Dayamis hatte Jesus via Internet angerufen und wir konnten uns direkt mit ihm unterhalten! Das war eine große Freude, Jesus und Maura wurden begeistert begrüßt!

Waltraut

Auf dem Weg zu Diana berichtete Dayamis über die Pläne ihres Studiums. Leider ist in Peru wohl nicht möglich umweltwissenschaftliche Fächer zu studieren. Sie wünscht sich das in Peru, um damit überall für eine gerechtere Welt zu kämpfen. Dafür müsste Sie mindestens nach Ecuador. Nun studiert sie erst einmal Geologie, um ggf. darauf aufzubauen. Später bei Ihrem Vortrag wurde klar, dass dort der politische Wille fehlt und wie wichtig die Aktivitäten von Canto Vivo sind.

Holger

30.08.22 – Pünktlich trafen wir – Holger, Catalina, Dayamis, Maritza und ich – beim Haller Tagblatt ein. Das Interview war ein toller Erfolg – es umfasst fast eine ganze Seite, mit Gruppenfoto! Für den Abend hatte wir das Sponsorenessen für die Reisekosten geplant. Es sollte ein typisch schwäbisches Essen geben – Gaisburger Marsch. Nach dem Interview machten wir uns zusammen an die Zubereitung. Dayamis und Maritza lernten wie man Spätzle zubereitet und schnippelten Kartoffeln, Gemüse und Zwiebeln klein. Da wir fanden, dass die schwäbische Kochkultur durchaus auch nach Peru auswandern könnte, schenkten wir den beiden zwei Spätzlespressen und das Rezept vom Gaisburger Marsch – natürlich auf Spanisch!

Waltraut

Als Chris, Oli und Ich zur Vorbereitung des Sponsorenessens eintrafen, um Lilos Wohnzimmer für die Gäste umzuräumen wurden wir herzlichst von unseren Köchinnen Mariza, Dayamis und Waltraut begrüßt. Die beinahe Stille beim Abendessen sprach für die Fähigkeiten unserer drei Köchinnen. Beim Beisammensein kamen wir vom Plaudern zu einem lustigen Abend, incl. Anprobe der Klamotten die unsere Gäste mitgebracht hatten. Zurecht fand sich das eine oder andere Stück das dann seine Besitzerin wechselte. Toll war auch, dass wir Catalina als neues, sehr begeistertes Mitglied, begrüßen konnten.

Holger

31.08.22 – Am Morgen holte ich Maritza und Dayamis wie verabredet zu einem Stadtspaziergang durch Schwäbisch Hall und Besuch im Heimatmuseum ab. Beide interessieren sich sehr für die Historie und finden unser Städtchen romantisch, sie kämen sich vor wie bei den Gebrüdern Grimm. Der Museumsbesuch war richtig interessant für die Beiden, da Themen und Entwicklungen vom Neolithikum über Mittelalter, Drittes Reich und zur Geologie viel gezeigt wird. Auf Englisch konnte ich dann Handy sei Dank recht viel übersetzen und erklären. Später wünschten sich Maritza und Dayamis noch einen Aussichtspunkt über die Stadt, den wir dann noch erklommen. Am späten Nachmittag setzten wir uns in eine Eisdiele und ich lies mich noch auf einen Kaffee einladen. Dort saßen wir abgeschafft und plauderten bis in den frühen Abend, um dann Waltraut bei Lilo zu treffen. Später stellte sich heraus, dass die Maritza und Dayamis unsere Touritour richtig gut gefallen hat. Zwischendurch fanden wir’s ja auch lustig. Mir gefiel besonders, an dem Tag die Zwei noch besser kennen zu lernen.

Holger

Heute wurde umgezogen. Nach 3 Tagen bei Lilo haben sie nun 2 Tage bei mir in Mainhardt gewohnt. Da am nächsten Tag unsere Veranstaltung geplant war und wir ein typisch peruanisches Essen und Getränk anbieten wollten, war abends noch die Zubereitung der Chicha angesagt. Die Chicha aus lila Mais muss ziemlich lange kochen und dann noch abkühlen. Abgeschmeckt mit Limonensaft schmeckt sie sehr lecker!

Waltraut

01.09.22 – Gleich nach dem Frühstück ging es ans Zubereiten der Papas a la Huancaino. Eier und Kartoffeln kochen, schälen, Käsesoße zubereiten und und und. Die Zeit verging wie im Flug und ab zum Haus der Vereine in Hall. Dayamis und Maritza packten bei allen Vorbereitungen tatkräftig mit an. Bedauerlicherweise hatten wir bei der Planung übersehen, dass der 1.9. auch der Antikriegstag war und deswegen in vielen Orten schon Aktionen geplant waren. So kamen leider nur wenig Besucher zu der Präsentation von Dayamis und Maritza. Ausschnitte davon siehe Extraartikel! Und noch was ging schief. Renato aus Ludwigsburg, der übersetzen wollte, hatte an dem Tag leider einen Unfall und konnte nicht kommen. Aber dank der heutigen Technik konnte auch dieses Problem umschifft werden. Mit Lautsprecher und Übersetzung via Telefon! So wurde der Abend doch noch ein Erfolg. Und zusammen mit Eintritt, Essen und reichlich Spenden konnten wir 431,85 € für die Reisekosten einnehmen. Zur Info: Durch alle Aktionen im Laufe der Woche haben wir 1.375 € für Reisekosten zusammen bekommen!

Waltraut

02.09.22 – 12.30 h Mittagessen mit unseren Gästen bei Moni und Rudi. Jana- Sofie, Willi und Vroni waren mit von der Partie. Anschließend fuhren Moni und Jana mit Maritza und Dayamis nach Wackershofen. Leider war bei Solawi (solidarische Landwirtschaft) niemand anwesend. Die Besichtigung fiel deshalb aus. Im Freilandmuseum Wackershofen gingen wir mit unseren Gästen auf Zeitreise. Sie waren an allem sehr interessiert und beeindruckt. Jana konnte mit ihren Spanischkenntnissen noch viel erklären. Alles in allem war es ein angenehmer und entspannter Nachmittag für unsere Gäste. Abends gab es bei Familie Feuchter-Mayer ein gemeinsames Abendessen. Übersetzungen von Jana und David ermöglichten nette und interessante Gespräche.

Moni, Gaby + Jana Sofie

03.09.22 – Antikriegstag in Schwäbisch Hall mit Auftaktrede, Demo durch Hall und Kundgebung. SI war mit vielen Fahnen vertreten und auch Dayamis und Maritza hatten ihre dabei! Wir hatten durchgesetzt, dass Dayamis eine kurze Rede halten konnte! In Peru gibt es keinen solchen Gedenktag. Wir hatten ihnen schon im Vorfeld Sinn und Zweck erklärt.

Waltraut

Im nahe gelegenen Streifleswald machten wir anschließend einen Spaziergang. Dayamis und Maritza wollten den deutschen Wald kennen lernen. Und die Ursachen des derzeitigen Waldsterbens. Es sind die globale Erwärmung, die Trockenheit, der Borkenkäfer und auch die Monokulturen, meist Fichten. Diese stehen in gegenseitiger Wechselwirkung. Der Streifleswald ist ein Mischwald. Hier sterben die Bäume nicht großflächig ab, aber auch hier sieht man viele kranke und tote Bäume. Dayamis schrieb sich die Namen der Bäume auf, sie beginnt gerade, Deutsch zu lernen.

Willi + Vroni

04.09.22 – Auf nach Crailsheim! Wir wurden eingeladen, beim Fliegerhorst – Sommerfest teilzunehmen. Mit vereinten Kräften bauten wir 2 Pavillons auf, boten wieder Papas und Chicha an, natürlich viel Infomaterial zu SI und das von den Beiden mitgebrachte Kunsthandwerk. Ergebnis: Sehr viele interessante Gespräche mit den Besuchern und Erstkontakte zu anderen Gruppen und Organisationen, viel verkauftes Essen und der Tisch mit dem Kunsthandwerk war quasi leergefegt! Bei Willi und Vroni gab es dann noch ein schönes gemütliches Zusammensein mit leckerem Büffet. Ihr merkt schon, wir Haller sind eigentlich immer beim Essen! Alle, die in den Tagen mit Dayamis und Maritza unterwegs waren, kamen zum Abschied und noch einige mehr. Uns allen fiel der Abschied sehr schwer und es flossen auch etliche Tränen!

Waltraut + Holger

05.09.22 – Am Abreisetag hatten wir noch etwas Zeit. Wir machten noch einen Spaziergang auf einem Höhenrandweg mit schönem Blick auf Schwäbisch Hall. Unendlich viele Fotos wurden gemacht. Alles war für die beiden interessant, Hagebutten, Nüsse, Äpfel usw., aber die Schlehen waren auch für ihren Geschmack zu sauer. Viele Früchte waren wegen der Trockenheit verhutzelt oder nur halb so groß. Ist das typisch deutsch? Drei kleine Hunde führten ihr Herrchen spazieren und sprangen an uns hoch. Sie gehorchten dann doch dem Befehl und legten sich brav auf den Boden.

Willi + Vroni

Alles in allem eine sehr erfolgreiche Woche mit vielen Aktivitäten. Wir alle waren sehr froh und glücklich, Dayamis und Maritza eine ganze Woche bei uns zu haben. Canto Vivo mit seinen Projekten ist und bleibt für uns Haller eine Herzensangelegenheit.

Wir wünschen uns, dass wir schon bald selber nach Peru fliegen können und alles mit eigenen Augen sehen zu können!

Waltraut

Drucken