Du betrachtest gerade Nein zu neuen Lagern in Lesbos und Chios
  • Lesedauer:8 min Lesezeit

Nein zu neuen Lagern in Lesbos und Chios

Die Flüchtlinge berichten

Im Dezember begannen Elektriker, die Weißhelme von Moria mit der Elektroabteilung des Camps zusammenzuarbeiten. Sie reparieren und erweitern das Netz im Lager. Seither wurden Hunderte Zelte angeschlossen, neue Schalttafeln verlegt und Kilometer Kabel gelegt. Das ist natürlich keine langfristige Lösung, bis dies ein professionelles Unternehmen übernimmt.

Heute haben wir für die Kinder Unterricht in Englisch.

In einem Gespräch erzählte mir Michalis, dass der Bau eines neuen Gefängnislagers noch lange nicht durch ist, auch wenn die griechische Regierung und die EU Bonbons verteilt.

Die Gemeinde von Lesbos und Chios wenden sich mit einer Resolution an die Öffentlichkeit, damit wollen sie ihre Opposition verstärken.

»Nein zu neuen Lagern in Lesbos und Chios«.

Heute wurden die neuen Zahlen von der Gemeinde veröffentlicht Diese Zahlen haben sie vom Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen auf Lesbos erhalten.

Von den 9.496 Menschen leben 7.198 (76%) in Kara Tepe. Die Mehrheit stammt aus Afghanistan (71%), der Demokratischen Republik Kongo (9%) und Syrien (7%).

23% der Bevölkerung sind Frauen,

37% Kinder, von denen mehr als sieben Prozent von denen zehn Prozent jünger als 12 Jahre sind.

Etwa 4,5% der Kinder sind unbegleitet, hauptsächlich aus Afghanistan.

In der Woche vom 18. bis 24. Januar kamen 71 Menschen auf Lesbos an, während es letzte Woche 33 Personen ankamen.

Thomas Osten Sacken unterstützt den Bericht von Robert Herr.

Hudra foerdert Hilfe fuer Frauen und Maedchen

Habe diese NGO-Werbung erhalten und dann spontan mal kurz recherchiert, weil ich mich fragte: Was machen die denn eigentlich genau? Dann war es aber so spannend, dass ich ein bisschen genauer nachgeschaut habe. Am Ende habe ich dann doch noch herausgefunden, was sie da in Jordanien genau machen.

Es war zunächst erstmal gar nicht so einfach etwas zu finden, da ich keinen Rechenschaftsbericht, Jahresbericht oder Geschäftsbericht dieser NGO finden konnte. Da die NGO nicht als Verein, sondern als GmbH eingetragen ist, habe ich also erstmal der Firmenhistorie nach geforscht.

Die Firma wurde ursprünglich 2010 als Bondus GmbH im Rahmen einer Startup-Werkstatt der TU Berlin gegründet. Damals noch als Firma für »Persönliche und automatisierte Beratung im Energiebereich, sowie Vertrieb und Vermarktung von Produkten aus dem Bereich Energie […] ebenso das Halten, Verwalten und Veräußern von Kapitalgesellschaften“, geführt von einem Diplom-Ingenieur und einer Juristin. Die Gründung wurde damals vom EXIST-Programm des Wirtschaftsministeriums gefördert. Die Juristin ist allem Anschein nach nicht mehr bei der Firma beschäftigt, sondern arbeitet jetzt als Beraterin für Wirtschaftsrecht bei der weltgrößten Kanzlei für Wirtschaftsrecht.

Der Diplom-Ingenieur ist mittlerweile Professor an der TU Berlin und hat seine Firma Ende 2015, kurz nach der so genannten „Flüchtlingskrise“ neu aufgestellt, mit neuem Namen als COSA International gGmbH (vielleicht angelehnt an das Committee on Sustainability Assessment (COSA) der Vereinten Nationen). Als neuen Geschäftszweck aber angab: „Zweck der Gesellschaft ist die Förderung der Hilfe für Flüchtlinge und Kriegsopfer, die Förderung der Kultur dieses Personenkreises im Sinne von § 52 Abs. 2 Nr. 10 und 13 AO. Dieser Zweck wird verwirklicht durch das Betreiben von Gemeinschaftszentren, in denen folgende Dienste unentgeltlich für schutzbedürftige Menschen angeboten werden: Essensausgabe und die Bereitstellung temporärer Unterkunft, psychosoziale und medizinische Betreuung, kulturelle Veranstaltungen, Freizeitaktivitäten und Seminare zur Integration.“ Das Halten von Kapitalgesellschaften war nicht mehr Geschäftszweck, sondern stattdessen „Die Gesellschaft verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke im Sinne des Abschnitts „Steuerbegünstigte Zwecke“ der Abgabenordnung (AO).“

Ob COSA International auch wirklich dergestalt tätig war, kann ich nicht mehr nachvollziehen. Die Homepage cosa-international.org wurde mittlerweile abgeschaltet und auch in Archiven keine Mirrors dieser Seite auftauchen. Auf jeden Fall dachte man damals schon an eine Umbenennung und registrierte die Domain hudur.com, was schon recht nah an Hudara ist.

2017 folgte dann die Umbenennung in Hudara, 2018 wurde der Geschäftszweck abermals geändert, musste dann von Amts wegen berichtigt werden.Er lautet mittlerweile wie folgt: „Der Eintrag betreffend des Gegenstands wurde von Amts wegen berichtigt und wird wie folgt eingetragen: Die Förderung der Hilfe für Flüchtlinge und Kriegsopfer, die Förderung internationaler Gesinnung, der Toleranz der Kultur und des Völkerverständigungsgedankens, die Förderung der Entwicklungszusammenarbeit, die Förderung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und die Förderung der Wissenschaft und Forschung im selben Themengebiet im Sinne von § 52 Abs. 2 Nr. 1, 10, 13, 15, und 18 AO. Dieser Zweck wird verwirklicht durch das Durchführen von Projekten zu genannten Themen und das Betreiben von Gemeinschaftszentren, in denen folgende Dienste unentgeltlich für schutzbedürftige Menschen angeboten werden: Essensausgabe und Bereitstellung von temporärer Unterkunft; psychosoziale und medizinische Beratung; kulturelle Veranstaltungen, Freizeitaktiväten und Seminare zur Integration; Beratung zur Anpassung an den Klimawandel.“ 2020 wurde Hudara und Logo als Wort- und Bildmarke eingetragen.

Im September 2020 wird es dann interessant. Das Unternehmen, das zu diesem Zeitpunkt nach eigenen Angaben aus fünf Leuten besteht, bezieht EU-Förderung im Rahmen der EU-Programme für die Außengebiete der EU an Land. Dabei sollen Lösungen für die erneuerbare Energiezukunft in Mayotte und anderen europäischen Inseln“ aufgezeigt werden. Mayotte ist eine französische Insel im Indischen Ozean mit knapp 250.000 Einwohner.

Die Förderung, welche die Firma Hudara dafür bekommt beträgt 410.250 €. Das ist relativ stattlich, wenn man bedenkt, dass das rund das 50-fache der letzten veröffentlichen jährlichen Bilanzsumme der Firma bei rund 8000 € lag. Jetzt, 5 Monate später, hat die Firma mehr als doppelt so viele Mitarbeiter als noch im September, nämlich elf. Darunter unter anderem auch jetzt neu „Leitung digitales Marketing“, mit einer Spezialistin für „NGO Marketing Consulting“.

Ergebnis dieses Geldflusses und der neu hinzugewonnenen Expertise für digitales Marketing bei NGOs dürfte dann vermutlich diese bundesweit geschaltete Facebookkampagne für Spenden sein,auch Instagram-Videos über „On the path to self-care: why and how to care the self and your community?“

Wie sieht also das Projekt vor Ort in Jordanien aus, für das Hudara mit dieser Facebook-Werbung Geld sammelt. Was machen die denn da? Auf der etwas unübersichtlichen Homepage findet man es dann doch heraus:

„Hudara hat daher einen Ressourcenleitfaden erstellt. In diesem wurden Materialien für die psychosoziale Ausbildung von Mitarbeiter der primären Gesundheitsversorgung zusammengestellt. Dies wird dazu beitragen, ein Programm zum Aufbau von Kapazitäten zu strukturieren, das die Rolle der Mitarbeiter der primären Gesundheitsversorgung bei der psychosozialen Unterstützung von Überlebenden von GBV stärken wird.“

Da haben wir also die Antwort. Wer zehn Euro für Hudara spendet, unterstützt damit die Erstellung eines Ressourcenleitfadens.

Drucken