Autor: Armin

  • Ukraine: Punktgenaue Hilfe kommt an

    Ukraine: Punktgenaue Hilfe kommt an

    Anfang Juni wurde in Stuttgart die Zusammenarbeit mit den „Psychologen ohne Grenzen“ (POG) vereinbart. Es ist eine Gruppe sehr junger Studierender und junger Psychologen aus der Ukraine, die sich zu einer Nicht-Regierungs-Organisation zusammengeschlossen haben. Sie verurteilen den brutalen Überfall Russlands auf die Ukraine und die Unnachgiebigkeit der ukrainischen Regierung im Bündnis mit der NATO/EU unter Führung der USA.

    Etliche von ihnen mussten ihre Heimat verlassen und leben jetzt im europäischen Ausland. Alex, der für die POG das Memorandum zur Zusammenarbeit mit SI unterzeichnet hat, lebt mit seiner jungen Familie in der Nähe von Paris und organisiert von dort aus die Hilfstransporte in die Ukraine. Bei der Rückfahrt nach Frankreich nimmt der Fahrer traumatisierte Frauen und Kinder mit, die weiter psychologisch begleitet werden müssen. Dazu konnte SI bereits erste Kontakte zu Traumapsychologen hier in Deutschland vermitteln.

    Mit der ukrainischen NGO besteht inzwischen eine Zusammenarbeit, die die Hilfe punktgenau direkt vor Ort bringt. Die POG schreiben:

    „Uns erreichte diese Nachricht vom Flüchtlingszentrum in Zhytomyr/Ukraine: Anfrage um Wohtätigkeitshilfe wie Hygieneartikel und Lebensmittel für 156 Familien, etwa 500 Menschen. Babywindeln der Größe 1,2 – 20 Mal, Größe 4,5,6 etwa 60 Mal. Erwachsenenwindeln, Größe M, XL etwa 70 Mal. Babynahrung, Gläschen für etwa 60 Kinder, Zudecken, Kopfkissen und Tischwäsche (Tischtücher) für 156 Flüchtlingsfamilien. …“

    Durch diese genaue Erfassung ist es uns möglich, tatsächlich zielgenau die notwendigen Dinge zu sammeln. Im Gegensatz dazu oft die Lager an Hilfsgütern an der polnischen Grenze: Die Lagerstätten und Zelte quellen teilweise mit Kleidern und anderen Hilfsgütern über, die nicht gebraucht werden, deshalb nicht zum Einsatz kommen und kaputt gehen. Das ist sicher nicht im Sinne der Spender und zeigt die Überlegenheit der Selbstorganisation und Selbsthilfe der Betroffenen.

    Eine tolle Initiative zur Sammlung von Windeln, Hygieneartikeln und (laktosefreier) Babynahrung hat die Gruppe Schwäbisch Hall entwickelt, worüber das Haller Tagblatt ausführlich berichtete.

    Ein nächster Transport von Hilfsgütern ist für Ende September vorgesehen.

    So kann ich helfen

    • wer für den Einkauf von Hilfsgütern spenden möchte, kann dies tun, über das Spendenkonto von SI bei der Frankfurter Volksbank IBAN DE86 5019 0000 6100 8005 84 Stichwort „POG“
    • Kontakte vermitteln zu Traumapsychologen und/oder Kongressen zum Thema; bitte ans SI-Büro schicken: buero@solidaritaet-international.de oder bei einem der Sprecher anrufen.
    • andere Leute auf die Spendenmöglichkeit ansprechen und den Kontakt herstellen, in Einkauf und Kommissionierung einbeziehen, selbst dabei sein, wenn der Transport stattfindet.

    SI unterhält ebenfalls ein Spendenkonto für die Unterstützung von bedürftigen Familien in der Ukraine und arbeitet dazu mit dem Koordinierungsrat der Arbeiterbewegung (KSRD) in der Ukraine und dortigen Bergleuten zusammen. Die Bergleute und der Koordinierungsrat der Arbeiterbewegung haben sich verpflichtet, die Spenden zu gleichen Teilen aufzuteilen.

    Es sind bereits rund 45.000 € Spenden eingegangen und konnten übergeben werden. Weiteres Geld wird benötigt, denn die Zivilbevölkerung muss die verheerenden Kriegslasten tragen. Ihre Spende überweisen Sie bitte auf das Spendenkonto von SI bei der Frankfurter Volksbank IBAN DE 86 5019 0000 6100 8005 84 mit dem Stichwort „Hilfsfonds Ukraine“

    SI verbindet Spendensammeln immer mit der Ablehnung jedes Nationalismus und Chauvinismus. SI ist gegen jede Kriegstreiberei und für Gleichbehandlung aller Flüchtlinge! Eine Spende über SI ist eine Spende für den Gedanken von Völkerfreundschaft und internationale Solidarität!

    So konnten ebenfalls sehr erfolgreich Spenden für die Teilnahme ukrainischer und russischer Bergleute an der 3. Bergarbeiterkonferenz gesammelt werden. Auch wurden Spendengelder für russische Friedensaktivisten übergeben.

  • Freundeskreis Mouhamed gegründet

    Freundeskreis Mouhamed gegründet

    Am 4. September 2022 hat sich der „Freundeskreis Mouhamed“ als Teil des ‚Freundeskreises Flüchtlingssolidarität in Solidarität International e.V. (SI)‘ gegründet.

    Der 16-jährige Mouhamed Lamine Dramé wurde von einem Polizisten in Dortmund erschossen. Mouhamed war erst ein paar Tage in Dortmund, seit April in Deutschland, und hatte hier keine Familie. Die Eltern sind wohl noch im Senegal, der kleine Bruder ist auf der Flucht gestorben.

    Mouhamed war in einer Wohngruppe untergebracht. Ein Betreuer von Mouhameds Wohngruppe hatte am 8. August die Polizei informiert, dass der Jugendliche mit einem Messer im Innenhof sitze und nach seiner Einschätzung suizidgefährdet sei. Die eingetroffenen Beamten beruhigten die Lage jedoch nicht. Sie setzten Reizgas und Taser gegen Mouhamed ein und schossen kurz darauf mit einer Maschinenpistole auf ihn – vier Schüsse trafen. Mouhamed starb wenig später in der Notaufnahme.

    In Spendenaufruf des „Freundeskreis Mouhamed“ heißt es: „Wir sind traurig und wütend über diesen blutigen Polizeieinsatz im Dortmunder Norden mit zwölf Polizeibeamten gegen einen jugendlichen Flüchtling aus dem Senegal, der Hilfe gebraucht hätte … Immer deutlicher kommt ans Tageslicht, dass Mouhamed kaltblütig erschossen wurde. Mit höchster Wahrscheinlichkeit rassistisch-motiviert. Das muss lückenlos aufgeklärt und die Verantwortlichen für den Tod von Mouhamed in Polizei und in der Politik zur Rechenschaft gezogen werden!

    Der „Freundeskreis Mouhamed“ … unterstützt eine Klage gegen die Verantwortlichen in der Polizei. Solch eine Klage kostet viel Geld. Deshalb rufen wir zu Spenden auf. Dazu wurde von „Solidarität International e.V. (SI)“ ein Spendenkonto eingerichtet:

    Solidarität International e.V.

    IBAN: DE 86 5019 0000 6100 8005 84

    Frankfurter Volksbank

    Stichwort „Freundeskreis Mouhamed“

  • SI Schwäbisch Hall: Interview mit Canto Vivo im „Haller Tagblatt“

    SI Schwäbisch Hall: Interview mit Canto Vivo im „Haller Tagblatt“

    „Maritza Veliz Ramos und Dayamis Torino Veliz aus Peru sind Teil der Organisation Canto Vivo. In Hall erzählen sie, warum es für ihr Land wichtig ist, sich zu engagieren …“ So wird das Interview vom Haller Tagblatt eingeleitet, das die beiden bei ihrem Besuch bei SI Schwäbisch Hall der Zeitung gegeben haben (Zeitungsartikel s. unten)

    Die Haller berichten von diesem Besuch:

    Jippie ja jeh! Endlich! Nach 5 langen Jahren wieder Besuch aus Peru! Dayamis und Maritza zu Besuch in Schwäbisch Hall

    Ein Tagebuch:

    27.08.22 – Als ich am Samstag nach der Demo in Gelsenkirchen Dayamis und Maritza nach 5 Jahren wiedersah, fielen wir uns vor Freude in die Armen und führten einen Freudentanz auf. Ja, ja, ich weiß – Corona! Aber wir konnten unmöglich an uns halten!

    28.08.22 – Nach einer langen Fahrt kamen wir spät abends endlich in Schwäbisch Hall an. Dort übernachteten sie erst mal bei Lilo. Nach Kartoffelsuppe fielen wir alle müde ins Bett.

    29.08.22 – Nach einem ausgiebigen Frühstück bei Lilo stand eigentlich das Interview mit dem Haller Tagblatt auf dem Programm. Leider hat dann die Übersetzerin kurzfristig abgesagt. Glücklicherweise konnten wir das Interview auf Dienstag verschieben und Catalina hatte da auch Zeit zum Übersetzen. Stattdessen machten wir einen ausgiebigen Spaziergang durch Hall und besuchten die Michaelskirche. Da wir niemand zum Übersetzen hatten, unterhielten wir uns auf Englisch und Spanisch, was seltsamerweise sehr gut klappte und mit viel Gelächter verbunden war. Und für eine kleine Erfrischung in einer Eisdiele war auch noch Zeit. Auf dem Weg zu Diana berichtete Dayamis über die Pläne ihres Studiums. Leider ist in Peru wohl nicht möglich umweltwissenschaftliche Fächer zu studieren. Sie wünscht sich das in Peru, um damit überall für eine gerechtere Welt zu kämpfen. Dafür müsste Sie mindestens nach Ecuador. Nun studiert sie erst einmal Geologie, um ggf. darauf aufzubauen. Später bei Ihrem Vortrag wurde klar, dass dort der politische Wille fehlt und wie wichtig die Aktivitäten von Canto Vivo sind.

    Holger

    Zu Besuch am Friedensberg – In Begleitung von Holger kamen die 2 am Nachmittag zu Besuch in den Langen Graben am Fuße des Friedensberg. Dort konnten sich alle nach einem herzlichen Hallo bei einem Schluck Wasser im „Grünen“ erholen. Danach kamen dann noch Oli, Waltraut und Nicole dazu und es gab ein emotionales Wiedersehen, als dann auch Diana nach Hause kam. Bei einem Kaffee auf der Terrasse wurde über vieles geplaudert, aber auch über die Situationen in beiden Ländern und andere politische Termen gesprochen. Dabei war es nicht immer leicht, da es doch sprachliche Barrieren auf beiden Seiten gab, gerade bei komplexeren Themen. Oli hat dies dann versucht mit einer Übersetzungs-App zu verbessern. Was zum einen oder anderen Lacher führte. Vor allem als seine Mutter von 10 Wassermelonen, die bei ihr im Gewächshaus wachsen, zu einer Großbäuerin mit 1000nden von Melonen wurde…Es wurde viel gelacht! Es gab ein tolles Abendessen und wir haben den Nachmittag und Abend gemeinsam bei einem „Schlückchen“ ausklingen lassen und wir freuten uns alle auf die kommenden Tage mit unseren Freundinnen aus Peru.

    Chris + Diana

    Und zwischendurch gab es noch eine schöne Überraschung: Dayamis hatte Jesus via Internet angerufen und wir konnten uns direkt mit ihm unterhalten! Das war eine große Freude, Jesus und Maura wurden begeistert begrüßt!

    Waltraut

    Auf dem Weg zu Diana berichtete Dayamis über die Pläne ihres Studiums. Leider ist in Peru wohl nicht möglich umweltwissenschaftliche Fächer zu studieren. Sie wünscht sich das in Peru, um damit überall für eine gerechtere Welt zu kämpfen. Dafür müsste Sie mindestens nach Ecuador. Nun studiert sie erst einmal Geologie, um ggf. darauf aufzubauen. Später bei Ihrem Vortrag wurde klar, dass dort der politische Wille fehlt und wie wichtig die Aktivitäten von Canto Vivo sind.

    Holger

    30.08.22 – Pünktlich trafen wir – Holger, Catalina, Dayamis, Maritza und ich – beim Haller Tagblatt ein. Das Interview war ein toller Erfolg – es umfasst fast eine ganze Seite, mit Gruppenfoto! Für den Abend hatte wir das Sponsorenessen für die Reisekosten geplant. Es sollte ein typisch schwäbisches Essen geben – Gaisburger Marsch. Nach dem Interview machten wir uns zusammen an die Zubereitung. Dayamis und Maritza lernten wie man Spätzle zubereitet und schnippelten Kartoffeln, Gemüse und Zwiebeln klein. Da wir fanden, dass die schwäbische Kochkultur durchaus auch nach Peru auswandern könnte, schenkten wir den beiden zwei Spätzlespressen und das Rezept vom Gaisburger Marsch – natürlich auf Spanisch!

    Waltraut

    Als Chris, Oli und Ich zur Vorbereitung des Sponsorenessens eintrafen, um Lilos Wohnzimmer für die Gäste umzuräumen wurden wir herzlichst von unseren Köchinnen Mariza, Dayamis und Waltraut begrüßt. Die beinahe Stille beim Abendessen sprach für die Fähigkeiten unserer drei Köchinnen. Beim Beisammensein kamen wir vom Plaudern zu einem lustigen Abend, incl. Anprobe der Klamotten die unsere Gäste mitgebracht hatten. Zurecht fand sich das eine oder andere Stück das dann seine Besitzerin wechselte. Toll war auch, dass wir Catalina als neues, sehr begeistertes Mitglied, begrüßen konnten.

    Holger

    31.08.22 – Am Morgen holte ich Maritza und Dayamis wie verabredet zu einem Stadtspaziergang durch Schwäbisch Hall und Besuch im Heimatmuseum ab. Beide interessieren sich sehr für die Historie und finden unser Städtchen romantisch, sie kämen sich vor wie bei den Gebrüdern Grimm. Der Museumsbesuch war richtig interessant für die Beiden, da Themen und Entwicklungen vom Neolithikum über Mittelalter, Drittes Reich und zur Geologie viel gezeigt wird. Auf Englisch konnte ich dann Handy sei Dank recht viel übersetzen und erklären. Später wünschten sich Maritza und Dayamis noch einen Aussichtspunkt über die Stadt, den wir dann noch erklommen. Am späten Nachmittag setzten wir uns in eine Eisdiele und ich lies mich noch auf einen Kaffee einladen. Dort saßen wir abgeschafft und plauderten bis in den frühen Abend, um dann Waltraut bei Lilo zu treffen. Später stellte sich heraus, dass die Maritza und Dayamis unsere Touritour richtig gut gefallen hat. Zwischendurch fanden wir’s ja auch lustig. Mir gefiel besonders, an dem Tag die Zwei noch besser kennen zu lernen.

    Holger

    Heute wurde umgezogen. Nach 3 Tagen bei Lilo haben sie nun 2 Tage bei mir in Mainhardt gewohnt. Da am nächsten Tag unsere Veranstaltung geplant war und wir ein typisch peruanisches Essen und Getränk anbieten wollten, war abends noch die Zubereitung der Chicha angesagt. Die Chicha aus lila Mais muss ziemlich lange kochen und dann noch abkühlen. Abgeschmeckt mit Limonensaft schmeckt sie sehr lecker!

    Waltraut

    01.09.22 – Gleich nach dem Frühstück ging es ans Zubereiten der Papas a la Huancaino. Eier und Kartoffeln kochen, schälen, Käsesoße zubereiten und und und. Die Zeit verging wie im Flug und ab zum Haus der Vereine in Hall. Dayamis und Maritza packten bei allen Vorbereitungen tatkräftig mit an. Bedauerlicherweise hatten wir bei der Planung übersehen, dass der 1.9. auch der Antikriegstag war und deswegen in vielen Orten schon Aktionen geplant waren. So kamen leider nur wenig Besucher zu der Präsentation von Dayamis und Maritza. Ausschnitte davon siehe Extraartikel! Und noch was ging schief. Renato aus Ludwigsburg, der übersetzen wollte, hatte an dem Tag leider einen Unfall und konnte nicht kommen. Aber dank der heutigen Technik konnte auch dieses Problem umschifft werden. Mit Lautsprecher und Übersetzung via Telefon! So wurde der Abend doch noch ein Erfolg. Und zusammen mit Eintritt, Essen und reichlich Spenden konnten wir 431,85 € für die Reisekosten einnehmen. Zur Info: Durch alle Aktionen im Laufe der Woche haben wir 1.375 € für Reisekosten zusammen bekommen!

    Waltraut

    02.09.22 – 12.30 h Mittagessen mit unseren Gästen bei Moni und Rudi. Jana- Sofie, Willi und Vroni waren mit von der Partie. Anschließend fuhren Moni und Jana mit Maritza und Dayamis nach Wackershofen. Leider war bei Solawi (solidarische Landwirtschaft) niemand anwesend. Die Besichtigung fiel deshalb aus. Im Freilandmuseum Wackershofen gingen wir mit unseren Gästen auf Zeitreise. Sie waren an allem sehr interessiert und beeindruckt. Jana konnte mit ihren Spanischkenntnissen noch viel erklären. Alles in allem war es ein angenehmer und entspannter Nachmittag für unsere Gäste. Abends gab es bei Familie Feuchter-Mayer ein gemeinsames Abendessen. Übersetzungen von Jana und David ermöglichten nette und interessante Gespräche.

    Moni, Gaby + Jana Sofie

    03.09.22 – Antikriegstag in Schwäbisch Hall mit Auftaktrede, Demo durch Hall und Kundgebung. SI war mit vielen Fahnen vertreten und auch Dayamis und Maritza hatten ihre dabei! Wir hatten durchgesetzt, dass Dayamis eine kurze Rede halten konnte! In Peru gibt es keinen solchen Gedenktag. Wir hatten ihnen schon im Vorfeld Sinn und Zweck erklärt.

    Waltraut

    Im nahe gelegenen Streifleswald machten wir anschließend einen Spaziergang. Dayamis und Maritza wollten den deutschen Wald kennen lernen. Und die Ursachen des derzeitigen Waldsterbens. Es sind die globale Erwärmung, die Trockenheit, der Borkenkäfer und auch die Monokulturen, meist Fichten. Diese stehen in gegenseitiger Wechselwirkung. Der Streifleswald ist ein Mischwald. Hier sterben die Bäume nicht großflächig ab, aber auch hier sieht man viele kranke und tote Bäume. Dayamis schrieb sich die Namen der Bäume auf, sie beginnt gerade, Deutsch zu lernen.

    Willi + Vroni

    04.09.22 – Auf nach Crailsheim! Wir wurden eingeladen, beim Fliegerhorst – Sommerfest teilzunehmen. Mit vereinten Kräften bauten wir 2 Pavillons auf, boten wieder Papas und Chicha an, natürlich viel Infomaterial zu SI und das von den Beiden mitgebrachte Kunsthandwerk. Ergebnis: Sehr viele interessante Gespräche mit den Besuchern und Erstkontakte zu anderen Gruppen und Organisationen, viel verkauftes Essen und der Tisch mit dem Kunsthandwerk war quasi leergefegt! Bei Willi und Vroni gab es dann noch ein schönes gemütliches Zusammensein mit leckerem Büffet. Ihr merkt schon, wir Haller sind eigentlich immer beim Essen! Alle, die in den Tagen mit Dayamis und Maritza unterwegs waren, kamen zum Abschied und noch einige mehr. Uns allen fiel der Abschied sehr schwer und es flossen auch etliche Tränen!

    Waltraut + Holger

    05.09.22 – Am Abreisetag hatten wir noch etwas Zeit. Wir machten noch einen Spaziergang auf einem Höhenrandweg mit schönem Blick auf Schwäbisch Hall. Unendlich viele Fotos wurden gemacht. Alles war für die beiden interessant, Hagebutten, Nüsse, Äpfel usw., aber die Schlehen waren auch für ihren Geschmack zu sauer. Viele Früchte waren wegen der Trockenheit verhutzelt oder nur halb so groß. Ist das typisch deutsch? Drei kleine Hunde führten ihr Herrchen spazieren und sprangen an uns hoch. Sie gehorchten dann doch dem Befehl und legten sich brav auf den Boden.

    Willi + Vroni

    Alles in allem eine sehr erfolgreiche Woche mit vielen Aktivitäten. Wir alle waren sehr froh und glücklich, Dayamis und Maritza eine ganze Woche bei uns zu haben. Canto Vivo mit seinen Projekten ist und bleibt für uns Haller eine Herzensangelegenheit.

    Wir wünschen uns, dass wir schon bald selber nach Peru fliegen können und alles mit eigenen Augen sehen zu können!

    Waltraut

  • Flyer: „Unterstützen Sie den Aufbau von ICOR“ liegt jetzt aktualisiert vor

    Flyer: „Unterstützen Sie den Aufbau von ICOR“ liegt jetzt aktualisiert vor

    Unser Flyer zur Unterstützung der ICOR – Internationale Koordinierung revolutionärer Parteien und Organisationen – liegt nun in aktualisierter Form vor. Er kann hier für den Einsatz heruntergeladen werden:

  • Viele Eindrücke bei einer Rundreise auf Lesbos

    Viele Eindrücke bei einer Rundreise auf Lesbos

    Unser SI-Mitglied Jordanis war mit einer MLPD-Delegation in Griechenland. Sie haben die kämpfenden Kollegen und ihre Familien von Larko besucht und eine Rundreise unternommen. Vom Besuch des Flüchtlingslagers auf Lesbos und unserem Partner vor Ort, Michalis, berichtet Jordanis:

    Liebe Freunde, Genossen,

    (Besuch auf Lesbos Teil 1) Ich hatte während unsere Reise in Griechenland ständig Kontakt mit Michalis. Er versicherte mir telefonisch, dass er sich freut, dass Solidarität International das Versprechen, noch dieses Jahr nach Lesbos zu kommen, einlöst. Alles ist klar, ich soll mir keine Sorgen machen.

    Begrüßung durch Michalis

    Michalis, der Präsident von Stand by me Lesbos, hat uns selber vom Flughafen abgeholt und uns in einem tollen Hotel mit Meeresblick untergebracht. Sein Programm war so durchdacht, dass wir alles, was die Flüchtlingsfrage angeht, in Lesbos persönlich erfahren haben. Er brachte uns mit Menschen zusammen, die die Entwicklung der Solidarität mit den Flüchtlingen in Lesbos zu ihrer Herzangelegenheit gemacht haben.

    Man kann nicht so ohne weiteres in das Camp rein. Michalis organisierte, dass Ausweise von uns erstellt werden. Wir mussten alle persönlichen Angaben machen, Ausweisnummer, Wohnort und Bilder. Das war kein einfacher Prozess.

    Moria: Sauberkeit – aber auch Zäune und viel Polizei

    Ich hatte von Bildern und Erzählungen der Flüchtlinge und von Michalis eine Vorstellungen, wie es da aussieht. Als ich aber von Weitem das Lager sah, und als wir uns der Pforte näherten, und ich die Zäune und den Stacheldraht, die das Lager umschliessen, sah, da musste ich schon selber mit einer gewissen Wut kämpfen. Das Camp war streng bewacht von Polizei. Unsere Ausweise wurden streng kontrolliert. Als wir reinfuhren, sahen wir an vielen Punkten Polizeistationen. Wir durften nicht fotografieren. Doch das ließen wir uns, wenn sich Möglichkeiten ergab, nicht nehmen.

    Als das Lager in Moria, in dem bis 42.00 Flüchtlinge lebten, brannte, wurde auf dem Militärübungsplatz Kara Tape ein Zeltlager aufgebaut für 12.000 Flüchtlinge. Inzwischen leben nur noch 1400 Flüchtlinge in Kara Tape und es werden ständig weniger. Man fragt sch, wo sind sie? Mit Sicherheit nicht in Deutschland. Sie leben auf den Straßen der Großstädte in Griechenland. Vor allem in Athen. Es gab keine Zelte mehr. Alle lebten in Containern und Häuser aus Plastik. Es sah alles sauber aus, Es gibt Duschen und Essensversorgung. Von der schlechten Qualität des Essens haben die Flüchtlinge oft berichtet.

    Schulungsbusse – eifrig genutzt

    Wir fuhren weiter tief in das Camp, und am Ende stand das Meer und vor uns zwei Busse. Diese zu Schulungsbussen umgebauten Busse waren durch eine Spendensammlung von Solidarität International finanziert worden. Zwischen den zwei Bussen war oben eine Plane gespannt, die viel Schatten spendete. In der Mitte mit dem Schatten und der frischen Meeresluft waren Tische und Stühle aufgestellt. In der Ecke war eine Popcornmaschine, die zwei Mädchen eifrig bedienten. Am Eingang war eine Schaukel gebaut und die Kinder hatten großen Spaß.Von diesem schönen Teil kann man nicht direkt das Camp sehen. Das empfinden die Kinder und Frauen als „Oase“. So nennen sie es auch. Zu unseren Empfang wurde eine Party organisiert. Die Kinder, Frauen und Elias empfingen uns ganz herzlich. Auf den Tischen war alles was für eine Kinderparty das Herz der Kinder höher schlagen lässt. Getränk, die die Kinder lieben. Säfte, Cola, Fanta. Kekse, und viele verschiedene Chips. Popcorn durfte nicht fehlen.

    Diese ausrangierten Busse sind als Klassenzimmer ausgestattet. Es wird Unterricht gegeben in verschiedenen Sprachen, Musik gemacht, es gibt Computer.In einer anderen Ecke ist die Nähwerkstatt mit den Nähmaschinen von Courage, die eifrig betrieben werden. Dann gibt es einen Friseursalon für Frauen, ein ausrangierter alter Friseurstuhl mit einem großen Spiegel. Dort machen sich die Frauen gegenseitig schöne Frisuren und schminken sich.Es ist eine richtige kleine Welt des Lernens, der Gemeinschaft und eine Anlaufstelle für alle!

    Elias, ein Afghanischer Flüchtling,

    … ist die Seele dieser Oase. Er ist für die Organisation und der ganzen Logistik verantwortlich. Elias berichtete: „Hier ist die Moria-Akademie. Wir haben verschiedene Angebote, Malkurse, Computerkurse für Kinder, ein Friseursalon für Frauen, Schneiderkurs für Frauen und auch andere Kurse …Frauen kommen hier her mit ihren Kindern. An heißen Tagen gehen alle Kinder gemeinsam zum Schwimmen. Meine Familie lebt noch in Afghanistan, ich sehe die Nachrichten jeden Tag. Für alle wäre es besser, in andere Länder zu gehen. In diesen Monaten sind viele gekommen, für mich ist das Leben sehr schwierig.“ Elias ist seit sechs Jahren im Camp und aus unerfindlichen Gründen kriegt er kein Asyl. Er grübelt jede Nacht, warum, und wie es weitergeht. Tagsüber organisiert er die Oase, den Unterricht und schlichtet Streit“.

    Asylanträge dauern ewig!

    Michalis berichtete, dass das größte Problem heute das Warten ist, warten, warten, warten. Die Behandlung der Asylanträge zieht sich ohne Begründung über Jahre. Das bringt die Leute in Depression und zum Teil auch Aggression, weil sie ständig über ihre Zukunft nachdenken und nicht wissen, was sie bringt. Deswegen liegt Michaelis besonders daran, dass die Leute arbeiten können. Deshalb möchte er sehr gerne als weiteres Projekt der Zusammenarbeit ein Arbeitsplatzprojekt. Er hat zusammen mit den Flüchtlingen sage und schreibe 2 Tonnen Deckel von Plastikflaschen gesammelt, weil das Flaschenplastik selbst als Recyclingprodukt wenig wertvoll ist. Alles Wasser im Camp wird in Plastikflaschen verteilt und diese leeren Plastikflaschen dann wieder aufwendig per Schiff aufs Festland zurückgebracht. Eine völlige Ressourcen- und Geldverschwendung! Er wünscht sich ein Recyclingprojekt, das wenigstens einige Arbeitsplätze schafft, die sinnvolle Produkte hergestellen und bei optimaler Planung durch den Verkauf Erlöse bringen und weiter ausgebaut werden können!

    Einige Projekte wurden vereinbart

    Mit Monika und Michalis führten wir ein sehr ausführliches Gespräch über die weitere Zusammenarbeit und vorrangigen Projekte. Wir vereinbarten unter anderen folgende Projekte:

    Entsprechend der Bitte der Aktivistin vom Kindergarten Fahime aus Irak, werden wir Courage bitten, Unterwäsche zu sammeln und zu schicken … Als SI betreiben wir vorrangig das Recyclingprojekt d. h. Arbeitsplatzprojekt. …. Uns schwebt vor, unter Studenten oder Ingenieuren eine Ausschreibung zu einem Wettbewerb zu machen, wer die beste Idee hat, aus den Deckeln ein Recyclingsprojekt mit Arbeitsprozessen, aber auch realem Nutzen zu machen. Dafür wird ein nicht allzu üblicher Preis für den Gewinner ausgeschrieben. Anschließend erfolgt die Phase der Umsetzung und des Experiments wobei das Ziel ist, sowohl Arbeitsplätze zu schaffen als auch sinnvolle Produkte, die optimal geplant und verwirklicht dann auch durch den weiteren Verkauf Erlöse einbringt. …

  • Für die internationale Arbeit: SI-Programm in sechs Sprachen verfügbar

    Für die internationale Arbeit: SI-Programm in sechs Sprachen verfügbar

    Für die Arbeit mit ausländischen Partnern, am Infostand, bei Besuchen von Freunden und Bekannten usw. kann jetzt das Programm von SI in sechs Sprachen und einheitlich gestaltet als pdf-Datei (Seite 1 und Seite 2) herunter geladen werden. Das Programm ist in folgenden Sprachen verfügbar:

    • deutsch
    • englisch
    • türkisch
    • französisch
    • spanisch
    • russisch

    Viel Spaß mit der Arbeit mit dem SI-Programm, wünscht die Redaktion.

  • Ein Blickfang auf jedem Infotisch – unsere neuen Mitgliederwerbekarten

    Ein Blickfang auf jedem Infotisch – unsere neuen Mitgliederwerbekarten

    Seit eingien Tagen gibt es sie wieder: Unsere neu gestalteten Mitgliederwerbekarten. Hergestellt aus stabilem Karton und mit schönen Motiven, können sie einmal geklappt werden und bilden so einen Blickfang auf unseren Infotischen. Momentan sind zwei Motive verfügbar. Einmal eine allgemeine Werbekarte für SI und eine Karte zur 3. Internationalen Bergarbeiterkonferenz 2023 in Thüringen. Sie wirbt mit einem kurzen Text:

    Neben starken, kämpferischen Gewerkschaften brauchen wir vielfältige Organisationsformen, um für unsere Lebensinteressen einzutreten. Bergleute aus vielen Ländern haben sich zur Internationalen Bergarbeiterkonferenz zusammengeschlossen. Die 3. IMC wird vom 31. August bis 3. September 2023 in Thüringen/Deutschland stattfinden.

    Sie hat sich zum Ziel gesetzt, „eine neue Qualität des Zusammenschlusses der Bergarbeiterbeweung (zu) erreichen, die die Kraft und Macht entwickelt, auf die Entwicklung dieser Welt im Interesse aller Ausgebeuteten und Unterdrückten für eine lebenswerte Zukunft Einfluss zu nehmen.

    Die internationale Bergarbeiterkoordinierungsgruppe organisiert einen internationalen Fonds, der solidarisch die Beteiligung von Delegierten unterstützen soll, die nicht selbst in der Lage sind, die Teilnahme eines Delegierten eigenständig zu finanzieren und fördert die Übernahme von Länder-Solidaritäts-Patenschaften. …“ (Infobrief 1 auf der homepage www.minersconference.org). Gegenseitiges Lernen aus den verschiedenen Erfahrungen, Traditionen und Kulturen werden über die Konferenz organisiert mit der Vision für sich selbst und die künftigen Generationen darum zu kämpfen, „dass die Schätze des Bodens, des Wassers und der Lüfte denen gehören, die sie durch ihre Arbeit erschließen. Sie sollen eingesetzt werden für ein reiches würdevolles und gesundes Leben aller Menschen in Einklang mit der Natur ohne Ausbeutung und Unterdrückung.“ (Internationales Kampfprogramm der Bergleute)

    Spenden Sie für die Unterstützung der Anreise zur 3. Internationalen Bergarbeiterkonferenz auf das Spendenkonto von SI:

    IBAN DE86 5019 0000 6100 8005 84

    Werden Sie/werde Du Mitglied in SI!

    Die Karten können im Büro von SI bestellt werden:

    Büro SI

    Grabenstraße 89

    47057 Duisburg

  • Hello comrades – the humanitarian aid has arrived

    Hello comrades – the humanitarian aid has arrived

    Am Dienstag, 26.07. kamen Alex von der POG (Psychologen ohne Grenzen) und sein Vater zu uns nach Hall und holten unsere vorbereiteten Kartons ab.

    Der ursprüngliche Termin musste leider wegen ein paar ungeklärten Formalitäten beim Zoll verschoben werden. Nun konnten wir gemeinsam 6 richtig große Kartons mit Windeln für Kinder in verschiedenen Größen, Hygieneartikel für Erwachsene und Babynahrung einladen. Dank eines Spenders konnten wir reichlich Ware einkaufen. Beim gemeinsamen Frühstück in einer Bäckerei – die beiden hatten mächtig Hunger! – wurde über die aktuelle Weltlage und auch den Krieg gesprochen. Mit Alex konnten wir uns auf Englisch verständigen, sein Vater sprach „nur“ ukrainisch und russisch. Wir verabschiedeten uns herzlich mit dem Wunsch, uns wiederzusehen!

    Heute, den 28. Juli 2022, ist die erste Lieferung von Hilfsgütern in der Ukraine angekommen. Das ist ein Ergebnis der Zusammenarbeit von SI und der ukrainischen Nicht-Regierungsorganisation „Psychologen ohne Grenzen“. Sie schreiben:

    Hello comrades. The humanitarian aid has arrived to the town. Here are some images. Thank you ever so much for your help.“

    Vielen Dank an alle, die diese erste Lieferung möglich gemacht haben.

  • Nationalstreik in Ecuador – Inti Raymi des Widerstandes!

    Nationalstreik in Ecuador – Inti Raymi des Widerstandes!

    Ein Bericht an SI Tübingen

    Aus Tübingen erhielten wir die Übersetzung des folgenden Berichts von Aida Marcillo Perugachi, Ecuador, vom Protest der Bevölkerung gegen die ecuadorianische Regierung und gegen Inflation und Rechteabbau: Inti Raymi1 des Widerstandes !

    „Die indigene Bewegung Ecuadors, angeführt von der historischen CONAIEKonföderation der indigenen Völker und Nationalitäten Ecuadors – hat von Beginn der Regierungszeit des Präsidenten Guillermo Lasso an, die Berücksichtigung der sozialen und öffentlichen Sektoren des Landes eingefordert, der Landwirtschaft, der Lehrer und der indigenen Völker. Es wurden Gelder für Bildung, Gesundheit, Landwirtschaft, Reisbauern, usw. gefordert. Es wurden Runde Tische zwischen Regierung und indigener Bewegung eingerichtet, um die sozialen Forderungen zu konkretisieren. Doch während eines ganzen Jahres wurde kein Projekt, das den Bedürfnissen der Bevölkerung entspricht, konkretisiert.

    Die sozioökonomische Situation spitzt sich immer weiter zu, die Bevölkerung fordert die Regierung zum Handeln auf. Außerdem braucht das öffentliche Gesundheitssystem Geld, da es kurz vor dem Kollaps steht, ohne Medikamente, ohne spezialisiertes Personal, und mit noch viel weniger technologischer Ausstattung. Wahlversprechen, wie die Reform des Interkulturellen Gesetzes, wurden nicht umgesetzt. Gemäß den Ergebnissen des SENECYT, wird Zugang zum Studium geregelt, doch es gibt noch viele Schüler, die nicht einmal mit der Oberschule fortfahren können.

    Die CONAIE rief ihre Basisorganisationen ECUARUNARI, CONFENAI und CONAICE zur Mobilisierung auf. Gemeinsam riefen sie alle organisierten sozialen Sektoren auf, sich anzuschließen. So wurde der nationale Streik für den 13. Juni 2022 angekündigt. Die zehn Punkte des Aktionsplans zeigen reale Probleme auf, mit denen die große Mehrheit der ecuadorianischen Bevölkerung leben muss: teurer Treibstoff, Hospitäler ohne Medikamente, geringe Preise für Produkte vom Land, usw.

    Die Regierung antwortete mit Tränengas. Und in der Nacht vom 13. Juni entführen sie den Vorsitzenden der CONAIE, Leónidas Iza, der nach 24 Stunden ohne Kontakt zur Familie und schon gar nicht zu Anwälten, auf Anordnung einer Richterin aus Cotopaxi, gegen Auflagen freikommt. Diese Willkür brachte das Fass zum Überlaufen und mündete in eine massive Mobilisierung der indigenen Völker und sozialen Sektoren, die das ecuadorianische Hochland lahmlegte. Es gab friedliche Großdemonstrationen in anderen Städten wie Guayaquil, Cuenca, Quito. Der Rückhalt aus der Bevölkerung nahm stetig zu. Am dritten Tag der nationalen Mobilisierung riefen die CONAIE und die verbündeten Organisationen ihre Basen dazu auf, nach Quito zu ziehen, mit dem Ziel Antworten vom Präsidenten Lasso auf die zehn Punkte zu erzwingen.

    Von Beginn an versuchte die Regierung die Mobilisierungen kleinzureden und zu verunglimpfen. Sie haben sie als Vandalen, Terroristen und kriminelle Organisationen bezeichnet. Um die Räume für die mobilisierten Menschen zu verkleinern, wurde den Streitkräften der Befehl gegeben, das „Haus der Kulturen“ und den Park „El Ejido“, den bedeutungsvollen Ort für den Kampf der indigenen Bewegung, zu überfallen und zu militarisieren.

    Diese Handlungen stießen auf noch mehr Ablehnung und auf mehr Unterstützung in der Mobilisierung. Die Regierung rief zum Dialog auf und setzte sich mit Gruppen zusammen, die die sozialen Forderungen nicht vertreten. Sie rief zum Dialog auf und unterdrückte, verhaftete und tötete die Demonstranten. Unter diesen Bedingungen forderten die Vertreter, als minimale Voraussetzung zum Dialog, das Ende der Gewalt.

    Dieses Mal haben sich die Mächtigen dazu entschlossen, vom rassistischen Diskurs zur Gewalt überzugehen. Der Ruf „wilde Indios“ reichte nicht mehr aus, jetzt wollten einige schmerzfreie Bürgermeister Mauern errichten, um zu verhindern, dass die Indios in die Städte Quito und Guayaquil kommen. Sie wollten nicht verstehen, dass in einem multinationalen und interkulturellen Land, alles Land allen gehört. Im Namen von „weißer Marsch für den Frieden“ versuchten sie dagegenzuhalten und schossen auf die Demonstranten. Diese reale Gewalt, diese verbrecherischen und verfassungsfeindlichen Handlungen, wurden von den staatlichen Autoritäten und großen Medien unterstützt und gedeckt. Der Grad der Gewalt gegen die Mobilisierungen zeugt von geringer Menschlichkeit.

    Zusätzlich zur Gewalt seitens der Regierung bei diesem nationalen Streik, konnten wir feststellen, dass die politischen und wirtschaftlichen Eliten keine Fortschritte gemacht haben und sich nicht modernisiert haben. Sie hängen immer noch im kolonialistischen und rassistischen Geist fest, wie vor 50 oder 100 Jahren. Sie glauben immer noch, dass das Blut und das Geld über dem Recht stehen; dass die einen dazu bestimmt sind zu regieren und der Rest zu arbeiten und zu gehorchen; dass das souveräne Volk die ungerechte Ordnung und Autorität nicht anfechten kann und noch viel weniger versuchen kann, diese koloniale Mentalität und Praxis zu ändern.

    Das Versprechen und Angebot der Regierung zum Dialog wurde ständig durch ihre Taten Lügen gestraft: die gewaltsame Repression hat sechs Menschenleben gekostet. Hunderte wurden verletzt und verhaftet. Die neuen Dekrete, die Privatisierungen und die Entlassung von öffentlichen Angestellten beinhalten, greifen das Gesetz an und richten sich gegen die Würde der Menschen, die um ihre Rechte kämpfen.

    Die CONAIE und sozialen Sektoren haben immer nach friedlichen und gerechten Lösungen der strukturellen Probleme gesucht. Die Forderungen beschreiben die Bedürfnisse der großen Mehrheit der Ecuadorianer: Senkung der Treibstoffpreise, Schuldenerleichterungen im Finanzsystem für mehr als vier Millionen Familien, die infolge der Pandemie und der Konzentration des Reichtums in wirtschaftlich starken Gruppen, in Not geraten sind, Schutz und Schaffung von Arbeitsplätzen, Haushaltsplan für öffentliche Hospitäler und Bildungseinrichtungen und Respektierung der kollektiven Rechte. Das sind einige der zehn Punkte, als Mandat für den Streik.

    Wir verurteilen in Ecuador und gegenüber der Weltöffentlichkeit die gewaltsamen und kriminellen Handlungen der Regierung und unternehmerischer Sektoren während des nationalen Streiks. Am 24. Juni griffen sie den Park „Arbolito“ und den Vorplatz des „Hauses der Kulturen“ an, warfen Tränengasbomben, genau dort wo sich die Führer der indigenen Bewegung und der anderen sozialen Organisationen versammelt hatten um auf den Beginn des Dialogs mit der Regierung warten. Wie wenn dies nicht schon genug wäre, beschloß Präsident Lasso, in der Nacht die „Plätze des Friedens“ zu attackieren, wo sich Männer, Frauen, Kinder und Jugendliche ausruhten. Es gab duzende Verletzte, Menschen mit Atemnot und etliche Verschwundene.

    Nach 18 Tagen der nationalen Mobilisierung, nach Gewalt seitens der Polizei und des Militärs, nahm die Regierung, vertreten durch ihren Regierungsminister, nach Vermittlung der katholischen Kirche,den Dialog wieder auf. Das sind die Erfolge nach 18 Tagen Widerstand:

    1. Der Dieselpreis wurde gesenkt von 1,90US$ auf 1,75US$, Extra und Ecopaís von 2,55US% auf 2,40US$, das heisst 15ct weniger je Gallone. Wir treten in einen Prozess der Fokusierung auf Sektoren, die mehr Unterstützung brauchen wie die Landwirte, Landbevölkerung, Transportleute und Fischer.
    2. Das Dekret 95 wurde zurückgenommen, die Erdölförderung wird nicht ausgebaut, um das Territorium und die kollektiven Rechte der indigenen Völker zu schützen.
    3. Das Dekret 151 wird reformiert, so dass es keinen Bergbau geben wird in: a) geschützten Gebieten und angestammten Territorien, b) Zonen, die als „nicht anzutasten“ erklärt wurden, c) archäologischen Zonen, d) Gebieten zum Wasserschutz, e) Die vorherige freie und informierte Konsultation der Kommunen, Dörfer, indigenen Völker und Nationalitäten wird garantiert, die Standards durch das CIDH und das ecuadorianische Schiedsgericht werden beachtet.
    4. Die Operativen und Mechanismen der Preiskontrolle für die Spekulation mit lebensnotwendigen Produkten werden gestärkt (Dekret 452).
    5. Für das öffentliche Gesundheitssystem wird der Notstand erklärt, damit den Hospitälern und Gesundheitsstationen sofort Medikamente und anderes geliefert werden können (Dekret 454).
    6. Mit dem Dekret 456 werden: a) der Bonus für menschliche Entwicklung von 50 US$ auf 55 US$ erhöht, was 1,4 Millionen Familien zugutekommt, b) Dünger für kleine und mittlere Produkteure zu 50% subventioniert, c) der Zinssatz für Kredite bei Banecuador bis 3000 US$ von 10% auf 5% gesenkt, d) abgelaufene Kredite bis 3000 US$ werden erlassen, e) 100.000.000 US$ mehr für produktive Kredite bereitgestellt. Diese Kredite bis zu 20.000 US$ werden über zehn Jahre für jährlich 5% vergeben. f) ein Gesetzentwurf erarbeitet zur Reformierung des Artikels 66 des organischen Rechts zur speziellen territorialen Aufteilung der Amazonia,

    Während 90 Tagen wird ein runder Tisch zum Dialog mit der Regierung geführt, um weitere Abkommen und Resolutionen zu den noch ausstehenden Themen der Zehn-Punkte-Agenda zu erarbeiten.

    Während des massiven nationalen Streiks erschien Präsident Lasso nur in Fernsehansprachen und setzte sich nicht an den Tisch des Dialogs. Trotzdem sah sich seine Regierung gezwungen dem Willen des Volkes zu entsprechen.

    Der Widerstand geht weiter, falls diese zehn Punkte nicht erfüllt werden.“

    1 Inti Raymi ist das Sonnwendfest (Inti=Sonne; Raymi=Fest). Es ist das größte Fest im Andenhochland, also von Bolivien bis Ecuador, und beginnt am 24.06. Weihnachten spielt dagegen nur eine unbedeutende Rolle. Im Zuge der Emanzipation vom Kolonialismus wird es auch immer selbstbewusster und sichtbarer gefeiert. Da zu der Zeit Streik war, wurde in den Straßen getanzt, trotz aller Gewalt, bzw der Gewalt zum Trotz.

  • Windeln, Windeln, Windeln … helft den Menschen in der Ukraine!

    Windeln, Windeln, Windeln … helft den Menschen in der Ukraine!

    Unter dem brutalen Überfall Russlands auf die Ukraine und der Unnachgiegigkeit der ukrainischen Regierung und des Westens leiden vor allem die Schwächsten: Kinder, Alte und Kranke.

    Solidarität International steht auf der Seite der Menschen und organisiert Hilfe zur Selbsthilfe auf Augenhöhe. Mit der Nichtregierungsorganisation „Psychologen ohne Grenzen“ besteht inzwischen eine Zusammenarbeit, die Hilfe direkt vor Ort bringt. Sie schreiben:

    „Uns erreichte diese Nachricht vom Flüchtlingszentrum in Zhytomyr/Ukraine: Anfrage um Wohltätigkeitshilfe wie Hygieneartikel und Lebensmittel für 156 Familien, etwa 500 Menschen. Babywindeln der Größe 1,2 – 20 mal, Größe 4,5,6 etwa 60 mal. Erwachsenenwindeln, Größe M, XL etwa 70 mal. Babynahrung, Gläschen für etwa 60 Kinder, Zudecken, Kopfkissen und Tischwäsche (Tischtücher?) für 156 Flüchtlingsfamilien. …“

    Wir bitten die Gruppen von SI und SI-verbundene Menschen um diese notwendigen Spenden. Da die Transportkapazität begrenzt ist, kommt es darauf an, möglichst schnell zu beginnen und auch kleinere Kontingente bereitzustellen. Bitte meldet euch bei den Sprechern von SI, da die Geschäftsstelle nicht immer besetzt ist, um den Transport zu organisieren:

    Renate Radmacher, Tel. (0049) 07361/72522 eMail: renate.radmacher@online.de

    Armin Kolb, Tel. (0049) 1520 4497230 eMail: AuM_Kolb@web.de