Monat: August 2023

  • Sommer- und Nachbarschaftsfest von Montagsdemo und Solidarität International in Duisburg ein voller Erfolg.

    Sommer- und Nachbarschaftsfest von Montagsdemo und Solidarität International in Duisburg ein voller Erfolg.

    Das Nachbarschaftsfest rund um das SI-Zentrum in der Flurstr. in Duisburg war am 19.08.2023 ein sehr gut besuchter Treffpunkt. Um 16.00 Uhr bei Regen begonnen wurde danach das Wetter und der Besuch immer besser. Schließlich kamen ca. 80 Besucher und erlebten einen schönen, von internationaler Solidarität und Völkerfreundschaft geprägten Nachmittag, gestützt auf zahlreiche Sponsoren und Helfer. Die Wohnungsgesellschaft GEBAG stellte uns die Biertischgarnituren mit Pavillons und eine tolle Bühne hin. Die Metzgerei Mieth spendete 50 Grillwürstchen. Das Fahrradatelier McGyver spendete ein Kinderfahrrad, dessen Versteigerung wir wegen des vollen Programms auf nächstes Jahr verschieben mussten. Die umliegenden Grills spendeten Salatplatten. Mehrere Nachbarn und andere Gäste brachten Kuchen und Salate vorbei. (Bilder 1,2)

    Als Ehrengast hatte sich kurzfristig Günter Wallraff angekündigt, dessen Stiftung „Zusammen-leben“ das Nachbarschaftszentrum in der Brücke Flurstraße gegründet und später an Solidarität International zur treuhänderischen Verwaltung übergeben hat. Er war ein beliebter Gesprächspartner und hielt eine flammende Rede gegen die Leiharbeit. (Bild 3,4)

    Als er bei Thyssen in Duisburg in den 1980er Jahren als „Türke Ali“ über die Machenschaften des Konzerns recherchierte und sein bisher erfolgreichstes Buch „Ganz Unten“ erschien, dachte er, einen wichtigen Beitrag zum Kampf gegen die Leiharbeit geleistet zu haben. „Aber,“ so sagte er, „wenn ich heute sehe, wie wieder mit den Leiharbeitern umgegangen wird, würde ich am liebsten wieder Undercover bei Thyssen anheuern und die Sauerereien aufdecken, wenn ich bloß noch jünger wäre.“ Er machte das fest am bis heute unaufgeklärten Tod des bulgarischen Leiharbeiters Refat Suyleyman, 26 Jahre alt, der am 17.10.22 auf dem Thyssen-Werksgelände in Duisburg tot aufgefunden wurde, ganz offenbar verbunden mit eklatanten Verletzungen der Sicherheitsvorschriften, aber Thyssen übernimmt bis heute keine Verantwortung dafür.

    Günter Wallraff brachte noch seinen guten Freund und ehemaligen Betriebsrat aus dieser Zeit mit, dem es auf unserem Sommerfest so gut gefiel, dass er überlegt, künftig seine Einnahmen aus Aufsichtsratsposten, die er heute innehat, an Solidarität International zu spenden.

    Günter Wallraff hat angekündigt, uns 100 von seinen Büchern und eine Tischtennisplatte für unseren Treff zu spenden, was wir sehr gerne annehmen.
    Das Programm auf der Bühne war gespickt von gute Musik von türkisch-kurdischen Musikern wie Mustafa Zekirov, Yasar Ates und sehr guten Sängerinnen, die auch bekannte Lieder wie „Bella Ciao“ zum Mitsingen vortrugen. (Bild 5)

    Zwischendurch gab es auch ein attraktives Kinderprogramm mit Sackhüpfen, Seilspringen, Kegeln usw., organisiert vom Jugendverband REBELL, mit etwa 20 aktiven Kindern, auch aus dem naheliegenden Flüchtlingsheim Memelstraße. (Bild 6)

    Es gab Kinderschminken mit Franziska und Henna-Malereien von Mina e.V., die in unserem Zentrum eine Nachhilfe für Kinder anbieten. (Bild 7)

    Der Frauenverband Courage betrieb einen Kaffee- und Kuchenstand plus Aperol Spritz-Cocktails mit und ohne Alkohol – ein Renner auf dem Fest. Die Duisburger Montagsdemo bot Gegrilltes mit Salaten an. Eine syrische Familie von Rotfüchsen verkaufte syrisches Essen zugunsten der Finanzierung der Teilnahme der Rotfüchse am diesjährigen Sommercamp. Unser monatliches Café International führte einen hochwertigen Trödelstand durch und spendete den Erlös zugunsten der Fahrkosten zur 3. internationalen Bergarbeiterkonferenz. Insgesamt wurden fast 1000 Euro auf dem Fest umgesetzt, vieles davon wird als Spenden für verschiedene Zwecke überwiesen, was ja genau der Aufgabe von Solidarität International entspricht.

    Wir sind glücklich, dass wir nach 3 Jahren Coronapause endlich wieder feiern konnten und werden unser Sommerfest nun wieder jedes Jahr durchführen.

    (SI-Ortsgruppe Duisburg-Niederrhein)

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  • Griechenland: Faschistische Barbarei an Flüchtlingen – Schluss damit!

    Griechenland: Faschistische Barbarei an Flüchtlingen – Schluss damit!

    Faschisten gehen mit organisierten Jagden in den Wäldern oberhalb von Alexandroupoli gegen Flüchtlinge vor. Polizei und die rechte griechische Mitsotakis-Regierung dulden diese faschistische Barbarei offensichtlich. Als sich achtzehn Flüchtlinge im Wald des Nationalparks Dadia an der türkischen Grenze in einer Hütte vor den faschistischen Banden versteckten, wurden sie dort eingeklemmt. Nach dem verheerenden Waldbrand wurden ihre verkohlten Leichen entdeckt. Weitere acht verkohlte Leichen sind in den verbrannten Wälder gefunden worden. Darunter sind Kinder und Frauen. Sie wurden alle in Zweier- oder Dreiergruppen in einer Entfernung von fünfhundert Metern gefunden. Sie waren offenbar bei dem Versuch dem Feuer zu entkommen, verbrannt. Diese 26 Menschen verbrannten bei lebendigem Leib, weitere hunderte von Flüchtlingen sind in Lebensgefahr. Sie sitzen auf den Inseln in Evros fest und suchen verzweifelt nach Hilfe.

    Der Abgeordnete der faschistischen Partei im griechischen Parlament, Hellenischen Lösung, Paris Papadakis, verbreitete in den letzten Tagen in Interviews und Posts, dass „Migranten die Arbeit der Löschhubschrauber behindern“ und dass „einige Leute bei den Bränden ihre Hand im Spiel hatten“, wobei er sich auf „inoffizielle Informationen“ von Anwohnern berief, dass die Brände von Migranten gelegt worden seien. Er rief dazu auf, Patrouillen zu organisieren, um Migranten zu fangen.

    Dies ist ein weiteres rassistisches Verbrechen der Regierung und und steht in einer Reihe mit dem Ertrinken lassen von 650 Flüchtlingen in Pylos.

    Anfang Juli verkündete Mitsotakis, vor Stolz strotzend, die große Lüge: „In den nächsten Jahren werden wir neue Flugzeuge, neue Hubschrauber, viel neue Ausrüstung für die Feuerwehr bekommen. Und das ist eine notwendige Investition, die wir tätigen müssen, denn unser erstes Anliegen ist immer der Schutz von Menschenleben, von menschlichem Eigentum, aber natürlich auch unserer natürlichen Umwelt.“ Es ist kaum ein Monat vergangen und Griechenland brennt wieder. Ohne Flugzeuge und Hubschrauber. Im ganzen Land lodern Feuer unkontrolliert. Sie bedrohen bereits viele Städte und hunderte von Häuser stehen in Brand.

    Mitsotakis Tränen sind eine einzige Lüge. Er hat derzeit ganz andere Interessen. Für ihn spielen die imperialistischen Pläne Griechenlands eine größere Rolle. Er traf sich „heimlich“ mit dem ukrainischen Präsidenten Selenski um die Erklärung der G7 Statten umzusetzen. Damit werden weitere Schritte für eine aktivere Beteiligung Griechenlands an dem imperialistischen Krieg um die Ukraine vorbereitet. Griechenland verpflichtet sich, ukrainische Piloten im Umgang mit den F-16 der NATO auszubilden, die die Regierung Selensky von Dänemark und den Niederlanden erhalten wird. Griechenland bildet bereits ukrainische „Ausbilder“ im Umgang mit „Leopard“-Panzern aus. Im Gespräch ist auch die Lieferung von griechischen S-300 an die Ukraine.

    Der Hafen von Alexandroupolis wird das wichtigste Drehkreuz für die Verbringung von NATO-Ausrüstung in die Ukraine, und soll als Stützpunkt für die US-NATO-Truppen an der russischen Grenze dienen. Die Regierung wirbt für eine stärkere Beteiligung der Reeder der griechischen Schifffahrt am Getreidetransport von den ukrainischen Häfen durch das Schwarze Meer. Griechenland soll eine größere Rolle bei der Energieversorgung der Ukraine spielen. Sie war vor dem Krieg ausschließlich von Russland abhängig. Dazu soll das Pipelinenetze auch anderer, westlicher Balkanstaaten genutzt werden. Die griechische Regierung beansprucht im Namen griechischer Unternehmensgruppen, des Baugewerbes und anderer, die in den Trümmern des Krieges riesige „Gewinnchancen“ sehen, ein Stück vom Nachkriegskuchen des Wiederaufbaus in der Ukraine.

    Mehrere Parteien riefen zu einer Demonstration am Donnerstag, 24.8., 19:00 Uhr, auf dem Syntagma-Platz in Athen auf:

    Gegen die kriminelle Politik der Regierung, die das Leben des Volkes verbrennt!

    Gegen die Verbrennung von Flüchtlingen und der Pogrome der Faschisten gegen die Flüchtlinge.

    Gegen die Kriegspolitik die den imperialistischen Krieg immer näher an unser Land bringt.

    Faschistische Argumentation – Spaltung statt konsequenter Umweltschutz!

    In einem weiteren Bericht vom 25. August 2023 heißt es:

    Seit 2 Tagen melden die Medien den ganzen Tag über von Festnahmen von Flüchtlingen, die in ihren Taschen Feuerzeuge hatten und angeblich den Wald damit anzünden wollten. Die Regierung und die ihr nahestehenden Medien machen mit rechtsextremen Argumenten Migranten für die Brandkatastrophe im Land verantwortlich. In einer anderen Variante sind türkische oder russische Agenten oder sogar Angehörige der muslimischen Minderheit für die Brände verantwortlich. Diese Hetze soll die Spaltung zwischen den Einheimischen und Flüchtlingen vertiefen und von der Verantwortung der rechten Mitsotakis-Regierung für die Politik der verbrannten Erde ablenken. Viele Menschen, mit denen ich gesprochen habe, verurteilen die Jagt auf Flüchtlinge und Roma auf Aspropirgos. Der Widerstand organisiert sich. So fand am Donnerstag, den 24.8., auf dem Syntagma-Platz in Athen eine große Kundgebung statt, gegen die Politik die Wälder und Leben verbrennt. Regierung und Medien die versuchen, die Migranten für die Brände verantwortlich zu machen, wurden dabei angeprangert. Anschließend fand eine Demonstration statt. Die Demonstranten riefen Slogans wie „Diese Politik ist kriminell, sie hinterlässt immer nur verbrannte Erde“ und „Weder in Rodopi noch anderswo, zerschlagt die Faschisten in jedem Viertel“. Am Freitag, heute, 25. August, findet eine weitere Demonstration in Athen statt. Diese wird von mehreren Gewerkschaften, PAME und KKE organisiert.

    Während Griechenland brennt und Tote zu beklagen sind, Tausende von Hektar verbrannt und Häuser verkohlt sind, das Eigentum der Menschen in Schutt und Asche gelegt wurde, Flüchtlinge in den Wäldern von Evros und Rodopi gejagt und verbrennen gelassen werden, hat der griechische Ministerpräsident Mitsotakis nichts andres zu tun, als sich mit dem faschistischen indischen Ministerpräsident Modi zu treffen und ihm zu versprechen, dass Griechenland an einer militärischen Mission im indopazifischen Raum teilnehmen wird. Kein Wort über das Leid des Volkes! Demagogisch bezeichnet er den Zweck der Teilnahme an dieser Militäraktion als notwendig, „… um die Fähigkeit zu stärken, die Seewege friedlich, offen und umfassend zu halten … Wir als historische Seefahrernationen haben seit langem gemeinsame Ansichten, und wichtig ist, die Freiheit der Schifffahrt, die Sicherheit im Seeverkehr und die uneingeschränkte Achtung des internationalen Seerechts, insbesondere des Seerechtsübereinkommens der Vereinten Nationen (UNCLOS), das wir beide unterzeichnet haben, zu gewährleisten. Was die Verteidigung angeht, so haben die indische Luftwaffe und Marine kürzlich an einer gemeinsamen Übung mit den griechischen Streitkräften teilgenommen, während die griechische Luftwaffe und Marine bald im Indopazifik sein werden.“ Interessant ist, dass der ach so „friedliebende“ deutsche Bundeskanzler Scholz mit demselben Argument im Jahr 2024 zwei Kriegsschiffe, eine Fregatte und ein Versorgungsschiff im indopazifischen Raum stationieren wird. Hier finden offensichtlich Vorbereitungen der imperialistischen Staaten auf den anstehenden kriegerischen Auseinandersetzungen in dem Raum statt.

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  • Bunt, würdig und solidarisch: Internationales Fest in Aalen

    Bunt, würdig und solidarisch: Internationales Fest in Aalen

    Über zwei Tage lockte das von der Stadt organisierte Internationale Fest am ersten Juli-Wochenende Tausende Besucher in die Aalener Innenstadt.

    Würdig und mit Kritik am alten und neuen Kolonialismus

    Im offiziellen Teil wurde der Manga-Bell-Platz in Aalen im Gedenken und als Mahnung festlich eingeweiht. Eine große Delegation war angereist, darunter auch direkte Nachfahren von Rudolf Manga-Bell und der Stammeshäuptling, mitsamt seinem ihm nachfolgenden Prinzen, der am Schluss nach einem Gespräch mit uns mit dem SI-Emblem an seinem prächtigen Gewand vom Platz ging.

    Rudolf Manga-Bell ging in Aalen zur Schule und wurde nach seiner Rückkehr nach Kamerun König der Duala. Er arbeitete eng mit den deutschen Kolonialherren zusammen, nachdem diese garantiert hatten, dass die Afrikaner ihren Handel eigenständig betreiben konnten.

    1910 wurden aber die Duala vertrieben und Afrikaner sollten in dem Küstenstreifen nur noch als Arbeiter Zutritt haben. Im Auftrag der Hamburger Handelsfirmen Jantzen & Thormählen und C.Woermann wurden die Duala verfolgt und vertrieben, Hunderte Afrikaner wurden ermordet. Das gewinnbringende und florierende Geschäft mit Palmöl, Elfenbein und Kautschuk sollte so abgesichert werden.

    Rudolf Manga-Bell forderte bei den Kolonialherren die Einhaltung des anfangs geschlossenen Vertrages, schickte einen Gesandten nach Berlin, wo der SPD-Abgeordnete August Bebel eine Reichstagsdebatte über die Zustände erreichte.

    Am 8.August 1914 wurden Manga-Bell und sein Gesandter Adolf Ngoso von der deutschen Kolonialverwaltung wegen Hochverrats verurteilt und in Duala hingerichtet.

    Manga-Bell zu rehabilitieren und seine Geschichte als Mahnung in der heutigen Situation zu verstehen war überfällig, denn bis heute wird Manga-Bell in Kamerun wie ein Held verehrt, weil er sich mutig den Kolonialherren entgegengestellt hat.

    Kasten:

    Filmtipp zum Thema:

    „Der vermessene Mensch“

    zum Völkermord der deutschen

    Kolonialherren an den

    Herero und Nama im heutigen

    Namibia

    Beitrag dazu in der zdf-mediathek

    abrufbar

    Film basiert auf dem Roman

    von Uwe Timm „Morenga“

    Bunt und jung

    Mit doppelt so vielen Ständen wie letztes Jahr war nahezu jede migrantische Community mit großem Einsatz vertreten. Bei den Verpflegungsständen konnte man ich einmal quer über den Erdball verköstigen: Spezialitäten aus Mazedonien, Sri Lanka, Kroatien, aus Anatolien oder Italien und vielen anderen mehr wurden angeboten. Einzig ein älterer Mann, der nach einer Bratwurst suchte, wurde enttäuscht … . Auffällig viele Jugendliche waren an den internationalen Ständen eingebunden und packten tatkräftig mit an.

    Das Festprogramm konnte sich ebenfalls sehen lassen. Wer sich ein Folklore-Festival vorgestellt hatte sah sich kurdischem Rap, sri-lankischen Tanzgruppen und afrikanischen Trommelrhythmen konfrontiert. Jung und alt konnten sich wiederfinden und manch politische Botschaft wurde dabei auch noch übermittelt: Gegen den Krieg in der Ukraine, für die Hilfe im Erdbebengebiet in der Türkei und Syrien und gegen rassistische oder anderweitige Diskriminierung.

    Solidarisch mit den Erdbebenopfern in der Partnerstadt Antakya

    Um den Stand des Antakya-Vereins bildeten sich wahre Menschentrauben, denn der gesamte Erlös aus dem Essensverkaufs ging direkt an den Bürgermeister von Antakya in der Provinz Hatay. Antakya ist nach dem Erdbeben im Februar zu 85 % zerstört und die Menschen werden durch die Regierung Erdogan nur äußerst notdürftig versorgt, denn in dieser Gegend hat Erdogan nur wenig Unterstützung. Dagegen werden Vertreter der Opposition dort auch in der jetzigen humanitären Katastrophe erbittert bekämpft, eingesperrt, verfolgt oder sogar umgebracht.

    Deshalb war es nicht verwunderlich, dass sehr viele Festbesucher auf eine „bewusste Ernährung“ aus waren und sich an diesem Stand verköstigt haben.

    Gegenüber war ein Künstler mit seinen Holzbrenn-Arbeiten aus Antakya (dem biblischen Antiochien) angereist. Er hat nahezu seine ganze Familie durch das Erdbeben verloren und widmete ebenfalls seine gesamten Einkünfte der Erdbebenhilfe.

    SI: Selbstbewusster Teil des Ganzen

    Mit unserem bunten, vielfältigen Stand kamen wir sehr gut mit den Festbesuchern ins Gespräch. Eine Familie erklärte nach eingehender Beratung direkt beim Fest ihre Mitgliedschaft in SI, nachdem sie sich zu den Prinzipien und dem Verhältnis von SI zu Nazis vergewissert hatte. Sieben weitere Interessierte wollen weiter zu Veranstaltungen eingeladen werden. Gut, dass wir unsere Jahresplanung mitgenommen hatten … . Sehr gut auch der Verkauf von Büchern im Wert von 217,95 € bei unserem Stand, vor allem zu den Themen Flucht und Frauen.

    Besondere Aufmerksamkeit erregte die Broschüre „Jetzt reden wir“. Sie ist die Dokumentation des Tribunals „Angeklagt“ mit dem Gesicht des kamerunischen Flüchtlings Alassa Mfouapon auf dem Titelbild. Das passte wie die Faust aufs Auge zur Rehabilitierung von Rudolf Manga-Bell, wo wir unseren Stand direkt neben dem der Stammes-Delegation aus Kamerun hatten.

    Ein SI-Hoodie wechselte ebenfalls seinen Besitzer. Wie es sich herausstellte, war es ein junger Regisseur aus Los Angeles, der vom Stammeshäuptling aus Kamerun nach Aalen eingeladen worden war und einen Dokumentarfilm über das Leben und Schicksal von Manga-Bell dreht. Er war sichtlich beeindruckt von unserem Programm und unseren Prinzipien: Das hätte er noch nirgendwo so gehört und es wäre die richtige Antwort auf die oft verlogene Hilfe, wo sich Gewinnler aus dem System mit ihren Charity-Shows noch als große Menschenfreunde im Licht ihrer inszenierten Humanität sonnen würden.

    Dass schließlich ein Poncho aus Peru noch in Kamerun landete ist nochmals eine extra Geschichte.

    Insgesamt war der Stand von SI bei diesem internationalen Fest goldrichtig. Wir haben viele neue Verbindungen geschaffen und erhielten u.a. eine Einladung über das kommunale Projekt Utopia. Wir sollen da Bücher vorstellen, die sich kritisch mit der Situation zu Flucht und internationaler Hilfe auseinandersetzen.

    Neben SI war nur ein weiterer deutscher Verein auf dem Fest: Der Verein Nepalhilfe, der ein erdbebensicheres nepalesisches Haus auf dem Spritzenhausplatz aufgebaut hatte und um Spenden für den weiteren Ausbau einer Schule in Nepal bat. Eine anwesende nepalesische Delegation war zuvor von der Stadt empfangen worden. Mit der Vereinsvorsitzenden haben wir jetzt losen Kontakt und haben Informationsaustausch vereinbart und auch der afrikanische Kulturverein ist an Austausch interessiert. Das fordert von uns jetzt, diese Kontakte zu pflegen und auszubauen, die Buchvorstellung bei Utopia weiter zu verfolgen und v.a. unsere neuen Interessierten und Mitglieder zu informieren und auf Wunsch einzubinden.

    So gesehen ist das Fest für uns noch nicht vorbei … .

    Renate RG Ostalb

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  • Sommer satt begünstigt Sammeln in der Stadt

    – Für Opfer des Erdbebens im kurdischen Grenzgebiet Türkei/Syrien –

    Durch mein Engagement in der Flüchtlingshilfe bin ich konkret mit Geflüchteten aus dem großen Erdbebengebiet befasst und sensibilisiert für die große Not dort.

    Beim Stadtfest in meiner Heimatstadt Herbrechtingen war ich mit der Sammelbüchse unterwegs. Häufig ergaben sich Gespräche über den Hintergrund sowie unseren Zusammenschluss. Einige junge Leute zeigten sich engagiert und kritisch mitdenkend. Das Ergebnis meiner zweitägigen Aktion lässt sich sehen: 203,13€ kamen zusammen.

    Ermuntert durch das Resultat ging ich am Hiroshima Gedenktag in Heidenheim auf Passanten zu. Auch wenn das Erinnern an die atomare Katastrophe sehr wichtig ist und auf den aktuellen Bezug hingewiesen werden muss, sollten wir die Opfer der letzten Naturkatastrophen nicht vergessen. Die syrischen Opfer bekommen aufgrund der politischen Situation wenig Hilfe, was anteilnehmend viele Spendenbereiten in ihre Taschen greifen ließ. So erzielte ich mit der Aktion 67,25€. Den Spendern konnte ich versichern, dass über die bewährte Verbindung zum kurdischen Roten Halbmond und Kobanê das Geld zu 100 Prozent ankommt.

    Vielleicht findet auch ein interessierter Mensch zu unserer Regionalgruppe.

    Gisela, Regionalgruppe Ostalb

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  • Peru – Land in der Dauerkrise

    Peru – Land in der Dauerkrise

    In Peru (einem Land, das ständig in einer allgemeinen Krise steckt) agieren die Machthaber, Politiker und Geschäftsleute ohne Skrupel und zeigen sich als das, was sie sind: korrupt, kriminell, erbärmlich und ohne jegliche Scham. Das ist das unverschämte Verhalten der Mehrheit, das die peruanische Politik- und Unternehmerkaste trotzig an den Tag legt.   

    Mit falschen Titeln ausgestattet und durch Gerichtsurteile gebrandmarkt, reißen sie die Macht an sich, übernehmen nach und nach alle staatlichen Institutionen und plündern ungestraft die Staatskasse.

    Dies ist zum Beispiel der Fall bei Präsidentin Dina Boluarte, deren ungezügelter Zynismus es ihr erlaubt, andere für Verbrechen verantwortlich zu machen, für die sie selbst verantwortlich ist. Aber es gibt noch eine weitere finstere Gestalt, die sie begleitet. Das ist ihr Anwalt Alberto Otárola, den sie zum Verteidigungsminister ernannte und nach mehr als 60 Morden (die ungesühnt bleiben) zum Premierminister beförderte. Beide sind also die Architekten der politischen Degeneration in Peru.

    Angesichts der Ablehnung durch das Volk, die sich in mehreren Massendemonstrationen sowohl in der Hauptstadt Lima als auch in den wichtigsten Städten des Landes äußerte, hat die diktatorische Regierung zu einer Reihe von Ablenkungsmaßnahmen gegriffen, um ihr Image zu „verbessern“. Sie tut dies nicht nur im Inland, sondern auch im Ausland, indem sie Millionen von Dollar an Lobby- und Kommunikationsagenturen in Europa und den Vereinigten Staaten zahlt, um „nationale Interessen im Ausland zu verteidigen“.

    Unter Verstoß gegen die Verfassung reiste Dina Boluarte zusammen mit dem Kongress kürzlich nach Brasilien und ließ die Regierung ohne einen Vizepräsidenten zurück, der sie ersetzen könnte. Und sie tat dies, um die Fotos mit den Präsidenten des Amazonasgebiets zu nutzen. Nur der gastgebende Präsident, Luiz Inácio Lula da Silva, begrüßte Dina Boluarte dem Protokoll entsprechend. Der peruanische Präsident wurde also auf beschämende Weise ignoriert. Am unverantwortlichsten war jedoch, dass er bei den Treffen und Verhandlungen, aus denen die Erklärung von Belem hervorging, nicht anwesend war und den Amazonas-Gipfel vor seinem Abschluss verließ.

    Leider endete der IV. Amazonas-Gipfel ohne eine klare Stellungnahme zur zunehmenden Entwaldung, zur unaufhaltsamen Ausbeutung fossiler Brennstoffe und zum Vormarsch der organisierten Kriminalität.

    Obwohl die Regierungen von Brasilien und Kolumbien behaupten, dass die Abholzung in ihren Ländern bis 2022 zurückgegangen ist, nimmt die Abholzung in Peru, Ecuador und Bolivien weiter zu. Angesichts dessen hatten die indigenen Führer auf Veränderungen gehofft, aber es ist bedauerlich, dass der vierte Amazonas-Gipfel alles andere als vielversprechend war.  13/8/2023

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  • „… weil ich schwarz und Arbeiter bin!“

    „… weil ich schwarz und Arbeiter bin!“

    Am Sonntag, 13. August 2023 fand nach drei Jahren in Gelsenkirchen die bundesweite Mitgliederversammlung des Freundeskreises Flüchtlingssolidarität in SI statt. Obwohl es nach dieser der Corona-Pandemie geschuldeten Pause einiges zu besprechen gab, ließ die Versammlung Raum für erschütternde Erfahrungsberichte. Stellvertretend für die anderen hier der Bericht von Amadou (Name geändert): „Unsere Probleme werden täglich schlimmer, jetzt wird meine Situation wirklich kritisch. Ich habe im Logistik-Bereich gearbeitet. Trotzdem sollte ich abgeschoben werden. Ich bin zunächst der Abschiebung entgangen, habe dann einen Härtefall-Antrag gestellt. Die Abschiebung wurde dann für drei Monate ausgesetzt. Obwohl ich arbeite hat dann die Härtefallkomission doch negativ entschieden. Warum? Es gab keine Begründung. Nach einer Woche kam ein Brief vom BAMF, dass es mir verboten sei, in Deutschland zu bleiben, es stehe mir frei, „in jedes beliebige Land meiner Wahl zu gehen.“ Der Chef der Firma war dann sehr verärgert. Er hat angerufen und gesagt, dass ich ein guter Arbeiter sei und gefragt, ob ich etwas Kriminelles getan hätte. Nein! Also, warum muss Amadou dann gehen? Keine Antwort vom BAMF! Ich bin jetzt vielleicht den letzten Monat in Deutschland. … Ich wurde zum Verbrecher gestempelt, nur weil ich das Land nicht gleich verlassen habe.“ Andere berichteten, dass sie gerne einen Sprachkurs machen würden, um besser deutsch sprechen zu können, oder leichter Arbeit zu bekommen. Es lief meistens darauf hinaus, dass Papiere verweigert werden, die notwendig sind, der fehlende Sprachkurs oder keine Arbeit zu haben dann aber wiederum als Vorwand dienen, keine Bleibeperspektive zu bekommen. Ein Flüchtling fasste seine Erfahrung zusammen: „Ich bekomme hier keine Perspektive, weil ich schwarz und Arbeiter bin!“

    In der Diskussion ging es neben diesen Erfahrungen und wie man damit umgeht, um den weiteren Aufbau des Freundeskreises Flüchtlingssolidarität in SI. Beschlossen wurden verschiedene Kampagnen, eine breitere Öffentlichkeitsarbeit und die Verbesserung der Strukturen. Insbesondere die Arbeit unter Jugendlichen und unter Frauen waren ein Thema. Wer sich für den genauen Verlauf und die Beschlüsse interessiert, dem sei die Seite des Freundeskreises Flüchtlingssolidarität empfohlen (unter: https://solidaritaet-international.de/mitmachen/si-vor-ort/#mitgliedsorganisationen).

    Von der SI-Bundesvertretung haben wir ein Grußwort geschickt und mit einem Vertreter teil genommen.

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  • Save the date: Demokratische und soziale Recht gehören zusammen!

    Save the date: Demokratische und soziale Recht gehören zusammen!

    Unter dem Titel „Asylrecht, demokratische und soziale Rechte gehören zusammen – gegen Hetze, Spaltung, Krieg und Reaktion“ veranstaltet der Verein Üsoligenail Heidelberg Rhein-Neckar e.V. am 16. Oktober 2023, 19:30 Uhr eine Veranstaltung in der WERKstattSCHULE Am Bahnbetriebswerk, 69115 Heidelberg (nähe XXL Möbel).

    Sie schreiben dazu: „Der bekannte und mutige Flüchtling Alassa hat sein Kommen bereits bestätigt. Wir müssen die Ursachen bekämpfen und nicht Flüchtlinge und Erwerbslose. Die Profitwirtschaft heute beutet nicht nur die eigenen Beschäftigten durch miese Löhne aus, sondern zerstört auch die Lebensgrundlage der Menschen, meist über miese Diktatoren in anderen Ländern. Eine breite Diskussion ist erwünscht. Wir brauchen das Asylrecht, wie das vollständige Streikrecht, und die sofortige Erhöhung des Regelsatzes auf 725.-€ im Bürgergeld und für arme Rentner*innen. Wir brauchen für uns und die Jugend eine lebenswerte und friedliche Zukunft!“

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  • Erfolgreiche Kleiderspendenbörse in Schwäbisch Hall…..

    Erfolgreiche Kleiderspendenbörse in Schwäbisch Hall…..

    …. für den Aufbau der Gewerkschaft der Textilarbeiterinnen GWTUC in Bangladesch und dem Arbeitskampf der Organizerinnen der GWTUC.

    Zum 3. Mal war unsere OG zur Fairen Meile am 29.07.23 in der Hospitalkirche in Schwäbisch Hall eingeladen. Viele Akteure, vom Kleinstunternehmer bis zu gemeinnützigen Vereinen rund um das Thema der Nachhaltigkeit versammelte unsere Eine-Welt-Promotorin in der Region, Heide, im Hospitalhof und Hospitalkirche.

    Im Vorfeld hatten wir sehr routiniert alles genauestens besprochen, sortiert, Kleiderständer organisiert, u.v.m., uns sogar noch etwas an der Orga der Fairen Meile beteiligt. Pünktlich trafen wir voll motiviert um 9:30 Uhr ein, um uns (bei Nichtnennung der Namen) die Fragen zu stellen, wo ist der letzte Kleiderständer, der Prospektständer, wer hat eigentlich nochmal die Kleiderbügel und Infotafeln. Das Wichtigste konnten wir klären und dank eines Ladens um die Ecke noch Bügel nachholen. Der Stand war aufgebaut und wir stellten am Ende fest, dass heute vielleicht weniger mehr ist, wir kamen teils nur durch den Infostand ins Gespräch.

    Nach der Eröffnung der Veranstaltung spielte uns das wechselhafte Wetter in die Karten. Mit jedem Schauer kamen die Leute, schauten sich die Hängewaren und die Auslagen an. Manchmal verschwand jemand hinter der Spanischen Wand, wurde fündig und ließ uns etwas in der Spendendose. Die wenigsten ließen wir ohne die Info gehen, dass jeder Cent ankommt. Die Notwendigkeit, dass die Textilarbeiterinnen um ihre Rechte kämpfen müssen und, dass es nur so gehen kann, die Menschen bei ihrer Selbstbestimmtheit und Selbstorganisation zu unterstützen fand Gefallen. Über viele Bedingungen des Lebens und Arbeitens in Bangladesch waren einige gut informiert. Manchmal teilte man uns mit, dass man uns ja schon kenne. Uns überraschten die vielen positiven, ganz individuellen Äußerungen zu unserer Arbeitsweise und Programm.

    Auch mit anderen Hilfsorganisationen kamen wir ins Gespräch. Was auffiel ist, dass es einige hochmotivierte Einzelkämpfer gibt, die durch eine kleine regionale Organisation trotz Rückschlägen immer weitermachen. Jedoch ohne sich breit aufzustellen und teils gegen die Wand arbeiten, wie sie erzählten. Eine Organisation aus Fellbach hat ein Recyclingprojekt in Kinshasa und sah zu, wie Ihr Aufforstungsprojekt mit einer Schule zu Brennholz wurde. Da fand sich doch ein Häkchen, um über SI zu erzählen. Wir teilten viele Auffassungen und an unserem Infostand vertieften wir das noch. Als wir noch die Sprachenarbeit promoteten, stellte sich heraus, dass sie ein Sprachencafe organisieren. Wir sind gespannt, ob sie sich bei der Stuttgarter OG melden und was weiter (besser: auch) was sie von unserer Solidaritätsarbeit halten.

    Der Erfolg, zusammen eine schöne Zeit gehabt zu haben, gehört uns. Wir freuen uns darüber, dass sich jemand die Mitgliedschaft überlegt und drei Interessierte über unsere Aktivitäten vor Ort weiter informiert werden möchten.

    Wir weisen rund 670,- € für die Organizerinnen der GWTUC in Bangladesch an. Das zeigt uns, dass die Spender darauf vertrauen, dass die Menschen in Bangladesch um Ihre Selbstbefreiung kämpfen und ihre Solidarität mit diesen Kämpfen.

    Holger, Schwäbisch Hall

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