You are currently viewing Anklage (Stahlarbeiterfamilien von Aspropirgos)
  • Lesedauer:8 min Lesezeit

Anklage (Stahlarbeiterfamilien von Aspropirgos)

Sie sagen mein Junge, dass Du sechs Jahre alt bist. Wir kennen Dich nicht und wissen auch nicht woher Du kommst. Wir haben erfahren, dass Du ein Flüchtlingskind im Lager von Chios bist. Du bist auf ein Gebäude geklettert um Selbstmord zu begehen. Du wurdest von deinem Vater gerade noch gerettet. Warum, mein Junge wolltest Du das tun? Was hast Du vermisst, Junge? Ist dir kalt im Regen, warst Du nackt, bist Du barfuß gewesen, hattest Du Hunger oder vermisst Du Deine Schule? Dies hat uns einen schrecklichen Schlag versetzt. Wir sind Griechen, wir lieben Kinder, haben eine Seele, haben eine Kultur und ein heldenhaftes Erbe. Ist es möglich, Kinder zu foltern, so wie die Nazis griechische Kinder gefoltert haben? Unmöglich!!! Wer ist schuld mein Junge, dass Du so weit gehen konntest. Sie sagen der Wind ist schuld, wenn er die Zelte kaputt gehen und Du nass wirst. Sie sagen, dass Gott ist schuld am Regen und Schnee. Das Gleiche erzählt Frau Kerameos. Sie hat große Schwäche für Kinder »unsere« Ministerin, sie will alle beschützen. Deswegen setzte sie die Polizei an den Universitäten ein. Zusammen mit dem Minister für Katastrophenschutz, schickten sie die Polizei zu den Demonstrationen der jungen Leute und prügelte auf sie ein um sie zu schützen. Sie haben bei den Universitäten und Studenten angefangen. Es wird nicht lange dauern bis sie die Polizei auch in den Grundschulen und Kindergärten positionieren alles zum Schutz für uns alle. Unser Premierminister, der die Flüchtlingslager in Griechenland besuchte, fand alles gut. Nein mein Junge diese Leute sind mitschuldig an der menschenverachtenden Flüchtlingspolitik. Sie und die EU sind die schuldig, dass Du frierst, Du Angst hast, Du kein warmes Wasser und keine Heizung hast. Alles ist für sie erledigt und gut. Mit einem kleinen Detail. Nur nicht für Dich.

Die Flüchtlinge melden

Guten Morgen aus dem Camp. Es wurde sehr kalt und es regnet. So soll es auch die nächsten Tage bleiben. Immer noch sind fast keine Heizungen vorhanden und heute gab es ein großes Problem mit dem Strom und dem Generator.

So wieder frieren wir weiter in unseren Zelten und warten Temperaturen unter Null.

Einige Eindrücke von heute: Es ist sehr kalt, sehr windig und den ganzen Tag regnet es.

Täglich sammeln unsere Partner leere Plastikflaschen und anderen Müll und helfen so das Camp sauber zu halten. Es ist eine harte Arbeit, völlig selbstorganisiert und auf freiwilliger Basis.

Wir helfen bei der Bereitstellung der Logistik und besorgen die notwendigen Taschen und Werkzeuge dafür. Diese Zusammenarbeit dauert seit März 2020 und erwies sich als äußerst effizient.

Jeden Monat werden dutzende Tonnen Plastik an die lokale Recyclingfirma geschickt, und dies ist eine wichtige Initiative, um Krankheiten zu verhindern und das Wohlbefinden der Camp Bewohner und der Umgebung zu schützen.

Gestern und heute ist es sehr kalt, regnerisch und windig und wir werden mit riesigen Problemen mit der elektrischen Versorgung konfrontiert. Stundenlang wurden einige Zonen wegen Überlastung und Problemen mit den Generatoren abgeschnitten. Außenteams waren bis zum Abend unterwegs und versuchten zu helfen und zu reparieren. Es ist eine sehr schreckliche Situation für Flüchtlinge, da es kalt und dunkel ist. Wir haben unser Bestes gegeben.

Letzte Nacht war sehr kalt und die Kinder konnten nicht viel schlafen, wir haben versucht, sie mit Decken warm zu halten. Heute heißt es, dass es noch kälter werden soll.

Es ist Mitte Februar. Noch immer fehlen im neuen Camp mindesten 1000 kWh Elektrizität. Die wenigen Generatoren, die es mit Strom versorgen sind vollkommen überlastet.

Und so passiert, was passieren musste: Bei eisigen Temperaturen fällt der Strom dauernd aus und deshalb sitzen im Regen ohne Heizung und Strom in ihren Zelten.

Und für das Ganze wurden Abermillionen zur Verfügung gestellt.

Einige Bilder vom Logistikteam, täglich werden Dinge ins Lager transportiert: Essen, Kabel, Schlafsäcke, Kleidung und Computer. Im Hintergrund wird jeden Tag so viel geplant und gearbeitet.

Thomas Osten Sacken

„Jüngst veröffentlichte Studien messen den Unterschied zwischen Prognosen und Klimarealität nicht in Dekaden, sondern in Zentimetern. Demnach sind die in der Klimawissenschaft dominierenden Schätzungen bezüglich des Anstiegs des Meeresspiegels viel zu konservativ gewesen. Das durch die globale Erwärmung bedingte Abschmelzen von Eisflächen, wie von Gletschern und dem Eispanzer in der Antarktis sind der wichtigste Faktor, der zum Anstieg des Meeresspiegels beiträgt. Einen weiteren Faktor bildet die Erwärmung der Wassermassen der Weltmeere.

Eine im Fachblatt The Cryosphere veröffentlichte Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass der Verlust der globalen Eismasse bereits viel stärker ausfällt als ursprünglich angenommen. Zudem beschleunigten sich diese Vorgänge immer weiter, warnen die Autoren der Studie. Der Planet hat demnach zwischen 1994 und 2014 rund 28 Billionen Tonnen an Eismasse verloren. Diese Menge würde genügen, die gesamte Fläche von Großbritanniens mit einem hundert Meter hohen Eispanzer zu bedecken.

Mehr noch: Der globale Eisverlust beschleunigt sich immer weiter. In den 1990-iger Jahren gingen durchschnittlich 0,8 Billionen Tonnen verloren, während es in 2017 schon 1,3 Billionen Tonnen waren. Hieraus resultiert eine Beschleunigung der globalen Eisschmelze um 65 Prozent in dem untersuchten Zeitraum von 23 Jahren. Alle größeren Eisflächen hätten Verluste verzeichnet, aber es wären die Eispanzer Grönlands und die Gebirgsgletscher besonders stark betroffen, hieß es weiter.“

Je länger ich mich mit diesem ganzen Charity-Business beschäftige, je fraglicher erscheint mir dieses ganze Engagement dieser Milliardäre, die zusammen mehr Kapital kontrollieren, als Dutzende von Staaten zusammen.

Denn inzwischen ist die ganze Szenerie auf sie zugeschnitten, die Crowdfunding-Plattformen gehören ihnen und sie bestimmen über ein völlig undurchsichtiges Netzwerk von Firmen, Non-Profits, Consultants und natürlich den Unmengen an Geld, das sie direkt oder indirekt ins System pumpen die Regeln.

Mir scheint, dass inzwischen das ganze Hilfsbusiness von irgendwelchen lächelnden Startup-Leuten, die irgendwie alle gleich aussehen und reden, dominiert wird. Recherchiert man dann ein wenig, landet man sehr schnell bei Investoren, Private Equity Firmen usw.. Was früher noch als eine Art Nische galt, in denen die Gesetze von Profitmaximierung noch nicht völlig galten, sind inzwischen vollkommen in das System integriert und Abertausende von Arbeitsplätze in den Industrieländern hängen dran „Doing-Good“ und „Charity“. Die Frage wäre nicht nur, wie viel von diesem Geldes eigentlich die angeblichen Empfänger wirklich erreicht, sondern auch wie, denn mit den Mengen an Kapital ist es ein leichtes, die eh schwachen Kontrollmechanismen der meisten Staaten gerade im globalen Süden zu unterlaufen.

Und wem sind sie am Ende eigentlich rechenschaftspflichtig. Ein guter alter eingetragener Verein hat wenigstens noch Mitglieder. Heute sind fast alle Akteure Non-Profit Companies oder in Deutschland zunehmend gemeinnützige GmbHs, d. h. einzig allein die jeweiligen Direktoren bestimmen, was geschieht. Mit demokratischer Kontrolle, Transparenz etc. hat das alles nichts mehr zu tun.

Diejenigen, die so tun als sprächen sie im Namen irgendeiner globalen Zivilgesellschaft haben sich längst jeder nachhaltigen Kontrolle entzogen. Jede Aktiengesellschaft ist da im Vergeblich eine hoch demokratische Angelegenheit.

Gibt es immerhin ein paar Recherchen, wie solche Netzwerke in der rechten Szene funktionieren, wo viel weniger Geld zirkuliert, fehlen die Untersuchungen im „We-do-good“-Business. Das geschieht ja für das Klima, die Flüchtlinge und die Armen und deshalb eher links.

Drucken