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  • Aktueller Bericht aus dem Flüchtlingslager Kara Tepe

    Aktueller Bericht aus dem Flüchtlingslager Kara Tepe

    Unser größtes Problem sind zurzeit die starken Regenfälle und die Überschwemmungen im Lager Kara Tape. Die Selbstorganisationen arbeiten gemeinsam mit vielen Flüchtlingen damit wir nicht mit den Zelten ins Meer gespült werden. (Siehe Bilder) Ich, und alle Inselbewohner mit Ortskenntnis, erklärten bereits im September, dass das neue Lager in einer Windschneise direkt am Meer liegt, und wenn es regnet gibt es ein Chaos. Das ist jetzt der Fall. 7300 Menschen sitzen nun in überschwemmten Zelten. Sie müssen durch Wasser und Schlamm laufen um zu den Toiletten zu gelangen. Es gibt kein warmes Wasser, und keine Duschmöglichkeit. Durch den starken Regen wurde so viel Erde weg geschämt, dass überall Munitionsreste zu sehen sind, das vor allem für die Kinder sehr gefährlich ist. Früher war dies ein Schießübungsplatz.

    Über diese bekannte Risiken und Gefahren wird bewusst hinweggesehen Wir versuchen, zu tun was mit unseren Kapazitäten möglich ist. So packte eine Gruppe trockene Kleidung, Matratzen und Schlafsäcke, für die deren Zelte überflutet waren. Und im Lager versuchten die Moria-Weißhelme, Strom zu reparieren, wo immer er gebraucht wurde. Es regnet und regnet und sollte noch zwei weitere Tage anhalten. Natürlich behebt das nicht die grundlegenden Probleme, aber für die nächsten Tage ist nun kaltes Wetter mit starkem Wind angesagt und wenigstens haben ein paar Leute jetzt wieder trockene Sachen bis der nächsten Regen kommt. Es ist zum Wahnsinnig werden, dass hier weiterhin über 7000 Menschen in solchen Verhältnissen hausen müssen. Für heute haben wir eine große Verteilung von trockenen Schlafsäcken, Matratzen, Kleidung und anderen Sachen an alle, deren Zelt nass geworden ist, vorgenommen. Die Flüchtlinge leben seit März mit scharfen Lockdownregeln. Sie können ohne triftigen Grund das Lager nicht verlassen. Seit Mitte März gibt es keine Schulausbildung und Freizeitmöglichkeiten außer was unsere Selbstorganisationen anbieten. Diverse Bildungsmöglichkeiten, die von christlichen NGOs angeboten werden, wurden anfangs von den Frauen und Kinder genutzt.

    Sie versuchen daraus ihren eigenen Nutzen daraus zu ziehen in dem sie christliche Inhalte ins Zentrum rücken. Wenn man einen Arzt aufsuchen will,muss dies einen Tag vorher angemeldet werden und nur die Lagerpolizei ist berechtigt einen Krankenwagen zu rufen. Arztbesuche müssen bis spätestens einen Tag vorher angemeldet werden. Die Flüchtlinge werden, wie die übrigen Bürger des Landes auch, von der Polizei kontrolliert. Die Polizei verhängt für jede erdenkliche Kleinigkeit Bußgelder und geht dabei, sehr autoritär vor. Am vergangenen Freitag lief solch eine Kontrolle von Insassen von Kara Tepe vollkommen aus dem Ruder. Die Beamten legten Asylbewerbern Handschellen an und schlugen und traten auf sie ein. Dies hat eine große Empörung auf der Insel hervorgerufen und es ist heute bekanntgeworden, dass diese Beamten festgenommen wurden.

    Was uns fassungslos macht ist, ein aktueller Vorfall: Ein dreijähriges Mädchen, ein Kind einer Familie von Asylbewerbern aus Afghanistan, wurde am Montagabend bewusstlos im Schlamm des neuen Lagers in Kara Tepe gefunden. Das Kind blutete und nach der ersten Diagnose von Ärzten, die im Lager waren und es untersuchten, ist es vergewaltigt worden. Die Polizei untersucht den Fall. Aber der Schock ist sehr groß. Keiner kann diese bestialische Tat begreifen. Die Behörden behindern die Bildungsarbeit. Sie fördern vor allem die christliche Organisationen, die heimlich versuchen, die christliche Lehre zu verbreiten. Seit Mitte Oktober sind sie verschwunden.

    Da wir kein Zelt bekommen und im Winter Zelte ungeeignet für Unterricht sind wollen wir zwei ausrangierte Busse so umbauen, dass sie coronagerecht werden mit Gasheizung versehen und wollen Computer rein stellen usw. Den Umbau übernehmen die Flüchtlinge es gibt genug Ingenieure und Facharbeiter unter den Flüchtlingen. Diese zwei Busse kosten jeweils 4000 Euro. Ich muss noch eine Genehmigung bekommen für den Abtransport. GeZa

  • 4.12.20 – Aus dem täglichen Leben im Lager

    1. Schlechtes Wetter heute, aber viele Leute sammeln leere Flaschen und geben sie ab, um Tickets für den späteren Austausch für Shampoo und Zahnpasta. Zwei Tage davor gab es Bananen. Der große Renner waren Kartoffeln.

    2. Heute ist Freitag, also sind unsere Teams aus dem Camp gegangen, um die Hauptstraße zu reinigen. Dies ist wie jeden Freitag ein Kooperationsprojekt mit der Gemeinde nach Mytilene. Auch wir wollen Flüchtlingen zeigen, die sich um die ganze Insel kümmern und sind bereit, bei der Reinigung zu helfen. Also haben wir diesen Job heute auch bei Regen gemacht! (siehe Bilder)

    Unsere Maskenfabrik läuft auf vollen Touren. Die Feuerwehr von Lesbos hat uns einen Auftrag gegeben. Wir sollen Masken für sie erstellen und das Logo darauf nähen. (siehe Bild)

    3. Sayereh Ebrahimi ist einer der vielen wunderbaren Lehrern, die im Netzwerk der selbstorganisierten Schulen von Moria Acadamia arbeiten und helfen. Sie schreibt, dass sie ein riesiges Problem haben, Platzmangel. Selbst jetzt zwei Monate nach Eröffnung des neuen Camps können wir nur wenige Zelte für Bildungszwecke nutzen.

    4. Die Selbstorganisation ist an die Öffentlichkeit gegangen: „Wir haben gerade erfahren, dass einige NGOs noch kurzfristig Freiwillige hier herschicken und planen, dies weiterhin zu tun. Bitte lassen Sie es sein. ′′ Lesbos befindet sich in einer sehr schlechten Situation und wir hoffen, dass es jetzt jeder versteht:

    BITTE liebe Freunde an alle, die als Freiwillige auf der Insel helfen wollen. Bleibt in euren Ländern, es ist nicht der richtige Moment, um nach Lesvos zu kommen. Erst gestern hatten wir 70 neue Covid-Fälle auf Lesvos. Es gibt nur ein Krankenhaus für die gesamte Insel. Es reicht nicht aus, einen Test zu machen, um sicher zu sein.

    Wir können unsere Arbeit mit Hilfe von Campbewohnern machen, dass sie auf jeden Fall hier leben und ihren eigenen Leuten so gerne helfen.

    Und am Ende wissen sie besser als wir alle, wie es geht und was gebraucht wird. Viele der Bevölkerung von Lesvos sind alte Menschen. Sie könnten auch aus anderen Gründen ein Bett im Krankenhaus benötigen, aber vielleicht auch wegen Covid.“

    Ich wurde gebeten dies zu verbreiten.

    Im Gespräch sagen sie wie sehr für jede Hilfe dankbar sind. Aber sie zerstören mit ihrer Art die sich ständig wachsende Selbstorganisation. Wir können selber Decken verteilen, wir wissen was zu tun ist gegen Corona. Wir haben selber Elektriker. Sie haben die Installation von Stromleitungen begonnen. Unsere Anlagen die wir selber gebaut haben sind besser und stabiler wie die in der Stadt und in den Wohnungen unserer griechischen Freunde auf der Insel.

    Das ist Ergebnis einer guten Zusammenarbeit zwischen Elektrikern im Lager und Elektrikern der Flüchtlinge. Wir freuen uns, dass wir mit qualifizierter Arbeit beitragen und zeigen konnten: Wir schaffen das!

    Die Selbstorganisationen sind keine Befehlsempfänger. Sie nehmen an allen wichtigen Besprechung teil und ihre Vorschläge kommen von den Menschen, die im Lager leben. Das wird mit der Methode der NGO zerstört.

    5. Decken, Kinderkleidung, Schuhe, Schwimmwesten, Plastik- und Holzboote. Was von einer Flucht übers Mittelmeer übrig bleibt, wird gesammelt und recycelt. Bisher wurden 25 Tonnen Kleidung und drei Tonnen Rettungswesten gesammelt.

    6. Griechenland geht mit Verhaftungen und Folter gegen sozialistische Aktivisten vor Am 17. November 2020 wurden die politischen Geflüchteten Ali Can Albayrak und Hüseyin Şahin auf der griechischen Insel Lesbos verhaftet. Ihnen wird vorgeworfen, zwei politischen Geflüchteten aus der Türkei, die auf die Insel kamen, um in Griechenland Asyl zu beantragen, geholfen zu haben.

    7. Frontex und die griechische Marinepolizei sind ständig seit ein paar Tagen in alle griechischen Fernsehsender zu sehen. Vor allem Frontex will hier ihr Image als helfende Truppe aufpolieren. Die Leiche eines 20-jährigen Somaliers, der an diesem Mittwochmorgen in einem Bootswrack mit Flüchtlingen und Migranten im Seegebiet von Palios Mantamadou im Nordosten Lesbos ertrunken war, wurde mittags auf See gefunden. Die Boote der Küstenwache und von Frontex suchen weiterhin nach der zweiten vermissten 20-jährigen Frau. Sie ist inzwischen tot aufgefunden worden. Der Frontex-Offizier sagte immer wieder dass es ihrer Arbeit zu verdanken sei, dass insgesamt 32 Menschen aus dem Wrack gerettet wurden, 15 Männer, 14 Frauen und drei Kinder, alle somalischer Herkunft.

    8. Die griechische Regierung und die EU haben ein Memorandum für den Bau eines neuen Camps in Lesbos unterzeichnet. Er wird neben der Müllhalde gebaut. Auf der Müllhalde, wie ursprünglich geplant, war es der EU doch zu heiß.

    Laut EU-Kommissar für innere Angelegenheiten, Mr. Ylva Johansson, der auch für den Bau des Camps in Lesbos verantwortlich ist soll:

    Das neue Lager wird ein Produkt einer guten Zusammenarbeit zwischen der griechischen Regierung, der Europäischen Kommission und den europäischen Institutionen (EASO, FRONTEX, EUROPOL, FRA) sein und alle europäischen Standards erfüllen. Sie wird über eine moderne und langlebige Infrastruktur verfügen, eine vollständige Gesundheitsversorgung bieten und die Bedürfnisse von Frauen, Kindern und Familien berücksichtigen. Der Aufenthalt im Camp wird kurz sein (einige Monate), bis entweder eine Asylentscheidung oder eine Rückentscheidung getroffen wird.

    Die Ressourcen und das Know-how werden von der Europäischen Kommission zur Verfügung gestellt, die in enger Zusammenarbeit mit den griechischen Behörden für die gemeinsame Überwachung und Überwachung der Projektleitung stehen wird. Der Minister für Migration und Asyl Mr. Notis Mitarachi gab u.a. an:

    ′′ Nach Zustimmung des griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis und der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, arbeiten wir mit der Europäischen Kommission und der örtlichen Gemeinde Lesbos zusammen, um eine Muster-Gastfreundschaftsstruktur auf der Insel zu schaffen. Mit unserem gemeinsamen Motto ′′ no Moria ′′ schaffen wir die neue geschlossene / kontrollierte Struktur von Lesbos, die es uns ermöglichen wird, die temporäre Struktur in Montenegro dauerhaft zu schließen, sowie ein Leitfaden für die neuen Strukturen auf den anderen Inseln.

    Der Widerstand gegen ein neues Moria 2 wächst. Die Bürgermeister der umliegenden Dörfer haben sich zusammengeschlossen und sagen den Plänen ein OXI. Auch Stratis Pallis, Präsident von „Coexistence“, von Mitylene charakterisierte die Aussagen des Einwanderungsministers Noti Mitarakis Kara Tepe, und dass sie nicht der Realität entsprechen, der Präsident der Bürgerbewegung „Koexistenz und Kommunikation in der Ägäis“, Stratis Pallis. erklärte, dass es im Lager kein fließendes Wasser gibt, dass die Zelte wie Luftballons anschwellen und dass die Spannung abfällt und der Strom abgeschaltet wird.. Er ist auch nicht einverstanden mit der Schaffung eines neuen geschlossenen Internierungslagers für Tausende von Menschen.

  • Aktuelles von Lesbos / Moria, Oktober 2020

    Aktuelles von Lesbos / Moria, Oktober 2020

    Aktueller Bericht von unseren Partnern auf Lesbos

    1. Aktuell sind im neuen Camp Kara Tepe 9.398 Flüchtlinge. Alle wurden getestet. 243 waren positiv und werden in extra Zelten in Quarantäne untergebracht. Was aber nicht heißt, dass das Lager sicher ist. Denn 2334 Kinder unter 10 Jahren wurden nicht getestet.

    Das Camp, sagen die Flüchtlinge, hat Vorteile und Nachteile. Als Vorteil sagen alle dass sie Zugang zum Meer haben und die Frauen und Kinder fühlen sich sicher durch die Polizei, die im Lager ist. Seit dem gab es keine Vergewaltigungen an Mädchen und Frauen und die Kinder werden wie in Moria nicht für kriminelle Zwecke missbraucht. Die Zelte sind auf den Erdboden gesetzt. Noch ist nicht kalt. Hier gibt es kein Holz. In Moria konnten sie in den Wäldern selber Holz sammeln, heizen, Essen kochen und sich wärmen.

    Essen gibt es nur einmal pro Tag. Die Qualität ist nicht gut. Deshalb sind wir dran, dass die Familien selber die Möglichkeit bekommen zu kochen. Dazu sind wir dran dass in großen Zelten Kochmöglichkeiten aufgebaut werden und Reis, Gemüse Salz usw. zu organisieren und verteilen. So geht es nicht, dass die Kinder nur einmal was zu essen haben.

    Es gibt chemische Toiletten und Duschen. Das reicht aber weitem nicht aus vor allem bei Duschen. Hier haben wir vor Duschen auf einem LKW wo Duschkabinen drauf sind und 2- bis 3-mal am Tag frisches Wasser geholt wird.

    Ebenfalls wollen wir Holz kaufen damit sie sich, wenn die Kälte anfängt sich Feuerstellen bauen können und sich aufwärmen können.

    Wir verteilen kaltes Wasser in Flaschen und organisieren, dass wenn die Kinder die leeren Flaschen zurückbringen dafür eine neue frisches Wasser Flasche erhalten. Das kommt gut an.

    Es gibt sehr viel zu tun. Das Camp sauber machen Müll wegbringen. Ich habe mit der Gemeinde ausgemacht, dass jeden Freitag die Gemeinde einen Ort bestimmt, wo sauber gemacht werden muss und dazu freiwillige Flüchtlinge das durchführen. Diese Aktion kommt bei der einheimischen Bevölkerung aber auch bei den Flüchtlingen gut an. Sie kommen ganz stolz und zufrieden zurück.

    Wir haben ein schönes großes Zelt für die Nähmaschinen von den Couragefrauen bekommen und da wird ständig gearbeitet. Das ist zum Treffpunkt der Frauen und Mädchen geworden. Es ist kein Zufall, dass sie gerettet wurden. Wir haben ständig das wachsende Gras weggemacht und einen Graben drumherum gemacht. Was mich sehr stört, dass keine Bildung stattfindet. Das ist für alle aber besonders für die Kindern sehr schlecht. Wir haben dafür kein Zelt bekommen. Wir haben vor selber ein Zelt am Rande vom Lager aufzubauen und eine Schule aufmachen.

    2. Aus den alten Registrierungen fehlen 2000 Flüchtlinge. Die Menschen waren da, aber wo sind sie. Ich sehe hier drei Gründe dazu. Es gibt sicher noch einige die sich in den Wäldern verstecken. Es ist auch möglich das einige es geschafft haben schon länger aufs Festland zu kommen. Aber es ist auch möglich dass Beamte mehr angegeben haben und so mehr Geld zur Verfügung gestellt wurde und das Geld seine dunklen Wege genommen hat.

    Es werden täglich Flüchtlinge aufs Festland gebracht. Sie wollen das Lager Kara Tepe für 6 Monate halten. Dann wollen sie und die EU ein neues Lager aufbauen. In Lesbos unter der Führung der EU das für 8000 ausgelegt ist. Deshalb bringen sie täglich Flüchtlinge aufs Festland. Die griechische Regierung und der Regionalregierungspräsident haben sich geeinigt und haben schon einen Platz gefunden, und wie ich vermutet habe, wird es im Lesbos sein. Ich erfahre nächste Woche, wo das sein wird. Die Flüchtlinge, die einen Asylpassus haben werden in Athen auf die Straße gesetzt. Die meisten schlafen in den Parks und haben kein Schutz und die meisten hungern. Sie kehren wieder nach Lesbos zurück. Täglich kommen mit den Schiffen 20-30 Flüchtlinge von Moria. Im September waren es insgesamt 400. Die meisten bauen neue Zelte auf der verbrannten Erde von Moria. So sieht die EU-Asylpolitik aus.

    Mich und vielen Insulanern ärgert es sehr, dass Merkel Erdogan gelobt hat dass er in der Lage ist mehrere Millionen Flüchtlinge zu halten und die verantwortlichen von Lesbos sind nicht mal in der Lage mit 14.000 klar zu kommen. Wie menschenverachtend ist die EU-Flüchtlingspolitik. Sie sind doch die Brandstifter und nicht die Menschen hier. Die Insulanern haben ein riesengroßes Herz für die Flüchtlinge gehabt und haben es immer noch. Die Hauptseite ist die Solidarität und nicht der faschistische Mopp wie es von den Medien immer im Mittelpunkt gerückt wird. Am 06.10. findet eine antifaschistische Kundgebung und Demonstration in Mytilene unter der Losung: Faschisten einsperren und Solidarität mit den Flüchtlingen.

    Wir haben entsprechend dem System der Selbstorganisation auch in Leros

    ähnliche Selbstorganisationen aufgebaut. Dasselbe wollen wir auch in Samos unterstützen. Deshalb fahre ich nächste Woche dahin. Wir bekommen hier so viele Sachspenden, dass wir Schlafsäcke und Decken auch in die Lager von Leros und Samos hinbringen.

    Grüße alle herzlichst von mir. Michalis

  • 19.11.20 – Bericht aus Kara Tepe

    19.11.20 – Bericht aus Kara Tepe

    1. – Ich habe heute ein schönes Bild von Lesbos erhalten. Es sind die neuen Masken die von den Afghanischen Frauen genäht werden mit den Nähmaschinen von Courage. (siehe Bild) Nr.1 Masken Ebenfalls haben die Flüchtlinge einen Dankesbrief vom Bürgermeister vom Moria erhalten und drücken ihre Freude aus, dass wir bei der Reinigung des Dorfes und seiner Umgebung nach dem Brand im September helfen konnten. Sie schreiben weiter „Am Anfang als wir sie gefragt haben waren sie ganz ängstlich. Wir sind bereit für jede Hilfe in der Zukunft und wir wissen, wie sehr Moria in all den Jahren unter der Situation gelitten haben.“

    2.Aus dem Lager heute früh: „Guten Morgen nochmal. Heute ist kalt und sehr starker Wind. Wir erwarten, dass viele Tage so kommen. Und schau, das sind unsere Kinder fast zwei Monate nach der Eröffnung neuer Lager. Wir sind in Europa und wissen und haben selbst auf Facebook gesehen, wie Millionen für Moria gesammelt wurden? Wo ist dieses Geld, das fragen alle Leute hier.

    Glaubt uns wirklich, wir verlangen nicht viel. Aber nur ein bisschen heißes Wasser für Duschen, einige Zelte, die nicht durch Wind zerstört werden, einige Spielplätze für unsere Kinder. Ein Ort, um einen Tee zu kochen.

    Das neue Camp ist sehr windig und auf Lesbos besonders im Winter viel Wind. Man sieht sogar, wie schwierig es manchmal ist Plastikmüll zu sammeln. „ (siehe die Bilder dazu)

    Als wir ins neue Camp gezogen sind, haben wir am ersten Tag gefragt: Bitte gebt uns einfach einen Platz für Bildungszelte, wir schaffen das selbst. Aber wir haben nur gehört: Morgen! Vielleicht morgen. Warte einfach.

    Also wieder haben unsere Kinder gewartet und gefragt: Wo ist unsere Schule? Und die Frauen fragen: Wann können wir Englisch und Griechisch lernen?

    Keine Zelte für uns. Nur einige große Organisationen haben Zelte, und jetzt müssen wir sie alle nach Zeit und Raum fragen. Schaut euch diese Bilder an! Dies ist eine unserer Schulen. Zu viele Leute kommen und das in Corona-Zeit. Wirklich, wir haben in unseren alten Schulen alle Regeln eingehalten, Abstand und wir waren vorsichtig. Aber auch das ist jetzt nicht möglich.

    Warum nach zwei Monaten keine Zelte für uns da sind? Aber unsere Völker wollen lernen. Sie verlangen nicht viel. Sie fragen nur nach einem Platz zum Lernen.

    3. – Wir hören, dass die Situation in Afghanistan, wo die meisten Mitglieder der MCAT herkommen, wieder zu schlecht wird. Fast jeden Tag Bombenangriffe. Das ist es, was wir entkommen sind, auch um eine bessere Zukunft für unsere Kinder zu haben, damit sie erwachsen werden können. Wir haben gerade ein paar Bilder gefunden, wie sie in Afghanistan spielen.

    4. – Thomas Osten Sacken schickte mir folgende Gedanken. Mann kann sie in seinen Namen veröffentlichen. Hat nichts dagegen. Er zeigt auf wie manche Organisationen spenden sammeln. Sehr lehrreich 18.11.2020

    Was macht eigentlich die Caritas Österreich, die im Frühjahr Moria vor Corona retten wollte und dann mit 40.000 Rollen Klopapier erschien, die niemand brauchte?

    Das habe ich mich heute Morgen gefragt, nachdem man seit einem Monat so gar nichts von ihr gehört hat, da nämlich waren zwei ihrer Mitarbeiter auf Lesbos, um sich ein „Bild vor Ort“ zu machen und mit den über 1,5 Millionen so richtig loszulegen, die man gesammelt hatte. Alleine 850.000 nach dem Brand via Facebook.

    Seitdem: Schweigen. Auf der Homepage in Österreich nichts mehr auf der Startseite, man muss auf der suchen, bis man den Eintrag findet.

    Aha: Ein paar Plastikplanen wurden gekauft, Movement on the Grund beim Bau von Essensverteilungen geholfen – das Essen stammt eh vom Militär – und einer anderen Organisation etwas Geld gegeben.

    Ok, mit gutem Willen waren das nicht mehr als 50.000 Euro, mit Gehältern, Admincosts und was sonst so alles anfällt vielleicht 75.000 (denn ca 30 Cent pro gespendeten Euro bleibt ja so eh hängen).

    Für GANZ Griechenland wurden laut Caritas Angaben 450.000 ausgegeben …. in den letzten zehn Monaten, das sind ca. 50% eines Facebook Calls aus dem September, nicht etwa der Summe, die insgesamt mit Moria eingeworben wurde.

    Und das ist nur ein Beispiel von vielen. Geschätzt dürften auf allerlei Konten von NGOs so um die drei Millionen, wenn nicht mehr, rumliegen, die mit Bildern aus Moria gesammelt wurden und zu Recht fragt man sich hier: Wo ist eigentlich all das Geld? Warum gibt es noch immer keine Duschen etc. pp.?

    Lesbos ist der ganze Betrieb im Kleinen, aber leider funktioniert er auch im Großen genau so und es wäre höchste Zeit, dass Menschen, die mit besten Absichten spenden, anfangen, kritisch und nachdrücklich zu fragen, was eigentlich mit ihren Geldern so passiert. Stattdessen benehmen sich viele, als sei „ihre“ NGO eher ein Rockstar, dem man für jedes Post ein Like zu geben und ansonsten die Treue zu halten hat.

    Bei der Caritas wurde nachgefragt, und zwar immer wieder, irgendwelche befriedigenden Antworten kamen seit Mai keine und nun scheint man sich entschlossen zu haben, das Kapitel „Moria“ einfach von der Startseite zu verbannen. Auch eine Lösung.

    By the way, die der großen Libanonhilfe unzähliger NGOs, die Millionen nach der Explosion in Beirut gesammelt haben, scheint es ähnlich zu gehen. Auch davon hört man nicht mehr sonderlich viel und ich möchte mir gar nicht anfangen auszumalen, wer aus dem komplett korrupten Establishment dort sich an dieser Hilfe eine goldene Nase verdient hat.

    PS: Man kann es auch einfacher formulieren. Zum Zeitpunkt des Brandes befanden sich maximal 12.500 Menschen in Moria. Hätte man jedem einen Anteil der 850.000 einfach in die Hand gedrückt, es hätte enorm geholfen und wäre super gut angekommen.

    Gestern schrieb ich über den Einsatz bzw. Nichteinsatz der Caritas Austria und erst später wurde mir das ganze Ausmaß bewusst.

    Also ein kleines Update: Kurz nach dem Brand von Moria schaltete die Caritas einen Spendenaufruf auf FB, der ihr 895.000 Euro einbrachte und schrieb dort:

    „Wir schauen nicht zu. Wir helfen ab sofort mit Nothilfepaketen. Laufend sollen die Menschen vor Ort mit wärmenden Decken, Hygienematerial und anderen dringend notwendigen Hilfsgütern versorgt werden.“

    Über zwei Monate später, längst leben die Menschen im neuen Camp, der wirkliche Notfall damals dauerte zwei Wochen und ja, es wurden dringend Notfallpakete gebraucht, Zelte, Decken etc. für 12.500 obdachlos gewordene Flüchtlingen, die allerdings von anderen zur Verfügung gestellt wurden, zieht die Caritas ein Resümee, was mit ihrem Geld NACH dem Brand geschehen ist. Darin KEIN Wort, dass im betroffenen Zeitraum zwischen 8. September und 22. September auch nur EIN einziges Nothilfspaket verteilt wurde.

    Fassen wir zusammen: In dieser Zeit herrschte hier das absolute Chaos, es galt Wasser, Nahrung, Medikamente, Zelte, Schlafsäcke etc. SOFORT zu beschaffen, zum Teil an Polizeisperren vorbei zu bringen und so zu verteilen, dass kein heilloses Chaos entstand.

    Das wurde geleistet zum Teil von Leuten, die jeden Tag 20 Stunden auf den Beinen waren. Es war klar: Nach einiger Zeit werden die Flüchtlinge in ein neues Camp umziehen und dann ist die Notsituation vorbei. Es wäre einfach gewesen, mit drei Telefonanrufen herauszufinden, wer da im Getümmel steht und hilft und ein paar zehntausend Euro zu überweisen.

    Lesbos befindet sich in der EU, eine Banküberweisung dauert in der Regel keine 24 Stunden, mit Western Union lässt es sich in einer bewältigen.

    Zum Vergleich und keineswegs als Eigenlob gedacht. Stand by me Lesvos, die ich hier berate, half in dieser Zeit 506 Flüchtlingen – den Mitgliedern und Familien der lokalen Flüchtlingspartnerorganisationen – jeden Tag mit ALLEM (inklusive dem Kauf von Zelten, Schlafsäcken, neuer Kleidung) zwölf Tage lang, bis alle ins neue Camp umgesiedelt waren und gab dafür (Verwaltungskosten eingeschlossen) 16.000 Euro aus. Das sind umgerechnet 2,64 Euro pro Person. (Ok, das Lagerhaus wurde ebenfalls geleert also sagen wir 5 Euro pro Tag pro Person) Wären ALLE 12.500 Flüchtlinge in dieser Zeit so versorgt worden – also mit umgerechnet 5 Euro pro Tag und den vor Ort eh eingelagerten Hilfsgütern – hätte das an den betreffenden 12 Tagen 750.000 Euro gekostet, d. h. man hätte die ganze Intervention mit dem einen Spendenaufruf der Caritas decken können und es wären noch satte 140.000 Euro für Gehälter und Admin der Caritas übrig geblieben.

    Sicher, dies ist eine ganz grobe Rechnung, sie soll nur verdeutlichen, was möglich gewesen wäre ohne großen Aufwand der Caritas. Und: Auch andere Organisationen sammelten in dieser Zeit fleißig Geld, das sich größtenteils noch immer auf deren Konten befindet.

    All dies ist nicht Ergebnis einer umfassenden Recherche, sondern ergibt sich aus den von der Caritas selbst auf ihrer Homepage veröffentlichten Dokumente. Glücklicherweise haben alle Flüchtlinge hier diese üble Zeit ohne das Geld der Caritas überstanden, aber zehntausende Spender dachten ihre Gelder würden hier helfen. Sie irrten sich. Wer zahlt am Ende den Preis? Genau: Nicht etwa die Caritas, sondern all die Organisationen, die vor Ort unglaubliches geleistet haben, weil dann wieder heißt: Ja, ja diese NGOs sind ja alle unfähig etc. pp. Genau deshalb wäre es so wichtig, sich nicht von Bildern mit irgendwelchen Kindern und großen Ankündigungen triggern zu lassen, sondern genau nachzuschauen und nachzufragen. Und nein, hier geht es nicht spezifisch um die Caritas, sie ist nur ein Beispiel von vielen, sie macht es einem nur ganz besonders einfach.

    Denn 895.000 Euro für Nothilfepakete zu sammeln und am Ende eigenen Angaben zufolge nicht ein Nothilfepaket verteilt zu haben ist schon eine wahrhaft herausragende Leistung. Und sie sammeln sogar weiter, wie dieser aktuelle Screenshot ihrer Seite zeigt https://www.caritas.at/…/fluechtlingshilfe-griechenland/

  • 13.11.2020 – Bericht aus Kara Tepe

    1. Heute Verteilung von gekochten Gerichten und Essen an arme und gefährdete Griechen in der Gemeinde Kalloni. Dieses Programm wird während des neuen Lockdowns sogar noch wichtiger. Seit März konnten wir diese Unterstützung umsetzen dank der großzügigen Hilfe der Solidarität International Organisation aus Deutschland.

    2. Hope wurde im Gefängnis von Kara Tepe geboren. Ein kleines Mädchen wurde nach einer schwierigen Geburt von E.Kakli dank E. Dalakli in das Krankenhaus von Mytilene gebracht sagte zu „N“ dem Arzt, der seine Dienste bei KYT unter der Koordination von EODY anbietet, Nasos Galis. Seine Mutter hatte die nötige Ausdehnung und musste sofort gebären, und tatsächlich war, wie Herr Galis uns erzählt, die bekannte Gynäkologin und Geburtshelferin Erminia Dalakli zufällig dort, sie half dem Lager zweimal in der Woche. E. Dalakli hat seit 1982 langjährige Erfahrung und beschloss, ihre Karriere für die Bedürftigen zu beenden. Wie sie uns erzählt, war es ihre Wahl und sie war stolz darauf,seit fünf Jahren freiwillig für Doctors of the World zu arbeiten, während sie vor zwei Jahren als Dank ständige Ärztin der Welt wurde: „Ich beende meine Karriere für Menschen, die es wirklich brauchen“. Tatsächlich ging der Flüchtling aus Afghanistan heute, Donnerstagnachmittag, in die Entbindungsstation, die im Kara-Tepe-Gefängnis geschlossen war. „Zum Glück war es Frau Dalakli“, sagt Herr Galis. „Ihre Erweiterung war perfekt, wir haben EKAB angerufen, aber sie musste zu diesem Zeitpunkt gebären und ich hatte bemerkt, dass es viele Nabelschnurverwicklungen gab. Aber okay, ich habe auch einige Kinder geboren „, erzählt sie uns und lacht. Das gesunde kleine Mädchen hat ein Gewicht von 3.100 Gramm und wurde mit ihrer Mutter ins Krankenhaus gebracht. „Heute ist ein besonderer Tag, denn der kindliche Schrei, ließ unsere Herzen höher schlagen! Das erste Baby wurde in der neuen temporären Empfangsstation in Mavrovouni (Kara Tepe) auf Lesbos geboren. Überall wo Menschen auf der Suche in der Hoffnung auf ein sicheres Leben waren, half unser Team, ein Baby sicher auf die Welt zu bringen. Und wir alle werden uns um seine Zukunft kümmern. Weil die Zukunft den Kindern gehört. An alle Kinder. Von der ganzen Welt! “ berichteten Ärzte der Welt. Von der ganzen Welt! “ berichteten Ärzte der Welt. Von der ganzen Welt! “ berichteten Ärzte der Welt.

    3. Sie gingen, um zurückzukommen. Deadlock bei den Treffen mit der europäischen Aktionsgruppe für Lesbos und Beate Gminder für den Standort des neuen KYT. „Nein“ der Community of Young Quinces für die Position „Aerofaros“ Trotz der geordneten Veröffentlichungen lehnte die europäische Seite den „geheimen“ Vorschlag des Bürgermeisters von Mytilene Strati Kyteli und des Abgeordneten der Neuen Demokratie, Charalambos Athanassiou, endgültig ab, ein neues privates KYT mit einer Fläche von 600 Hektar zu schaffen Fläche. Bekanntlich im „Eigentum von Eleftherakos“ östlich der Deponie in Vastria. Gleichzeitig wurde ein anderes vorgeschlagene Gebiet in der Nähe der Deponie aufgegeben. „Wir können den KYT nicht auf den Müll werfen“ soll gesagt worden sein. Bei den gestrigen Treffen der Europäischen Aktionsgruppe für Lesbos und Beate Gminder mit den Bürgermeistern von Mytilene und Westlesbos erwies sich die Situation als völlig festgefahren, als der Bürgermeister von West-Lesbos, Brigadier Verros, Vorschläge für die Schaffung einer kommunalen Struktur ablehnte. „Nein“ und der Präsident der Gemeinschaft von Nea Kydonia Antonis Komlou bei dem Treffen mit ihm vorgestern mittags. Während seines Treffens wurden am Standort „Aerofaros“ innerhalb der Verwaltungsgrenzen der Gemeinde Nea Kydonia, das der Gemeinde Mytilene gehört, Fotos von einer Fläche von etwa 800 Morgen ausgestellt. Herr Komlos stellte klar, dass er jegliche Diskussion über den Ort ablehnt und die Vertreter daran hindert, das Dorf und den Ort überhaupt zu besuchen. Das Diskussionsthema war auch die Perspektive der Struktur in „Plati“ von Mystegnon, die jedoch angesichts der Reaktionen, die vor einem Jahr bestanden hatten, als eine solche Perspektive erneut diskutiert worden war, bald aufgegeben worden zu sein scheint. Schließlich haben die europäischen Vertreter gestern Abend Lesbos mit ihren Koffern verlassen, es ist buchstäblich leer!

    4. Auf der heutigen Sitzung des Board of Directors hat die Panhellenic Union of Merchant Marine Engineers (PEMEN) haben am Donnerstag, dem 26. November, einen landesweiten 24-Stunden-Streik in allen Schiffskategorien beschlossen. Die Seefahrergewerkschaften „STEFENSON“ und PEEMAGEN haben ebenfalls beschlossen, am 26. November in den Streik zu treten. „Unter den Masken haben wir eine Stimme und kämpfen für den Schutz der Gesundheit, für das Recht zu arbeiten, für unsere modernen Bedürfnisse“, bemerkt PEMEN: PANHELLENIC ASSOCIATION OF COMMERCIAL NAVY ENGINEERS (P.E.M.E. .Ν.) Bouboulinas 21 – 185 35 Piräus Tel. 210/4115260 – 210/4179144 Fax. 2104122606 E-Mail: pemen@otenet.gr – info@pemen.gr. ANKÜNDIGUNG: Der Verwaltungsrat von PEMEN hat bei seiner heutigen Sitzung auf der Grundlage der außergerichtlichen Einigung vom 16. September am Donnerstag, dem 26. November, entschieden. einen 24-Stunden-Pan-Hellenic Strike in allen Schiffskategorien von 00:01 bis 24:00 durchzuführen. Unter den Masken haben wir eine Stimme und kämpfen für den Schutz der Gesundheit, für das Recht, für unsere Rechte zu arbeiten, für unsere modernen Bedürfnisse. Die Verantwortlichkeiten der ND-Regierung sind enorm, die in der zweiten Welle der COVID-19-Pandemie erneut durch die „individuelle Verantwortung“ und versucht, das Fehlen wirksamer Maßnahmen zu vertuschen,die die Gesundheit der Menschen schützen. Im Gegenteil, in der ersten Phase der Pandemie eine Reihe von Maßnahmen gegen die Arbeit mit Gesetzgebungsakten und gemeinsamen Ministerentscheidungen beschlossen hat, bereitet er jetzt in LOCKDOWN neue Gesetze gegen das Volk vor, um den Arbeiterfamilien die neue kapitalistische Krise zurückzuzahlen. Er kündigte den 10-Stunden-Arbeitstag anstelle des 8-Stunden-Tages an, ohne die zwei zusätzlichen Stunden Pflichtarbeit, ohne Bezahlung und neue Repressalien gegen Gewerkschaftstaktionen. Seeleute werden derzeit von Reedern dazu angehalten, in allen Schiffskategorien zu Galeerenbedingungen mit Seeleuten ohne BCC, sozialer Sicherheit und Gewerkschaftsrechten aufzuerlegen. Die Beschränkung und Nichtrückführung von Tausenden von Seeleuten in der Seefahrt geht weiter, Massenentlassungen von Passagieren, keine wesentliche Abdeckung aller Arbeitslosen, während die Auswirkungen von NAT-Rentnern aufgrund langer Verzögerungen bei der Gewährung von befristeten, endgültigen und zusätzlichen Renten tragisch sind. Wir fordern alle Seeleute auf, sich militant an den Katapulten von Schiffen zu beteiligen. bei der Bewachung des Streiks am 26. November, um eine Botschaft des Widerstands gegen die Anti-Populär-Politik zu senden, nicht um die Regierung zu wagen, die Gesetzesabtreibung zu bringen, die die 8 Uhr abschafft und einen Grabstein in die Gewerkschaftsaktion setzen will. DIE VERWALTUNG DER PANHELLENISCHEN VEREINIGUNG DER KOMMERZIELLEN NAVY ENGINEERS

    5. Mehrere Gewerkschaften der Schifffahrtsbranche haben für den 26. November zu einem 24-stündigen landesweiten Streik aufgerufen – sowohl im Passagierverkehr als auch in der Frachtschifffahrt. Als Folge davon wird es an diesem Tag voraussichtlich zu schweren Beeinträchtigungen im Fährverkehr kommen.

    Zu den Unterstützern des Streiks gehören die Schiffsmechaniker (PEMEN) ebenso wie die Matrosen (PENEN) und die Schiffsköche (PEEMAGEN). Die Arbeitnehmervertreter werfen den Reedern vor, dass sie in allen Schiffskategorien „galeerenartige Zustände“ durchsetzen wollten – mit Matrosen ohne Kollektivvertrag, ohne Sozialversicherung und ohne gewerkschaftliche Rechte. In einer Aussendung der PEMEN heißt es, dass die Arbeitnehmer zunehmend mit Massenentlassungen konfrontiert seien und die Arbeitslosen der Branche ohne substanzielle Hilfe auf sich selbst gestellt seien. Darüber hinaus wirft PEMEN der konservativen Regierung der Nea Dimokratia vor, im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie zu wenig für den Schutz der Besatzungen zu unternehmen. Von Seiten der Reeder liegt bisher noch keine Reaktion auf die angekündigten Aktionen der Arbeitnehmer vor.

    6. Inmitten der Corona-Krise gehen viele andere wichtige Themen unter, darunter auch die Asylpolitik. Am Donnerstag wurde bekannt, dass etwa die Hälfte jener Flüchtlinge, die in Griechenland einen Antrag auf Asyl gestellt haben, vermisst wird. Die Zahl der noch nicht abgeschlossenen Asylanträge bezifferte Migrationsminister Panagiotis Mitarakis auf 84.000. Bis zum 15. Januar werde die Vergabe elektronisch lesbarer Identitätspapiere für die Betroffenen beendet sein, dann habe man „ein viel klareres Bild, wer sich von ihnen tatsächlich in Griechenland aufhält“.

    Außerdem hätten bisher 32.574 Bewerber einen abschlägigen Bescheid bekommen. Bei vielen könne man nichts über deren jetziges Schicksal sagen. Mitarakis wollte in einer Pressekonferenz am Donnerstag nicht ausschließen, dass viele von ihnen illegal in Griechenland leben oder auf illegalem Wege in andere EU-Staaten weitergereist seien. Hintergrund sei die Tatsache, dass die Türkei seit dem 10. März keine abgelehnten Asylbewerber mehr zurücknehme, wie es vertraglich zwischen Ankara und der EU geregelt sei. Als Grund für die ablehnende Haltung führe die türkische Seite die Corona-Pandemie ins Feld, so der Minister.

    Er vertrat außerdem die Einschätzung: „Wenn wir als Europa an unseren Außengrenzen versagen, dann versagen wir auch an den inneren Grenzen.“ Natürlich verfolge Griechenland nicht das Ziel, dass die Betroffenen illegal weiterreisen, aber in der Praxis sei dies häufig der Fall. Niemand wisse, wie viele Menschen jeden Monat illegal in andere EU-Staaten unterwegs seien. Aus diesem Grund müsse man die Möglichkeiten legaler Einreisen unterstützen, was nach konkreten Regeln erfolgen müsse. Keinesfalls dürfe man diesen Prozess der Aktivität von Menschenhändlern überlassen.

    Gleichzeitig wurde bekanntgegeben, dass die Zahl der Aufenthaltsgenehmigungen für Bürger aus Drittstaaten in diesem Jahr in Hellas um 5,9 Prozent zurückgegangen ist. Derzeit sind 514.734 Personen im Besitz einer solchen Genehmigung. Grund für den Rückgang seien die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Krise. Erteilt wird die Berechtigung zum längerfristigen Aufenthalt in Griechenland für berufliche Aktivitäten, Familienzusammenführung, Studium oder auch angesichts erfolgter Investitionen durch die Vergaben eines „Goldenen Visums“. Was letztere betrifft, so seien in diesem Jahr 8.087 vergeben worden und weitere 12.567 habe man verlängert. Zum Vergleich: 2019 wurden 17.462 „Goldene Visa“ ausgestellt und 18.862 gingen in die Verlängerung.

    GeZa

  • 2.11.2020 – Bericht aus Kara Tepe

    2.11.2020 – Bericht aus Kara Tepe

    1. – Heute Morgen haben Asylbewerber in Kara Tape protestiert. Sie haben den Eingang in dem die Angestellte die die Registrierung durchführen verhindert reinzukommen. Die Polizei hat sofort durchgegriffen und die Versammlung aufgelöst und das Tor geöffnet. Die Flüchtlinge fürchten das hier eine größere Abschiebung im Auftrag der Regierung und EU geplant ist.

    2. – „Sie werden PIKPA nicht aus unseren Herzen nehmen“ – Am Freitag, dem 30. Oktober, um 06.30 morgens wurde von starken Polizeikräften und MAT und in Anwesenheit des Staatsanwalts 74 schutzbedürftige Einwohner, davon 32 Kinder, wie Verbrecher aus ihren Häusern abgeholt und in Bussen in das Lager Kara Tepe verschleppt.

    Die Flüchtlingsbewohner von PIKRA waren hauptsächlich Frauen und Kinder. Die Polizei sperrte das Gebiet ab und versperrte den Zugang zur Siedlung, sowohl für Anwälte, die zu ihren Klienten wollten, als auch für Psychologen, Sozialarbeiter und Pflegepersonal. aber auch die Presse.

    So sieht die Flüchtlingspolitik der EU und der griechischen Regierung aus. Eine Siedlung, in der sich die Menschen sich wohlfühlten, wird geschlossen und Kara Tape das menschenunwürdige Lager ausgebaut und gefördert. Sie werden PIKRA nicht aus unseren Herzen nehmen können, schrien die Frauen, während sie mit dem Bus abtransportiert wurden.

    3. – In der Nacht brach das große Feuer auf der Seite des Dschungelgebiets aus. Das Feuer im Lager in Samos, das Dschungelcamp genannt wird, leben 4200 Flüchtlinge unter tatsächlichen Dschungelbedingungen. Es sind 15 Zelte verbrannt aber zum Glück keiner verletzt. Insgesamt ist die Lage in Samos durch das Erdbeben, bei dem zwei Jugendliche verstarben, und hunderte von Häusern unbewohnt sind, sehr dramatisch. Wegen den Nachbeben und eines eventuellen neuen Tsunamis haben die Menschen große Angst.

    Die Selbstorganisation von Lesbos hat sofort nach dem Brand Hilfsgüter, die sie im Lager hatten, sofort den Flüchtlingen von Samos zukommen lassen. (Siehe Bilder)

    Michalis war selbst vor einem Monat in Samos und half dort den Flüchtlingen auch eine Selbstorganisation aufzubauen. Sie werden die Güter, die sie erhalten, sowie Verteilung an die Flüchtlinge und an die einheimische Bevölkerung organisieren. GeZa

  • 30.10.2020 – Bericht aus Kara Tepe

    1. Zur Situation der Flüchtlinge – In den Letzen Tagen wurden die Ausgangssperren für die Flüchtlinge ausgesetzt. Das ist sehr vorteilhaft. Sie können das Camp zwischen 08:00 Uhr und 20:00 verlassen. Sie können überall raus in die Stadt und sonst wo auf der Insel. Michalis sagte „wir haben mit Unterstützung der Solidarität International Spenden einen Bus gemietet der 5- bis 6-mal am Tag hin und her fährt. Das ist wichtig für die Kinder und Frauen, wenn sie in die Stadt wollen. Das sind immerhin 6 Km.

    Die Situation im neuen Camp ist schwer. Es gibt kein Strom und kein fließendes Wasser. Der Regen macht alle zu schaffen. Die Eröffnung der Schule am Rande des Camps eine Initiative von uns ist immer noch nicht genehmigt. Ich habe die Erlaubnis bekommen das ich in meiner Schule 2 Tage in der Woche die Flüchtlingskinder unterrichten darf solang die Ausgangssperre aufgehoben bleibt. Ein weiteres Desaster ist die Toiletten und die Duschen. Wir haben viele Eimer verteilt damit sie Wasser haben um zu Duschen aber dies ist auch Kalt. Für die Frauen ist es unerträglich. Sie brauen eigene Duschen wo keiner sehen kann. Wir haben uns umgeschaut aber das ganze ist sehr kostspielig. Du brauchst Wasser warmes aber auch das alte Wasser muss entsorgt werden. Die Lösung dieses Problems wird von den Behörden auf die lange Bank geschoben.

    2. Die Mitsotakis Regierung will das selbstorganisierte Wohnprojekt Pikpa schließen, das sich nahe der Inselhauptstadt Mytilene befindet In dem Komplex leben derzeit 74 besonders schutzbedürftige Menschen – etwa chronisch Kranke, Folteropfer und Mütter mit Babys. Man plane, die „letzten Einwohner der informellen Unterbringungsstruktur“ in das offizielle Lager Kara Tepe zu bringen. Dort gibt es aber statt Wohnungen nur Zelte. Am Donnerstagmorgen waren mehrere Busse, ein Militärlaster sowie Einsatzkräfte der Polizei nahe Pikpa. Es ist offensichtlich das die Räumung des alternativen Flüchtlingswohnheim vorbereitet wird. Sie sind aber abmarschiert als die Anwohner den Zugang behinderten. Heute werden starke Polizeikräfte vor der Einrichtung konzentriert. Sie werden Wahrscheinlich Morgen am 31.10.20 zuschlagen.

    3. Wie sich Morgen die Situation mit der Räumung des Alternativen Wohnprojekt Pikpa entwickelt werde ich Euch sofort Morgen Informieren.

  • 16.10.20 – Bericht aus Kara Tepe

    Hallo, Politiker der EU, seht her, das neue Camp Kara Tepe versinkt im Schlamm. Ein Regenguss reicht aus um alles zu überfluten. 7.714 Asylbewerber leben in dem Lager und versanken im Schlamm. Wir haben vor diesem Ort gewarnt. Statt nach dem Brand die Menschen in ordentlich unterzubringen wurde hastig ein Lager aufgebaut das ungeeignet ist. Der Schlamm ist inzwischen ausgetrocknet aber wir steuern auf dem Winter zu und der Regen und die Kälte stehen vor der Haustür.

    Seit Monaten arbeitet die Moria Weißhelme (Selbstorganisation) mit der lokalen Firma Agritellis zusammen, um den Müll (und die Wasserflaschen MCAT) zusammenzubekommen. Sobald der Regen vorbei war, haben sie mit anfangs mit ihren Händen, mit einfache Werkzeuge, und ein paar Tagen Später mit Bagger das Chaos zu beseitigen das der Schlamm und das Wasser hinterlassen hat. Es wurden Gräben geschaufelt und eine Entwässerung ins Meer geschaffen.

    Ein Aktivist von den Weißhelmen sagte auf der letzten Versammlung (findet wöchentlich statt) der Selbstorganisationen: „Wenn Griechen und Flüchtlinge zusammenarbeiten, finden sie immer Lösungen. Daran glaube ich tief und das beweisen wir täglich und das macht uns alle stark“.

    Die griechische Regierung sprach anfangs das dieses Lager nur für 6 Monate inzwischen sprechen sie vom Sommer 2021. Sie haben auch ein neues Grundstück. Das neue EU-Lager soll neben der Deponie innerhalb der Verwaltungsgrenzen der Gemeinde Mytilene aufgebaut werden.

    Sie versuchen alle Schritte zu verheimlichen. Immer wieder tauchen Führungskräfte der EU und der griechischen Regierung auf und schauen sich verschiedene Plätze an. Diese Geheimnis Politik hat den Hintergrund das Arbeiterverbände und jetzt der Verwaltungsrat von ELME (Verband der Lehrer) haben in Lesbos entschieden sich an den Streiks in Griechenland am 15.10. sich zu beteiligen. Eine wichtige Forderung dabei ist „Kein Sammellager für Flüchtlinge. Menschenwürdige Unterbringung der Leichtliche in ganz Europa.“

    Die letzte Antifaschistische Demonstration in Mytilene war ein voller Erfolg. Die Antifaschisten zeigten mit ihrer Losung „Faschisten einsperren, Solidarität mit den Flüchtlingen.“ Ihre Verbundheit mit den Flüchtlingen.

    Die Freitagsaktionen der Flüchtlinge unter Anweisung der Bürgermeister der Kommunen verschiedene Kommunale Arbeiten zu Unterstützen geht der Regierung in Athen zu weit. Sie fürchten das damit sich der gemeinsame begonnene Schulterschluss sich verbreitet. Dass ist die wirkliche Ursache das die Regierung eine General Carantene für das ganze Camp für eine unbefristete zeit durchführen will. Scheinheilig behaupten sie das eine große Gefahr der Ausbreitung des Corona Virus besteht.

  • Moria brennt!!! Sofortige Evakuierung des Lagers! Schluss mit der menschenverachtenden Flüchtlingspolitik der EU!

    Moria brennt!!! Sofortige Evakuierung des Lagers! Schluss mit der menschenverachtenden Flüchtlingspolitik der EU!

    n den frühen Morgenstunden des 9. September wurde ein Großbrand in dem für 2500 Bewohner gebauten, jedoch von ca. 12.000 Flüchtlingen besiedelten Camps Moria/Lesbos/Griechenland bekannt. Im Rahmen des im März 2020 geschlossenen Solidaritätspaktes zwischen Solidarität International (SI) und der Selbstorganisation der Flüchtlinge und der armen Bevölkerung auf Lesbos „OXI“ wenden sich die Initiatoren nunmehr an die Öffentlichkeit.

    Michalis Aiwaliotis, Partner des Solidaritätspaktes zwischen SI und OXI: „Ich habe diese Ereignisse vorhergesehen und schon vor zwei Tagen sämtliche Behörden um Hilfe gebeten, weil die berechtigte Empörung, ja Wut im Camp sich nach zahlreichen vergeblichen Protesten und Forderungen nach Evakuierung weiter gesteigert hat. Stein des Anstoßes ist aktuell insbesondere die Unterbringung der Infizierten im Haupthaus des Camps, anstatt sie in Krankenhäusern zu behandeln und mit allen Kräften die Ausbreitung der Pandemie zu verhindern.“ (Telefonat am 9.9.2020, 10.00 Uhr)

    SI und OXI fordern:

    • Das Camp muss sofort vollständig evakuiert, die Flüchtlinge auf Europa verteilt werden! Die Bereitschaft zur Aufnahme von Flüchtlingen von Bundesländern wie Thüringen oder Einrichtungen wie dem Ferienpark Thüringer Wald muss umgehend aufgegriffen werden.
    • Statt die Flüchtlinge durch die griechische Polizei in das Lager der verbrannten Erde zurück zu treiben, muss Soforthilfe in der medizinischen und logistischen Versorgung sowie der psychologischen Betreuung geleistet werden, finanziert von der EU.
    • Die Infizierten müssen in Krankenhäusern versorgt und gegebenenfalls in den leerstehenden Intensivbetten in Westeuropa behandelt werden.
    • Die menschenverachtende Flüchtlingspolitik der EU, die auf den Ausbau von Frontex anstatt auf humanitäre Behandlung ausgerichtet ist und Flüchtlinge durch griechische Polizei/Militär in Schlauchbooten zurück ins Meer treibt, muss sofort gestoppt werden.
    • Den faschistischen Umtrieben zur Einschüchterung, Drangslalierung und Repression innerhalb und außerhalb des Lagers muss umgehend Einhalt geboten werden.

    Seit März 2020 warnt Solidarität International (SI) e.V. vor einer humanitären Katastrophe. Im Rahmen des Solidaritätspaktes wurden über 72.000 Euro für die Unterstützung der Selbstorganisation der Flüchtlinge und der engagierten Bevölkerung in Lesbos gesammelt. Sie werden verwendet zur Müllentsorgung, Hygieneerziehung, Nähwerkstätten zur Maskenproduktion, Schulunterricht für Kinder und Frauen, Sicherheit gegen Banden im Lager usw. Neben dieser humanitären Unterstützung steht die Solidarität mit den unzähligen Protest- und Kampfmaßnahmen im Lager für die Auflösung des Lagers und ein menschenwürdiges Leben im Zentrum.

    n diesem Rahmen hat sich Solidarität International ein aktuelles Aktionsprogrammgegeben:

    • erbreitung der Petition Corona: Flüchtlinge aus Hotspots retten – Abschiebungen stoppen – Sofort!“
    • Fortsetzung der humanitären Spendensammlung, von der 100 % direkt ins Lager gehen.Konto: Solidarität International e.V. IBAN: DE86 5019 0000 6100 8005 84 Stichwort Moria
    • Es erfolgte beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) ein Antrag auf vorläufige Maßnahmen gegen die Bundesrepublik Deutschland auf sofortige Aufnahme der Flüchtlinge von Moria in Deutschland.
    • Spendensammlung für die anwaltlichen Kosten. Konto s.o., Stichwort Moria/EGMR
    • Organisierung sofortiger Protestaktivitäten

    SI bietet auch an, direkten Kontakt zu den Aktivisten in Moria herzustellen

    Link der Petition: „Corona: Flüchtlinge aus Hotspots retten – Abschiebungen stoppen – Sofort!“: https://www.change.org/p/corona-fluechtlinge-retten-abschiebung-stoppen-sofort

  • Buchempfehlung: Jean Ziegler „Die Schande Europas – von Flüchtlingen und Menschenrechten“

    Buchempfehlung: Jean Ziegler „Die Schande Europas – von Flüchtlingen und Menschenrechten“

    Kürzlich gingen erschütternde Bilder aus den Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln durch die Medien. Das neue Buch von Jean Ziegler bringt diese Zustände schon im Titel auf den Punkt: „Die Schande Europas“! Ziegler, Professor für Soziologie und weltbekannter Menschenrechtler, besuchte im Mai 2019 die Insel Lesbos. Wie es seine Art ist, geht er mitten unter die Menschen, spricht intensiv mit ihnen und beobachtet genau. So werden bewegende Schicksale lebendig – die Geschichte von Waisenkindern, oder von Familien, deren Existenz in ihrer Heimat von einem Tag auf den anderen zusammengebombt und ein Teil der Familie ausgelöscht wurde. Und die jetzt im Matsch unter Plastikplanen hausen und sich mit 100 anderen eine Toilette und mit 150 eine (kalte) Dusche teilen müssen. Ziegler spricht auch mit Einheimischen, deren traditionelle Gastfreundschaft und Solidarität das alles überhaupt nicht mehr auffangen kann, und mit vielen internationalen Helfern vor Ort. Deren erschütternde und empörende Zeugnisse und Beobachtungen, aber auch großes Engagement fließen ebenfalls in den Bericht ein.

    Ein besonderes Verdienst Zieglers ist es aber, dass er es nicht bei Beschreibung und Anklage der untragbaren Situation für die Flüchtenden belässt. Auch nicht bei der Kritik an den unmenschlichen bis faschistischen Methoden griechischer Polizisten, Militärs und Behörden – mitsamt der „traditionellen“ unsäglichen Korruption. Er deckt auf, dass all das Handlangerarbeiten für die EU sind, die seit Jahren eine knallharte Anti-Flüchtlingspolitik betreibt. Ein ganzes EU-finanziertes Konsortium wird dafür eingesetzt: FRONTEX und die griechische und türkische Küstenwache versuchen gemeinsam mit Eisenstangen, Schüssen, Harpunen und anderen Scheußlichkeiten die Flüchtlingsboote zurückzutreiben oder zu zerstören. Dann EUROPOL, das die Flüchtlinge manchmal erst nach 1,5 Jahren verhört, und EASO, die eine erste Befragung zum Asyl durchzieht – hier wird bereits massenhaft aussortiert und zurück geschickt. Das Buch liefert auch viele Details, wie die Rüstungsindustrie märchenhaft an der EU-finanzierten „Menschenjagd an den Grenzen der Festung Europas“ (S. 30) verdient.

    So räumt Ziegler mit dem Mythos von der EU als humanitäre Wertegemeinschaft gründlich auf. Die Genfer Flüchtlingskonvention, von allen EU-Mitgliedsstaaten unterzeichnet, und die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte werden mit Füßen getreten. Und auch der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge bleibt gegenüber den EU-Regierungen passiv. „Unverzeihlich“, urteilt Ziegler.

    Dieses lebendige und spannende Buch ist für jeden, der sich nicht nur über die Bilder von Lesbos empört, sondern mehr über Zusammenhänge und Hintergründe dieser „Schande Europas“ erfahren will. Eines der Resumés Jean Zieglers: „Es ist an uns, die Machtverhältnisse zu verändern. Wir müssen die öffentliche Meinung mobilisieren und unseren Kampf organisieren.“ (S. 143)

    Das Buch erschien im Bertelsmann Verlag; ISBN 978-3-570-10423-1,  143 Seiten, 15 Euro.   erhältlich z.B. über bestellung(at)people-to-people.de

    Renate Mast