Kategorie: Berichte aus den Orten

  • Bunt, würdig und solidarisch: Internationales Fest in Aalen

    Bunt, würdig und solidarisch: Internationales Fest in Aalen

    Über zwei Tage lockte das von der Stadt organisierte Internationale Fest am ersten Juli-Wochenende Tausende Besucher in die Aalener Innenstadt.

    Würdig und mit Kritik am alten und neuen Kolonialismus

    Im offiziellen Teil wurde der Manga-Bell-Platz in Aalen im Gedenken und als Mahnung festlich eingeweiht. Eine große Delegation war angereist, darunter auch direkte Nachfahren von Rudolf Manga-Bell und der Stammeshäuptling, mitsamt seinem ihm nachfolgenden Prinzen, der am Schluss nach einem Gespräch mit uns mit dem SI-Emblem an seinem prächtigen Gewand vom Platz ging.

    Rudolf Manga-Bell ging in Aalen zur Schule und wurde nach seiner Rückkehr nach Kamerun König der Duala. Er arbeitete eng mit den deutschen Kolonialherren zusammen, nachdem diese garantiert hatten, dass die Afrikaner ihren Handel eigenständig betreiben konnten.

    1910 wurden aber die Duala vertrieben und Afrikaner sollten in dem Küstenstreifen nur noch als Arbeiter Zutritt haben. Im Auftrag der Hamburger Handelsfirmen Jantzen & Thormählen und C.Woermann wurden die Duala verfolgt und vertrieben, Hunderte Afrikaner wurden ermordet. Das gewinnbringende und florierende Geschäft mit Palmöl, Elfenbein und Kautschuk sollte so abgesichert werden.

    Rudolf Manga-Bell forderte bei den Kolonialherren die Einhaltung des anfangs geschlossenen Vertrages, schickte einen Gesandten nach Berlin, wo der SPD-Abgeordnete August Bebel eine Reichstagsdebatte über die Zustände erreichte.

    Am 8.August 1914 wurden Manga-Bell und sein Gesandter Adolf Ngoso von der deutschen Kolonialverwaltung wegen Hochverrats verurteilt und in Duala hingerichtet.

    Manga-Bell zu rehabilitieren und seine Geschichte als Mahnung in der heutigen Situation zu verstehen war überfällig, denn bis heute wird Manga-Bell in Kamerun wie ein Held verehrt, weil er sich mutig den Kolonialherren entgegengestellt hat.

    Kasten:

    Filmtipp zum Thema:

    „Der vermessene Mensch“

    zum Völkermord der deutschen

    Kolonialherren an den

    Herero und Nama im heutigen

    Namibia

    Beitrag dazu in der zdf-mediathek

    abrufbar

    Film basiert auf dem Roman

    von Uwe Timm „Morenga“

    Bunt und jung

    Mit doppelt so vielen Ständen wie letztes Jahr war nahezu jede migrantische Community mit großem Einsatz vertreten. Bei den Verpflegungsständen konnte man ich einmal quer über den Erdball verköstigen: Spezialitäten aus Mazedonien, Sri Lanka, Kroatien, aus Anatolien oder Italien und vielen anderen mehr wurden angeboten. Einzig ein älterer Mann, der nach einer Bratwurst suchte, wurde enttäuscht … . Auffällig viele Jugendliche waren an den internationalen Ständen eingebunden und packten tatkräftig mit an.

    Das Festprogramm konnte sich ebenfalls sehen lassen. Wer sich ein Folklore-Festival vorgestellt hatte sah sich kurdischem Rap, sri-lankischen Tanzgruppen und afrikanischen Trommelrhythmen konfrontiert. Jung und alt konnten sich wiederfinden und manch politische Botschaft wurde dabei auch noch übermittelt: Gegen den Krieg in der Ukraine, für die Hilfe im Erdbebengebiet in der Türkei und Syrien und gegen rassistische oder anderweitige Diskriminierung.

    Solidarisch mit den Erdbebenopfern in der Partnerstadt Antakya

    Um den Stand des Antakya-Vereins bildeten sich wahre Menschentrauben, denn der gesamte Erlös aus dem Essensverkaufs ging direkt an den Bürgermeister von Antakya in der Provinz Hatay. Antakya ist nach dem Erdbeben im Februar zu 85 % zerstört und die Menschen werden durch die Regierung Erdogan nur äußerst notdürftig versorgt, denn in dieser Gegend hat Erdogan nur wenig Unterstützung. Dagegen werden Vertreter der Opposition dort auch in der jetzigen humanitären Katastrophe erbittert bekämpft, eingesperrt, verfolgt oder sogar umgebracht.

    Deshalb war es nicht verwunderlich, dass sehr viele Festbesucher auf eine „bewusste Ernährung“ aus waren und sich an diesem Stand verköstigt haben.

    Gegenüber war ein Künstler mit seinen Holzbrenn-Arbeiten aus Antakya (dem biblischen Antiochien) angereist. Er hat nahezu seine ganze Familie durch das Erdbeben verloren und widmete ebenfalls seine gesamten Einkünfte der Erdbebenhilfe.

    SI: Selbstbewusster Teil des Ganzen

    Mit unserem bunten, vielfältigen Stand kamen wir sehr gut mit den Festbesuchern ins Gespräch. Eine Familie erklärte nach eingehender Beratung direkt beim Fest ihre Mitgliedschaft in SI, nachdem sie sich zu den Prinzipien und dem Verhältnis von SI zu Nazis vergewissert hatte. Sieben weitere Interessierte wollen weiter zu Veranstaltungen eingeladen werden. Gut, dass wir unsere Jahresplanung mitgenommen hatten … . Sehr gut auch der Verkauf von Büchern im Wert von 217,95 € bei unserem Stand, vor allem zu den Themen Flucht und Frauen.

    Besondere Aufmerksamkeit erregte die Broschüre „Jetzt reden wir“. Sie ist die Dokumentation des Tribunals „Angeklagt“ mit dem Gesicht des kamerunischen Flüchtlings Alassa Mfouapon auf dem Titelbild. Das passte wie die Faust aufs Auge zur Rehabilitierung von Rudolf Manga-Bell, wo wir unseren Stand direkt neben dem der Stammes-Delegation aus Kamerun hatten.

    Ein SI-Hoodie wechselte ebenfalls seinen Besitzer. Wie es sich herausstellte, war es ein junger Regisseur aus Los Angeles, der vom Stammeshäuptling aus Kamerun nach Aalen eingeladen worden war und einen Dokumentarfilm über das Leben und Schicksal von Manga-Bell dreht. Er war sichtlich beeindruckt von unserem Programm und unseren Prinzipien: Das hätte er noch nirgendwo so gehört und es wäre die richtige Antwort auf die oft verlogene Hilfe, wo sich Gewinnler aus dem System mit ihren Charity-Shows noch als große Menschenfreunde im Licht ihrer inszenierten Humanität sonnen würden.

    Dass schließlich ein Poncho aus Peru noch in Kamerun landete ist nochmals eine extra Geschichte.

    Insgesamt war der Stand von SI bei diesem internationalen Fest goldrichtig. Wir haben viele neue Verbindungen geschaffen und erhielten u.a. eine Einladung über das kommunale Projekt Utopia. Wir sollen da Bücher vorstellen, die sich kritisch mit der Situation zu Flucht und internationaler Hilfe auseinandersetzen.

    Neben SI war nur ein weiterer deutscher Verein auf dem Fest: Der Verein Nepalhilfe, der ein erdbebensicheres nepalesisches Haus auf dem Spritzenhausplatz aufgebaut hatte und um Spenden für den weiteren Ausbau einer Schule in Nepal bat. Eine anwesende nepalesische Delegation war zuvor von der Stadt empfangen worden. Mit der Vereinsvorsitzenden haben wir jetzt losen Kontakt und haben Informationsaustausch vereinbart und auch der afrikanische Kulturverein ist an Austausch interessiert. Das fordert von uns jetzt, diese Kontakte zu pflegen und auszubauen, die Buchvorstellung bei Utopia weiter zu verfolgen und v.a. unsere neuen Interessierten und Mitglieder zu informieren und auf Wunsch einzubinden.

    So gesehen ist das Fest für uns noch nicht vorbei … .

    Renate RG Ostalb

  • Sommer satt begünstigt Sammeln in der Stadt

    – Für Opfer des Erdbebens im kurdischen Grenzgebiet Türkei/Syrien –

    Durch mein Engagement in der Flüchtlingshilfe bin ich konkret mit Geflüchteten aus dem großen Erdbebengebiet befasst und sensibilisiert für die große Not dort.

    Beim Stadtfest in meiner Heimatstadt Herbrechtingen war ich mit der Sammelbüchse unterwegs. Häufig ergaben sich Gespräche über den Hintergrund sowie unseren Zusammenschluss. Einige junge Leute zeigten sich engagiert und kritisch mitdenkend. Das Ergebnis meiner zweitägigen Aktion lässt sich sehen: 203,13€ kamen zusammen.

    Ermuntert durch das Resultat ging ich am Hiroshima Gedenktag in Heidenheim auf Passanten zu. Auch wenn das Erinnern an die atomare Katastrophe sehr wichtig ist und auf den aktuellen Bezug hingewiesen werden muss, sollten wir die Opfer der letzten Naturkatastrophen nicht vergessen. Die syrischen Opfer bekommen aufgrund der politischen Situation wenig Hilfe, was anteilnehmend viele Spendenbereiten in ihre Taschen greifen ließ. So erzielte ich mit der Aktion 67,25€. Den Spendern konnte ich versichern, dass über die bewährte Verbindung zum kurdischen Roten Halbmond und Kobanê das Geld zu 100 Prozent ankommt.

    Vielleicht findet auch ein interessierter Mensch zu unserer Regionalgruppe.

    Gisela, Regionalgruppe Ostalb

  • „… weil ich schwarz und Arbeiter bin!“

    „… weil ich schwarz und Arbeiter bin!“

    Am Sonntag, 13. August 2023 fand nach drei Jahren in Gelsenkirchen die bundesweite Mitgliederversammlung des Freundeskreises Flüchtlingssolidarität in SI statt. Obwohl es nach dieser der Corona-Pandemie geschuldeten Pause einiges zu besprechen gab, ließ die Versammlung Raum für erschütternde Erfahrungsberichte. Stellvertretend für die anderen hier der Bericht von Amadou (Name geändert): „Unsere Probleme werden täglich schlimmer, jetzt wird meine Situation wirklich kritisch. Ich habe im Logistik-Bereich gearbeitet. Trotzdem sollte ich abgeschoben werden. Ich bin zunächst der Abschiebung entgangen, habe dann einen Härtefall-Antrag gestellt. Die Abschiebung wurde dann für drei Monate ausgesetzt. Obwohl ich arbeite hat dann die Härtefallkomission doch negativ entschieden. Warum? Es gab keine Begründung. Nach einer Woche kam ein Brief vom BAMF, dass es mir verboten sei, in Deutschland zu bleiben, es stehe mir frei, „in jedes beliebige Land meiner Wahl zu gehen.“ Der Chef der Firma war dann sehr verärgert. Er hat angerufen und gesagt, dass ich ein guter Arbeiter sei und gefragt, ob ich etwas Kriminelles getan hätte. Nein! Also, warum muss Amadou dann gehen? Keine Antwort vom BAMF! Ich bin jetzt vielleicht den letzten Monat in Deutschland. … Ich wurde zum Verbrecher gestempelt, nur weil ich das Land nicht gleich verlassen habe.“ Andere berichteten, dass sie gerne einen Sprachkurs machen würden, um besser deutsch sprechen zu können, oder leichter Arbeit zu bekommen. Es lief meistens darauf hinaus, dass Papiere verweigert werden, die notwendig sind, der fehlende Sprachkurs oder keine Arbeit zu haben dann aber wiederum als Vorwand dienen, keine Bleibeperspektive zu bekommen. Ein Flüchtling fasste seine Erfahrung zusammen: „Ich bekomme hier keine Perspektive, weil ich schwarz und Arbeiter bin!“

    In der Diskussion ging es neben diesen Erfahrungen und wie man damit umgeht, um den weiteren Aufbau des Freundeskreises Flüchtlingssolidarität in SI. Beschlossen wurden verschiedene Kampagnen, eine breitere Öffentlichkeitsarbeit und die Verbesserung der Strukturen. Insbesondere die Arbeit unter Jugendlichen und unter Frauen waren ein Thema. Wer sich für den genauen Verlauf und die Beschlüsse interessiert, dem sei die Seite des Freundeskreises Flüchtlingssolidarität empfohlen (unter: https://solidaritaet-international.de/mitmachen/si-vor-ort/#mitgliedsorganisationen).

    Von der SI-Bundesvertretung haben wir ein Grußwort geschickt und mit einem Vertreter teil genommen.

  • Save the date: Demokratische und soziale Recht gehören zusammen!

    Save the date: Demokratische und soziale Recht gehören zusammen!

    Unter dem Titel „Asylrecht, demokratische und soziale Rechte gehören zusammen – gegen Hetze, Spaltung, Krieg und Reaktion“ veranstaltet der Verein Üsoligenail Heidelberg Rhein-Neckar e.V. am 16. Oktober 2023, 19:30 Uhr eine Veranstaltung in der WERKstattSCHULE Am Bahnbetriebswerk, 69115 Heidelberg (nähe XXL Möbel).

    Sie schreiben dazu: „Der bekannte und mutige Flüchtling Alassa hat sein Kommen bereits bestätigt. Wir müssen die Ursachen bekämpfen und nicht Flüchtlinge und Erwerbslose. Die Profitwirtschaft heute beutet nicht nur die eigenen Beschäftigten durch miese Löhne aus, sondern zerstört auch die Lebensgrundlage der Menschen, meist über miese Diktatoren in anderen Ländern. Eine breite Diskussion ist erwünscht. Wir brauchen das Asylrecht, wie das vollständige Streikrecht, und die sofortige Erhöhung des Regelsatzes auf 725.-€ im Bürgergeld und für arme Rentner*innen. Wir brauchen für uns und die Jugend eine lebenswerte und friedliche Zukunft!“

  • Gerechtigkeit für Mohammed!

    Gerechtigkeit für Mohammed!

    Gedenkfeier am 8.8. sowie Demonstration und Konzert am 12.8.2023 – Kampf der faschistoiden Flüchtlingspolitik der EU! Weg mit dem menschenverachtenden EU-Abkommen mit Tunesien!

    Der Freundeskreis Flüchtlingssolidarität in SI und der Freundeskreis Mouhamed im Freundeskreis Flüchtlingssolidarität rufen aus Anlass des ersten Jahrestages der Erschießung von Mouhamed Lamine Dramé aus Ndiaffate (Senegal/Westafrika) durch die Polizei Dortmund zu einer Gedenkfeier am 8. August 2023 und zum Protest gegen die menschenverachtende Asylpolitik der EU und Deutschlands am 12. August 2023 auf.

    Dazu haben sie eine Pressemitteilung und einen Aufruf veröffentlicht. Zum Aufruf schreiben sie: „Wir übersenden euch die Pressemitteilung, den gemeinsamen Aufruf und dessen Unterstützer für das Ensemble zum Jahrestag des Todes von Mouhamed Lamine Dramé. Es ist immer noch möglich den Aufruf auch als Organisation, Fussballmannschaft, Verein, Partei oder als Einzelperson zu unterstützen. Wir freuen uns sehr über die große Resonanz und eure Teilnahme an der Demo.“

  • Jahrestag des Mordes an Mouhamed Lamine Dramé!

    Jahrestag des Mordes an Mouhamed Lamine Dramé!

    Freundeskreis Mouhamed im
    Freundeskreis Flüchtlingssolidarität
                                                                                                                                             
    Pressemitteilung an die demokratische Öffentlichkeit
    und
    Information an alle Freundinnen und Freunde des
    Freundeskreis Mouhamed und Bündnispartner

    Jahrestag des Mords an Mouhamed Lamine Dramé!

    Am 8.8.2023 ist der Jahrestag des Mordes an Mouhamed Lamine Dramé in der Dortmunder
    Nordstadt. Mit 5 Schüssen aus einer Maschinenpistole wurde Mouhamed ermordet. Eigentlich
    hätte er Hilfe gebraucht, weil er sich aus seinem Dorf im Senegal/ Ndiaffate auf den Weg
    gemacht hatte, um sich und seiner Familie ein besseres Leben zu ermöglichen.
    Zum Jahrestag am 8.8.2023 hat der Freundeskreis Mouhamed beschlossen an der
    Gedenktafel am Tatort in der Missundestr., Dortmund, Beginn 16.00 Uhr eine
    Gedenkveranstaltung
    durchzuführen. Wir werden den Tathergang mit einer Inszenierung
    nachspielen. Das wird unter die Haut gehen und deutlich machen: Das darf nie wieder
    passieren!
    Im Anschluss werden wir zusammen sitzen und uns bei Kaffee, Kakao und Kuchen auf dem
    Kurt-Piehl Platz austauschen und noch enger zusammen wachsen. Wir freuen uns auf jede
    Teilnehmerin und jeden Teilnehmer und Unterstützer, der oder die einen Beitrag leisten
    möchte. Rezan Tay vom Freundeskreis Mouhamed sagt: „Wir fordern: Gerichtsprozess jetzt!
    Jetzt ist es fast ein Jahr her und der Gerichtsprozess hat immer noch nicht begonnen. Es war
    ein Erfolg der Solidarität über Dortmund hinaus mit Demonstrationen, Mahnwachen,
    Solidaritätskonzert, Fußballturnier, Spendensammlung usw., dass es zur Anklage gegen die
    Polizisten kam. Jetzt ist es an der Zeit, dass wir darum kämpfen, dass der Prozess endlich
    beginnt. Unsere Gedenkveranstaltung wird Bestandteil eines kleines Ensemble sein. Dem folgt
    eine Demonstration am 12.8. um 14 Uhr (Treffpunkt Kurt-Piehl-Platz) und ein Konzert am
    12.08. auf dem Kurt-Piehl-Platz. Anbei das Einladungsplakat bzw. Flyer dazu.
    Nähere Details
    werden wir dazu bald veröffentlichen.“

  • Ein Poncho reist um die Welt

    Ein Poncho reist um die Welt

    Letztes Jahr bekamen wir Besuch von Dayamis und Maritza von Canto Vivo/Peru.

    Neben vielen interessanten Informationen hatten sie auch viel Kunsthandwerk wie Schals, Pullover und Ponchos im Gepäck. Die Kleidung reiste von Peru erst nach Gelsenkirchen. Dass ein Koffer leider eine Zwangspause einlegen musste, da er am Flughafen nicht ankam, sei nur am Rande erwähnt.

    Von Gelsenkirchen kamen die Kleider nach Schwäbisch Hall (also mit dem Koffer, der da war)

    Die Sachen verkauften sich wie warme Semmeln bei unseren Veranstaltungen. Was da nicht verkauft wurde, übernahmen wir in Hall, um es bei weiteren Veranstaltungen an den Mann bzw. Frau zu bringen. Schlussendlich blieb ein sehr schöner Poncho über.

    Diesen nahmen wir nun mit noch anderem Kunsthandwerk mit zu SI Stand beim internationalen Fest in Aalen am 02. Juli 2023.

    Und siehe da: eine Frau aus Kamerun verliebte sich auf den ersten Blick in den Poncho und wollte ihn unbedingt haben. Da sie jedoch nur kamerunisches Geld hatte, war die Bezahlung schwierig, aber nach einigem Hin und Her bekamen wir das auch geregelt und der Poncho flog mit der schönen jungen Dame nach Kamerunn.

  • Jenin, Jenin, JENIN!!! Überfall Nummer 5442??

    Jenin, Jenin, JENIN!!! Überfall Nummer 5442??

    Vorab: Okkupation, Kolonisation, Krieg & Unterdrückung finden immer statt, und die kriminellen Aktivitäten ihrer Betreiber machen nicht halt vor den eigenen Nachbarn & Freunden..

    Die Nakba begann vor ca. 100 Jahren, und terrorisierte Jenin so wie ganz Palästina (und auch viele Juden die von diese Unrechtstaat leiden (genau sowie in Deutschland, USA, Rußland, u.v.m.)).

    Vom 28. Februar bis 4. März 2002 gab es eine Reihe von zusammenhängenden Attacken der Besatzungssoldaten gegen Jenin Lager & Stadt. Sie wollten relativ schnell und einfach einige Ziele erreichen, wie Verhaftungen, Zerstörungen etc. Ermordet wurden etwa (meine Infos sind ungenau) 14 und verletzt etwa 40. Vieles wurde zerstört, aber die Offiziere hatten noch viel mehr beabsichtigt. 3 Wochen später kamen sie verstärkt und mit einer anderen Strategie zurück.

    Am 1. April 2002 drangen 13.000 israelische Soldaten in das Flüchtlingslager Jenin ein. 150 palästinensische Kämpfer leisteten 11 Tage lang erbitterten Widerstand. 500 Häuser wurden völlig zerstört. Keine einzige Familie blieb von den Folgen der Invasion verschont. Viele wurden verletzt und verhaftet. 54 Palästinenser wurden getötet (fast die Hälfte war nicht direkt an den Kämpfen beteiligt („Zivilisten“) und 25 Besatzungssoldaten starben.

    Die nächsten 21 Jahre waren angefüllt mit buchstäblich Tausenden von Einzelangriffen auf Jenin durch die israelischen Besatzer.

    Am 3. Juli 2023, ab ca. 1 Uhr morgens, begann der Angriff zunächst mit einer Welle von Kampfdrohnen und Luftangriffen, als Wegbereiter für die rund 1000 Soldaten, über 150 gepanzerte Caterpillar-Bulldozer, gepanzerte Fahrzeuge.

    Zwei Tage später …

    12 Palästinenser wurden getötet, darunter mindestens 4 Kinder. Seit die OCHA (U.N.) 2005 begann, Opfer zu erfassen, führte die Razzia zur höchsten Zahl von Todesopfern bei einer einzigen Operation im Westjordanland.

    143 Palästinenser wurden verletzt, 20 davon kritisch.

    Dutzende wurden verhaftet.

    Hunderte von Bewohnern des Lagers, die entweder geflohen waren, um der Gewalt zu entkommen, oder von den einfallenden Soldaten aus ihren Häusern vertrieben wurden, irrten immer noch umher und fragten sich, wann sie in Sicherheit nach Hause zurückkehren könnten.

    Etwa 3,9 Kilometer Straßen in und um das Flüchtlingslager wurden zerstört.

    Die einzige UNRWA-Klinik im Lager erlitt erhebliche Schäden, und Krankenwagen wurden angegriffen.

    Überall gibt es Blindgänger. Fast alle Strom- und Wasserleitungen wurden beschädigt.

    Im Lager sind die Häuser Mauer an Mauer gebaut, und die Soldaten sprengten Löcher hinein, um von Haus zu Haus zu gehen. Im Jahr 2002 waren sie mehr als 11 Tage im Lager und haben „Ground Zero“ (500 Häuser) fast vollständig abgerissen. Das Flüchtlingslager war komplett abgesperrt … 2 Wochen lang durften keine Journalisten oder Fremdarbeiter im Lager aufhalten.

    Diesmal gab es kein „Ground Zero“, aber insgesamt mindestens genauso viel Zerstörung und Terrorisierung, und das in nur zwei Tagen. Journalisten und Hilfskräfte durften sich im Lager aufhalten, wurden aber auch gezielt gejagt.

    Da es von den Palästinensern diesmal fast keinen bewaffneten Widerstand gab, blieben die Widerstandskämpfer relativ gesund, weil sie nicht so leicht zu finden waren. Dies frustrierte die israelischen Kommandeure sehr.

    Es gab keine direkten Treffer auf das Al-Jeleel Zentrum. Gleich hinter Al-Jaleel befindet sich das zentrale Krankenhaus der Stadt, in dem große Verwüstung herrschte.

    In den Häusern meinen/unserer Freunde gab es einige Verletzte in den Familien und Häusern, aber nichts Schlimmeres. In meinen Kontakten mit den Menschen dort konnte ich etwas vom „klassischen“ palästinensischen Widerstand sehen und hören: Sie gaben nie auf und lächelten sogar optimistisch, als sie ihre eigenen Geschichten erzählten.

    Warum Jenin?

    Die Selbstorganisation im Flüchtlingslager Jenin ist sehr, sehr gut. Das gilt für den Widerstand, die gegenseitige Hilfe und die Kooperation. Wie schon 2002 begann der Wiederaufbau unmittelbar nach den Anschlägen. Es fehlt an absolut allem, aber jeder versucht zu helfen, wo er kann. In der Stadt Jenin ist es fast dasselbe.

    Wie kommen die Bewohner von Jenin (und die Palästinenser im Allgemeinen) ohne Strom, Wasser oder Essen aus? Ein Freund antwortete ohne zu zögern: „Ohne Erwartung von Luxus und mit viel Standhaftigkeit, Stolz und Transzendenz über Wunden und Schmerzen.“.

    Die Arbeit mit unseren Partnern, der Al-Jaleel Society (AJS), geht weiter, zum Teil mehr denn je: Spendenkonto:

    Stichwort „Jenin“

    IBAN: DE86 5019 0000 6100 8005 84

    BIC: FFVBDEFF

    Die aktuelle Proteste in Israel??

    Mindestens 95% der Proteste und Demonstranten in Israel sind angeblich für Demokratie, aber sie haben überhaupt nichts mit Demokratie zu tun. Sie wollen nur, dass innerhalb des Staates Israel alles so bleibt, wie es vor den aktuellen Gesetzesvorhaben war. Gedanken an eine andere Palästinapolitik gehören nicht dazu.

    Die anderen 5 Prozent, die für einen echten demokratischen Wandel sind und für ein Ende der Besatzung und mehr Gerechtigkeit stehen, könnten ebenfalls kurz davor stehen, aufzugeben und zu emigrieren.

    Viele von denen, die überhaupt nicht protestieren, machen sich auch Sorgen um eine mögliche Zukunft anderswo…

    Für mich stellen sich vor allem zwei Fragen.

    Die 1. Frage ist ob es überhaupt Grenzen für die zerstörerische Wut der Machthaber gibt, sei sie militärisch oder diktatorisch.

    Die 2. Frage ist ob Israels vermeintliche „Freunde“ endlich zeigen werden, dass ihnen Moral und Gerechtigkeit wichtig sind.

    Seit 2003 hat SI mehr als 41.000 € an Spenden an Al-Jaleel geleistet, hauptsächlich durch Falafel-Verkäufe auf Festivals im Raum Nürnberg und das Pfingstjugendtreffen.

    Zwei Tage nach dem Truppenabzug gab es ein Zoom-Meeting aus dem Freiheitstheater im Lager Jenin mit knapp 300 Teilnehmer*innen. Dessen Eingangsbereich wurde verwüstet und das Dach des Hauses beschädigt. Noch ist unklar, ob es repariert werden kann, oder ob es komplett abgerissen und neu aufgebaut werden muss. Im Inneren wurde ein Teil der Ausrüstung zerstört.

    Unmittelbar im Anschluss an das Zoom-Meeting gab es auch eine Informationsstunde von Samidoun (Palestinian Prisoner Solidarity Network) via youtube. Sie erzählten von sich selbst, aber auch von anderen, die, aus welchen Gründen auch immer, ihre Geschichten nicht erzählen konnten. Während sie diese Geschichten von anderen erzählten, liefen die Tränen.

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    Von Marwan Wishahi von Al-Jaleel Reha-Zentrum in Jenin Flüchtlingslager:

    Lieber Larry,

    vielen Dank für diese gute Erzählung der Ereignisse im Lager von Jenin und diese Verbindung und logische Abfolge der Ereignisse zwischen 2002 und dem laufenden Jahr 2023. Vielleicht übertreibe ich nicht, wenn ich sage, dass der Roman dem Jahr 2002 weit vorausgegangen ist und dass er nicht im Jahr 2023 aufhören wird, das die laufende Nakba ist.

    Ein Freund fragte mich während des Angriffs auf das Lager in Jenin, wie man ohne Strom, Wasser und Nahrung auskommt. Ich antwortete ohne zu zögern mit Verzicht auf Luxus und viel Standhaftigkeit, Stolz und Transzendenz über Wunden und Schmerzen. Wir leisten Widerstand, weil wir das Leben, die Freiheit und die Würde lieben…

    Die jüngste Aggression hinterließ mehr Leid und Angst vor der Zukunft mit der Wiederholung der gleichen Ereignisse, aber auf eine gewalttätigere und schwierigere Weise. Jeder erinnert sich an die Invasion im April 2002, da ihr der Angriff von Anfang März 2002 vorausging, der dem vor zwei Wochen sehr ähnlich ist.

    Wir in Al Jaleel bemühen uns in diesen Tagen, den Bürgern medizinische und rehabilitative Dienste anzubieten. Wir begannen mit der Bitte unserer Freunde und einiger Spender, Medikamente und Hilfsmittel für die Verwundeten zur Verfügung zu stellen. Morgen, Samstag, haben wir einen kostenlosen medizinischen Tag für Patienten, an dem Dutzende von freiwilligen Ärzten und Krankenschwestern teilnehmen, mit dem Ziel der medizinischen Untersuchung und der Bereitstellung einiger notwendiger Medikamente.

    Der Bedarf ist sehr groß, die Arbeit und die Anstrengungen sind groß, und das erfordert die Einstellung von Zeitarbeitern. Das Arbeitsteam in unserem Verein ist sehr begrenzt und wir leiden aufgrund der knappen Ressourcen bereits unter finanziellen Notsituationen. Nochmals vielen Dank für Ihr Interesse, Ihre Mitarbeit, Ihre Solidarität und Ihren Wunsch, unserem Verein weiterhin zu helfen. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei den SI-Sitzungen. Salamat, Marwan

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    Von Omar Staiti vom Notfallkomitee im Flüchtlingslager Jenin:

    Jetzt arbeite ich im Notfallkomitee für den Wiederaufbau des Lagers und habe das Komitee für Öffentlichkeitsarbeit des Komitees übernommen.

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    23. Juli 2023, Nur Shams Flüchtlingslager in Tulkarem: Die Verwüstung der Besatzungsmacht Israel ist alltäglich, und das seit Jahrzenten. So wie in Jenin, wird gezielt die Infrastruktur zerstört, um das Leben zu erschwerden.

  • Wir verkaufen Fairhandelswaren aus Palästina

    Wir verkaufen Fairhandelswaren aus Palästina

    Frischer Natives Olivenöl aus Westjordanland, Palästina, 500ml Flasche mit „BIO“-Siegel für €10 – €10+ „Solipreis“. – Infoblatt Palivo (pdf) und http://www.palivo-shop.de/index.html

    Sand Kunstkarten & Sand Lesezeichen vom Behindertenwerkstatt Oasis in Bethlehem. – Infoblatt Oasis (pdf) – und – https://www.hadeel.org/product-tag/the-oasis-workshop/

    einige Stickarbeiten aus Bethlehem

    Auch Olivenholz- Schnitzereien (religiöse Motive und Gebrauchsgegenstände) aus Bethlehem.

    Die Ware sind über Larry zu kaufen.

    larryzweig@yahoo.com — 0911-775-336 — 0176-344-67720