Die Öffentlichkeitsarbeit zeigt ihre Wirkung. Die Berichte und die Bilder passen ihnen nicht. Den Asylsuchenden wurde verboten, Fotos oder Videos des Lagers zu machen und weiterzuleiten. Sie wollen uns mundtot machen. Aber die Flüchtlinge lassen sich das nicht nehmen, um in die Welt zu schreien, wie die EU mit den Menschenrechten der Flüchtlinge umgeht.
Kurz vor Weihnachten haben die Ärzte ohne Grenzen eine Tetanus-Impfaktion gestartet, weil Babys in nassen Zelten von Ratten gebissen wurden, das sind nicht wenige. Wir sprechen oft mit den Ärzten. Erst kürzlich sagte einer „Sie leben wie Tiere auf engstem Raum. Im Müll gibt es Ratten und Skorpione“
Die griechischen Verantwortlichen verschärfen die Rechte der rechtlosen Flüchtlinge. Sie verbreiten, dass dies Lügen der SO der Flüchtlinge vom Lager sind. Die Veröffentlichungen werden von Athen gesteuert. Alle Medien in ganz Griechenland sind gleichgeschaltet. Sie sollen einen neuen deutschen Berater haben. Diese Lügen und Meinungsmache in ganz Griechenland sind erbärmlich und schaden der griechischen Regierung und EU. Sie verbreiten, dass die Unterbringung in Zelten nicht ideal sei. Aber das provisorische Flüchtlingslager Kara Tepe lasse sich in keiner Hinsicht mit dem vorigen Camp in Moria vergleichen. Die Bedingungen sind viel besser. Die Wohnzelte und Großzelte, die seit dem Anfang September aufgestellt wurden, wären alle winterfest, hätten einen festen Boden, der auch gegen Wasser abgesichert wäre. Es sollen mit Plastikplanen überzogene Holzpaletten unter die Zelte gelegt werden und es soll auf dem ganzen Areal ein Regenwasser-Management aufgebaut werden: Mit Sammelbecken, Pumpen und Kanälen, um das Wasser von Zeltplätzen abzuleiten. Die Zeltplanen seien doppelt und dreifach verstärkt, sowohl gegen Kälte als auch Regen. Zur Beheizung der Zelte stünden geeignete Heizstrahler zur Verfügung, mindestens einer pro Familie.
Für Sicherheit sorgten rund 300 griechische Polizisten, die auch in der Nacht patrouillierten, zudem seien die Straßen im Camp ausreichend beleuchtet. Ich habe noch nie den Informationen aus Athen und der EU getraut. Aber was da jetzt geschieht, das sind Mafia Methoden. Dass dies nicht stimmt, darüber habe ich und die Selbstorganisationen oft genug berichtet. Der Hintergrund dieser gleichgeschalteten Medienoffensive liegt daran, dass die EU große Angst hat, dass sich der Widerstand auf den Ägäischen Inseln und vor allem auf Lesbos gegen den Bau eines EU-Gefängnisses auf Lesbos neben der Müllhalde verstärkt, denn das würde ihre teuflische und verbrecherische EU-Flüchtlingspolitik behindern.
Beate Gminder, Vertreterin der EU-Kommission, war schon wieder in Lesbos. Sie kann nicht ruhig schlafen. Sie traf sich mit dem Bürgermeister von Mytilene, um Bonbons und andere Süßigkeiten zu verteilen damit sich die Bevölkerung von Lesbos ruhig verhält und gespalten wird. Sie sagte, dass zehn Millionen Euro für den Wiederaufbau des alten Schwimmbades von Mytilene von der EU finanziert wird. Die Finanzierung der vollständigen Renovierung des Stadtstrandes in Tsamakia mit fünf Millionen Euro. Im Programm sei die Instandhaltung des Wahrzeichens der Mytilene-Kirche von Agios Therapontos in Höhe von drei Millionen Euro. Dies wurde ebenfalls genehmigt. Sie will aber nicht, dass dies in Verbindung mit dem Bau des neuen Camps zu verstehen sei.
Wo hat die EU diese Frau ausgegraben? Alle Griechen in Lesbos vergleichen diese Frau mit Merkel während der Zeit der EU-Diktatur in der Schuldenkrise Griechenlands.
Die Flüchtlinge schreiben:
1. Wir konnten nicht einfach dastehen und zusehen, wie die Bewohner im Lager frieren. Wir haben nur wenige Dinge, die wir tun konnten. Aber was wir konnten, haben wir getan, um so viel warme Kleidung, Schals, Socken, Decken und Schuhe wie möglich zur Verfügung zu stellen. Gestern waren den ganzen Tag Teams unserer Partner im Lager. MCAT und Moria Weißhelme und Acadamia sind damit beschäftigt, die Sachen zu verpacken und zu sortieren. Heute wurden sie ins Lager gebracht, um sie über die Sammelstellen zu verteilen.
So haben heute Hunderte warme Sachen erhalten und wir hoffen wirklich, dass es ihnen in den nächsten frostigen Nächten helfen wird.
Wir wissen, dass dies nicht viel hilft, aber wenigstens ein bisschen. Es ist keine Alternative zu richtigen Strukturen, Heizungen und Winterunterkünften, aber man kann nicht dasitzen und zusehen, wie die Menschen leiden.
2. Wir haben auch sehr viele Spenden bekommen. Wir wissen, dass es gerade in den Altersheimen auf der Insel sehr arm zugeht. Sie würden sich genauso freuen wie wir, wenn unsere Lebensbedingungen sich verbessern. Wir leisten vom Lager aus Unterstützung für ein Altenheim auf Lesbos. (siehe Bilder)
3. Nun zwei sehr schlechte Nachrichten. Heute Morgen ist ein weiteres Zelt abgebrannt. Die Zelte stehen sehr nahe beieinander, viel näher als es die Vorschriften des UNHCR vorschreiben und mit offenem Feuer und schlechten Heizungen ist das immer eine große Gefahr. Niemand ist verletzt, aber eine Familie hat wieder alles verloren und wir alle haben jeden Tag zu viel Angst vor einem weiteren großen Feuer.
Am Abend strandeten in einem Boot an der steilen und unzugänglichen Küste südwestlich der Bucht von Gera auf Lesbos 25 Flüchtlinge. Wegen der Kälte starb ein Mann auf dem Meer, er erfror.
4. Heute haben wir leere Flaschen gegen Milchpulver getauscht. (siehe Bilder) GeZa/ReRa