Monat: Juli 2021

  • Wir sind sehr stolz auf diese syrischen Flüchtlinge in Deutschland, die eine freiwillige Gruppe aufbauen, um den Opfern der Flut zu helfen

    Wir sind sehr stolz auf diese syrischen Flüchtlinge in Deutschland, die eine freiwillige Gruppe aufbauen, um den Opfern der Flut zu helfen

    Die Flüchtlinge berichten, 28. Juli 2021: Wir sind sehr stolz auf diese syrischen Flüchtlinge in Deutschland, die eine freiwillige Gruppe aufbauen, um den Opfern der Flut zu helfen. Unsere Gedanken sind bei all den Menschen dort, die unter dieser schrecklichen Katastrophe in Deutschland leiden, und wenn wir könnten, würden alle unsere Teams auch gerne helfen. Diese Freiwilligen zeigen den wahren Geist des freien Syriens, den wir alle gerne auch in unserem Heimatland hätten, das gerade unter Krieg und Zerstörung leidet. Bitte glauben Sie uns, das ist der wahre Geist der Syrer. Und wenn wir die Chance hätten, in unserem geliebten Land in Freiheit zu leben, würden wir so viel tun, um es aufzubauen. Es ist ein sehr schönes Land und uns blutet jeden Tag das Herz, wie es von Tyrannen und schlechten Menschen zerstört wird. Aber das wahre Syrien ist auch dort, wo dieser Geist lebendig ist. Sie können unser Volk töten und unser Land zerstören, aber wir alle arbeiten hart daran, dass sie unseren Geist nicht töten können. Wir senden unsere herzlichen Grüße an diese Jungs in Deutschland und wir hoffen, dass ihre Arbeit den Menschen dort hilft, die ihre Häuser in dieser Flut verloren haben.

    Endlich: Impfkampagne im Camp startet

    Wir sind sehr froh und danken den griechischen Behörden, dass diese Woche endlich eine große Impfkampagne im Camp beginnt. Auch sind wir froh, dass die Lagerleitung als unser Partner mit Lesbos und uns bei der Verwaltung zur Seite steht. Das werden wir tun. Zuerst bereiten wir alle neuen Flyer vor, um alle Flüchtlinge über die Notwendigkeit der Impfung zu informieren und um zu erklären, dass es zu viele Fake-Impfungen gibt. Dann werden wir die Bewohner zur Impfstelle bringen und dafür sorgen, dass alles in Ordnung ist. Aber trotzdem, weil gerade in unseren Ländern zu viele Gerüchte kursieren und die Menschen wirklich Angst haben, glauben wir, dass wir ein Beispiel sein müssen. Also ist Raid heute ins Krankenhaus gegangen, um die zweite Impfung zu machen und auch alle Teammitglieder registrieren zu lassen und gute Werbung zu machen. Wir brauchen das ganze Camp, um geimpft zu werden, besonders jetzt, wo die Fälle in Griechenland wieder ansteigen. Das ist unsere Pflicht, sowohl gegenüber den anderen im Camp als auch gegenüber dem griechischen Volk. Wir tun also wie immer unser Bestes und sind wirklich froh, dass dieses Mal Organisationen wie wir gefragt und in diesen Prozess einbezogen werden.

    Wir haben damit begonnen, die Lagerleitung bei der Impfkampagne zu unterstützen. Unsere Teams haben Listen und gehen zu den Menschen und prüfen, ob sie noch da sind, ob alles in Ordnung ist, und bringen sie dann zum Impfplatz. Außerdem werden Plakate gedruckt, um auf die Notwendigkeit der Impfung hinzuweisen. Wir werden in den nächsten Tagen damit beschäftigt sein und dies in Zusammenarbeit mit Stand by me Lesvos und den anderen Partnern tun. Wie wir gepostet haben, beginnt morgen eine große Impfkampagne im Camp und die Leitung hat Stand by me Lesbos und uns gebeten, die Menschen zu den Impfzentren zu bringen und zu unterstützen. Daher haben wir an diesem Wochenende gemeinsam neue Flyer und Plakate erstellt, die morgen in vier Sprachen (Englisch, Arabisch, Farsi und Französisch) zur Verfügung stehen werden, um den Menschen die nötigen Informationen zukommen zu lassen. Dies sind zwei Beispiele für die Plakate, und wir möchten uns bei allen bedanken, die geholfen haben, sie so schnell zu erstellen.

    Unserer Teams wurde wieder auch bei der Reinigung des Geländes …

    … außerhalb des Camps geholfen. Diese Arbeit machen wir in Zusammenarbeit mit der Müllabteilung der Gemeinde. Unsere Teams haben neue schöne Westen erhalten. Das Schöne an unserer Arbeit ist, dass es für uns wie eine Universität ist, nur besser, weil das alles echt ist. Letztes Mal hat die Kleiderverteilung länger gedauert, weil wir viele Dinge lernen mussten, aber dieses Mal geht es reibungslos und schnell. Wir haben die Registrierung der Bedürfnisse der Bewohner für Sommerkleidung fortgesetzt. Wie beim letzten Mal fragen wir jeden, was er braucht individuelle Taschen gepackt und Stand by me Lesvos bringt sie ins Camp. Das ist ein gutes System, weil die Menschen das bekommen, was sie brauchen. Auch haben wir wieder Recycling betrieben und viele leere Flaschen rausgeschickt.

    Glauben Sie uns, für jeden von uns ist das Nehmen von Dingen immer ein wenig beschämend.

    Unser Team sammelt also die Bedürfnisse der Menschen, trägt alles in Formulare auf einem Tablet ein und schickt diese Informationen. Am nächsten Tag packen sie genau das ein, was die Menschen brauchen, und der Lastwagen von Stand by me Lesbos bringt es ins Lager. Die Menschen erhalten von uns ein Ticket mit einer Nummer und kommen, um ihre Taschen abzuholen. Sie erhalten, was sie wollten, es gibt keine Hinweise, was in Zeiten von Corona wichtig ist (mit Schrecken erfahren wir gerade, dass die Zahlen in Griechenland und Lesbos wieder steigen). Und die Leute mögen es, weil wir es sind, Flüchtlinge wie sie, die es schaffen, nicht ausländische NGOs. Glauben Sie uns, für jeden von uns ist das Nehmen von Dingen immer ein wenig beschämend. Wenn man in einer Situation ist, in der man das Nötigste braucht, und dann ein paar Europäer einem etwas geben und man muss lächeln und „Danke“ sagen, ist das auch nicht mit einem sehr guten Gefühl verbunden, weil man keine andere Wahl hat. Wir denken, dass wir zusammen mit unseren Partnern einen Weg gefunden haben, es anders zu machen. Was uns auch gefällt, ist, dass die Leute jetzt unseren anderen Ansatz verstehen.

    In den letzten Wochen haben sich viele Akademiker von Universitäten bei uns gemeldet und lange Interviews geführt, um das Konzept der Flüchtlingsselbstorganisation besser zu verstehen.

    Und wir hoffen, dass dies auch ein kleines Beispiel für andere Orte ist, wie man es schaffen kann. Was wir nie vergessen sollten, ist, dass dies nur dank der Unterstützung vieler Organisationen und Menschen in und außerhalb Griechenlands möglich ist, die an diese Idee und unsere Fähigkeiten glauben.

    Wir haben gerade einige sehr schöne Bilder erhalten, die wir gerne mit Ihnen teilen möchten. Sie stammen aus dem kleinen Kindergarten, der auf dem Bildungsbusplatz im Camp betrieben wird. Wir denken, dass sie nicht viel Erklärung brauchen und für sich selbst sprechen. Von unserem fleißigen Logistik-Team: Maske, Babywindeln, Erwachsenenwindeln und Damenbinden für das Krankenhaus in Mytilene, sowie Schreibwaren und anderes Material für die Bildungsprojekte.

    Afghanistan: Tausende neue Flüchtlinge

    Sehr schreckliche Nachrichten erreichen uns aus Afghanistan, so viele tausend neue Flüchtlinge sind nun wieder auf der Flucht vor dem Terror. Aber was wir immer sagen, wird hier von einem westlichen Experten bestätigt. Unsere Völker machen sich große Sorgen um die Zukunft der Frauen, die nicht wieder in ein gefängnisähnliches Leben gesteckt werden wollen, und sie machen sich Sorgen um die Ausbildung der Kinder, denn wir wollen wirklich, dass unsere Kinder in einer Welt ohne Terror und Krieg aufwachsen. Aber alle Grenzen schließen sich und die Menschen wissen nicht, was sie tun sollen. Viele Menschen machen sich Sorgen darüber, wie es mit der Bildung und der Zukunft der Frauen weitergeht.

    Aber auch die Menschen auf Lesbos sollten gewürdigt werden

    Das ist etwas, das uns wirklich gefällt. Die Weißhelme in Syrien wurden 2016 für ihre großartige Arbeit für den Friedensnobelpreis nominiert, aber auch die Menschen auf Lesbos und anderen Inseln wurden für ihre Hilfe, die sie damals den Flüchtlingen gaben. Sie hätten es auch wirklich verdient, denn sie haben viel getan. Eine Kampagne für die griechischen Inselbewohner, die den Preis erhalten soll, konzentriert sich auf die Einwohner von Lesbos, Emilia (Militsa) Kamvisi, eine 85-jährige Großmutter und Flüchtling der zweiten Generation, deren Eltern in den 1920er Jahren aus der Türkei geflohen sind, und den Fischer Stratis Valiamos, 40, der wie viele Fischer Flüchtlinge aus sinkenden Booten gerettet hat.

    Heute trauern wir um Hamza Judie

    Heute trauern wir um eines der ehemaligen Mitglieder unserer Teams. Hamza Judie ist zusammen mit anderen Familienmitgliedern bei einem schrecklichen Autounfall in Bulgarien ums Leben gekommen. Nach ihrer Ablehnung in Griechenland versuchten sie, in ein anderes Land zu gelangen, schafften es aber nicht. Wir, die syrischen Flüchtlinge, haben in unserem Land Syrien viel gelitten und bis heute … Wir haben viel verloren und verlieren viel. (Unser Heimatland, unser Ich, unsere Familien, unsere Kinder, unsere Arbeit und alles andere) und wir haben unser Land aus einem einzigen Grund verlassen: auf der Suche nach einem sicheren Ort, an dem wir in Frieden leben können … und auf der Suche nach einem sicheren Zufluchtsort, um den Rest unseres Lebens zu verbringen. Wir haben unser Land Syrien wegen des Krieges und des tyrannischen Regimes verlassen … Wir hatten gehofft, eine Chance zu haben, in Sicherheit zu leben und zu bleiben, aber leider haben wir das nicht gefunden. Also beschlossen wir, wie alle anderen auch, unseren Weg nach Europa fortzusetzen. Wir haben das Meer überquert und unser Leben riskiert, um hierher zu gelangen. Und wir waren überrascht, als wir auf den griechischen Inseln ankamen und dort mehr als ein oder zwei Jahre festsaßen. Uns wurde das Asyl verweigert, und viele lehnten es ab, und sie sagten uns, dass wir in die Türkei als sicheres Land für uns oder für unser Land Syrien zurückkehren sollten. Warum? Wir haben viele Fragen, aber leider gibt es keine Antworten!!!? Wir sind Menschen wie ihr, also geht nicht so mit uns um!!! Wir haben uns sogar gewünscht, hier in Europa wie Tiere behandelt zu werden!!! Denn Tiere haben ein Recht auf Schutz, Nahrung und Lebensunterhalt.

    Wie schrecklich wir haben es alle mitbekommen. Die Mutter sagt, dass das Kind hohes Fieber hatte und erbrechen musste. Wie alles hier im Camp, es dauerte sehr lange bis die Rettungswagen kamen. Das Kind ist vorher gestorben. Wir trauern alle mit der Somalischen Familie.

    Nachmittagsunterricht in der Moria Academia kann mit den neuen Schattenzelten erweitert werden: Deutsch, Englisch und Musik.Täglich sind die Teams sehr beschäftigt. Wir haben neue Kabel und Dinge erhalten, um einige dringende Probleme zu beheben, denn jetzt im Sommer, wenn Zelte ohne Strom sind, ist es sehr schrecklich heiß für die Menschen, die darin leben.

    Sie sind alle herzlich eingeladen, mitzumachen:

    Bitte seien Sie vorsichtig! Wir haben gerade eine weitere Nachricht von einem Unterstützer erhalten: „Nur eine kurze Anmerkung, es scheint eine andere Organisation („Sultana UK“) zu geben, die sich jetzt mit Ihrem Namen nennt.

    Ich bin verwirrt, also könnten auch weniger informierte Leute und Unterstützer das tun.“ Ja, das wissen wir! Wir haben den Besitzer dieser Seite hunderte Male gebeten, seine Seite zu ändern. Er hört nicht auf uns und kassiert immer noch Geld mit unserem Namen und unserem Ruf. Leider reagiert Facebook auch nicht auf unsere Bitten, obwohl es ganz klar ist, dass er unseren Namen missbraucht. Diese Person ist weder ein Vorstandsmitglied noch ein Mitarbeiter der SBML und wir haben uns im Frühjahr 2018 von ihm getrennt. Vielleicht kann Ihre Intervention helfen, bitte teilen Sie diesen Beitrag und senden Sie ihm eine Nachricht: info@sultanafoundation.co.uk

    Es gibt nur einen „Stand By Me Lesbos“ und wir sind:

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  • SI protestiert gegen die Kontenkündigung des Verlag Neuer Weg durch die Commerzbank

    SI protestiert gegen die Kontenkündigung des Verlag Neuer Weg durch die Commerzbank

    Dem Verlag Neuer Weg wurden ohne erkennbare oder angegebene Gründe die Geschäftskonten bei der Commerzbank gekündigt – und das nach jahrelanger fundierter Geschäftsbeziehungen. Das Motiv für die Kontenkündigung liegt dennoch offen, denn der Verlag Neuer Weg verlegt marxistisch-leninistische und andere fortschrittliche Literatur. … Weitere zwei aktuelle Broschüren zur Flüchtlingsfrage „Free Moria“ und „Jetzt reden wir“ mit Solidarität International (SI) e.V., bzw. dem Freundeskreis Flüchtlingssolidarität in SI als Verfasser, werden ebenfalls vom Verlag Neuer Weg (VNW) herausgegeben.

    Gegen diese antikommunistischen Angriffe und Behinderung in der Geschäftstätigkeit des VNW protestieren wir scharf und fordern die Rücknahme der Kontenkündigung und eine öffentliche Entschuldigung durch die Commerzbank.

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  • Korrespondenz der Deutsch-Südafrikanischen Freundschaftsgesellschaft Marikana „Hintergründe der Unruhen in Südafrika“

    Seit letzter Woche gibt es anhaltende Unruhen in Südafrika. Deutsche Medien berichten, der Haftantritt von Ex-Präsident Zuma sei der Auslöser für die plötzliche „Gewalt und Zerstörung, die mit politischem Protest nichts zu tun hätte“. „Manch einer sieht im Chaos die Lösung“, so die Tagesschau vom 14.7. Es wird das Bild eines wilden, entfesselten Mob gezeichnet, gegen den die Staatsgewalt vorgehen muss.

    Was ist da los? Hintergrund dieser Unruhen ist die Frustration und Wut der Massen über die durch die Corona-Pandemie erheblich verschärfte soziale Lage. Wachsende Arbeitslosigkeit, Hunger und der in vielen Townships vorhandene Mangel an Wasser und Strom erschweren den Alltag immer mehr. Hinzu kommt die Wut über Korruption im Land, die unter Ex-Präsident Jakob Zuma auf die Spitze getrieben wurde. Dieser wurde aktuell zu 15 Monaten Haft verurteilt, die er am 9.7. antrat. Wohlgemerkt: wegen Missachtung des Gerichts, nicht etwa wegen seiner jahrelangen kriminellen Machenschaften!

    Die Verhaftung Zumas ist Anlass, die ohnehin polarisierte Stimmung im Land weiter anzuheizen. Der regierende ANC ist in zwei Fraktionen gespalten: Zuma-Anhänger und die Fraktion des amtierenden Präsidenten Cyril Ramaphosa tragen einen Machtkampf auf dem Rücken der Massen aus. Dies ist auch ein verzweifelter Versuch, die Menschen, die sich massenhaft vom ANC abwenden, zurückzugewinnen. Es ist eine komplizierte Situation mit sehr aufgewühlter, explosiver Stimmung. Südafrikanische Zeitungen berichten von „anhaltenden, gut organisierten, weit verbreiteten und strategisch ausgeklügelten Angriff auf die Infrastruktur“, bei denen „ Mobilfunktürme, Umspannwerke, Stauseen, Lastwagen, Einkaufszentren, Lagerhäuser, Treibstofflager, Fabriken zerstört“ werden und mutmaßen einen Putschversuch1. Auch die Zeitung „The Guardian“ schreibt, dass die Zuma-Fraktion es darauf anlegt, das Land zu destabilisieren um wieder an die Macht zu kommen. Sie stützt sich auf Veteranen des ehemaligen bewaffneten Arms des ANC „Umkontho we Sizwe“ und reaktionäre Stammeselemente der Zulus. Diese sind vor allem in den Provinzen Kwa Zulu Natal und Gauteng vertreten. Sie riefen dazu auf, ganz Kwazulu-Natal stillzulegen, blockierten wichtige Autobahnen, steckten Laster in Brand und starteten Plünderungen rund um die Millionenstadt Durban. Sie drohten, den Hafen von Durban und ganze Städte abzuriegeln. Am 11.7. dehnte sich die Unruhe auf die Innenstadt von Durban und die Provinz Gauteng mit Johannesburg aus. Kriminelle Elemente und selbsternannte, häufig rassistische Bürgerwehren heizen den Vandalismus an. Vielerorts in Gauteng und Kwazulu Natal werden große Einkaufszentren sowie kleine Geschäfte verwüstet, wird alles Verwertbare weggeschleppt. In vielen Orten gibt es kein intaktes Geschäft mehr, so dass die Menschen nicht mehr die nötigsten Lebensmittel kaufen können. Das wiederum zwingt auch Teile der Armen und Arbeitslosen zu Plünderungen. Diese angeheizte Stimmung und zum Teil inszenierte Aktionen werden dazu genutzt, Armee und Polizei gegen die Bevölkerung einzusetzen. Es gab bereits 72 Tote und über 200 Verhaftungen.

    Auffällig ist, dass sich an diesen Unruhen keine Arbeiter aus den Betrieben beteiligen und die in Südafrika sehr kämpferischen und regierungskritischen Gewerkschaften nicht dazu aufrufen. Bilder von Freiwilligen, die die Straßen nach den Plünderungen wieder aufräumen, sind Ausdruck der Kritik daran. Auch Freunde der ICOR-Partei CPSA-ML und von der Südafrikanisch-Deutschen Freundschaftsgesellschaft Marikana in Südafrika stehendiesen Unruhen kritisch gegenüber. Sie sagen, dies sei kein bewusster politischer Protest der Massen und lehnen die spontane, blinde Gewalt ab. Die CPSA-ML ruft in Flugblättern dazu auf, sich daran nicht zu beteiligen.

    Unsere südafrikanische Partnerorganisation Marikana unterstützt im Township Smiling Valley schon jahrelang organisierte Kämpfe für Wasser und Strom, die die Menschen dort für richtige Forderungen und Ziele im Kampf für eine bessere Gesellschaft zusammenschließen.

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  • Die Kriminalisierung des Internationalisten Stefan Engel als Gefährder muss aufgehoben und Stefan Engel muss voll rehabilitiert werden!

    Die Kriminalisierung des Internationalisten Stefan Engel als Gefährder muss aufgehoben und Stefan Engel muss voll rehabilitiert werden!

    „Lieber Stefan Engel,
    die Bundesvertretung von Solidarität International e.V. (SI) möchte dir die volle Solidarität erklären in der Auseinandersetzung zur Rücknahme deiner Kriminalisierung durch die Einstufung als Gefährder. Wir fordern deine volle Rehabilitierung. …“ So beginnt die Solidaritätserklärung mit Stefan Engel zum Prozess gegen seine Kriminalisierung als Gefährder.

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  • Südafrika: Auffällig ist, dass sich an diesen Unruhen keine Arbeiter aus den Betrieben

    Südafrika: Auffällig ist, dass sich an diesen Unruhen keine Arbeiter aus den Betrieben

    Korrespondenz der Deutsch-Südafrikanischen Freundschaftsgesellschaft Marikana zu den Hintergründen der Unruhen in Südafrika

    Seit letzter Woche gibt es anhaltende Unruhen in Südafrika. Deutsche Medien berichten, der Haftantritt von Ex-Präsident Zuma sei der Auslöser für die plötzliche „Gewalt und Zerstörung, die mit politischem Protest nichts zu tun hätte“. „Manch einer sieht im Chaos die Lösung“, so die Tagesschau vom 14.7. Es wird das Bild eines wilden, entfesselten Mob gezeichnet, gegen den die Staatsgewalt vorgehen muss.

    Was ist da los? Hintergrund dieser Unruhen ist die Frustration und Wut der Massen über die durch die Corona-Pandemie erheblich verschärfte soziale Lage. Wachsende Arbeitslosigkeit, Hunger und der in vielen Townships vorhandene Mangel an Wasser und Strom erschweren den Alltag immer mehr. Hinzu kommt die Wut über Korruption im Land, die unter Ex-Präsident Jakob Zuma auf die Spitze getrieben wurde. Dieser wurde aktuell zu 15 Monaten Haft verurteilt, die er am 9.7. antrat. Wohlgemerkt: wegen Missachtung des Gerichts, nicht etwa wegen seiner jahrelangen kriminellen Machenschaften!

    Die Verhaftung Zumas ist Anlass, die ohnehin polarisierte Stimmung im Land weiter anzuheizen. Der regierende ANC ist in zwei Fraktionen gespalten: Zuma-Anhänger und die Fraktion des amtierenden Präsidenten Cyril Ramaphosa tragen einen Machtkampf auf dem Rücken der Massen aus. Dies ist auch ein verzweifelter Versuch, die Menschen, die sich massenhaft vom ANC abwenden, zurückzugewinnen. Es ist eine komplizierte Situation mit sehr aufgewühlter, explosiver Stimmung. Südafrikanische Zeitungen berichten von „anhaltenden, gut organisierten, weit verbreiteten und strategisch ausgeklügelten Angriffen auf die Infrastruktur“, bei denen „Mobilfunktürme, Umspannwerke, Stauseen, Lastwagen, Einkaufszentren, Lagerhäuser, Treibstofflager, Fabriken zerstört“ werden und mutmaßen einen Putschversuch1. Auch die Zeitung „The Guardian“ schreibt, dass die Zuma-Fraktion es darauf anlegt, das Land zu destabilisieren um wieder an die Macht zu kommen. Sie stützt sich auf Veteranen des ehemaligen bewaffneten Arms des ANC „Umkontho we Sizwe“ und reaktionäre Stammeselemente der Zulus. Diese sind vor allem in den Provinzen Kwa Zulu Natal und Gauteng vertreten. Sie riefen dazu auf, ganz Kwazulu-Natal stillzulegen, blockierten wichtige Autobahnen, steckten Laster in Brand und starteten Plünderungen rund um die Millionenstadt Durban. Sie drohten, den Hafen von Durban und ganze Städte abzuriegeln. Am 11.7. dehnte sich die Unruhe auf die Innenstadt von Durban und die Provinz Gauteng mit Johannesburg aus. Kriminelle Elemente und selbsternannte, häufig rassistische Bürgerwehren heizen den Vandalismus an. Vielerorts in Gauteng und Kwazulu Natal werden große Einkaufszentren sowie kleine Geschäfte verwüstet, wird alles Verwertbare weggeschleppt. In vielen Orten gibt es kein intaktes Geschäft mehr, so dass die Menschen nicht mehr die nötigsten Lebensmittel kaufen können. Das wiederum zwingt auch Teile der Armen und Arbeitslosen zu Plünderungen. Diese angeheizte Stimmung und zum Teil inszenierte Aktionen werden dazu genutzt, Armee und Polizei gegen die Bevölkerung einzusetzen. Es gab bereits 72 Tote und über 200 Verhaftungen.

    Auffällig ist, dass sich an diesen Unruhen keine Arbeiter aus den Betrieben beteiligen und die in Südafrika sehr kämpferischen und regierungskritischen Gewerkschaften nicht dazu aufrufen. Bilder von Freiwilligen, die die Straßen nach den Plünderungen wieder aufräumen, sind Ausdruck der Kritik daran. Auch Freunde der ICOR-Partei CPSA-ML und von der Südafrikanisch-Deutschen Freundschaftsgesellschaft Marikana in Südafrika stehendiesen Unruhen kritisch gegenüber. Sie sagen, dies sei kein bewusster politischer Protest der Massen und lehnen die spontane, blinde Gewalt ab. Die CPSA-ML ruft in Flugblättern dazu auf, sich daran nicht zu beteiligen.

    Unsere südafrikanische Partnerorganisation Marikana unterstützt im Township Smiling Valley schon jahrelang organisierte Kämpfe für Wasser und Strom, die die Menschen dort für richtige Forderungen und Ziele im Kampf für eine bessere Gesellschaft zusammenschließen.

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  • Brief aus Peru: Solidaritätserklärung zur Hochwasserkatastrophe

    Brief aus Peru: Solidaritätserklärung zur Hochwasserkatastrophe

    Aus Peru, wo SI mit den Menschen vor Ort zusammenarbeitet und u.a. mit den Gärten der Solidarität die Selbst- und gegenseitige Hilfe unterstützt, erhielt SI Schwäbisch Hall folgende mitfühlende Solidaritätserklärung:

    Liebe Waltraut:

    Wir sind sehr schockiert über das, was in Westdeutschland passiert. Wir sind sehr traurig über den Tod von vielen Menschen. Unser Mitgefühl gilt Ihnen allen in dieser sehr schwierigen Zeit. Diese Unglücke zwingen uns, unsere Anstrengungen im Kampf gegen den Klimawandel und die Klimakrise zu verdoppeln, denn kein Teil des Planeten ist frei von extremen Phänomenen.

    Eine große Umarmung.

    Mit freundlichen Grüßen,

    Jesus

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  • Grüße aus Moria: Wir möchten unser Mitgefühl mit allen Menschen in Deutschland ausdrücken, die von dem schrecklichen Hochwasser betroffen sind

    Grüße aus Moria: Wir möchten unser Mitgefühl mit allen Menschen in Deutschland ausdrücken, die von dem schrecklichen Hochwasser betroffen sind

    19. Juli 2021: Im letzten Gespräch berichtet Michalis, dass die aktuelle Lage in Lesbos so ist, dass das Virus in Griechenland wieder wütet. In Lesbos sind wir auf Stufe Gelb. Griechenland ist durch Deutschland als gefährdet eingestuft. Ich kann zurzeit nicht empfehlen unter solchen Bedingungen nach Lesbos zu kommen. Es ist zu gefährlich vor allem für die, die mit dem Flugzeug anreisen. Sie vor allem bringen das Virus. Es gibt da gar keinen Abstand und die Menschen kommen von der ganzen Welt.

    Die griechische Regierung in Kooperation mit der EU betreibt eine reaktionäre Flüchtlingspolitik

    Sie haben hunderte von Flüchtlingen das Asyl abgelehnt. Sie wurden aufgefordert, sofort das Land zu verlassen. Sie bezahlen sogar die Tickets, dass sie Lesbos verlassen und nach Athen oder Thessaloniki fliehen. Vor Angst, dass sie wieder in die Türkei abgeschoben werden, nehmen die Flüchtlinge das Ticket und fliehen nach Athen. Das Ergebnis ist verheerend. Alle landen in den Parks von Athen und hungern. Sie bekommen keinerlei Unterstützung. Es wird berichtet, dass Athen bald die kinderreichste Stadt in Europa sein wird. So wird Lesbos leergeräumt. Zurzeit sind es nur noch 4500 Flüchtlinge. Sie wollen, dass nur noch 3500 bleiben, damit sie in das neue Lager eingeschlossen werden, das mit EU-Mitteln gebaut werden soll. Viele sind rassistischen Angriffen ausgeliefert. So wurde erst vor 2 Tagen ein Flüchtling von den Seychellen von faschistischen Trupps mit Messer angegriffen und schwer verletzt. Ein weiterer Flüchtling beendete sein Leben, nachdem er erfahren hat, dass sein Asylantrag in Griechenland abgelehnt wurde.

    Insbesondere die miserablen Lebensbedingungen und die dritte Ablehnung seines Asylantrags in Folge veranlassten den 26-jährigen Flüchtling, sein Leben im Lager Schistos, zu beenden. Der junge Mann reiht sich ein in eine lange, tragische Liste von Flüchtlingen und Migranten, die unter diesen Umständen den Tod dem Leben vorgezogen haben.

    Der wahre Schuldige, der zu dieser unsäglichen Tragödie geführt hat, ist einmal mehr die rassistische Politik der Regierung Mitsotakis, die das Recht auf Asyl abschafft, indem sie die Türkei zu einem sicheren Drittland erklärt, um Massenabschiebungen durchzuführen.

    In letzter Zeit haben sich die Bedingungen verschlechtert, …

    … da neben vielen Zuschüssen, die komplett gestrichen wurden, einem großen Teil der Lagerbevölkerung nicht einmal Essen angeboten wird. Die psychische und physische Gesundheit der Flüchtlinge wird völlig vernachlässigt und die Papiere, die vielen Flüchtlingen zustehen, um in die gewünschten Länder reisen zu können, werden mit monatelanger Verspätung ausgestellt.

    Die Lager sind Todesfallen!

    Diese Fälle sind bekannt:

    Ibrahim Ergun beging im Höllenloch von Korinth Selbstmord, als ihm mitgeteilt wurde, dass er für mehr als 18 Monate inhaftiert werden würde.

    Maki Diabate starb nach drei Tagen mit schrecklichen Schmerzen im PROKEKA in Kos an einem Ileus, weil ihn niemand ins Krankenhaus brachte.

    Mimi Mukaye, 37, starb im Malakasa-Lager, weil sie keine medizinische Behandlung erhielt.

    Wir sind froh, dass wir Solidarität International e.V. als Partner haben und ohne diese Hilfe hätten wir die Projekte niemals machen können. Ich wache über die Spenden wie das Auge des Zyklopen. Wir geben über alles Rechenschaft. Ich werde Euch auch noch in den nächsten Tagen Vorschläge machen, welche Projekte gemeinsam anpacken können. Dazu will ich die Vorschläge von meiner Mannschaft hören und beraten.

    Grüße alle von mir und ich möchte mein Mitgefühl mit allen Menschen in Deutschland ausdrücken die von den schrecklichen Hochwasser Ereignisse betroffen sind.

    Die Flüchtlinge berichten:

    Als Menschen möchten wir unser Mitgefühl mit all den Menschen ausdrücken, die von den letzten Hochwasserereignissen in Deutschland betroffen waren.

    Türkei – sicheres Drittland?

    Man muss immer wieder erwähnen, dass laut einem gemeinsamen Ministerbeschluss des Außenministeriums und des Ministeriums für Einwanderung und Asyl die Türkei als sicheres Drittland eingestuft wurde, daher „werden alle Antragsteller auf internationalen Schutz aus diesen Staaten, die schätzungsweise 70 % der Personen ausmachen, die in Griechenland internationalen Schutz suchen, nicht auf die Begründetheit ihrer Anträge geprüft, alle diese Anträge werden als unzulässig betrachtet und die Rückübernahme der Ausländer in die Türkei wird angeordnet“. So werden die verfolgten Flüchtlinge in ihre Länder zurückgeschickt, aus denen sie unter großer Gefahr geflohen sind, da ihr Leben in unmittelbarer Gefahr war und ist.

    Was auch immer benötigt wird, wir sind bereit, es zu tun! Herzlichen Dank an alle, die uns unterstützen.

    Wir sind stolz darauf, dass wir Architekturstudenten der Universität Umeå, mobile Klassenzimmer entworfen haben. Unsere Elektriker arbeiten daran, die Probleme zu beheben, um den Bewohnern des Camps gerade jetzt bei heißem Wetter guten Strom zu liefern. Jeden Morgen putzen wir das Lager. Jeden Nachmittag halten wir Unterricht für unsere Kinder. Jeden Tag sind unsere Elektriker rund um die Uhr im Einsatz, um sicherzustellen, dass jeder im Camp Zugang zu Strom hat. Manchmal machen wir auch andere Dinge, wie zum Beispiel beim Sprühen von Pestiziden helfen. Was auch immer benötigt wird, wir sind bereit, es zu tun! Herzlichen Dank an alle, die uns unterstützen.

    Heute haben wir an der Recycling-Station leere Flaschen gegen Zwiebeln und Kartoffeln getauscht. Jetzt im Juli ist es zu warm, deshalb verteilen wir heute wieder kaltes Wasser am Recycling-Projekt für die Menschen, denn das ist bei dieser Hitze ein großes Bedürfnis, um sich abzukühlen. Gestern haben unsere Partner im Camp den schattigen Bereich für die Ausbildungsbusse erweitert, verbessert und in Ordnung gebracht, um unser Outdoor-Klassenzimmer größer und kühler über den Sommer zu machen! Wir glauben fest daran, dass Bildung die Lösung auch für die komplexesten Probleme ist! Zum Beispiel, um die eigenen Sprachbarrieren zu überwinden. Wobei der Griechisch Unterricht für Flüchtlinge aufgrund seiner wichtigen Rolle für die Selbstständigkeit und die Erleichterung des Integrationsprozesses stark nachgefragt worden ist.

    Daher freuen wir uns, dass wir nun Flüchtlingen Griechisch Unterricht sowohl innerhalb als auch außerhalb des Camps (und online) anbieten können.

    Die Klassen in Mytilene werden im Ariadne-Zentrum jeden Montag, Mittwoch und Freitag von 16-18 Uhr unterrichtet und werden durch eine gemeinsame Kooperation zwischen SBML, Ariadne und der University Of The Aegean/ Πανεπιστήμιο Αιγαίου ermöglicht. Für In-Camp-Klassen, besuchen Sie Moria Academia / die umgebauten Bus-Klassenzimmer.

    Schon seit langem haben unsere Partner im Lager den Wunsch nach einem Kindergarten geäußert …

    Also haben wir beschlossen, diese Initiative zu erhören und zu unterstützen. Von Juli bis August haben wir uns bereit erklärt, diesen Kindergarten zu unterstützen, in dem griechische Erzieherinnen die 4-6-jährigen Kinder des Lagers unterrichten – und die Kinder lieben es!

    Wir unterstützen Ariadne, …

    … eine unabhängige Safe-Space-Initiative in Mytilene, mit dem Fokus auf Kunsthandwerk! „Ariadne“ ist ein neu eröffneter ruhiger, sicherer Raum in Mytilene! In den frühen Morgenstunden steht er nur Frauen zur Verfügung, die von Montag bis Freitag von 9:00 bis 12:30 Uhr kommen, um eine Tasse Tee zu genießen, aber auch um Handarbeiten wie Nähen, Stricken, Weben und mehr zu lernen/mitzumachen. Darüber hinaus ist Ariadne in den Nachmittagsstunden von Montag, Dienstag und Donnerstag ein Ort der Bildung: Hier werden den Menschen Kurse in Griechisch und Englisch angeboten. Dazu kommen Aktivitäten wie Schach, Musik und ein zusätzlicher Fokus auf ökologische Themen und mehr.“

    Streiks im Iran

    Unsere iranische Brüder berichten uns, dass in Iran die Arbeiter streiken. Der Streik dauert an und weitet sich aus, obwohl angeblich 700 Arbeiter der Teheraner Raffinerie entlassen wurden und die Behörden versprochen haben, die Forderungen der Arbeiter zu erfüllen. Wir wünschen ihnen viel Glück und Erfolg.

    An alle NGOs und Freiwilligen innerhalb des Camps: COVID IST NICHT VORBEI!

    Jeden Tag sehen wir, wie Freiwillige von NGOs diese Maßnahmen missachten, indem sie dumme Dinge tun, wie z.B. ihre Masken am Kinn zu tragen oder überhaupt keine Masken zu tragen oder sogar keine soziale Distanz zu wahren … Wir verstehen nicht, warum das für die Leute immer noch so schwer ist, denn das ist

    unser Leben, seit Covid angefangen hat, und wir wollen fragen: habt ihr vergessen, dass das Camp immer noch im Covid-Lockdown ist? und dass es seit letztem Jahr in Covid-Lockdown ist. Noch immer sind die Leute in der Situation, dass sie das Lager nur 3 Stunden pro Woche verlassen können … Covid macht das Lager zu einem Gefängnis, das betrifft nicht die Freiwilligen, sondern die Flüchtlinge!!! Da die Leute immer noch nicht aus dem Camp kommen und gehen können, wie sie wollen, bedeutet das, dass Covid die größere Chance hat, mit Ihnen hineinzukommen. wenn Sie also die Covid-Maßnahmen nicht respektieren, tragen Sie eigentlich nur dazu bei, diese Situation noch viel schlimmer zu machen … und all diese Dinge haben wir schon zu oft gesagt … Aber vielleicht vergessen Sie das leicht?

    Im April/Mai/Juni, als sich der Rest Griechenlands öffnete, kamen viele neue Leute nach Lesvos und es dauerte nicht lange, bis sich das Lager stark vergrößerte … was dazu führte, dass es noch geschlossener wurde und Covid weiterhin ein GROSSES Problem im Lager war. Irgendwann war sogar die Isolationszone voll! Wenn Sie es nicht wissen, dann ist die Isolationszone ein schlechter Ort, also will natürlich niemand dorthin gehen. Das heißt, während man im Lager ist, muss man aufpassen, dass man nicht der Grund ist, warum die Leute überhaupt dorthin gehen müssen.

    Wir wissen auch, dass viele NGOs mit freiwilligen Helfern aus der Gemeinde arbeiten, und wir denken, das ist eine sehr gute Sache. Aber das bedeutet auch, dass es ein sehr einfacher Weg ist, das Virus vom Freiwilligen auf die Gemeinschaft zu übertragen, da man jeden Tag mehrere Stunden in direktem Kontakt mit vielen Menschen aus dem Lager steht. Auch deshalb ist es wichtig, dass wir alle aufpassen, denn das kann nur zu leicht wieder passieren! und tatsächlich ist es erst einen Monat her, dass wir eine groß angelegte Covid-Kampagne im ganzen Camp durchgeführt haben, bei der wir Informationen, Masken und Desinfektionsmittel an die Leute verteilt haben. Für eine kurze Zeit gingen die Fälle zurück, aber tatsächlich lesen wir jetzt wieder, dass die Fälle auf Lesbos zunehmen. Wenn Covid, und besonders die Delta-Version, sich in Mytilene stark ausbreitet, ist es wichtig, dass Freiwillige es nicht ins Haus bringen, und die Flüchtlinge haben schon zu sehr unter diesem Virus gelitten …

    Deshalb bitten wir nochmals alle Freiwilligen und NGOs im Lager, weiterhin auf Covid-Maßnahmen wie soziale Distanz und das Tragen von Masken (auf die richtige Art und Weise) zu achten, während Sie sich im Lager aufhalten und ein gutes Beispiel für den Rest der Menschen zu sein, anstatt ein schlechtes zu sein.

    Ich danke Ihnen.

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  • Der Tod des Gewerkschafters Adil B. geht uns alle an!

    Der Tod des Gewerkschafters Adil B. geht uns alle an!

    Wir waren entsetzt, schockiert und wütend, als wir vom gewaltsamen Tod von Adil Belakhdim, Gewerkschaftskoordinator der italienischen Gewerkschaft Si Cobas, erfuhren: Am 18.Juni 2021 durchbrach ein LKW Fahrer brachial die Streikposten eines Lidl-Auslieferungslagers in Biandrate (Provinz Novara, Norditalien) und tötete das Mitglied der Nationalen Koordination der kämpferischen Basisgewerkschaft Si Cobas.

    Adil hinterlässt seine Frau und seine zwei kleinen Kinder. Die Gewerkschaft Si Cobas schreibt: „Es war kein Unfall, Adil wurde im Namen des Profits getötet.“ Umgehend organisierte die Gewerkschaft landesweite Trauer-und Protestdemonstrationen sowie einen nationalen Streiktag in der Logistik-und Transportbranche.

    Wenn heute mitten in Europa aktive, kämpferische Gewerkschafter für die berechtigten Forderungen und Interessen ihrer Belegschaften kämpfen, Streiks koordinieren und organisieren und dabei getötet werden, muss das zur Sache aller Gewerkschafter/Innen in ganz Europa gemacht werden. Das, so unsere Meinung, sind wir nicht nur dem Kollegen Adil, seiner Frau und seinen Kindern, sondern allen kämpfenden Belegschaften und ihrer Gewerkschaften schuldig.

    Wir, einige IG Metallerinnen und IG Metaller von der Firma Infineon in Dresden, rufen daher im Gedenken und als Zeichen unserer Verbundenheit und Solidarität mit Adil, seiner Familie, den streikenden Kolleginnen und Kollegen und ihrer Gewerkschaft Si Cobas zu einer 4-wöchigen Spendensammlung auf.

    Wir werden die Spenden komplett an die Gewerkschaft Si Cobas überweisen, mit der Bitte, das Geld entsprechend der Notwendigkeiten für die Familie sowie zur Finanzierung von anfallenden Gerichts-und Anwaltskosten zu verwenden.

    Wir wenden uns heute ausdrücklich an alle Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter, an fortschrittliche Menschen,Organisationen und Parteien sowie die Presse und die Medien, um eine möglichst große Verbreitung unserer Spendeninitiative zu erreichen – verbunden mit der Bitte, unseren Aufruf zu unterstützen. Wir danken an dieser Stelle  der Hilfsorganisation Solidarität International für die Unterstützung bei der Organisation.

    Mit solidarischen und internationalistischen Grüßen

    Sabine Marx, Mitglied der Gewerkschaft IG Metall

    Katrin Müller, Mitglied der Gewerkschaft IG Metall und IG Metall Vertrauensfrau

    Bernhard Fischer, Mitglied der Gewerkschaft IG Metall und  IG Metall Vertrauensmann

    Steffen Weisse, Mitglied der Gewerkschaft IG Metall 

    Matthias Kleinert, Mitglied der Gewerkschaft IG Metall und IG Metall Vertrauensmann

    Andre Philipp, Mitglied der Gewerkschaft IG Metall und  IG Metall Vertrauensmann

    Spenden bitte an nachstehendes Spendenkonto

    Bernhard Fischer

    IBAN: DE08850800000332336501 Commerzbank

    Stichwort/Betreff: Solidarität- SI Cobas

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  • 25 Jahre Solidarität International

    25 Jahre Solidarität International

    Fahrraddemo am Ringgleis in Braunschweig – mit Infos zu Solidarität International war an Samstag, den 24.07.

    Anschließend feierten wir gemeinsam im Freien mit Grillen, Essen, Trinken, entspannt mit Freund*innen, Familien und Partnerorganisationen zusammen, die mit uns unser 25-jähriges Jubiläum feierten.

    Aus dem Erlös vom Essensverkauf unterstützen wir unsere Projekte in Kolumbien und auf den Philippinen!

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  • Neues vom Ngenyi-Projekt im Kongo

    Neues vom Ngenyi-Projekt im Kongo

    Roger Kalala aus dem Kongo berichtete bei einem Gespräch im Juni, dass sich das Projekt zwar langsam, aber gut weiterentwickelt. Im Mittelpunkt steht erst einmal das Gästehaus. Der Rückschlag mit dem Sturmschaden (Dach teilweise abgedeckt) konnte dank Spenden vom VFI-Kongo soweit behoben werden. Gut war gestern noch das Gespräch mit dem befreundeten Dachdeckermeister, der fachmännisch beraten konnte, wie sie das Dach sicherer machen können mit einfachen Mitteln, um künftige Sturmschäden zu vermeiden. (Er hat dann noch als Spende eine neue Bosch-Bohrmaschine vorbei gebracht..)

    Es fehlen noch die Terrasse und Toiletten. Von den 10 Zimmern sollen 2 direkt mit Klo/Dusche ausgestattet werden für ältere Personen, für die anderen 4 Zimmer soll ein kleiner Trakt gebaut werden mit 4 Klos/Duschen. Die Steine dafür sind schon fertig.

    Für die Toiletten soll eine Zisterne und für die Entsorgung soll ein Filter-System „Pui perdu“ gebaut werden.

    Die Küche – ist in Afrika in der Regel draußen – soll bei Modul 1 oder dem Saal angeschlossen werden.

    Sehr gut ist, dass sie jetzt vor Ort in Tshibombo einen jungen Mann haben, der sich als Verwalter wirklich verantwortungsbewusst kümmert, immer Berichte an Roger macht usw. Das erleichtert vieles, weil nicht ständig von Mbuji-Mayi nach Tshibombo gefahren werden muss.

    Zur Frage, ob nicht ein neues Moto als Taxi (Einkünfte) und für den Transport für das Zentrum gut wäre, sagt Roger, dass der Transport ein Problem bleibt. Aber eine tägliche Nutzung als Taxi lohnt sich nicht, da das Moto dann zu schnell hinüber ist, wie die Erfahrung mit dem letzten gezeigt hat. Gut wäre eventuell auch ein Dreirad als Lasten-Moto. Er will die Frage beraten. Die Verbindungsstraße N1 ist noch einigermaßen in Ordnung, aber es fehlt die Pflege einer öffentlichen Verwaltung, die es in Mbuji-Mayi nicht gibt.

    Die Bäume, die bisher schon gepflanzt wurden, gedeihen gut, es sollen aber noch mehr Bäume gepflanzt werden a) als Grundstücksgrenze (da gibt es immer mal wieder Probleme, weil alles ineinander übergeht) und b) für das Mikroklima. Ackerbau wird um das Zentrum herum betrieben.

    Die Solaranlage läuft, aber mittlerweile relativ schwach (reicht aber für den aktuellen Bedarf), wegen der beiden fehlenden (geklauten) Paneelen und weil die Batterien schon alt sind. Aber jetzt hat die Fertigstellung des Gästehauses erst mal Vorrang.

    Spenden für das Ngenyi-Projekt können unter diesem Stichwort auf das Spendenkonto von SI überweisen werden

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