Monat: März 2020

  • Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien

    Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien

    COVID-19 bedroht die gesamte Welt! Die aktuelle Weltlage zeigt deutlich die von der Weltgesundheitsorganisation als pandemisch eingestufte Ausbreitung des Virus sowie das Ausmaß seiner tödlichen Gefahr. Das Coronavirus setzt weltweit alle Gesundheitsbehörden und Regierungs-systeme unter einen nie dagewesenen Druck – insbesondere in Regionen mit fragilem Gesundheitssystem.

    In Nord- und Ostsyrien leben mehr als eine halbe Million Vertriebene aus Efrîn (Afrin), Serê Kaniyê (Ra’s al-Ain), Girê Spî (Tall Abyad) und anderen Regionen Syriens. Sie leben unter unmenschlichen Bedingungen in großen Lagern. In denen sind die Menschen Corona fast schutzlos ausgeliefert. Dies bereitet uns sehr große Sorgen.

    Durch den Krieg und mangelnde internationale Unterstützung ist die medizinische Versorgung in Nord- und Ostsyrien enorm eingeschränkt. Die Gesundheitsbehörde der lokalen Selbstverwaltung versucht mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln, die Versorgung aller dort lebender Menschen zu sichern. Jedoch gibt es bislang keine Möglichkeit, Menschen in Nord- und Ostsyrien auf das Coronavirus zu testen. Das Virus kann sich unter diesen Umständen noch ungehinderter ausbreiten als in Ländern, die trotz guter Testmöglichkeiten dennoch stark von der Pandemie belastet sind. Die Situation vor Ort ist daher enorm angespannt. Auch die Weltgesundheitsorganisation warnt, dass Syrien mit einem weit-gehend zerstörten Gesundheitssystem wahrscheinlich nicht in der Lage sein wird, die Situation selbstständig zu bewältigen.

    In Nord- und Ostsyrien fehlt es an medizinischen Mitteln zur Bekämpfung und Behandlung von COVID-19. Daher wäre eine Ausbreitung des Virus in der Region fatal. Diesbezüglich hat die Selbstverwaltung in einem öffentlichen Appell bereits international um Hilfe gebeten.

    Damit unsere Bemühungen im Kampf gegen die aktuelle Pandemie in unserer Region und im Rest der Welt erfolgreich sind, bitten wir die internationale Gemeinschaft sowie medizinische und humanitäre Organisationen hiermit eindringlich, medizinische Einrichtungen in Nord- und Ostsyrien mit den benötigten Mitteln zu unterstützen.

    Vertretung der Selbtverwaltung von Nord- und Ostsyrien in Deutschland Berlin, 29. März 2020

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  • Brief aus dem Township „Smiling Valley“ bei East London, Südafrika, an die Deutsch-Südafrikanische Freundschaftsgesellschaft in Deutschland

    Ich hoffe, dass bei Euch alles in Ordnung ist in dieser schweren Zeit. Bei uns wird es sehr schlimm. Die Zahl der Infizierten steigt ziemlich schnell, jetzt sind es 1070, aber es gibt noch keine Toten.

    Wir haben zwei Fälle auf der Intensivstation. Die Ausgangssperre hat am Donnerstag, den 26. März um Mitternacht begonnen.

    Was uns, die Armen angeht, sind wir der Meinung, dass der Staat uns nicht richtig versorgt. Z.B. kriegen die Kapitalisten Subventionen für ihren Gewinnverlust, aber für die Armen passiert nichts. Die Minibusse dürfen nur noch 6 statt 15 Personen auf jeder Fahrt befördern, aber die werden nicht vom Staat subventioniert und die meisten von ihnen haben sich entschieden, für die gesamte Dauer der Sperre nicht mehr zu fahren. Das soll 21 Tage oder mehr dauern, wenn es keine Änderung gibt. Das bedeutet, dass wir in unseren Häusern eingesperrt sind: keine Lebensmittel, keine Medikamente, denn die Sozialleistungen sind noch nicht bezahlt.

    Guck Dir unser Smiling Valley an: die Leute haben keinen Platz in ihren Häusern. Da hat man hat eine kleine Hütte mit vielen großen Leuten unter einem Dach und da fragen wir uns, wie wir einen Meter sozialen Abstand halten sollen. Wir meinen, dass der Staat sich darum hätte kümmern müssen. Die Elektrizität war bei uns sehr schwach. Wir würde auch gerne wissen, wie es bei Euch läuft!

    Grüßen an alle und vielen Dank!

    Gloria

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  • Unwetter in Mantarotal

    Jesus von Canto Vivo überbrachte uns Ende des letzten Jahres leider schlechte Nachrichten was die Wetterlage in Peru betraf. Die Regenzeit in Peru hat früher und sehr viel heftiger eingesetzt. Die starken Unwetter dauerten ungewöhnlich lange an.

    Besonders heftig wüteten sie im Mantarotal, wo sich Huancayo, Jauja und auch Pichjapuquio befindet. Mehrere Menschen sind durch Blitzschläge ums Leben gekommen, Ernten wurden zerstört, Keller sind vollgelaufen und viele Straßen sind durch Erdrutsche unpassierbar.

    Die Unwetter haben inzwischen nachgelassen, aber die Menschen dort sind natürlich erst mal damit beschäftigt, ihr Leben wieder auf die Reihe zu bekommen, nach ihren Ernten zu sehen, ihre Häuser in Ordnung zu bringen und die Straßen wieder instand zu setzen.

    Deshalb war es für Canto Vivo unmöglich, in den letzten Monaten dorthin zu reisen und mit den Schülern Bäume zu pflanzen. Mehrmals haben sie Termine für die Pflanzungen anberaumt und mussten sie verschieben, da es viel zu gefährlich war oder es unmöglich war, überhaupt in das Gebiet zu reisen.

    Wir wissen ebenso wie Jesus, dass viele von euch schon lange auf ihre versprochenen Bilder warten. Jesus macht sich große Sorgen, dass sie die Bilder noch nicht schicken konnten.

    Aus diesen Gründen möchten wir euch bitten, noch etwas Geduld wegen der Fotos zu haben.

    Am 26.02.2020 erreichte uns diese Mail von Jesus:

    „Liebe Waltraut:

    Bitte nehmen Sie unsere herzlichsten Grüße entgegen.

    Ich möchte Sie darüber informieren, dass das Wetter in Peru immer noch sehr schlecht ist.

    Es ist wahr, dass die Stürme im zentralen Teil abgeklungen sind, aber sie verursachen im Norden und Süden viele Katastrophen. Es gibt Überschwemmungen, die den Tod verursachen, insbesondere der ärmsten Menschen, die ihre Häuser in der Nähe der Flüsse oder in Gebieten gebaut haben, in denen bei starkem Regen zuvor kein Wasser geflossen ist.

    Ich bin immer noch in Lima und warte auf die Wiederaufnahme des Unterrichts, damit ich im Fall von Pichjapuquio mit Schulkindern pflanzen kann.

    Ich hoffe, dass unsere deutschen Freunde, denen wir das Pflanzen ihrer Bäume verdanken, uns verstehen……

    Eine große Umarmung.

    Jesus“

    Waltraut, OG Schwäbisch Hall

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  • Die Masken fallen!

    Flüchtlingsdrama an der griechisch-türkischen Grenze:

    Grauenvolle Bilder von der griechisch-türkischen Grenze gehen um die Welt – Bilder, wie wir sie von Kriegsschauplätzen kennen: Zehntausende Menschen wurden vom faschistischen Diktator Erdogan skrupellos als Manövriermasse seines Großmachtstrebens missbraucht, mit Bussen zur Grenze gekarrt und teilweise mit massiver Gewalt dort festgehalten. Doch dort werden sie bekämpft wie eine feindliche Invasionsarmee. An Europas Grenze herrscht Krieg, der Krieg einer gut gerüsteten Armee gegen Männer, Frauen, Kinder – die nichts haben als ihre Körper, ihren Mut und ihre Hoffnung auf ein besseres Leben.

    Es ist noch nicht lange her, da wollte sich „Frontex“, die europäische Schutztruppe zur Sicherung der „Festung Europa“, noch nicht selbst die Finger schmutzig machen – vielmehr beschränkte sie sich im Mittelmeer darauf, aus der Luft der libyschen Küstenwache die Standorte der Boote der Verzweifelten zu melden, damit andere das Drecksgeschäft für sie übernehmen. Doch das hat sich drastisch geändert – nun sind es Frontexkräfte selbst, die gemeinsam mit griechischen staatlichen Einsatzkräften direkt gegen die Menschen stehen und sie mit brachialer Gewalt daran hindern, die Grenzen zu überschreiten.

    Die politische “Elite“ Europas reiste umgehend nach Griechenland – um Mitsotakis ihrer Kumpanei zu versichern, ihrer „finanziellen und personellen Unterstützung“ bei diesem brutalen Geschäft gegen die Menschlichkeit.

    Wie glaubhaft sind angesichts dessen die Betroffenheitskommentare unserer Regierungspolitiker über die rassistischen und faschistischen Gewalttaten der letzten Monate?

    Ein Aufschrei geht durch die Zivilgesellschaft: wie ist das zu vereinbaren, mit dem Image, mit dem sich Europa so gerne schmückt – mit den hehren Idealen von Rechtsstaatlichkeit, Demokratie, Menschenwürde, Asylrecht zum Schutz Verfolgter? Viele Menschen in Europa fordern eine andere Politik, viele sind aktive Helfer und Freunde geflüchteter Menschen, fordern von ihren Kommunen die Bereitschaft, Flüchtlinge aufzunehmen. Etliche Kommunen sind dazu bereit, aber die Regierung blockiert aktiv diese Initiativen an der Basis.

    Ist Europa, sind die europäischen Regierungen „die Guten“? Sind sie es nicht vielmehr, die aktiv daran beteiligt sind, Fluchtursachen zu schaffen? Die mitschachern bei dem verheerenden Krieg in Syrien durch logistische und diplomatische Unterstützung? In der Hoffnung auf einen Anteil am Kuchen? Die den völkerrechtswidrigen Überfall der Türkei auf Syrien rechtfertigen als „Befriedung“? Eine Million Menschen mehr sind seitdem von dort auf der Flucht vor dem Krieg!

    Bei genauem Hinschauen erscheint hinter der Maske von Humanität und Rechtsstaatlichkeit zunehmend die nackte Fratze imperialer Macht, die schon immer bereit war über Leichen zu gehen – gestern wie heute.

    Unsere Losung ist eine grundlegend andere: Kampf gegen Fluchtursachen, nicht gegen Flüchtlinge! Keine „Festung Europas“! Für ein Recht auf Flucht! Stopp den Abschiebungen! Solidarität mit den Befreiungskämpfen und -kämpfern in (Nord-)-Syrien, Irak, Iran, Afghanistan, in den Ländern Afrikas! Stärkt „Soliarität International“ und den „Freundeskreis Alassa & Friends“! Hoch die internationale Solidarität!

    Gemeinsame Erklärung des Freundeskreis Alassa & Friends und der Bundesvertretung SI

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  • Tausche Rose gegen Spende!

    Tausche Rose gegen Spende!

    Aus Anlass des Internationalen Frauentags machten wir wieder die bewährte und erfolgreiche Spendenaktion, dieses Mal für Textilarbeiterinnen aus Bangladesch. Zu viert, Coco, Natti, Udo und Willi, standen wir auf dem Milchmarkt und sprachen die Passanten an. Wir hatten 70 schöne Rosen in verschiedenen Farben besorgt und gaben sie gegen Spende ab. Es war ein Riesenerfolg! Viele Münzen, aber auch viele Scheine lagen nach zwei Stunden in den Sammelbüchsen. In zwei Stundenkamen 336 Euro zusammen.Das Geld bekommen sogenannte Organizerinnen, die herumreisen, um in anderen Städten und Betrieben Gewerkschaftsgruppen aufzubauen.

    Das Projekt hat die Leute überzeugt, ebenso das Prinzip von SI, dass wir Spenden nur an persönlich bekannte verlässliche Partner oder Organisationen geben, nicht an staatliche Stellen. Ebenso wichtigwar das Argument, dass SI solche Projekte unterstützt, wo Leute sich zusammen schließen und sich organisieren, um ihre Lebens- und Arbeitssituation zu verbessern. Und dass die Spenden zu 100% ankommen.

    Wenn in den Medien verbreitet wird, dass die Spendenbereitschaft der Deutschen nachgelassen hat,so können wir das nicht nachvollziehen. Möglicherweise ist (zu Recht) das Misstrauen gewachsen, weil Spendenskandale aufgedeckt wurden und ein großer Teil der Spenden wie in Haiti gar nicht zu den Bedürftigen gelangt. Dass deshalb weniger für Brot für die Welt oder Fernseh-Spendengala gespendet wird, ist verständlich.

    Das Schöne ist auch, dass die Blumenhändlerin uns die Rosen geschenkt hat, weil sie die Projekte von SI gut findet, so dass wir keinerlei Ausgaben hatten. Ein Mann erklärte, er kaufe grundsätzlich keine Schnittblumen – aus den bekannten Gründen. Und einige wollten wissen, woher die Rosen kommen. Ein Versäumnis, dass wir nicht nachgefragt hatten. Das werden wir nachholen für das nächste Mal. Immerhin ist die Rose das Symbol des Internationalen Frauentages.

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