Beitrag der Flüchtlingsfrauen in Kara Tepe und von Michalis zum internationalen Weltfrauentag

Guten Morgen Frauen aus Deutschland. Ich heiße Maryam. Ich bin 46 Jahre alt und eine Flüchtlingsfrau aus Kongo und freiwillige Mitarbeiterin bei Stand by me Lesvos

Wir Flüchtlingsfrauen vom Camp Kara Tape möchten die Frauen aus Deutschland anlässlich des internationalen Frauentages herzlich grüßen. Wir winken Euch zu.

Frauen haben in den letzten Jahrzehnten viele Rechte errungen, da sie viele Rollen wie Arbeiterin, Mutter, Hausfrau und Partnerin in der Gesellschaft ausfüllen müssen. Doch leider sind die Errungenschaften nicht überall durchgesetzt, ja werden oft nicht gewährt. Die wenigen Rechte, die wir Flüchtlingsfrauen haben, werden mit Füßen getreten. Nicht nur in den Flüchtlingslagern und an den Todesgrenzen, sondern auch von den Regierungen in Europa. Eure Regierungen sind es, die mit ihren Zäunen an den Grenzen ihre Unterstützung von barbarischen, frauenfeindliche Regierungen das furchtbare Elend von Flüchtlingsfrauen und ihren Kindern organisieren. Das ist organisierte Gewalt gegen Menschen, die auf der Flucht sind. Sie fliehen, weil sie in ihre Geburtsorten nicht mehr leben können. Ihr Mütter in Europa würdet auch nicht zusehen, wie Eure Kinder verhungern oder Euch weggenommen und zu Kriegssoldaten gemacht werden. Das will keine Mutter, egal in welchem Land sie lebt. Die Solidarität und Hilfe, die wir erhalten haben und erhalten, ist die der Frauen, die, wie wir, diese Verachtung und Unterdrückung der Frauen ablehnen und dagegen kämpfen.

Deshalb müssen alle Frauen und Männer gemeinsam für die Rechte der Flüchtlingsfrauen kämpfen.

Michalis, der Leiter von Stand by me Lesvos, hat mich heute Morgen angerufen, als er diese Botschaft der Frauen schickte und sagte: Ich habe gehört, dass es bei euch schneit und kalt ist. Kämpferische Frauen, als die ich Euch kennengelernt habe, kann nichts davon abhalten, den internationalen Frauentag auf der Straße zu feiern.

Den ganzen Tag und auch schon gestern laufen in den Medien die „Wunder bringenden“ Ministerinnnen Annalena Baerbock (Außenministerin) und Lisa Paus (Familienministerin) und werden in der EU als Heldinnen der Rechte der Frauen gefeiert und propagiert. Die Flüchtlingsfrauen brauchen sich jetzt keine Sorgen machen. Was für ein „Segen und Glück “ für die Flüchtlingsfrauen. Sie werden jetzt den Frauen von Kongo „endlich helfen“. Sagt bitte den deutschen Frauen, dass die Ministerinnen diejenigen sind, die sich einsetzen, dass die Mauern an der Grenze zwischen Türkei und Griechenland immer höher werden, was von EU bezahlt wird. Sie sind mitverantwortlich für die reaktionäre EU-Flüchtlingspolitik.

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