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Bundesweites Sprechertreffen: Beratung über die weitere Arbeit

Aus Ost und West, aus Nord und Süd kamen auf Einladung von Alassa Mfouapon die neu gewählten Sprecher*innen der Regionalgruppen des „Freundeskreis Flüchtlingssolidarität in Solidarität International“ sowie weitere interessierte Flüchtlinge. Es ging um den weiteren Aufbau als Organisation von Flüchtlingen und solidarischen Menschen.

In seiner Begrüßung der ca. 30 Teilnehmer – überwiegend Flüchtlinge – fasste Alassa Mfouapon nochmal die Ereignisse seit der Gründung zusammen: “Unser Gründungstreffen war am 26.06. in Gelsenkirchen. Mit 66 Teilnehmern haben wir viele Forderungen beschlossen wie z.B. ‚Stopp Abschiebungen‘. Zuerst hat es angefangen in Leipzig und in Ellwangen am 1. August mit einer Demonstration – das war ein riesiger Erfolg und eine Ermutigung für Flüchtlinge und fand viel Anerkennung unter der Bevölkerung. Am 28.08. August gab es einen erfolgreichen bundesweiten Aktionstag – in verschiedenen Städten, u.a. in Stuttgart, Bremen, Leipzig, Gelsenkirchen. Hierfür wurde sogar ein Lied geschrieben mit dem REBELL zusammen. Jetzt kommt es darauf an, dass wir Sprecher*innen auf Bundesebene strukturiert zusammenarbeiten. Dafür müssen wir heute Beschlüsse fassen. Es geht um regelmäßige Beratung und Abstimmung der Sprecher*innen untereinander, Information aller Mitglieder, Gewinnung von neuen Mitgliedern, Regelung der Finanzen, Übersetzungen. Als Mitgliedsorganisation in Solidarität International können wir uns gut gegenseitig helfen, wenn etwas vor Ort nicht organisiert werden kann.“

Der Freundeskreis ist betont finanziell unabhängig, die Arbeit wird ausschließlich aus Beiträgen der Mitglieder und Spenden finanziert. Es ist keine Organisation, die Hilfe verteilt, sondern zur organisierten Selbsthilfe gestützt auf Spenden ermutigt. In ihren Diskussionsbeiträgen berichteten die regionalen Sprecher*innen von den Aktivitäten und besonderen Problemen in ihrer Region. In Ellwangen/Baden-Württemberg gab es eine erfolgreiche Kundgebung mit ca. 50 Leuten, die meisten Flüchtling aus der LEA, die dagegen protestierten, dass sie teilweise schon bis zu zwei oder drei Jahre in der LEA leben, ohne Perspektive, irgendwann verlegt zu werden, zu arbeiten, sich ein Leben aufzubauen.

Der Sprecher aus Leipzig berichtete von zwei Protestaktionen: „Vor jeder Aktion hatten wir ein Vorbereitungstreffen – jeder trug mit Ideen bei, wir druckten unsere Flyer. Wir hatten eine Demonstration und wir hatten eine Petition dabei, um die deutsche Regierung aufzufordern Abschiebungen zu beenden. Wir schickten den Brief auch an die Presse. Wir wählten Sprecher, Finanzteam, Organisationssekretär. Für den 28.08. war alles gut organisiert und die Verantwortung aufgeteilt. Der Protest war erfolgreich und es war wunderbar. Es gibt auch einige Herausforderungen – wir Flüchtlinge sind aufgeteilt auf verschiedene Städte. So ist die Kommunikation und der Transport nicht einfach.“

Vorschläge für die weitere Arbeit wurden besprochen: Anknüpfend an das erfolgreiche Tribunal gegen die Seehofer-Politik im Juni 2019 soll ein „Tribunal 2.0“ organisiert werden, wo die ganze EU-Politik am Pranger stehen wird. Dazu Alassa Mfouapon: „Es gibt viele Themen: Mütter ohne Geburtsurkunde, Arbeitslosigkeit, Rassismus…

Aus Bremen berichten Mitglieder der Gruppe „Together we are Bremen“ vom Kampf um Evakuierung der Massencamps und vom Kampf um Wohnraum: „Durch unseren Protest wurde eine Unterkunft geschlossen, aber die zentrale Aufnahmestelle Lilienstraße besteht noch. Die Menschen in der Lilienstraße werden ‚aus dem System geschmissen‘. Es gibt darum eine Solidaritätsgruppe, die sich um den Unterhalt für Familien kümmert. Wir haben mehr als 200 Babys um die wir uns kümmern – welche keine Väter haben. Und ohne Väter, werden die Babys nicht im System registriert, keine Geburtsurkunde und damit auch keine Gesundheitsversorgung. Deshalb soll eine Demo vor dem Standesamt stattfinden. Das Sozialamt gibt den Müttern zu wenig um damit auch noch die Babys zu versorgen. Also kümmern wir uns auch um Menschen außerhalb der Unterkünfte.

Vom Bodensee bis Bremen, von Düsseldorf bis Leipzig werden Pläne geschmiedet für Aktionen, Plakate, Flyer, homepage. Die Regionalgruppe NRW will eine Petition starten für einen Flüchtling aus Mali, der akut von Abschiebung bedroht ist.

Deutlich wurde: Der Freundeskreis hat viele Fortschritte gemacht aber es ist noch viel zu tun: Mit großer Einmütigkeit wurden Richtlinien für die Finanzen und für die Zusammenarbeit der Sprecher*innen beschlossen, sowie die geplanten Aktionen abgestimmt. Wichtig ist auch der Erfahrungsaustausch darüber, wie Spenden gesammelt werden können, um Musterprozesse zu führen und Fahrt- und Unterbringungskosten für die Zusammenkünfte der Sprecher*innen zu unterstützen, denn Flüchtlinge haben wenig Geld. Vor allem für wichtige Musterprozesse von Flüchtlingen hilft „Solidarität International“ e.v. mit ihrem besonderen Konto für den Kampf um demokratische Rechte von Flüchtlingen. Hier die Kontonummer Konto: Solidarität International e.V.

IBAN: DE86 5019 0000 6100 8005 84 Stichwort: Freundeskreis Flüchtlingssolidarität

Freundeskreis Flüchtlingssolidarität – change.org/alassa und change.org/evakuierung
Spenden über: „Solidarität International e.V.“, IBAN: DE86 5019 0000 6100 8005 84, Stichwort: „Alassa“ oder „Moria“

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