Für eine lebendige Streitkultur in SI
„In der Welt heute haben sich riesiger Reichtum angesammelt und umfassende Kenntnisse in Wissenschaft und Technik, entwickelt von Millionen von kompetenten und zupackenden Menschen. Sie ermöglichen eine Welt ohne Hunger, ohne Krieg, Unterdrückung und Elend in Einklang mit der Natur. Tatsächlich werden aber die Lebensgrundlagen in bisher nicht gekanntem Ausmaß in Frage gestellt und zerstört. Es droht eine globale Umweltkatastrophe. Kriegsbrandherde häufen sich. Flucht und Migration sind zur Massenerscheinung geworden. … In diesen aufgewühlten Zeiten ist Solidarität und Hilfe notwendiger denn je!“ (Aus dem Programm von SI)
Die globalen Veränderungen bringen Menschen unterschiedlicher Kulturen, Erfahrungen, Erlebnisse usw. zusammen. Meinungsverschiedenheiten, Vielfalt und Konflikte sind unausweichlich und etwas ganz Normales und Positives. Sie kennen zu lernen, auszutragen und gemeinsame Schlussfolgerungen zu ziehen, bereichert unsere Freundschaft, die Arbeit von SI und gibt Hinweise und Ideen. Eine lebendige und rücksichtsvolle Streitkultur will gelernt sein. Wir müssen lernen, die Widersprüche richtig zu untersuchen, einzuordnen und auch unterscheiden lernen, woher welche Mei-nunen und Standpunkte kommen. Nur so können wir unsere Unterschiede zu einer Quelle der Bereicherung Aller und des Aufbaus von SI nutzen.
Meinungsverschiedenheiten und Streitpunkte offen auf den Tisch:
Alle Beteiligten an einen Tisch! Probleme, auch persönlicher oder kultureller Art, nicht verschleppen, sondern ansprechen und austragen. Das wird das ganze Gruppenleben bereichern. Grundlage ist unser SI-Programm und unsere Satzung.
Den Streitpunkt, seine Hintergründe und Geschichte genau untersuchen:
Wichtig sind Tatsachen und Fakten: Gerüchte, Vorbehalte oder „ungute Gefühle“ müssen ausgeräumt werden. Streitkultur braucht freundschaftliche, solidarische Atmosphäre.
Bei aller Unterschiedlichkeit – Respekt und Toleranz:
Unterschiedliche Gepflogenheiten und kulturelle Prägungen sind in SI ausdrücklich willkommen. Wir können sie nutzen, wenn wir sie offen ansprechen, ohne zu erwarten, dass jeder gleich alles akzeptiert. Unsere Streitkultur macht uns nicht gleich, sondern nutzt die Unterschiede.
Fairness und Sachlichkeit:
Fairer Meinungsstreit ist angesagt. Unsachlichen oder gar verletzenden Vorwürfen wird eine Absage erteilt. Jede und jeder soll den Mut zur eigenen Meinung zeigen und andere Meinungen, Empfindungen ernst nehmen. Das gelingt am Besten, wenn jeder seine Mei-nung als „Ich“-Botschaft kommuniziert und nicht als „man“-Botschaft. So können wir unterschiedliche Meinungen stehen lassen und trotzdem gut weiter zusammen arbeiten.
Hilfe! SI ist füreinander da:
Ansprechpartner sind die Geschäftsstelle, die Mitglieder der Bundesvertretung und des Beirats. Außerdem gibt es die Regionaltreffen zum Erfahrungsaustausch, andere Ortsgruppen und Mitglieder, die weiterhelfen.
Niemals die SI-Arbeit einstellen:
Die Praxis rückt die Gemeinsamkeiten in den Vordergrund. Auch bei Unstimmigkeiten verbinden uns unsere gemeinsamen Ziele.
Eine positive Lösung des Streitpunkts suchen
Nicht auf halbem Weg stehen bleiben, sondern die Lösung gemeinsam durchkämpfen. Manchmal dauert es, bis sich ein Problem klären lässt. Dann kann ein neuer Anlauf notwendig werden. Dabei sind dann die positiven Schlussfolge-rungen, wie das Problem gelöst werden konnte, besonders wertvoll.
Im November 2021