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  • Weltfrauenkonferenz: Gespräch mit Textilarbeiterin aus Bangladesch und anderes

    Weltfrauenkonferenz: Gespräch mit Textilarbeiterin aus Bangladesch und anderes

    Mit 2 Frauen aus der Bundesvertretung und anderen Mitgliedern war Solidarität International e.V. auf der Weltfrauenkonferenz in Tunis aktiv vertreten. Neue Kontakte wurden geknüpft und das Übersetzerbüro mit organisiert. Mit einer beeindruckenden Auftaktdemo und Kundgebung begannen am Sonntag 6 aufregende Tage, die mit einer wegweisenden Abschlussresolution am Freitag Abend zu Ende ging.

    Eindrücke und Begegnungen

    Die Weltfrauenkonferenz in Tunesien war ein tolles Zusammenkommen von Frauen aus der ganzen Welt. Die kurzfristige Verlegung des Veranstaltungsortes war besonders für die Versorgung eine große Herausforderung, da die geplante Verpflegung nicht mehr möglich war. Auch die ungewöhnlich große Hitze machte vielen zu schaffen. Auf die Straße sollte niemals eine alleine gehen, mindestens zu zweit, im Gebäude konnten wir uns sicher und frei bewegen und begegnen. Vor den Türen wurde gut darauf geachtet, wer das Gebäude betritt. Dieses friedvolle Miteinander, trotz teilweise auftretender deutlicher Differenzen, hatte eine große Anziehungskraft auch auf Tunesier. Allerdings war das Programm so dicht, dass vor allem für die Delegierten kaum Zeit war für Treffen zwischen den Organisationen.

    Insgesamt gab es Montag und Dienstag etwa 30 Workshops. Einer davon war von Frauen aus Kamerun. Weitgehend unbemerkt im In- und Ausland herrscht dort seit Jahren ein Bürgerkrieg gegen die anglophone Minderheit. Besonders bestürzend ist die verzweifelte Situation der Frauen und Kinder, das wurde auf dem Workshop deutlich. Es geht ums nackte Überleben. Umso wichtiger ist es, diese Zustände so breit wie möglich bekannt zu machen. Der Frauenverband SCEW e.V. hat seinen Sitz in Duisburg und ist über verschiedene europäische Länder organisiert. SI ist teilweise schon bekannt, nun streben wir eine Zusammenarbeit als Organisationen an. Es geht zunächst um Information, so dass SCEW ab sofort regelmäßig Artikel über Hintergründe und Aktuelles in unserem Newsletter veröffentlichen wird.

    Gespräch mit Joly Talukter, Vorsitzende der Textilarbeiterinnen Gewerkschaft GWTUC, Bangladesch

    Joly berichtet über die schwierigen und harten Arbeits- und Lebensbedingungen denen die Textilarbeiterinnen ausgesetzt sind. Die meist jungen Frauen sind in fabriknahen Gebäuden untergebracht mit 6-8 Personen in einem Zimmer zum Schlafen. Diese Gebäude sind zwar abgesondert und bewacht, können aber von den Arbeiterinnen auch verlassen werden. Sie arbeiten ca. 14 – 16 Std. täglich und können ihre Familien, die meist in abgelegenen Dörfern wohnen nur 2x im Jahr eine Woche zu besonderen Feiertagen besuchen. Die Kinder werden von den Großmüttern aufgezogen.

    Während der Pandemie fand eine große Gewerkschaftsversammlung statt in der die Frauen anprangerten, dass es zwei Jahre lang diese Feiertage nicht gab und die Frauen ihre Familien nicht sehen konnten. Während der Corona Pandemie forderte die Gewerkschaft die Schließung der Fabriken und bezahlte Freistellung der Arbeiterinnen. Dies wurde zunächst in Zusammenarbeit von Regierung und Arbeitgebern verhindert. Rechte der Arbeiterinnen wurden abgebaut und sie wurden gezwungen über drei Monate ohne Bezahlung zu arbeiten. Viele Menschen starben. Im März 2020 wurden landesweit Proteste und Streiks organisiert und die teilweise Schließung von Fabriken erzwungen. Die Arbeiterinnen wurden freigestellt und von der Regierung finanziell unterstützt. Unter den Arbeiterinnen wurde ein Solidaritätsfond organisiert um die schlimmsten Härten abzumildern.

    Auch der Kampf gegen Sexismus und Gewalt an Frauen ist eine wichtige Auseinandersetzung in der Gewerkschaft.

    Die Beschäftigung von fünf hauptamtliche Organizerinnen, zur Gewinnung der Arbeiterinnen als Gewerkschaftsmitgliedern und der Organisierung von Aktionen und Streiks hat sich sehr bewährt. Aus der Spendensammlung von Solidarität International e.V. zur Finanzierung der hauptamtlichen Gewerkschaftsarbeit unter den Textilarbeiterinnen konnten weitere 2.400 Euro persönlich übergeben werden. Joly Talukter bedankt sich sehr bei allen Spenderinnen und verspricht, wenn die Zeit es ihr erlaubt, sich in Zukunft öfter mit Berichten aus Bangladesch zu melden und freut sich über die gemeinsame Zusammenarbeit im Kampf für eine weltweit befreite und lebenswerte Zukunft.

    Unterwegs im Taxi

    In den Straßen von Tunis fahren jede Menge Taxis. Doch meist sind sie belegt, zu erkennen an dem grünen Lämpchen, rot bedeutet frei. Der ÖPNV ist in Tunis schlecht ausgebaut, in manch einem Viertel gibt es keinen Bus, so dass die Bewohner auf die Taxis angewiesen sind. Manch ein Fahrer muss 14 Stunden arbeiten an 6 Tagen die Woche, um die Familie zu ernähren. Fahrten gehen einfach mal falsch herum durch Einbahnstraßen, über rote Ampeln, oder auf einer breiten Straße ohne Markierung 3 Spuren in die eine Richtung, am Rande drängt sich ein Auto mühsam in die andere Richtung, später ist es dann andersherum. Einige Taxifahrer sind sehr offen und an Sprachen interessiert, das waren kurzweilige, lustige Fahrten. “Deutsche sind sehr streng und korrekt: rot ist rot, das ist so und 1+1=2. Wir Araber sind da beweglich und schlängeln uns durch. In Deutschland wäre ich längst im Gefängnis.“ Rechts und links, bitte nur auf Deutsch. Am Ende wollte er den exakten Fahrpreis, ohne Trinkgeld, korrekt. „Oh my gooood“, es gibt wenige Touristen, die in Tunis bleiben, aber viele Tagesgäste von Kreuzfahrtschiffen. 25 Jahre als Taxifahrer und internationales Fernsehen, schon geht Kommunikation auf vielen Sprachen, mit dem richtigen Slang und guter Aussprache. „Oh mein Gott. Siempre viendo televisión. Willkommen. Oh, my gooood, yeah. Tunesische Frauen sind die Chefs im Haus. Wir Männer geben ihnen am Abend unseren Verdienst. Viele Frauen arbeiten selbst, in der Verwaltung, bei der Polizei, … Scheidungen sind schwierig, die Frauen bekommen alles, oh my god. Mir geht es gut: ich habe nur eine Frau und 4 Kinder.“

    Auf den Taxifahrten kann man viel über das Leben der Menschen in Tunis erfahren. Andersherum studieren die Fahrer auch ihre Gäste, die ganze Welt in ihrem Auto. Viele von ihnen sind sehr neugierig und weltoffen.

  • Der „El Bosque de Solidaridad“ geht wieder an den Start!

    Der „El Bosque de Solidaridad“ geht wieder an den Start!

    Canto vivo – ein Projekt in Peru, das SI Schwäbisch Hall unterstützt:

    Nachdem sich auch in Peru die Coronalage einigermaßen stabilisiert hat, darf wieder gereist werden. Damit kann die Pflanzung von Bäumen im „El bosque de Solidaridad“ wieder aufgegriffen werden.

    Das Gelände, das Canto Vivo dafür nutzen kann, ist L – förmig und liegt 4.000 Meter über dem Meeresspiegel. Um dahin zu gelangen, muss man erst mal von Huancayo bis Jauja eineinhalb Stunden mit dem Bus fahren. Dann mit einem – gemieteten – Auto weitere 40 Minuten, danach gibt es noch einen Fußmarsch von 20 Minuten zu bewältigen.

    Etwa ein Drittel der Fläche wurde seither mit 4.000 Bäumen bepflanzt. Um den Berg vollständig zu bepflanzen werden noch 6.000 – 7.000 Bäume benötigt. Die Zusammenarbeit mit Schülern und Bauern ringsum wird beibehalten. Die Bauern können dafür, dass sie sich um die Bäume kümmern, Pilze für ihren Eigenbedarf bzw. den Verkauf anpflanzen. Und sie haben sich gut gekümmert. 90 % der Bäume sind gut angewachsen und schon richtig groß geworden – das ist wirklich eine Erfolgsstory!

    Ihr seht, ihr könnt noch viele, viele Bäume sponsern oder verschenken zu Weihnachten, Geburtstagen oder einfach auch nur, um jemanden – oder sich selber – eine Freude zu machen.

    10.00 € für ein Bäumchen – da ist dann der Transport, das Pflanzen und eine Mahlzeit für die Pflanzer dabei.

    Spendet Bäume – auch um dem Klimawandel entgegen zu wirken!

    Und ihr könnte natürlich auch wieder ein Foto von dem Bäumchen erhalten. Dafür nach dem Stichwort den Namen des Empfängers mit anführen oder die Info per Mail an Diana in Schwäbisch Hall senden (chris-bucher@t-online.de).

    Spendenkonto bei der Frankfurter Volksbank: IBAN: DE86 5019 0000 6100 8005 84 – Stichwort: „Planta Monte“

    Vielen Dank für die seitherigen Spenden für den Bosque und die Huertos Solidarios. Anlässlich des Besuches von Dayamis und Maritza konnten wir dank Euch wieder 3.500,00 € direkt übergeben!

    Waltraut + Diana, SHA

  • Hola!

    Hola!

    Hola!! Ich habe bei der Arbeit eine wunderbare Person kennengelernt, die weiß, dass ich aus Kolumbien komme. Und sie hat mich gebeten, ihr mit dem Spanisch für einen Besuch von zwei Personen aus Peru zu helfen.

    Menschen zu helfen war und wird immer eine Arbeit sein, die ich mit Liebe mache. Aber ich hätte nie gedacht, dass ich so eine schöne Erfahrung machen würde. Hier in Deutschland gibt es Millionen von unglaublichen Geschichten, die ich erlebt und gesehen habe. In dieser Woche, in der ich Solidarität International geholfen habe, habe ich Herzen voller Güte, Liebe und Freude gesehen, die dafür kämpfen, denen zu helfen, die es am nötigsten brauchen.

    Derzeit hat Solidarität International zusammen mit „Canto Vivo“ unserer Umwelt und den ärmsten Menschen in Peru geholfen. Aber sie wollen es immer größer machen, sie wollen es weltweit, und dafür brauchen sie meine Hilfe, Ihre, jedermanns Hilfe!

    Gracias Solidarität International

    Catalina

  • Ukraine: Punktgenaue Hilfe kommt an

    Ukraine: Punktgenaue Hilfe kommt an

    Anfang Juni wurde in Stuttgart die Zusammenarbeit mit den „Psychologen ohne Grenzen“ (POG) vereinbart. Es ist eine Gruppe sehr junger Studierender und junger Psychologen aus der Ukraine, die sich zu einer Nicht-Regierungs-Organisation zusammengeschlossen haben. Sie verurteilen den brutalen Überfall Russlands auf die Ukraine und die Unnachgiebigkeit der ukrainischen Regierung im Bündnis mit der NATO/EU unter Führung der USA.

    Etliche von ihnen mussten ihre Heimat verlassen und leben jetzt im europäischen Ausland. Alex, der für die POG das Memorandum zur Zusammenarbeit mit SI unterzeichnet hat, lebt mit seiner jungen Familie in der Nähe von Paris und organisiert von dort aus die Hilfstransporte in die Ukraine. Bei der Rückfahrt nach Frankreich nimmt der Fahrer traumatisierte Frauen und Kinder mit, die weiter psychologisch begleitet werden müssen. Dazu konnte SI bereits erste Kontakte zu Traumapsychologen hier in Deutschland vermitteln.

    Mit der ukrainischen NGO besteht inzwischen eine Zusammenarbeit, die die Hilfe punktgenau direkt vor Ort bringt. Die POG schreiben:

    „Uns erreichte diese Nachricht vom Flüchtlingszentrum in Zhytomyr/Ukraine: Anfrage um Wohtätigkeitshilfe wie Hygieneartikel und Lebensmittel für 156 Familien, etwa 500 Menschen. Babywindeln der Größe 1,2 – 20 Mal, Größe 4,5,6 etwa 60 Mal. Erwachsenenwindeln, Größe M, XL etwa 70 Mal. Babynahrung, Gläschen für etwa 60 Kinder, Zudecken, Kopfkissen und Tischwäsche (Tischtücher) für 156 Flüchtlingsfamilien. …“

    Durch diese genaue Erfassung ist es uns möglich, tatsächlich zielgenau die notwendigen Dinge zu sammeln. Im Gegensatz dazu oft die Lager an Hilfsgütern an der polnischen Grenze: Die Lagerstätten und Zelte quellen teilweise mit Kleidern und anderen Hilfsgütern über, die nicht gebraucht werden, deshalb nicht zum Einsatz kommen und kaputt gehen. Das ist sicher nicht im Sinne der Spender und zeigt die Überlegenheit der Selbstorganisation und Selbsthilfe der Betroffenen.

    Eine tolle Initiative zur Sammlung von Windeln, Hygieneartikeln und (laktosefreier) Babynahrung hat die Gruppe Schwäbisch Hall entwickelt, worüber das Haller Tagblatt ausführlich berichtete.

    Ein nächster Transport von Hilfsgütern ist für Ende September vorgesehen.

    So kann ich helfen

    • wer für den Einkauf von Hilfsgütern spenden möchte, kann dies tun, über das Spendenkonto von SI bei der Frankfurter Volksbank IBAN DE86 5019 0000 6100 8005 84 Stichwort „POG“
    • Kontakte vermitteln zu Traumapsychologen und/oder Kongressen zum Thema; bitte ans SI-Büro schicken: buero@solidaritaet-international.de oder bei einem der Sprecher anrufen.
    • andere Leute auf die Spendenmöglichkeit ansprechen und den Kontakt herstellen, in Einkauf und Kommissionierung einbeziehen, selbst dabei sein, wenn der Transport stattfindet.

    SI unterhält ebenfalls ein Spendenkonto für die Unterstützung von bedürftigen Familien in der Ukraine und arbeitet dazu mit dem Koordinierungsrat der Arbeiterbewegung (KSRD) in der Ukraine und dortigen Bergleuten zusammen. Die Bergleute und der Koordinierungsrat der Arbeiterbewegung haben sich verpflichtet, die Spenden zu gleichen Teilen aufzuteilen.

    Es sind bereits rund 45.000 € Spenden eingegangen und konnten übergeben werden. Weiteres Geld wird benötigt, denn die Zivilbevölkerung muss die verheerenden Kriegslasten tragen. Ihre Spende überweisen Sie bitte auf das Spendenkonto von SI bei der Frankfurter Volksbank IBAN DE 86 5019 0000 6100 8005 84 mit dem Stichwort „Hilfsfonds Ukraine“

    SI verbindet Spendensammeln immer mit der Ablehnung jedes Nationalismus und Chauvinismus. SI ist gegen jede Kriegstreiberei und für Gleichbehandlung aller Flüchtlinge! Eine Spende über SI ist eine Spende für den Gedanken von Völkerfreundschaft und internationale Solidarität!

    So konnten ebenfalls sehr erfolgreich Spenden für die Teilnahme ukrainischer und russischer Bergleute an der 3. Bergarbeiterkonferenz gesammelt werden. Auch wurden Spendengelder für russische Friedensaktivisten übergeben.

  • Aktuelles aus dem Flüchtlingslager Moria/Lesbos

    Aktuelles aus dem Flüchtlingslager Moria/Lesbos

    Danke an Solidarität International, unsere Partner aus Deutschland. Sie haben den Friedhof in der St. Panteleimon-Kirche Ende Juni 2022 besucht. Dort sind viele Flüchtlinge begaben. Sie haben die Gräber, soweit es möglich war, sauber gemacht und jedem eine Blume hinterlassen. Das hat sich im Camp sehr schnell verbreitet und Stand by me Lesvos hat dazu viele Anfragen und ein Dankeschön für diese Aktion erhalten. Auch von der Mytilene Tageszeitung kamen Anfragen.

    Wir sind immer aktiv, in unserem Projekt achten wir darauf, dass gearbeitet wird und wir davon profitieren. So werden der Nähraum auch genutzt, um Haargummis herzustellen. Unsere Marke heißt OFFSET. Wir möchten, dass alle Gewinne aus den Haargummis direkt an die Frauen gehen, die sie gemacht haben.

    Jeder Tag ist ein Kreationstag beim Frauenworkshop in der Mobile Academy. In der Mobile Academy machen wir Experimente für den nächsten Schritt des Recyclings. Auf dem Foto seht ihr einen Blumentopf, den wir aus Plastikbechern von Flaschen gemacht haben. Bald werden wir nützliche recycelte Kreationen und Verbesserungen herstellen.

    Während des Covid-Lockdowns sammelten Freunde der griechisch-orthodoxen Kirche Lebensmittel für die Gemeinde Agios Nektarios in Simbabwe. Wir haben von Stand by me Lesvos Trockenfutter und 5 Nähmaschinen gespendet. Jetzt plant dasselbe Team, humanitäre Hilfe für den gleichen Ort zu sammeln. Wir wollen das auch wieder unterstützen. Wir haben schöne Bilder bekommen.

    Stand by me Lesvos schreiben:

    „Eine Organisation muss flexibel sein, die Veränderungen verstehen und die Projekte neu planen, die je nach Situation und neuen Bedingungen laufen. Genau das tun wir als Stand by me Lesvos seit fünf Jahren.“

    Was ist in den letzten sechs Monaten im Camp passiert?

    Die Zahl der Flüchtlinge beträgt aktuell noch 1300. Viele der Flüchtlinge sind auf das Festland gegangen. Aber die Zahl der Neuankömmlinge stieg in den letzten sechs Monaten erneut um etwa 28 %. Die Neuankömmlinge kommen jetzt mehr aus Afrika. Uns freut das, weil wir wissen, was die Flüchtlinge, die ankommen, durchgemacht haben.

    Das Bildungszentrum des Camps funktioniert jetzt gut. MCAT, das Afghanistan-Team, hat aufgehört.

    Unser Team traf kommunale Vertreter und sprach mit ihnen über die neue Situation. Wir haben Entscheidungen für Mobile Academy darüber getroffen, wie es in der nächsten Zeit funktionieren wird.

    Mobile Academy ist ein Gemeindezentrum, in dem alle Flüchtlinge willkommen sind. Wir konzentrieren uns auf Ausbildung und Unterhaltung.

    Die Regeln sind einfach: keine Gewalt, Respekt und Kreativität. Wir haben einen Lehrer aus der Kamerun-Gemeinde im Camp als neuen Manager der Mobile Academy. Alle müssen hart arbeiten, um die Ziele zu erreichen. Ab Anfang August haben wir neue Lehrer gewonnen. Mit viel Philosophie und Energie, mit neuem Manager und neuen Mitarbeitern geht es gut voran. Stand by me Lesvos hat lange Erfahrung, aber wir sind keine „professionelle Wohltätigkeitsorganisation“. Das bedeutet, dass wir Lehrer und Ausbilder einsetzen, die dies freiwillig machen.

    Ein Flüchtling von Camp schreibt:

    „Viele Male herrscht Verwirrung mit dem Camp des alten Morias und dem bestehenden Camp in Lesbos. Es gibt keinen Zusammenhang, denn im neuen Camp gibt es Container, Bäder und Toiletten. Auch im neuen Lager kümmern sich Polizei und private Sicherheitsfirmen um die Sicherheit und es gibt ein großes Team von Reinigungsdienstfirmen. Die Probleme des neuen Lagers sind andere, es gibt die vielen Asylverweigerungen und dass die Menschen dort lange bleiben müssen, manchmal ändern sich über viele Jahre die Bedürfnisse und die Organisation muss flexibel sein, um die Lücken zu finden.“

    Zäune verhindern die Zunahme der Flüchtlingsströme nicht.

    Zynisch und menschenverachtend behaupten die griechische Regierung und die EU, dass die Zäune Flüchtlingsströme verhindern und die Flüchtlinge schützen. Die Zäune, die in vielen europäischen Ländern gebaut werden, schützen aber keine Flüchtlinge. Das Gegenteil findet statt. Die Suche nach noch gefährlichen Routen für die Flüchtlinge wird damit ausgelöst. Dagegen stärkt die Suche nach neuen, gefährlicheren Transitrouten den Handel der Menschenhändler, erhöht ihre Forderung nach dem „Fahrpreis“ der Reise und führt zu vielen Vorfällen. Die Regierung beharrt jedoch auf dieser Politik, da sie ein zentrales Ziel der EU-Politik und des neuen Pakts für Migration und Asyl ist.

    Das wird aber das Flüchtlingsproblem nicht lösen.

  • SI Schwäbisch Hall: Interview mit Canto Vivo im „Haller Tagblatt“

    SI Schwäbisch Hall: Interview mit Canto Vivo im „Haller Tagblatt“

    „Maritza Veliz Ramos und Dayamis Torino Veliz aus Peru sind Teil der Organisation Canto Vivo. In Hall erzählen sie, warum es für ihr Land wichtig ist, sich zu engagieren …“ So wird das Interview vom Haller Tagblatt eingeleitet, das die beiden bei ihrem Besuch bei SI Schwäbisch Hall der Zeitung gegeben haben (Zeitungsartikel s. unten)

    Die Haller berichten von diesem Besuch:

    Jippie ja jeh! Endlich! Nach 5 langen Jahren wieder Besuch aus Peru! Dayamis und Maritza zu Besuch in Schwäbisch Hall

    Ein Tagebuch:

    27.08.22 – Als ich am Samstag nach der Demo in Gelsenkirchen Dayamis und Maritza nach 5 Jahren wiedersah, fielen wir uns vor Freude in die Armen und führten einen Freudentanz auf. Ja, ja, ich weiß – Corona! Aber wir konnten unmöglich an uns halten!

    28.08.22 – Nach einer langen Fahrt kamen wir spät abends endlich in Schwäbisch Hall an. Dort übernachteten sie erst mal bei Lilo. Nach Kartoffelsuppe fielen wir alle müde ins Bett.

    29.08.22 – Nach einem ausgiebigen Frühstück bei Lilo stand eigentlich das Interview mit dem Haller Tagblatt auf dem Programm. Leider hat dann die Übersetzerin kurzfristig abgesagt. Glücklicherweise konnten wir das Interview auf Dienstag verschieben und Catalina hatte da auch Zeit zum Übersetzen. Stattdessen machten wir einen ausgiebigen Spaziergang durch Hall und besuchten die Michaelskirche. Da wir niemand zum Übersetzen hatten, unterhielten wir uns auf Englisch und Spanisch, was seltsamerweise sehr gut klappte und mit viel Gelächter verbunden war. Und für eine kleine Erfrischung in einer Eisdiele war auch noch Zeit. Auf dem Weg zu Diana berichtete Dayamis über die Pläne ihres Studiums. Leider ist in Peru wohl nicht möglich umweltwissenschaftliche Fächer zu studieren. Sie wünscht sich das in Peru, um damit überall für eine gerechtere Welt zu kämpfen. Dafür müsste Sie mindestens nach Ecuador. Nun studiert sie erst einmal Geologie, um ggf. darauf aufzubauen. Später bei Ihrem Vortrag wurde klar, dass dort der politische Wille fehlt und wie wichtig die Aktivitäten von Canto Vivo sind.

    Holger

    Zu Besuch am Friedensberg – In Begleitung von Holger kamen die 2 am Nachmittag zu Besuch in den Langen Graben am Fuße des Friedensberg. Dort konnten sich alle nach einem herzlichen Hallo bei einem Schluck Wasser im „Grünen“ erholen. Danach kamen dann noch Oli, Waltraut und Nicole dazu und es gab ein emotionales Wiedersehen, als dann auch Diana nach Hause kam. Bei einem Kaffee auf der Terrasse wurde über vieles geplaudert, aber auch über die Situationen in beiden Ländern und andere politische Termen gesprochen. Dabei war es nicht immer leicht, da es doch sprachliche Barrieren auf beiden Seiten gab, gerade bei komplexeren Themen. Oli hat dies dann versucht mit einer Übersetzungs-App zu verbessern. Was zum einen oder anderen Lacher führte. Vor allem als seine Mutter von 10 Wassermelonen, die bei ihr im Gewächshaus wachsen, zu einer Großbäuerin mit 1000nden von Melonen wurde…Es wurde viel gelacht! Es gab ein tolles Abendessen und wir haben den Nachmittag und Abend gemeinsam bei einem „Schlückchen“ ausklingen lassen und wir freuten uns alle auf die kommenden Tage mit unseren Freundinnen aus Peru.

    Chris + Diana

    Und zwischendurch gab es noch eine schöne Überraschung: Dayamis hatte Jesus via Internet angerufen und wir konnten uns direkt mit ihm unterhalten! Das war eine große Freude, Jesus und Maura wurden begeistert begrüßt!

    Waltraut

    Auf dem Weg zu Diana berichtete Dayamis über die Pläne ihres Studiums. Leider ist in Peru wohl nicht möglich umweltwissenschaftliche Fächer zu studieren. Sie wünscht sich das in Peru, um damit überall für eine gerechtere Welt zu kämpfen. Dafür müsste Sie mindestens nach Ecuador. Nun studiert sie erst einmal Geologie, um ggf. darauf aufzubauen. Später bei Ihrem Vortrag wurde klar, dass dort der politische Wille fehlt und wie wichtig die Aktivitäten von Canto Vivo sind.

    Holger

    30.08.22 – Pünktlich trafen wir – Holger, Catalina, Dayamis, Maritza und ich – beim Haller Tagblatt ein. Das Interview war ein toller Erfolg – es umfasst fast eine ganze Seite, mit Gruppenfoto! Für den Abend hatte wir das Sponsorenessen für die Reisekosten geplant. Es sollte ein typisch schwäbisches Essen geben – Gaisburger Marsch. Nach dem Interview machten wir uns zusammen an die Zubereitung. Dayamis und Maritza lernten wie man Spätzle zubereitet und schnippelten Kartoffeln, Gemüse und Zwiebeln klein. Da wir fanden, dass die schwäbische Kochkultur durchaus auch nach Peru auswandern könnte, schenkten wir den beiden zwei Spätzlespressen und das Rezept vom Gaisburger Marsch – natürlich auf Spanisch!

    Waltraut

    Als Chris, Oli und Ich zur Vorbereitung des Sponsorenessens eintrafen, um Lilos Wohnzimmer für die Gäste umzuräumen wurden wir herzlichst von unseren Köchinnen Mariza, Dayamis und Waltraut begrüßt. Die beinahe Stille beim Abendessen sprach für die Fähigkeiten unserer drei Köchinnen. Beim Beisammensein kamen wir vom Plaudern zu einem lustigen Abend, incl. Anprobe der Klamotten die unsere Gäste mitgebracht hatten. Zurecht fand sich das eine oder andere Stück das dann seine Besitzerin wechselte. Toll war auch, dass wir Catalina als neues, sehr begeistertes Mitglied, begrüßen konnten.

    Holger

    31.08.22 – Am Morgen holte ich Maritza und Dayamis wie verabredet zu einem Stadtspaziergang durch Schwäbisch Hall und Besuch im Heimatmuseum ab. Beide interessieren sich sehr für die Historie und finden unser Städtchen romantisch, sie kämen sich vor wie bei den Gebrüdern Grimm. Der Museumsbesuch war richtig interessant für die Beiden, da Themen und Entwicklungen vom Neolithikum über Mittelalter, Drittes Reich und zur Geologie viel gezeigt wird. Auf Englisch konnte ich dann Handy sei Dank recht viel übersetzen und erklären. Später wünschten sich Maritza und Dayamis noch einen Aussichtspunkt über die Stadt, den wir dann noch erklommen. Am späten Nachmittag setzten wir uns in eine Eisdiele und ich lies mich noch auf einen Kaffee einladen. Dort saßen wir abgeschafft und plauderten bis in den frühen Abend, um dann Waltraut bei Lilo zu treffen. Später stellte sich heraus, dass die Maritza und Dayamis unsere Touritour richtig gut gefallen hat. Zwischendurch fanden wir’s ja auch lustig. Mir gefiel besonders, an dem Tag die Zwei noch besser kennen zu lernen.

    Holger

    Heute wurde umgezogen. Nach 3 Tagen bei Lilo haben sie nun 2 Tage bei mir in Mainhardt gewohnt. Da am nächsten Tag unsere Veranstaltung geplant war und wir ein typisch peruanisches Essen und Getränk anbieten wollten, war abends noch die Zubereitung der Chicha angesagt. Die Chicha aus lila Mais muss ziemlich lange kochen und dann noch abkühlen. Abgeschmeckt mit Limonensaft schmeckt sie sehr lecker!

    Waltraut

    01.09.22 – Gleich nach dem Frühstück ging es ans Zubereiten der Papas a la Huancaino. Eier und Kartoffeln kochen, schälen, Käsesoße zubereiten und und und. Die Zeit verging wie im Flug und ab zum Haus der Vereine in Hall. Dayamis und Maritza packten bei allen Vorbereitungen tatkräftig mit an. Bedauerlicherweise hatten wir bei der Planung übersehen, dass der 1.9. auch der Antikriegstag war und deswegen in vielen Orten schon Aktionen geplant waren. So kamen leider nur wenig Besucher zu der Präsentation von Dayamis und Maritza. Ausschnitte davon siehe Extraartikel! Und noch was ging schief. Renato aus Ludwigsburg, der übersetzen wollte, hatte an dem Tag leider einen Unfall und konnte nicht kommen. Aber dank der heutigen Technik konnte auch dieses Problem umschifft werden. Mit Lautsprecher und Übersetzung via Telefon! So wurde der Abend doch noch ein Erfolg. Und zusammen mit Eintritt, Essen und reichlich Spenden konnten wir 431,85 € für die Reisekosten einnehmen. Zur Info: Durch alle Aktionen im Laufe der Woche haben wir 1.375 € für Reisekosten zusammen bekommen!

    Waltraut

    02.09.22 – 12.30 h Mittagessen mit unseren Gästen bei Moni und Rudi. Jana- Sofie, Willi und Vroni waren mit von der Partie. Anschließend fuhren Moni und Jana mit Maritza und Dayamis nach Wackershofen. Leider war bei Solawi (solidarische Landwirtschaft) niemand anwesend. Die Besichtigung fiel deshalb aus. Im Freilandmuseum Wackershofen gingen wir mit unseren Gästen auf Zeitreise. Sie waren an allem sehr interessiert und beeindruckt. Jana konnte mit ihren Spanischkenntnissen noch viel erklären. Alles in allem war es ein angenehmer und entspannter Nachmittag für unsere Gäste. Abends gab es bei Familie Feuchter-Mayer ein gemeinsames Abendessen. Übersetzungen von Jana und David ermöglichten nette und interessante Gespräche.

    Moni, Gaby + Jana Sofie

    03.09.22 – Antikriegstag in Schwäbisch Hall mit Auftaktrede, Demo durch Hall und Kundgebung. SI war mit vielen Fahnen vertreten und auch Dayamis und Maritza hatten ihre dabei! Wir hatten durchgesetzt, dass Dayamis eine kurze Rede halten konnte! In Peru gibt es keinen solchen Gedenktag. Wir hatten ihnen schon im Vorfeld Sinn und Zweck erklärt.

    Waltraut

    Im nahe gelegenen Streifleswald machten wir anschließend einen Spaziergang. Dayamis und Maritza wollten den deutschen Wald kennen lernen. Und die Ursachen des derzeitigen Waldsterbens. Es sind die globale Erwärmung, die Trockenheit, der Borkenkäfer und auch die Monokulturen, meist Fichten. Diese stehen in gegenseitiger Wechselwirkung. Der Streifleswald ist ein Mischwald. Hier sterben die Bäume nicht großflächig ab, aber auch hier sieht man viele kranke und tote Bäume. Dayamis schrieb sich die Namen der Bäume auf, sie beginnt gerade, Deutsch zu lernen.

    Willi + Vroni

    04.09.22 – Auf nach Crailsheim! Wir wurden eingeladen, beim Fliegerhorst – Sommerfest teilzunehmen. Mit vereinten Kräften bauten wir 2 Pavillons auf, boten wieder Papas und Chicha an, natürlich viel Infomaterial zu SI und das von den Beiden mitgebrachte Kunsthandwerk. Ergebnis: Sehr viele interessante Gespräche mit den Besuchern und Erstkontakte zu anderen Gruppen und Organisationen, viel verkauftes Essen und der Tisch mit dem Kunsthandwerk war quasi leergefegt! Bei Willi und Vroni gab es dann noch ein schönes gemütliches Zusammensein mit leckerem Büffet. Ihr merkt schon, wir Haller sind eigentlich immer beim Essen! Alle, die in den Tagen mit Dayamis und Maritza unterwegs waren, kamen zum Abschied und noch einige mehr. Uns allen fiel der Abschied sehr schwer und es flossen auch etliche Tränen!

    Waltraut + Holger

    05.09.22 – Am Abreisetag hatten wir noch etwas Zeit. Wir machten noch einen Spaziergang auf einem Höhenrandweg mit schönem Blick auf Schwäbisch Hall. Unendlich viele Fotos wurden gemacht. Alles war für die beiden interessant, Hagebutten, Nüsse, Äpfel usw., aber die Schlehen waren auch für ihren Geschmack zu sauer. Viele Früchte waren wegen der Trockenheit verhutzelt oder nur halb so groß. Ist das typisch deutsch? Drei kleine Hunde führten ihr Herrchen spazieren und sprangen an uns hoch. Sie gehorchten dann doch dem Befehl und legten sich brav auf den Boden.

    Willi + Vroni

    Alles in allem eine sehr erfolgreiche Woche mit vielen Aktivitäten. Wir alle waren sehr froh und glücklich, Dayamis und Maritza eine ganze Woche bei uns zu haben. Canto Vivo mit seinen Projekten ist und bleibt für uns Haller eine Herzensangelegenheit.

    Wir wünschen uns, dass wir schon bald selber nach Peru fliegen können und alles mit eigenen Augen sehen zu können!

    Waltraut

  • Flyer: „Unterstützen Sie den Aufbau von ICOR“ liegt jetzt aktualisiert vor

    Flyer: „Unterstützen Sie den Aufbau von ICOR“ liegt jetzt aktualisiert vor

    Unser Flyer zur Unterstützung der ICOR – Internationale Koordinierung revolutionärer Parteien und Organisationen – liegt nun in aktualisierter Form vor. Er kann hier für den Einsatz heruntergeladen werden:

  • Viele Eindrücke bei einer Rundreise auf Lesbos

    Viele Eindrücke bei einer Rundreise auf Lesbos

    Unser SI-Mitglied Jordanis war mit einer MLPD-Delegation in Griechenland. Sie haben die kämpfenden Kollegen und ihre Familien von Larko besucht und eine Rundreise unternommen. Vom Besuch des Flüchtlingslagers auf Lesbos und unserem Partner vor Ort, Michalis, berichtet Jordanis:

    Liebe Freunde, Genossen,

    (Besuch auf Lesbos Teil 1) Ich hatte während unsere Reise in Griechenland ständig Kontakt mit Michalis. Er versicherte mir telefonisch, dass er sich freut, dass Solidarität International das Versprechen, noch dieses Jahr nach Lesbos zu kommen, einlöst. Alles ist klar, ich soll mir keine Sorgen machen.

    Begrüßung durch Michalis

    Michalis, der Präsident von Stand by me Lesbos, hat uns selber vom Flughafen abgeholt und uns in einem tollen Hotel mit Meeresblick untergebracht. Sein Programm war so durchdacht, dass wir alles, was die Flüchtlingsfrage angeht, in Lesbos persönlich erfahren haben. Er brachte uns mit Menschen zusammen, die die Entwicklung der Solidarität mit den Flüchtlingen in Lesbos zu ihrer Herzangelegenheit gemacht haben.

    Man kann nicht so ohne weiteres in das Camp rein. Michalis organisierte, dass Ausweise von uns erstellt werden. Wir mussten alle persönlichen Angaben machen, Ausweisnummer, Wohnort und Bilder. Das war kein einfacher Prozess.

    Moria: Sauberkeit – aber auch Zäune und viel Polizei

    Ich hatte von Bildern und Erzählungen der Flüchtlinge und von Michalis eine Vorstellungen, wie es da aussieht. Als ich aber von Weitem das Lager sah, und als wir uns der Pforte näherten, und ich die Zäune und den Stacheldraht, die das Lager umschliessen, sah, da musste ich schon selber mit einer gewissen Wut kämpfen. Das Camp war streng bewacht von Polizei. Unsere Ausweise wurden streng kontrolliert. Als wir reinfuhren, sahen wir an vielen Punkten Polizeistationen. Wir durften nicht fotografieren. Doch das ließen wir uns, wenn sich Möglichkeiten ergab, nicht nehmen.

    Als das Lager in Moria, in dem bis 42.00 Flüchtlinge lebten, brannte, wurde auf dem Militärübungsplatz Kara Tape ein Zeltlager aufgebaut für 12.000 Flüchtlinge. Inzwischen leben nur noch 1400 Flüchtlinge in Kara Tape und es werden ständig weniger. Man fragt sch, wo sind sie? Mit Sicherheit nicht in Deutschland. Sie leben auf den Straßen der Großstädte in Griechenland. Vor allem in Athen. Es gab keine Zelte mehr. Alle lebten in Containern und Häuser aus Plastik. Es sah alles sauber aus, Es gibt Duschen und Essensversorgung. Von der schlechten Qualität des Essens haben die Flüchtlinge oft berichtet.

    Schulungsbusse – eifrig genutzt

    Wir fuhren weiter tief in das Camp, und am Ende stand das Meer und vor uns zwei Busse. Diese zu Schulungsbussen umgebauten Busse waren durch eine Spendensammlung von Solidarität International finanziert worden. Zwischen den zwei Bussen war oben eine Plane gespannt, die viel Schatten spendete. In der Mitte mit dem Schatten und der frischen Meeresluft waren Tische und Stühle aufgestellt. In der Ecke war eine Popcornmaschine, die zwei Mädchen eifrig bedienten. Am Eingang war eine Schaukel gebaut und die Kinder hatten großen Spaß.Von diesem schönen Teil kann man nicht direkt das Camp sehen. Das empfinden die Kinder und Frauen als „Oase“. So nennen sie es auch. Zu unseren Empfang wurde eine Party organisiert. Die Kinder, Frauen und Elias empfingen uns ganz herzlich. Auf den Tischen war alles was für eine Kinderparty das Herz der Kinder höher schlagen lässt. Getränk, die die Kinder lieben. Säfte, Cola, Fanta. Kekse, und viele verschiedene Chips. Popcorn durfte nicht fehlen.

    Diese ausrangierten Busse sind als Klassenzimmer ausgestattet. Es wird Unterricht gegeben in verschiedenen Sprachen, Musik gemacht, es gibt Computer.In einer anderen Ecke ist die Nähwerkstatt mit den Nähmaschinen von Courage, die eifrig betrieben werden. Dann gibt es einen Friseursalon für Frauen, ein ausrangierter alter Friseurstuhl mit einem großen Spiegel. Dort machen sich die Frauen gegenseitig schöne Frisuren und schminken sich.Es ist eine richtige kleine Welt des Lernens, der Gemeinschaft und eine Anlaufstelle für alle!

    Elias, ein Afghanischer Flüchtling,

    … ist die Seele dieser Oase. Er ist für die Organisation und der ganzen Logistik verantwortlich. Elias berichtete: „Hier ist die Moria-Akademie. Wir haben verschiedene Angebote, Malkurse, Computerkurse für Kinder, ein Friseursalon für Frauen, Schneiderkurs für Frauen und auch andere Kurse …Frauen kommen hier her mit ihren Kindern. An heißen Tagen gehen alle Kinder gemeinsam zum Schwimmen. Meine Familie lebt noch in Afghanistan, ich sehe die Nachrichten jeden Tag. Für alle wäre es besser, in andere Länder zu gehen. In diesen Monaten sind viele gekommen, für mich ist das Leben sehr schwierig.“ Elias ist seit sechs Jahren im Camp und aus unerfindlichen Gründen kriegt er kein Asyl. Er grübelt jede Nacht, warum, und wie es weitergeht. Tagsüber organisiert er die Oase, den Unterricht und schlichtet Streit“.

    Asylanträge dauern ewig!

    Michalis berichtete, dass das größte Problem heute das Warten ist, warten, warten, warten. Die Behandlung der Asylanträge zieht sich ohne Begründung über Jahre. Das bringt die Leute in Depression und zum Teil auch Aggression, weil sie ständig über ihre Zukunft nachdenken und nicht wissen, was sie bringt. Deswegen liegt Michaelis besonders daran, dass die Leute arbeiten können. Deshalb möchte er sehr gerne als weiteres Projekt der Zusammenarbeit ein Arbeitsplatzprojekt. Er hat zusammen mit den Flüchtlingen sage und schreibe 2 Tonnen Deckel von Plastikflaschen gesammelt, weil das Flaschenplastik selbst als Recyclingprodukt wenig wertvoll ist. Alles Wasser im Camp wird in Plastikflaschen verteilt und diese leeren Plastikflaschen dann wieder aufwendig per Schiff aufs Festland zurückgebracht. Eine völlige Ressourcen- und Geldverschwendung! Er wünscht sich ein Recyclingprojekt, das wenigstens einige Arbeitsplätze schafft, die sinnvolle Produkte hergestellen und bei optimaler Planung durch den Verkauf Erlöse bringen und weiter ausgebaut werden können!

    Einige Projekte wurden vereinbart

    Mit Monika und Michalis führten wir ein sehr ausführliches Gespräch über die weitere Zusammenarbeit und vorrangigen Projekte. Wir vereinbarten unter anderen folgende Projekte:

    Entsprechend der Bitte der Aktivistin vom Kindergarten Fahime aus Irak, werden wir Courage bitten, Unterwäsche zu sammeln und zu schicken … Als SI betreiben wir vorrangig das Recyclingprojekt d. h. Arbeitsplatzprojekt. …. Uns schwebt vor, unter Studenten oder Ingenieuren eine Ausschreibung zu einem Wettbewerb zu machen, wer die beste Idee hat, aus den Deckeln ein Recyclingsprojekt mit Arbeitsprozessen, aber auch realem Nutzen zu machen. Dafür wird ein nicht allzu üblicher Preis für den Gewinner ausgeschrieben. Anschließend erfolgt die Phase der Umsetzung und des Experiments wobei das Ziel ist, sowohl Arbeitsplätze zu schaffen als auch sinnvolle Produkte, die optimal geplant und verwirklicht dann auch durch den weiteren Verkauf Erlöse einbringt. …

  • Ein Blickfang auf jedem Infotisch – unsere neuen Mitgliederwerbekarten

    Ein Blickfang auf jedem Infotisch – unsere neuen Mitgliederwerbekarten

    Seit eingien Tagen gibt es sie wieder: Unsere neu gestalteten Mitgliederwerbekarten. Hergestellt aus stabilem Karton und mit schönen Motiven, können sie einmal geklappt werden und bilden so einen Blickfang auf unseren Infotischen. Momentan sind zwei Motive verfügbar. Einmal eine allgemeine Werbekarte für SI und eine Karte zur 3. Internationalen Bergarbeiterkonferenz 2023 in Thüringen. Sie wirbt mit einem kurzen Text:

    Neben starken, kämpferischen Gewerkschaften brauchen wir vielfältige Organisationsformen, um für unsere Lebensinteressen einzutreten. Bergleute aus vielen Ländern haben sich zur Internationalen Bergarbeiterkonferenz zusammengeschlossen. Die 3. IMC wird vom 31. August bis 3. September 2023 in Thüringen/Deutschland stattfinden.

    Sie hat sich zum Ziel gesetzt, „eine neue Qualität des Zusammenschlusses der Bergarbeiterbeweung (zu) erreichen, die die Kraft und Macht entwickelt, auf die Entwicklung dieser Welt im Interesse aller Ausgebeuteten und Unterdrückten für eine lebenswerte Zukunft Einfluss zu nehmen.

    Die internationale Bergarbeiterkoordinierungsgruppe organisiert einen internationalen Fonds, der solidarisch die Beteiligung von Delegierten unterstützen soll, die nicht selbst in der Lage sind, die Teilnahme eines Delegierten eigenständig zu finanzieren und fördert die Übernahme von Länder-Solidaritäts-Patenschaften. …“ (Infobrief 1 auf der homepage www.minersconference.org). Gegenseitiges Lernen aus den verschiedenen Erfahrungen, Traditionen und Kulturen werden über die Konferenz organisiert mit der Vision für sich selbst und die künftigen Generationen darum zu kämpfen, „dass die Schätze des Bodens, des Wassers und der Lüfte denen gehören, die sie durch ihre Arbeit erschließen. Sie sollen eingesetzt werden für ein reiches würdevolles und gesundes Leben aller Menschen in Einklang mit der Natur ohne Ausbeutung und Unterdrückung.“ (Internationales Kampfprogramm der Bergleute)

    Spenden Sie für die Unterstützung der Anreise zur 3. Internationalen Bergarbeiterkonferenz auf das Spendenkonto von SI:

    IBAN DE86 5019 0000 6100 8005 84

    Werden Sie/werde Du Mitglied in SI!

    Die Karten können im Büro von SI bestellt werden:

    Büro SI

    Grabenstraße 89

    47057 Duisburg

  • Hello comrades – the humanitarian aid has arrived

    Hello comrades – the humanitarian aid has arrived

    Am Dienstag, 26.07. kamen Alex von der POG (Psychologen ohne Grenzen) und sein Vater zu uns nach Hall und holten unsere vorbereiteten Kartons ab.

    Der ursprüngliche Termin musste leider wegen ein paar ungeklärten Formalitäten beim Zoll verschoben werden. Nun konnten wir gemeinsam 6 richtig große Kartons mit Windeln für Kinder in verschiedenen Größen, Hygieneartikel für Erwachsene und Babynahrung einladen. Dank eines Spenders konnten wir reichlich Ware einkaufen. Beim gemeinsamen Frühstück in einer Bäckerei – die beiden hatten mächtig Hunger! – wurde über die aktuelle Weltlage und auch den Krieg gesprochen. Mit Alex konnten wir uns auf Englisch verständigen, sein Vater sprach „nur“ ukrainisch und russisch. Wir verabschiedeten uns herzlich mit dem Wunsch, uns wiederzusehen!

    Heute, den 28. Juli 2022, ist die erste Lieferung von Hilfsgütern in der Ukraine angekommen. Das ist ein Ergebnis der Zusammenarbeit von SI und der ukrainischen Nicht-Regierungsorganisation „Psychologen ohne Grenzen“. Sie schreiben:

    Hello comrades. The humanitarian aid has arrived to the town. Here are some images. Thank you ever so much for your help.“

    Vielen Dank an alle, die diese erste Lieferung möglich gemacht haben.