„Ich bin Putzfrau und kann es nicht fassen, wie man Leute unter solch schlimmen hygienischen Zuständen hausen lässt!“ Die Frau fasste in den Geldbeutel und die ersten 10 € der insgesamt 51,65 € Spenden wanderten in die Spendendose.

In eineinhalb Stunden sprachen wir ca. 50 Leute an, von denen etwa 15 Spenden in unsere Dose im Einkaufswagen warfen, in den wir unsere Materialbox verstaut hatten um den geforderten Sicherheitsabstand einzuhalten. Große Aufgeschlossenheit und Hilfsbereitschaft war spürbar. Bis auf wenige Ausnahmen wurde der Flyer genommen und uns viel Erfolg gewünscht. Die deutsche Regierungspolitik gerade in der Flüchtlingsfrage, aber auch das Verhalten der EU, wird von vielen kritisiert: Menschen würden einfach nicht wie Menschen behandelt. Ein Mann empörte sich, dass Tiere bessere Lebensbedingungen bekommen würden, als die Flüchtlingean den EU-Außengrenzen.

Auch aktuell in der LEA Ellwangen wäre es notwendig, zu evakuieren, die Leute in kleinen Einheiten unterzubringen und anständig ärztlich zu versorgen, so ein Buchhändler. Er hat momentan noch geschlossen hat, platzierte aber unser Plakat in seinem Schaufenster und legte gerne die Flyer in seinem Geschäft aus, wo es Montag endlich weitergeht. „Ich unterstütze ihr Anliegen voll und ganz, besonders auch wegen der Situation von Flüchtlingen hier.“

Ob das Geld wirklich dort ankomme, wie wir es sagen, das war die häufigste Frage. Wir konnten dann genau erklären, wie SI arbeitet. Wichtig war, dass kein Spendengeld in Verwaltung oder Bezahlung von Managern geht. Das war für viele neu, denn viele spenden fürs Rote Kreuz, Brot für die Welt usw. Unseren Ansatz fanden sie interessant und er wurde mit Respekt bedacht.

Ganz am Schluss unseres Einsatzes trafen wir auf eine junge Frau, die – wie es sich herausstellte – in Ellwangen wohnt und deren Freund aus Gambia stammt. Sie spürt am eigenen Leib wie es eben auch latenten Rassismus gibt, z.B. bei der Wohnungssuche. In der LEA sind über 50 % der Bewohner positiv auf Corona getestet. Faschistische Kräfte posten inzwischen, dass Corona die Krankheit des „Gesindels“ wäre. Ungeheuerlich!!!! Wenn sie jetzt mit ihrem Freund unterwegs ist, nimmt sie wahr, dass manche denken, dass „der Schwarze die anderen ansteckt“. Solidarität ist auch hier herausgefordert! Wir haben Adressen getauscht und werden in Kontakt bleiben. Sie überlegt sich – wie ein junger Kosovare – eine Mitgliedschaft in SI.Und: Wir sollen viele Grüße nach Moria ausrichten!

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