Mojtaba auf dem Weg nach Athen

Wir wollen Mojtaba Tschüss sagen

Die Flüchtlinge berichten, 9. Juni 2021: Die Arabischkurse sind eine der wenigen Chancen für unsere Kinder, arabisch, ihre Muttersprache zu lernen. Und ohne deine Muttersprache gut zu kennen, hast du große Probleme, andere zu lernen. Die griechischen Lektionen von Michalis, Lehrer in Mytilene und Direktor von Stand by me Lesbos sind wie immer sehr beliebt. (Siehe Bild). Immer noch ist die Situation mit Corona auf unserer Insel schwierig, nicht nur innerhalb des Camps, sondern auch außerhalb. Das Mytilene Krankenhaus trägt die Hauptlast und wir freuen uns, dass wir sie wieder mit verschiedenen Waren unterstützen konnten. Dies sind einige Bilder, die sie uns geschickt haben, nachdem sie sie erhalten haben. Im Lager hat inzwischen jeder Flüchtling Sensibilisierungsflyer, Masken und Desinfektion erhalten. Unsere Jungs haben eine sehr gute Arbeit gemacht.

Heute hat die Gemeinde Mytilene uns gebeten, ihnen dabei zu helfen, einen sehr schmutzigen öffentlichen Ort in der Nähe der Stadt zu putzen. Also ging ein Team um 7:30 Uhr dorthin, um zu helfen. Diese Zusammenarbeit besteht seit mehr als einem Jahr. Heute haben wir Wasser und Milch gegen leere Flaschen getauscht. Und wieder gingen so viele leere Flaschen an Recycling.

Wir wollen Mojtaba Tschüss sagen, …

… der lange mit uns gearbeitet hat und einen tollen Job gemacht hat. Er ist gestern nach Athen gegangen, und das ist sein letztes Bild von der Fähre, die er nach Lesbos geschickt hat. Wir wünschen ihm alles Gute und hoffen auch, dass viele weitere ihm folgen und ein neues Leben beginnen können, obwohl es auch an anderen Orten in Griechenland sehr schwierig ist.

Michalis bedankt sich bei SI und MLPD

Im gestrigen Gespräch bat er mich allen in seinem Namen für die hervorragende Arbeit und die gemeinsame Zusammenarbeit zu danken: „Wir werden nie vergessen die Nähmaschinen von Courage, die große Mühe von Solidarität International unser Leben und Kampf im Lager bekannt zu machen und die Spendenaktionen wie die für die zwei Busse und die anderen Spenden. Die solidarische Auseinandersetzung mit Monika von der MLPD. Ihr macht eine tolle Arbeit.“

Das neue Lager wird da gebaut, wie ich Euch berichtet habe. Es wird neben einer Mülldeponie gebaut. Noch konnten sie mit dem Bau nicht beginnen. Der Widerstand der Insulaner ist sehr groß. Sie fürchten eine Verschärfung der Auseinandersetzung. Es ist 32 km entfernt von Mytilene. Es ist in einem Wald in einem Berg neben der Mülldeponie. Die Flüchtlinge werden da völlig abgeschnitten sein. Sie hätten gar keine Möglichkeit in die Stadt zu kommen. Das ist auch das Ziel der EU und der griechischen Regierung. Große Sorgen bereitet mir immer noch die Ablehnung, geimpft zu werden. Wir versuchen täglich sie zu überzeugen ich hoffe, dass wir sie überzeugen können. Sehr stark ist die Meinung verbreitet, „dass noch keiner von den bisher infizierten gestorben ist, warum soll ich mich da impfen lassen.“.

Die EU ist glücklich und begrüßte die griechische Regierung dafür. Zum ersten Mal stuft sie die Türkei als sicheren Drittstaat ein. Die Türkei als Sicheres Land zu erklären ist ein direkter Zugriff der EU-Tausende Flüchtlinge auszuweisen. Jeder Flüchtling der durch die Türkei nach Griechenland flieht, hat kein Recht mehr in Griechenland Asyl zu beantragen und kann sofort wieder abgeschoben werden.

Iordanis zeigt den Bildband zu Moria

In Giannitsa im Norden Griechenlands sind in einem alten verlassenen, großen Hotelkomplex an die 150 Flüchtlinge untergebracht. Es sind vor allem Frauen mit ihren Kindern. Die Verhältnisse sind nicht mit Kara Tepe zu vergleichen, da sie nicht in Zelten Leben, fließendes Warmes und Kaltes Wasser haben, und jede Familie in getrennten Räume leben kann. Ich durfte offiziell nicht rein. Es wird von Privaten Sicherheitskräften bewacht, was die Flüchtlinge für gut finden vor allem vor Angriffen von Kräften von Chrisi Avgi (Faschisten). Draußen konnte ich mit einigen Frauen sprechen. Ich habe ihnen Bilder aus Moria und Kara Tepe gezeigt und sofort war ein riesiges Geschrei. Das Buch von Moria hat jeder begeistert angeschaut. Die meisten waren in Moria und freuten sich riesig, einige bekannte Gesichter zu sehen. Ich erzählte ihnen von unserer Solidaritätsarbeit und alle hörten sehr interessiert zu. Die Kinder, die besser Englisch und griechisch verstanden, haben den Frauen ganz leise und diszipliniert übersetzt.

Faduma aus Somalia: “Wir haben die Möglichkeit in einer Konservenfabrik …

… arbeiten zu können. Die Kirschen und Pfirsiche und Äpfel werden als Kompott in Konserven verarbeitet. Die Fabrik ist 20 km entfernt und wir Frauen übernachten in einem Haus in dem Dorf Lipohori. Wir können da eine Woche lang nicht unsere Kinder sehen. Auf die Kinder passen die anderen Frauen auf. Wir schlafen auf dem Boden. Als wir nach Betten verlangten, haben sie ganz komisch geschaut. Ein Mädchen, das immer übersetzt auf Englisch, sagte, dass sie erstaunt sind, sie denken wir wissen nicht was Betten sind. Wir arbeiten bis zu 10 Std. am Tag und bekommen nur 3,50 € für den ganzen Tag.“

Diese Sorten von Kapitalisten wechseln ständig. Machen die Fabrik auf und schließen sie nach ein paar Monate, wenn die Saison vorbei ist. Jedes Jahr ist ein anderer. Mit diesem Lohn können sie nur noch Flüchtlinge als Arbeiter bzw. Arbeiterinnen gewinnen. Die Flüchtlinge brauchen jeden Cent.

Farida aus Sudan: „Die Kinder haben keine Schule, …

… es ist ein elendiges Leben, aber lieber so hier so leben, wie da wo wir herkommen. Jede von uns hat auf dem Weg bisher Kinder sterben sehen, eigene und ältere Personen. Eine weitere Frau schupste mich leicht, um mir zu zeigen, dass sie mit den Händen in der Erde gegraben hat und weinte, als sie erzählte, dass sie ihre kleine Tochter selber begraben hat. (Das hat ein kleines Mädchen übersetzt.) Es waren vor allem Frauen aus Somalia und Sudan. Jede Frau hat 5-6 Kinder. Es dauerte nicht lange und schon waren 2 von den Sicherheitskräften da und wollten die Versammlung auflösen. Zwei Frauen gingen auf die Beamten los und schimpften auf Griechisch und Englisch. Ganz eingeschüchtert sagten mir die Sicherheitsleute, dass sie gegen die Presse vorgehen müssen und nicht zulassen dürfen, dass die Flüchtlinge sich mit Einheimischen und Fremden unterhalten. Das ist eine unserer Hauptaufgaben. Am Ende war auch ich von diesem Treffen und den mutigen Frauen ergriffen. Die Frauen und Kinder haben alle meine Hände gegriffen und sich herzlich für den Besuch bedankt. Ich versprach ihnen, dass ich wieder komme.

Thomas Osten Sacken: Die Botschaft von Jens Span

„Wenn der Brotkanten schon ein bisschen Schimmel hatte, sagte mein Großvater manchmal: Bevor wir es in den Müll werfen, geben wir es lieber den Schweinen.“ Jens Spahn scheint so über unbrauchbare Masken zu denken. Behinderte, Hartz-IV-Empfänger und Obdachlose spielen in so einem Verständnis die Rolle des Schweins, nicht des Menschen. „Für die ist es gut genug“, ist die Botschaft, die ich da empfange. Von meinem Gesundheitsminister, einem führenden Mitglied der größten Fraktion im Deutschen Bundestag.“

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