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  • Vernissage und Benefiz Kunstauktion an 25./26.03.  in Schwäbisch Hall

    Vernissage und Benefiz Kunstauktion an 25./26.03. in Schwäbisch Hall

    Vernissage und Benefiz Kunstauktion im Theatersaal des alten Schlachthauses in Schwäbisch Hall

    Am 25. und 26.03.2023 veranstalten Solidarität International e.V. und Cribu´s Tattoo Circus

    gemeinsam eine Ausstellung und abschließende Benefiz Kunstauktion zu Gunsten der Umweltschutzorganisation „Canto Vivo“ aus Peru. Diese richtet seit Jahrzehnten ihren Focus u.a. auf Wiederaufforstungs- und Bildungsprojekte sowie die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. (Siehe auch HT vom 02.09.2022)

    Am 25.03. von 16:00 bis 20:00 Uhr stellen verschiedene Künstler aus dem Schwäbisch Haller Raum ausgewählte Werke aus; eine Live Performance rundet den Abend ab.

    Am 26.03. ab 15:00 Uhr beginnt die Versteigerungen ausgewählter Werke.

    Solidarität International will Brücken bauen zwischen den Völkern und Menschen über Ländergrenzen hinweg. Der Verein entwickelt Projekte mit Partnern und Partnerorganisationen weltweit, die der Selbsthilfe, der Selbstorganisation und der Selbstbefreiung der Menschen vor Ort dienen. Alle dazu gesammelten Spenden werden garantiert zu 100% an das entsprechende Projekt weitergeleitet.

    Christian Bucher, der Inhaber von Cribu´s Tattoo Circus in Schwäbisch Hall unterstützt die Arbeit von Solidarität International schon seit vielen Jahren, und bereits vor den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie, wurden mehrere Kunstauktionen und andere Veranstaltungen zu Gunsten von Solidarität International ins Leben gerufen.

    Diese Tradition soll am letzten Märzwochenende nun „wiederbelebt“ werden und gemeinsam mit verschiedenen, regionalen Künstlern und Hobbykünstlern aus Schwäbisch Hall, werden Bilder und Gemälde unterschiedlichster Stilrichtungen ausgestellt und teilweise versteigert.

    Der Erlös der Benefiz Auktion fließt an das Projekt „El Bosque de Solidaridad Internacional“- den Wald der internationalen Solidarität. In einem entlegenen Gebiet Perus, werden seit mehreren Jahren gemeinsam mit Bauern und Schulkindern Wälder gepflanzt, die von der ortsansässigen Bevölkerung gepflegt und zum Anbau von Speisepilzen genutzt werden; diese wiederum verkaufen sie dann auf Märkten. So wird nicht nur ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz geleistet, sondern die Menschen erhalten eine Möglichkeit, ihre eigenen Lebensumstände eigenständig zu verbessern.

    Weitere Infos unter: cribu-tattoo.de und solidaritaet-international.de

  • Die ganze Einrichtung macht ihrem Namen “Haus der Solidarität” alle Ehre

    Die ganze Einrichtung macht ihrem Namen “Haus der Solidarität” alle Ehre

    Das Leben im Haus der Solidarität im Ferienpark Thüringer Waldhttps://www.ferienpark-thueringer-wald.de/haus-der-solidaritaet/

    Das Haus der Solidarität im Ferienpark Thüringer Wald wurde ab 2016 als Flüchtlingsunterkunft einer besonderen Art aufgebaut. Viele Mitglieder und Freunde von SI haben tatkräftig mitgebaut oder gespendet. Dafür vielen Dank.

    Flüchtlingen finden immer wieder eine Platz zum erholen

    Ein bis dahin nicht genutztes Haus wurde komplett saniert. Aber auch andere Unterkünfte und Räume im Ferienpark wurden renoviert und stehen im neuen Glanz für ein Zusammenleben von Flüchtlingen, Urlaubsgästen und weiteren Bewohnern zur Verfügung. Die ganze Einrichtung macht ihrem Namen “Haus der Solidarität” alle Ehre.
    Auch wenn die Behörden uns keine Flüchtlinge zuwiesen, fanden trotzdem immer wieder Menschen auf der Flucht hier einen Platz zum Erholen oder Austauschen, wurde notwendige Hilfe organisiert und auch zusammen gefeiert, gegessen, getanzt und gesungen. In der Belegschaft wurden zwei afghanischen Flüchtlinge unbefristet eingestellt. Der Freundeskreis Flüchtlingssolidarität trifft sich hier und hat Ausstrahlung in der ganzen Region.

    Seit einem Jahr haben wir auch ukrainische Flüchtlinge aufgenommen. Sie kamen durch Zusammenarbeit mit dem Frauenverband Courage und der MLPD in Nürnberg, denn viele Flüchtlinge gehen zuerst in die großen Städte. Mittlerweile sind etwa 50 ukrainische Flüchtlinge bei uns gewesen, einige nur für Tage, andere mehrere Wochen oder Monate und andere von Beginn des Krieges an bis heute.
    Wir haben auch ukrainische Schulkinder und die Stadt Schalkau hat für den Schulbus eine Haltestelle am Ferienpark eingerichtet. Die Zusammenarbeit mit den Behörden hat sich konstruktiv entwickelt, auch wenn von der Hausleitung viele Prozesse der Registrierung selbst in die Hand genommen werden mussten.

    Interviews unter ukrainischen Flüchtlingen

    Einen guten Einblick in die Situation der Flüchtlinge und Fluchtursachen geben folgende Interviews, die eine junge Frau aus der Ukraine durchgeführt hat. Daraus hier ein (erster) Ausschnitt:

    Das Leben ukrainischer Flüchtlinge im Haus der Solidarität

    Die meisten Flüchtlinge sind mit ihrer Familie hierher gekommen. Einige auch alleine wie Nikolai (alle Namen geändert).

    Nikolai lebte schon vor dem Krieg in der Nähe des 2014 – 2015 besetzten Gebiets im Osten der Ukraine.
    Nikolai: Ich habe in einem Kraftwerk gearbeitet, hart gearbeitet. Ich habe versucht mich in meinem Beruf als Spezialist zu entwickeln. Alles hatte für mich geklappt. Aber im Sommer 2022 kamen russische Soldaten, da gab es keine Arbeit mehr für uns. Es wurde alles besetzt auch das Kraftwerk und mit der Zeit wurden die Ukrainer raus gedrängt. Ich sprach mit den Besatzern, dem russischen Militär, und wie sie sagten, hatten sie den Befehl, nicht auf das Kraftwerk zu schießen. Die ersten Kriegsmonate ging ich noch arbeiten, es gab keine aktiven Kriegshandlungen.
    Das einzige, was wir hatten, war ein verminter Damm. Klar, das wird in einem Krieg gemacht. Aber es gab ein Dorf direkt unter dem Damm und im Fall eines Dammbruchs wäre es weggespült worden, mit den Menschen, mit den Kindern. Wir waren deshalb alle in großer Sorge. Wir haben mit den Bewohnern geredet sie sollen das Dorf verlassen, aber sie wollten nicht.
    Und doch hat die Ukraine am 20. Mai 2022 versucht, den Damm zu sprengen. Die gesamte ukrainische Armee hat vorher unsere Stadt verlassen, sie hat die gesamte Ausrüstung und auch Computer aus den Schulen mitgenommen.

    Wurde evakuiert?

    Nein, natürlich wurde niemand evakuiert. Niemand wurde gewarnt. Am Freitag wurden wir vorzeitig von der Arbeit entlassen, weil Granaten auf das Kraftwerk flogen. Soldaten mit Abwehrraketen kletterten auf unser Dach, auf dem wir gerade arbeiteten. Wir haben das Betriebsgelände sofort verlassen. Natürlich haben sie uns von der Arbeit gehen lassen, das stimmt. Wir sind zu Fuß nach Hause gegangen. Die Raketen flogen uns um die Ohren und wir mussten 3 Kilometer laufen. Wir schafften es nach Hause und abends um 18 Uhr sprengten sie den Damm. Es gab eine so explosive Welle, dass wir von den Füßen gerissen wurden.

    Und was geschah mit dem Dorf?

    Es wurde nicht zerstört, denn der Damm aus Zeiten der Sowjetunion ist sehr massiv und ist nicht gebrochen. Aber die Explosion war so groß, dass alle Fensterscheiben raus flogen. Nur zwei Tage später änderte sich unsere Flagge, unsere Zugehörigkeit. Und eine Woche später gab es keinen Strom mehr, kein Wasser, kein Gas, keine Kommunikation. Dann kamen die Truppe Wagner zu uns. Also saßen wir wie auf Kohlen. Ich blieb noch 2 Monate und ging dann zu meiner Mutter.

    Hast du in der Nähe deiner Mutter gelebt?

    Meine Mutter lebt seit 2014 im besetzten Gebiet, in der DVR (Volksrepublik Donezk). Zwischen uns lagen 60 Kilometer. Aber um sie zu besuchen, musste ich 1500 Kilometer durch Russland reisen. Gut 2014 zu Beginn konnte man noch über die Landstraßen zu fahren. Aber ich bin ganz selten gefahren und schließlich gar nicht mehr.

    Ist das Kraftwerk noch in Betrieb?

    Nein, es arbeitet gerade nicht. Sie lassen da noch nicht einmal jemanden rein, es wurde nichts von Minen geräumt. Auch am Bahnhof ist noch viel zerstört. Die Menschen in der Stadt haben erst seit kurzem wieder Arbeit. Und alle räumen die Trümmer weg.

    Wie hat sich das Leben durch den Krieg verändert?

    Es gab keine Arbeit, kein Strom, Wasser, Gas, die Kommunikation war weg. Wer ist schuld? Nun, das ist Krieg, ich gebe hier niemandem die Schuld. Die einen kamen und beschimpfen die anderen, die anderen sind gegangen und schimpfen auch. Wer ist schuld, wenn alle nicht ehrlich sind? Krieg ist eine Katastrophe. Wann brachte Krieg Glück? Zumindest nicht für uns, wir füllen unsere Taschen nicht in diesem Krieg. Im Gegensatz zu unserer Führung im Land. Insgesamt ist das alles beängstigend. Viele Menschen sterben, aber es wird nicht nach einer Lösung gesucht, sie füllen nur ihre Taschen.

    Wie gefällt es dir hier im Haus der Solidarität?

    Mein Bruder war als Flüchtling schon hier. Er hat mich die ganze Zeit gebeten auch zu kommen, aber ich hatte lange keine Möglichkeit. Gott sei Dank hier ist es sicher, hier schießt niemand. Ich hatte mich schon an die dauernde Schießerei gewöhnt. Und auch die Leute in der Ukraine sind mittlerweile daran gewöhnt, dass immer geschossen wird und haben nicht ständig Angst. Aber die Kämpfe gehen weiter und man trifft immer öfter Menschen im Rollstuhl auf der Straße. Tatsächlich ist es beängstigend, dass wir keine Angst haben. Ich kann mir das erklären, aber ihr müsst uns verstehen lernen wie das ist, wenn wirklich geschossen wird und man sich verstecken oder in Deckung gehen muss.
    Vielen Dank an Deutschland. Ich bin sehr dankbar, dass ich hier aufgenommen wurde, eine Unterkunft habe und Sozialleistungen bekomme.

    Sonja kam alleine nach Truckenthal

    Sonja: Als der Krieg begann, war ich in der Türkei. Ich besuchte Freunde mit einer kleinen Tasche Sommerkleidung. Der Kriegsausbruch war ein großer Schock für mich. Meine Erinnerung scheint diese Frühlingszeit gelöscht zu haben.
    Meine Heimatstadt Kiew war damals menschenleer, es war sehr gefährlich dorthin zurück zu kehren, und jeder, den ich kannte, versuchte die Stadt zu verlassen. Ich blieb also in der Türkei und suchte nach Arbeit, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Als ich einen Job fand, stellte sich heraus, dass die türkischen Behörden weder ein Arbeitsvisum noch ein humanitäres Visum ausstellen. Es war ein weiterer Schock, als mir mitgeteilt wurde, dass ich nur ein paar Tage Zeit hätte, das Land zu verlassen.
    Ich begann mit der Suche nach einem Ort an den ich fliehen kann. Ich nahm Kontakt zu einer Familie, die in Deutschland lebt auf. Ich fuhr dorthin, ohne zu wissen, was mich erwartet. Sie haben mir bei allem sehr geholfen. Es war im März in Deutschland noch kalt und verschneit, und ich hatte keine warme Kleidung. Doch viele Menschen, Organisationen und der Staat haben den ukrainischen Flüchtlingen geholfen.
    Im Sommer 2022 bin ich in die Ukraine zurückgekehrt, in Kiew war es damals relativ ruhig. Aber im Oktober begannen in allen Städten der Ukraine wieder Bombenangriffe. Kiew war damals eines der Hauptziele. Die Alarme und Bombardierungen dauerten Stunden. Von Beginn an zielten diese Angriffe auf die Infrastruktur und wurden Strom, Wasser und Kommunikation unterbrochen. Eines Tages erwischte mich Fliegeralarm auf der Straße und sofort explodierte nicht weit von mir eine Rakete. In diesem Moment bekam ich große Angst, meine Hände zitterten und mir verschwamm alles vor den meinen Augen. Da entschied ich mich zurück nach Deutschland zu gehen.
    Der Ferienpark in Truckenthal und das Haus der Solidarität gefiel mir sofort sehr, noch bevor ich hier ankam. Alles hier basiert auf den Grundsätzen der gegenseitigen Hilfe. Das heißt, die Leute vom Ferienpark, die Arbeiter und das Management sind den Flüchtlingen in allen Belangen sehr behilflich. Und im Gegenzug tragen die Flüchtlinge zur Entwicklung des Ferienparks bei. Manchmal haben wir Subbotniks, um das Gelände zu säubern, manchmal organisieren wir selber Einsätze, um Schnee oder Laub zu entfernen. Nun, ich denke, so sollte es sein, es ist Verantwortung für unseren gemeinsamen Lebensraum.
    Wir sprechen darüber, wie wir im Haus selbst das Leben organisieren, dann helfen sich alle gegenseitig und jeder teilt alles. Wir haben z.B. auch eigene Reinigungsaufgaben für den Gemeinschaftsraum festgelegt und wir organisieren gemeinsame Fahrten zum Einkaufen und vieles mehr.
    Wir sind hier mehrere Familien die nach und nach ankamen, so wie ich. Natürlich wurden wir alle zu Geiseln dieser Situation. Einige lernen bereits sehr intensiv die deutsche Sprache und gehen davon aus hier in Deutschland zu bleiben und zu arbeiten. Andere wollen unbedingt nach Hause, sobald der Krieg vorbei ist.
    Aber im Allgemeinen sind alle ukrainischen Flüchtlinge, die ich getroffen habe, sehr besorgt. Fast jeder hat jemanden in der Ukraine zurückgelassen, denn es ist sehr selten das es gelang, mit der ganzen Familie zu fliehen. Zurück blieben alte Menschen, die nicht ausreisen wollen oder körperlich nicht in der Lage sind, Ehemänner, Brüder, die an die Front einberufen wurden oder als potentiell Mobilisierte nicht ins Ausland gehen dürfen. Vor diesem Hintergrund entwickeln Flüchtlinge auch Depressionen, oder man schafft es nicht sich von all den Schrecken zu erholen oder lebt mit einer posttraumatischen Belastungsstörung.

    Oleg lebt seit einigen Monaten im Haus der Solidarität.

    Er ist auch ein Kind des Zweiten Weltkriegs. Er hat jetzt zwei Kriege in seiner Heimatstadt Charkow erlebt.
    Wie hat alles begonnen und wie bis du hierher gekommen?
    Oleg: Meine Erinnerungen gehen bis in den Sommer 1939 zurück. 1940 gingen mein Großvater und ich zur feierlichen Demonstration zum 1. Mai, die an einem sonnigen Frühlingstag von der Stadt Charkow abgehalten wurde …

    Du hast das etwas falsch verstanden, ich meine den Krieg im Jahr 2022

    Nein, der Krieg heute muss mit dem damaligen in Verbindung gebracht werden. Ich bin geflohen nur weil ich diesen Krieg durchlebt habe und die gleichen Schrecken und harten Bedingungen kein zweites Mal ertragen konnte.
    Ich wurde in einer normalen Arbeiterfamilie geboren. Mein Vater war Mechaniker und alle in der Familie waren Arbeiter. Ein wichtiger Abschnitt in meinem Lebens war der Arbeitsbeginn in einem Betrieb. Wo die Arbeiter die ersten Erzieher meiner Person waren. Nicht eine Partei, noch sonst jemand, sondern die Arbeiter auf den Prinzipien der Zusammenarbeit und des kameradschaftlichen Zusammenwirkens der Menschen.
    Unerwartet für mich begann der jetzige Krieg. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich ein persönliches Gesundheitsproblem. Am 24. Februar 2022 musste ich zur Operation in die Klinik. Zusammen mit meinem Sohn kamen wir am 23. abends an und die Kämpfe begannen früh am Morgen. Die Ärzte sagten mir: „Großvater, der Krieg hat begonnen und sie können uns sofort zu den Truppen bringen, da wir Chirurgen sind. Dann müssen Sie nach der Operation unbeaufsichtigt hier bleiben. Versuchen Sie deshalb, die Ukraine heute zu verlassen, um diese Operation im Ausland durchzuführen.“ Also stiegen mein Sohn und ich ins Auto und fuhren los.
    Für mich war es wie ein Märchen, wie wir im Haus der Solidarität empfangen und umsorgt wurden. Ich bin sehr froh, dass ich an diesen Ort mit einer so menschlichen, freundlichen und angenehmen Einstellung gekommen bin.
    Eine andere Sache, auf die ich hinweisen möchte ist, dass der Krieg in der Ukraine nicht nur eine russische Invasion ist. Dies ist eine vorbereitete Operation von außen. Und in diesem großen Kampf werden sie alle Waffen liefern, sie werden die Völker sehr fein gegeneinander vergiften, damit dieses Feuer nicht erlischt, sondern aufflammt.
    Die Hauptaufgabe der Weltgemeinschaft besteht jetzt nicht darin, den Krieg weiter zu entfachen, nicht diese Panzer, Flugzeuge, Granaten und Raketen zu liefern. Warum? Denn dies ist der Beginn des dritten Weltkriegs. Das darf nicht zugelassen werden. Die Welt, die mieseste Welt, ist besser als ein solch barbarischer Krieg. Davon bin ich überzeugt.

    Ein Ehepaar, Vera und Alexander:

    Vera: Als der Krieg begann, waren mein Mann und ich im Ruhestand. Irgendwie waren wir erst im Herbst 2022 bereit, die Ukraine zu verlassen. Wir dachten immer, der Krieg ist bald zu Ende.
    Wann und warum habt ihr euch entschieden zu fliehen?
    Alexander: Nun, zu Beginn des Krieges sind einfach viele geflüchtet. Die Mutigeren sind ins Ausland gegangen oder solche, die nichts mehr zu verlieren haben. Wir gingen in die Zentralukraine, lebten in einem Hotel. Es gab keine Plätze, wir schliefen auf dem Boden. Dann konnten wir lange Zeit keine Wohnung finden.
    Vera: Und wegen unserer Tochter wollten wir nicht gehen. Sie ist bei ihrem Mann und ihren Mann haben sie nicht gehen lassen. Nun, wie können wir sie in der Ukraine lassen und ins Ausland gehen? Deshalb fühle ich mich jetzt manchmal unwohl, weil sie da geblieben sind. Aber sie hat uns bestärkt zur gehen.

    Wir sind durch die Ukraine gezogen und haben schließlich eine Wohnung in Tscherkassy gefunden. Es war generell extrem schwierig, eine Wohnung zu finden, weil die Menschen so massenhaft vor dem Krieg weggelaufen sind, es gab einen sehr starken Flüchtlingsstrom. Im Sommer haben wir in Tscherkassy gelebt, uns mit den Nachbarn angefreundet, ich habe sogar einen Job bekommen und bin irgendwie nach allem wieder zur Ruhe gekommen.

    Aber im Oktober begann die Bombardierung der Infrastruktur und ich floh zum ersten Mal aus der Stadt. Am 31. Oktober 2022 morgens gehe ich zur Arbeit und das Licht, die Kommunikation, das Wasser sind ausgeschaltet, alles ist geschlossen, keine Arbeit. Auch das Geld ging zu diesem Zeitpunkt bereits zur Neige und wir beschlossen, nach Charkow in unser zu Hause zurückzukehren. Wir waren unterwegs, es gab nicht einmal eine Verbindung, um Verwandte zu informieren.

    Wir kommen in Charkow an und am gleichen Abend massiver Beschuss. Durch diese Explosionen bin ich in Panik geraten und es wurde immer schlimmer. Wir kontaktierten Freunde, die zu dieser Zeit bereits im Ferienpark in Truckenthal waren. Und dann sind wir hierher gekommen. Wir haben nur ganz wenig Dinge mitgenommen. Für uns war es sicherlich ein Kraftakt, zum ersten Mal überhaupt ins Ausland zu gehen.

    Ich kann immer noch nicht glauben, wie das passieren konnte. Das der Krieg zu uns kommt, in die Ukraine, in einen entwickelten Staat mitten in Europa.

    Danke natürlich für die Aufnahme. Manche Bekannte glauben gar nicht, dass wir hier so aufgenommen wurden. Und ich freue mich immer, wenn hier Hilfe gebraucht wird, ich werde immer helfen.

  • Ein Besuch beim kurdischen Roten Halbmond: „Heyva Sor wird gebraucht …“

    Ein Besuch beim kurdischen Roten Halbmond: „Heyva Sor wird gebraucht …“

    Das Büro von Heyva Sor a Kurdistanê, dem kurdischen Halbmond, liegt keine fünf Minuten vom Bahnhof in Troisdorf. Es sind schöne helle Räume, in denen Ute Kellert und ich von unseren Gesprächspartnern empfangen werden. Wir sind auf 14:00 Uhr angemeldet und alles ist schon vorbereitet: Gebäck, Tee, kleine Kuchen.

    Heyva Sor arbeitet seit einiger Zeit mit Medizin für Rojava zusammen und so war es von SI schnell möglich, Spenden für die Erdbebenopfer des Erdebebens vom 6. Februar in der Grenzregion zwischen der Türkei und Syrien zügig an die betroffenen Menschen zu bringen. Unsere Gesprächspartner bedankten sich für inzwischen etwa 108.000 EUR, die sie von SI erhalten und in die Region weitergeleitet haben.

    „Am Anfang hat der türkische Staat drei Tage nichts gemacht, die waren aber wichtig für die Rettung von Menschenleben,“ meint Murat. „Deshalb liegen die Todeszahlen weit höher als die bisher bekannten über 53.000 Gestorbenen.“ Und er berichtet, wie die Hilfslieferungen und Überweisungen in die kurdischen Gebiete vom türkischen Staat behindert und teilweise sogar unterbunden werden. Auch vom Internationalen Roten Kreuz in Genf bekommt Heyva Sor immer wieder Briefe, in denen die Anerkennung des Kurdischen Roten Halbmonds abgelehnt wird, weil er keine staatliche Organisation sei. „Dabei werden wir gebraucht, denn in diese Gebiete fließen kaum Hilfslieferungen. Nur wenige Organisationen können da hin.“

    Unser Gespräch dreht sich dann um eine mögliche Zusammenarbeit. Der Wunsch besteht von SI und von Heyva Sor. Es wurden verschiedene Ideen und Vorschläge besprochen, die wir jetzt in der Geschäftsstelle und Bundesvertretung von SI beraten wollen.

    Armin

  • Beitrag der Flüchtlingsfrauen in Kara Tepe und von Michalis zum internationalen Weltfrauentag

    Beitrag der Flüchtlingsfrauen in Kara Tepe und von Michalis zum internationalen Weltfrauentag

    Guten Morgen Frauen aus Deutschland. Ich heiße Maryam. Ich bin 46 Jahre alt und eine Flüchtlingsfrau aus Kongo und freiwillige Mitarbeiterin bei Stand by me Lesvos

    Wir Flüchtlingsfrauen vom Camp Kara Tape möchten die Frauen aus Deutschland anlässlich des internationalen Frauentages herzlich grüßen. Wir winken Euch zu.

    Frauen haben in den letzten Jahrzehnten viele Rechte errungen, da sie viele Rollen wie Arbeiterin, Mutter, Hausfrau und Partnerin in der Gesellschaft ausfüllen müssen. Doch leider sind die Errungenschaften nicht überall durchgesetzt, ja werden oft nicht gewährt. Die wenigen Rechte, die wir Flüchtlingsfrauen haben, werden mit Füßen getreten. Nicht nur in den Flüchtlingslagern und an den Todesgrenzen, sondern auch von den Regierungen in Europa. Eure Regierungen sind es, die mit ihren Zäunen an den Grenzen ihre Unterstützung von barbarischen, frauenfeindliche Regierungen das furchtbare Elend von Flüchtlingsfrauen und ihren Kindern organisieren. Das ist organisierte Gewalt gegen Menschen, die auf der Flucht sind. Sie fliehen, weil sie in ihre Geburtsorten nicht mehr leben können. Ihr Mütter in Europa würdet auch nicht zusehen, wie Eure Kinder verhungern oder Euch weggenommen und zu Kriegssoldaten gemacht werden. Das will keine Mutter, egal in welchem Land sie lebt. Die Solidarität und Hilfe, die wir erhalten haben und erhalten, ist die der Frauen, die, wie wir, diese Verachtung und Unterdrückung der Frauen ablehnen und dagegen kämpfen.

    Deshalb müssen alle Frauen und Männer gemeinsam für die Rechte der Flüchtlingsfrauen kämpfen.

    Michalis, der Leiter von Stand by me Lesvos, hat mich heute Morgen angerufen, als er diese Botschaft der Frauen schickte und sagte: Ich habe gehört, dass es bei euch schneit und kalt ist. Kämpferische Frauen, als die ich Euch kennengelernt habe, kann nichts davon abhalten, den internationalen Frauentag auf der Straße zu feiern.

    Den ganzen Tag und auch schon gestern laufen in den Medien die „Wunder bringenden“ Ministerinnnen Annalena Baerbock (Außenministerin) und Lisa Paus (Familienministerin) und werden in der EU als Heldinnen der Rechte der Frauen gefeiert und propagiert. Die Flüchtlingsfrauen brauchen sich jetzt keine Sorgen machen. Was für ein „Segen und Glück “ für die Flüchtlingsfrauen. Sie werden jetzt den Frauen von Kongo „endlich helfen“. Sagt bitte den deutschen Frauen, dass die Ministerinnen diejenigen sind, die sich einsetzen, dass die Mauern an der Grenze zwischen Türkei und Griechenland immer höher werden, was von EU bezahlt wird. Sie sind mitverantwortlich für die reaktionäre EU-Flüchtlingspolitik.

  • Unterstützt die selbstorganisierten Mädchenschulen in Afghanistan!

    Unterstützt die selbstorganisierten Mädchenschulen in Afghanistan!

    Der Frauenverband Courage e.V., die Solidaritäts- und Hilfsorganisation Solidarität International e.V. und die Revolutionäre Vereinigung der Frauen Afghanistans (RAWA) haben einen Solidaritätspakt geschlossen und rufen zu Spenden auf.

    Nachdem am 15. August 2021 die Taliban an die Macht kamen, wurde höhere Frauenbildung verboten. RAWA hat deshalb verschiedene Kurse für Frauen aufgebaut. Die Kurse sind speziell für Mädchen und Frauen, die sich nach der sechsten Klasse weiterbilden wollen. Weil die Taliban Bildung für Frauen nach der sechsten Klasse verbieten, müssen die Kurse an geheimen Orten organisiert werden.

    Die Kurse legen neben dem Unterricht von Naturwissenschaften und Sprache auch großen Wert auf die Vermittlung von religiöser und ethnischer Toleranz, sowie Toleranz zwischen den Geschlechtern. Sie fördern das Bewusstsein für die natürliche Umwelt: „Rettet Mutter Erde mit all ihrem Reichtum“. Sie fördern weltanschauliche Offenheit, „den Eifer bei den Schülerinnen, die Ideen anderer zu verstehen“, sowie Freiheitswerte und Menschenrechte: „Respektiert die Freiheit eines jeden menschlichen Wesens. Freiheit hat nur dann eine wirkliche Bedeutung, wenn sie mit Gerechtigkeit und Demokratie einhergeht.“

    Unterstützt dieses großartige Projekt mit Eurer Spende. Ziel sind mindestens 5 000 Euro innerhalb eines Jahres!

    Spendenkonto: IBAN: DE86 5019 0000 6100 8005 84

    BIC: FFVB DEFF (Frankfurter Volksbank Rhein/Main)

    Kontoinhaber: Solidarität International e.V.

    Stichwort: Mädchenschulen Afghanistan

  • Danke von der Schachschule an SI

    Danke von der Schachschule an SI

    Freunde und Freundinnen von Solidarität International:

    Zunächst einmal hoffen wir, dass es euch gut geht und wünschen ein frohes neues Jahr.

    Als Kollektiv haben wir darüber diskutiert, wie wir die von eurer Organisation gespendeten Gelder (224 € / 950.000 COP) am besten nutzen können.

    Am Ende des Jahres machen wir immer eine Abschlussveranstaltung mit der Gemeinschaft und wir haben beschlossen, ein Fußball-und Schachturnier in Verbindung mit einer Volksküche (Solidarischer Eintopf) und anderen Integrationsaktivitäten zu veranstalten.

    Zu Beginn unserer Arbeit in dieser Gemeinschaft war nur ein Raum für Schachunterricht geöffnet, aber wir haben schnell festgestellt, dass:

    1. Kinder haben viel Energie, die kanalisiert werden muss

    2. Kinder brauchen auch körperliche Bewegung, lernen, mit ihrem Körper umzugehen, ihn zu trainieren und sich mit Gesundheitsfragen auseinanderzusetzen.

    Schach hat 5 (Angelpunkte)Achsen:

    – technisch

    – theoretisch

    – taktisch

    – Psychischer Aspekt (wo wir die Gelegenheit nutzen, mit den Kindern über das soziale Zusammenleben, Lebensplanung u.a. zu sprechen)

    – Körperlicher Aspekt

    Aus diesem Grund wurde das Schachlernen auf Fußball-, Rugby- und Hallenfußballkurse ausgedehnt.

    Für dieses Lernen und Begleiten ist es notwendig, Betreuer/innen zu haben, deshalb suchten wir Kinder aus der gleichen Gemeinde, die soziale Verantwortung übernehmen wollen.

    Bei der Fußballschule heißt der Ausbilder Martin, der als Schachschüler angefangen hat und sich in seinem Training zum Anführer entwickelt hat und zur Gruppe gehört.

    Unsere Vision ist die Notwendigkeit, einen gesellschaftlichen Einfluss auszuüben, die Menschen in der Gemeinschaft dazu zu bringen, sich zu organisieren und für ihre Bedürfnisse zu arbeiten, verschiedene Organisationsformen zu haben und dass dies als Werkzeug für die ideologische und politische Befähigung dient.

    Im Rahmen der Abschlussfeiern (17. Dezember) wurden übergeben:

    10 professionelle Schachspiele, darunter ein spezielles Schachbrett für Blinde

    11 Fußballtrikots (250.000 Pesos)

    und ein Solidarischer Eintopf (Linsen, Reis, Kartoffeln und Wurst) wurde für alle Teilnehmer zubereitet.

    Die Leute in der Community, die noch nichts von euch gehört hatten, waren sehr überrascht. Es gab alle möglichen Reaktionen, die Leute haben sogar gefragt, wo Deutschland liegt, also haben wir ihnen die Lage auf der Karte gezeigt. Andere Menschen, die schon von dem Land gehört haben, haben eine Vorstellung davon, dass Deutschland die „erste Welt“ ist und dass die Menschen keine Sorgen im Leben haben und dass es

    keine Solidaritätsaktionen aus der Bevölkerung gibt und dass die Menschen in Deutschland keine Möglichkeit haben, zu erfahren was die Schachschule in Kolumbien in ihrer ärmlichen Nachbarschaft tut.

    Also erklärten wir ihnen im Detail, wer Solidarität International ist, wie sie arbeitet, wie sie Geld für Spenden sammelt, dass sie eine internationalistische Organisation zur Förderung der Völkerfreundschaft ist. Wir zeigten ihnen Fotos von euch, von euren Veranstaltungen, von den Marmeladen und Postkarten etc.

    Sie erkannten, dass wir ähnliche Aktivitäten durchführen, um Geld zu sammeln, dass ihr euch auch als Freiwillige für eine bessere Gesellschaft einsetzt. Dass die Lebensbedingungen sehr unterschiedlich sind, wir aber hier, wie dort im gleichen Sinne der Solidarität arbeiten.

    Die Menschen waren sehr glücklich und dankbar. Aber auch sehr überrascht. Es ist nicht üblich, dass sie von einer Organisation wie eurer mit eurer Arbeitsweise und eurem solidarischen Handeln unterstützt werden.

    Ein wichtiger Punkt war, dass ein Vertreter eurer Organisation anwesend war, denn so bekam SI vor der Community ein Gesicht und nicht nur den Überweisungsbeleg. Auch, dass wir eure Fotos, euer Programm auf Spanisch und den Artikel über unsere Arbeit, der im SI-Magazin erschienen ist, gezeigt haben. Obwohl wir kein Deutsch verstehen, haben sie aber mitbekommen, dass wir sogar in der Zeitung erschienen sind.

    Wir möchten uns noch einmal für eure Solidarität bedanken und hoffen, dass unsere Freundschaft weiterwächst.

    Wir schicken euch Fotos von unserer Veranstaltung und wenn ihr mehr Informationen zu den Ausgaben oder einem anderen Thema wünscht, schicken wir euch gerne einen genaueren Bericht.

    Viele solidarische Grüße

    Das KIRIUS-Kollektiv

    MODEP

  • Reisebericht unseres Kontaktes in Kolumbien

    Reisebericht unseres Kontaktes in Kolumbien

    Gleich vorneweg, der Weg zum Treffpunkt hatte seine Tücken.

    Das Viertel heißt Cazucá und liegt in den Bergen südlich von Bogotá. Der Transport in diesem Gebiet ist schwierig, selbst wenn man mit dem Motorrad fährt, so wie ich es gemacht habe. Auch die Kommunikation mit der Außenwelt ist schwierig, weil es im Viertel keinen ausreichenden Empfang gibt.

    Als ich ankam, traf ich jedoch auf sehr herzliche Menschen. Unter ihnen Lehrer, die sich auch in ihrer Freizeit für die Jugendlichen des Viertels engagieren, sowie fröhliche Kinder, die an einem Sonntag Schachtechniken lernen oder Fußball spielen. Früher spielten sie (die Kinder) auch Rugby auf einem nahegelegenen Feld. Jedoch ist dies aufgrund der Bandenkriege zwischen den Vierteln nun nicht mehr möglich, weil es kein sicherer Ort mehr ist. 15 Tage zuvor war sogar das Feld, auf dem wir uns befanden, Schauplatz einer Schießerei gewesen.

    Sie besitzen sehr wenig. Obwohl sie nur wenige Schachbretter haben, gewinnen sie dennoch Schachmeisterschaften. Auch Fußballmeisterschaften gewinnen sie, obwohl die meisten von ihnen nur behelfsmäßige Trikots tragen.

    Die Organisation arbeitet hier seit Jahren und hat es geschafft, sich auf drei, manchmal sogar vier Stadtteile auszudehnen. Früher hatten sie eine eigene Zentrale, aber sie wurden häufig von anderen sozialen und sogar politischen Gruppen angegriffen. Ihr Sitz wurde verwüstet und sie wurden sogar ausgeraubt, so dass sie ohne ihre Tonausrüstung dastanden. Als die Pandemie ausbrach, verloren sie ihr Hauptquartier vollständig.

    Die Organisation hat erreicht, Kinder und Jugendliche vor den Banden und der kriminellen Welt zu retten und ihnen eine neue Welt zu zeigen, eine Welt der Bildung, des Sportes und des kritischen Denkens. Einige dieser geretteten Kinder sind heute Lehrer, die für die Organisation arbeiten. Sie sind ein lebendes Beispiel und Vorbild für andere Kinder, die mitmachen wollen.

    Trotz der soziopolitischen Schwierigkeiten des Ortes, des Konflikts zwischen den Vierteln, der Armut und den begrenzten Möglichkeiten, spürte man in diesem Park eine ganz eigene Energie. Sie war geprägt von glücklichen Kindern, von Gemeinschaft, Unterstützung und Zusammenhalt.

    Die Organisation braucht mehr Anerkennung und noch mehr Einfluss. Es ist auch wichtig, dass mehr Menschen in der Stadt von ihr wissen und sich ihr annähern. Gleichzeitig braucht die Organisation aber auch finanzielle Unterstützung, um ihre Arbeit fortführen zu können.

    Nachdem der Unterricht beendet war, gingen die Kinder nach Hause. Anschließend landeten die Lehrer und ich in einer Bäckerei. Bei Kaffee und Brot und diskutierten wir über politische Themen, über die kolumbianischen Rechte und Linke Parteien und über historische Fakten des Landes. Einig waren wir uns alle in dem Punkt, dass die Regierung mehr öffentliche sozialpolitische Maßnahmen zur Unterstützung dieser Gemeinschaften ergreifen muss.

    SI-Braunschweig

  • „Wir haben ein so schönes Logo …“,

    „Wir haben ein so schönes Logo …“,

    Bundesvertretungssitzung in Braunschweig

    Wir haben ein so schönes Logo …“,

    „… wir müssen unsere Öffentlichkeitsarbeit schöner, bunter, moderner machen,“ meinte Diana von SI, als sich die Bundesvertretung auf Einladung von SI Braunschweig zur Sitzung am 21. und 22. Januar 2023 traf.

    Seit Ende der Coronabeschränkungen kehrte die Bundesvertretung (BV) zur Tradition zurück, ihre Sitzungen an wechselnden Orten mit SI-Gruppen durchzuführen. Da die BV-Sitzungen offen sind, können SI-Mitglieder daran teilnehmen. So findet ein reger Austausch statt. Und die Braunschweiger SI-lerinnen und SI-ler nutzen die Gelegenheit ausgiebig.

    Startschuß: Vorbereitung der 12. Bundesdelegiertenversammlung voraussichtlich am 13. und 14. April 2024

    Die nächste Bundesdelegiertenversammlung ist für den 13. – 14. April 2024 in Braunschweig geplant. Dazu wurden ein Prozessplan vorgestellt und erste Schritte zur Vorbereitung und Planung beschlossen.

    Besonderes Augenmerk sollten die Orte auf den Generationenwechsel legen und mutig junge Mitglieder für die zentralen Gremien nominieren: für die Bundesvertretung, den Beirat und als Revisoren. Gut ist, auf jeden Fall vom Ort her die Begleitung junger Mitglieder in zentralen Gremien gleich mitzuorganisieren.

    Arbeit von SI stand im Mittelpunkt

    Sehr ausführlich wurden die Projekte von SI und die Arbeit an den Orten beraten. Die Braunschweigerinnen hatten einen ganzen armvoll an Vorschlägen parat. Neben der Gestaltung unserer Stände und die Verbesserung der Außenwirkung von SI, haben sie sich vorgenommen, ein Sprachencafé einzurichten. Das hat inzwischen stattgefunden und sie berichten, dass sie gemeinsam den Flyer zu Indonesien auf spanisch übersetzt haben.

    Sowohl die Braunschweigerinnen als auch die Berichte der beiden Regionaltreffen Ende November 2022 arbeiteten heraus, dass es wichtig ist, dass SI ein eigenständiges Auftreten organisiert, etwa mit Infoständen, Veranstaltungen und Treffen. „SI muss eigenständig auftreten und nicht nur auf Demonstrationen. Wir können uns selbstbewusst mit den eigenen Projekten darstellen“, wurde etwa auf dem Regionaltreffen Nord besprochen.

    Alle unsere Projekte stehen dafür, dass die Selbstorganisation der Menschen gestärkt wird,“

    betonte Renate von der Bundesvertretung. Bei der Diskussion der Projekte wurden einige neue Initiativen vorgestellt. So arbeitet SI zusammen mit dem Frauenverband COURAGE und der afghanischen Frauenorganisation RAWA an einem Solidarpakt zur Unterstützung einer Mädchenschule in Afghanistan. Mit den Frauen aus Kamerun in SCEW entwickelt sich eine solidarische Zusammenarbeit. Aus dem Süden wurde von den Vorbereitungen einer Rundreise unseres Mitglieds Said Boluri zu Lesungen seines Buches „Der Himmel über der Grenze“ und die Proteste im Iran berichtet, um nur ein paar wenige unserer Highlights vorzustellen.

    Die Bundsvertretung bedankt sich an dieser Stelle nochmal bei den Braunschweigerinnen und Braunschweigern für die herzliche Aufnahme, die gute Versorgung und die vielen tollen Gespräche.

  • Solidarität mit den Demonstranten in Peru

    Solidaritätserklärung der Ortsgruppe Schwäbisch Hall von Solidarität International e.V. (SI)

    Wir sind entsetzt und erschüttert über die Nachrichten, die uns aus Peru erreichen. Es gibt brutale Unterdrückung derjenigen Demonstrationen, die sich gegen die Regierung richten, durch Polizei und Militär. Es wurden schon über 50 Menschen ermordet, hauptsächlich jüngere und auch unbeteiligte. Mehrere hundert wurden zum Teil schwer verletzt. Die Menschen glauben den rechtspopulistischen Medien nicht. Sie nehmen die Ausbeutung und Korruption nicht mehr hin. Dafür werden Sie von der rechten Regierung mit militärischen Mitteln abgestraft.

    Das sind faschistische Methoden. Wen die Polizei als Kommunist oder Terrorist bezeichnet, ist in Gefahr, ins Gefängnis zu kommen. Dort sind Folter und Mord an der Tagesordnung. Deshalb ist Reisen in Peru gefährlich geworden.

    Wir erklären uns solidarisch mit der Volksbewegung, die den Rücktritt der Regierung und Neuwahlen fordert.

    Wir sehen mit Sorge die Schwierigkeiten unter denen sich Canto Vivo weiter gegen die Zerstörung und Ausbeutung unser aller Natur und für die Menschen in Peru einsetzt. Umso mehr müssen und werden wir Canto Vivo weiter unterstützen. Die Projekte Plantamonte und Huertos Solidarios müssen weiter gehen nach dem Motto von Canto Vivo: „Für eine lebenswerte Umwelt und eine gerechte Gesellschaft!“

    Solidarische Grüße,

    Solidarität International e.V., Ortsgruppe Schwäbisch Hall

  • Nachruf auf Anton Lenz

    Nachruf auf Anton Lenz

    Nach langer, schwerer Krankheit und ohne aus dem Koma aufzuwachen ist unser langjähriges SI-Mitglied Anton Lenz verstorben.
    Wir kennen Toni seit Anbeginn als unermüdlichen Organisator des Internationalen
    Pfingstjugendtreffens, dem eine lebenswerte Perspektive der Jugend in einer Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung immer am Herzen lag.

    Er lebte einen Internationalismus, der die Menschen nicht in solche erster oder zweiter Klasse unterscheidet, immer auf der Seite des Widerstandes der Menschen für ein selbstbestimmtes Leben in Frieden und Freiheit stand. Wie glücklich war er, als beim Pfingstjugendtreffen 2019 eine große Gruppe von Flüchtlingen aus Ellwangen teilnehmen konnte!
    Toni war ein guter Zuhörer, ein geselliger, sangesfreudiger Mensch und dabei immer bescheiden.
    Mit Toni verlieren wir einen Freund und erfahrenen Menschen mit kämpferischer und optimistischer Einstellung, der seine Kenntnisse und Fähigkeiten für die Gemeinschaft ohne Eitelkeiten einsetzte.
    Unser Mitgefühl gilt seiner Frau Michaela und seinen Angehörigen.