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  • Wir wollen Mojtaba Tschüss sagen

    Mojtaba auf dem Weg nach Athen

    Wir wollen Mojtaba Tschüss sagen

    Die Flüchtlinge berichten, 9. Juni 2021: Die Arabischkurse sind eine der wenigen Chancen für unsere Kinder, arabisch, ihre Muttersprache zu lernen. Und ohne deine Muttersprache gut zu kennen, hast du große Probleme, andere zu lernen. Die griechischen Lektionen von Michalis, Lehrer in Mytilene und Direktor von Stand by me Lesbos sind wie immer sehr beliebt. (Siehe Bild). Immer noch ist die Situation mit Corona auf unserer Insel schwierig, nicht nur innerhalb des Camps, sondern auch außerhalb. Das Mytilene Krankenhaus trägt die Hauptlast und wir freuen uns, dass wir sie wieder mit verschiedenen Waren unterstützen konnten. Dies sind einige Bilder, die sie uns geschickt haben, nachdem sie sie erhalten haben. Im Lager hat inzwischen jeder Flüchtling Sensibilisierungsflyer, Masken und Desinfektion erhalten. Unsere Jungs haben eine sehr gute Arbeit gemacht.

    Heute hat die Gemeinde Mytilene uns gebeten, ihnen dabei zu helfen, einen sehr schmutzigen öffentlichen Ort in der Nähe der Stadt zu putzen. Also ging ein Team um 7:30 Uhr dorthin, um zu helfen. Diese Zusammenarbeit besteht seit mehr als einem Jahr. Heute haben wir Wasser und Milch gegen leere Flaschen getauscht. Und wieder gingen so viele leere Flaschen an Recycling.

    Wir wollen Mojtaba Tschüss sagen, …

    … der lange mit uns gearbeitet hat und einen tollen Job gemacht hat. Er ist gestern nach Athen gegangen, und das ist sein letztes Bild von der Fähre, die er nach Lesbos geschickt hat. Wir wünschen ihm alles Gute und hoffen auch, dass viele weitere ihm folgen und ein neues Leben beginnen können, obwohl es auch an anderen Orten in Griechenland sehr schwierig ist.

    Michalis bedankt sich bei SI und MLPD

    Im gestrigen Gespräch bat er mich allen in seinem Namen für die hervorragende Arbeit und die gemeinsame Zusammenarbeit zu danken: „Wir werden nie vergessen die Nähmaschinen von Courage, die große Mühe von Solidarität International unser Leben und Kampf im Lager bekannt zu machen und die Spendenaktionen wie die für die zwei Busse und die anderen Spenden. Die solidarische Auseinandersetzung mit Monika von der MLPD. Ihr macht eine tolle Arbeit.“

    Das neue Lager wird da gebaut, wie ich Euch berichtet habe. Es wird neben einer Mülldeponie gebaut. Noch konnten sie mit dem Bau nicht beginnen. Der Widerstand der Insulaner ist sehr groß. Sie fürchten eine Verschärfung der Auseinandersetzung. Es ist 32 km entfernt von Mytilene. Es ist in einem Wald in einem Berg neben der Mülldeponie. Die Flüchtlinge werden da völlig abgeschnitten sein. Sie hätten gar keine Möglichkeit in die Stadt zu kommen. Das ist auch das Ziel der EU und der griechischen Regierung. Große Sorgen bereitet mir immer noch die Ablehnung, geimpft zu werden. Wir versuchen täglich sie zu überzeugen ich hoffe, dass wir sie überzeugen können. Sehr stark ist die Meinung verbreitet, „dass noch keiner von den bisher infizierten gestorben ist, warum soll ich mich da impfen lassen.“.

    Die EU ist glücklich und begrüßte die griechische Regierung dafür. Zum ersten Mal stuft sie die Türkei als sicheren Drittstaat ein. Die Türkei als Sicheres Land zu erklären ist ein direkter Zugriff der EU-Tausende Flüchtlinge auszuweisen. Jeder Flüchtling der durch die Türkei nach Griechenland flieht, hat kein Recht mehr in Griechenland Asyl zu beantragen und kann sofort wieder abgeschoben werden.

    Iordanis zeigt den Bildband zu Moria

    In Giannitsa im Norden Griechenlands sind in einem alten verlassenen, großen Hotelkomplex an die 150 Flüchtlinge untergebracht. Es sind vor allem Frauen mit ihren Kindern. Die Verhältnisse sind nicht mit Kara Tepe zu vergleichen, da sie nicht in Zelten Leben, fließendes Warmes und Kaltes Wasser haben, und jede Familie in getrennten Räume leben kann. Ich durfte offiziell nicht rein. Es wird von Privaten Sicherheitskräften bewacht, was die Flüchtlinge für gut finden vor allem vor Angriffen von Kräften von Chrisi Avgi (Faschisten). Draußen konnte ich mit einigen Frauen sprechen. Ich habe ihnen Bilder aus Moria und Kara Tepe gezeigt und sofort war ein riesiges Geschrei. Das Buch von Moria hat jeder begeistert angeschaut. Die meisten waren in Moria und freuten sich riesig, einige bekannte Gesichter zu sehen. Ich erzählte ihnen von unserer Solidaritätsarbeit und alle hörten sehr interessiert zu. Die Kinder, die besser Englisch und griechisch verstanden, haben den Frauen ganz leise und diszipliniert übersetzt.

    Faduma aus Somalia: “Wir haben die Möglichkeit in einer Konservenfabrik …

    … arbeiten zu können. Die Kirschen und Pfirsiche und Äpfel werden als Kompott in Konserven verarbeitet. Die Fabrik ist 20 km entfernt und wir Frauen übernachten in einem Haus in dem Dorf Lipohori. Wir können da eine Woche lang nicht unsere Kinder sehen. Auf die Kinder passen die anderen Frauen auf. Wir schlafen auf dem Boden. Als wir nach Betten verlangten, haben sie ganz komisch geschaut. Ein Mädchen, das immer übersetzt auf Englisch, sagte, dass sie erstaunt sind, sie denken wir wissen nicht was Betten sind. Wir arbeiten bis zu 10 Std. am Tag und bekommen nur 3,50 € für den ganzen Tag.“

    Diese Sorten von Kapitalisten wechseln ständig. Machen die Fabrik auf und schließen sie nach ein paar Monate, wenn die Saison vorbei ist. Jedes Jahr ist ein anderer. Mit diesem Lohn können sie nur noch Flüchtlinge als Arbeiter bzw. Arbeiterinnen gewinnen. Die Flüchtlinge brauchen jeden Cent.

    Farida aus Sudan: „Die Kinder haben keine Schule, …

    … es ist ein elendiges Leben, aber lieber so hier so leben, wie da wo wir herkommen. Jede von uns hat auf dem Weg bisher Kinder sterben sehen, eigene und ältere Personen. Eine weitere Frau schupste mich leicht, um mir zu zeigen, dass sie mit den Händen in der Erde gegraben hat und weinte, als sie erzählte, dass sie ihre kleine Tochter selber begraben hat. (Das hat ein kleines Mädchen übersetzt.) Es waren vor allem Frauen aus Somalia und Sudan. Jede Frau hat 5-6 Kinder. Es dauerte nicht lange und schon waren 2 von den Sicherheitskräften da und wollten die Versammlung auflösen. Zwei Frauen gingen auf die Beamten los und schimpften auf Griechisch und Englisch. Ganz eingeschüchtert sagten mir die Sicherheitsleute, dass sie gegen die Presse vorgehen müssen und nicht zulassen dürfen, dass die Flüchtlinge sich mit Einheimischen und Fremden unterhalten. Das ist eine unserer Hauptaufgaben. Am Ende war auch ich von diesem Treffen und den mutigen Frauen ergriffen. Die Frauen und Kinder haben alle meine Hände gegriffen und sich herzlich für den Besuch bedankt. Ich versprach ihnen, dass ich wieder komme.

    Thomas Osten Sacken: Die Botschaft von Jens Span

    „Wenn der Brotkanten schon ein bisschen Schimmel hatte, sagte mein Großvater manchmal: Bevor wir es in den Müll werfen, geben wir es lieber den Schweinen.“ Jens Spahn scheint so über unbrauchbare Masken zu denken. Behinderte, Hartz-IV-Empfänger und Obdachlose spielen in so einem Verständnis die Rolle des Schweins, nicht des Menschen. „Für die ist es gut genug“, ist die Botschaft, die ich da empfange. Von meinem Gesundheitsminister, einem führenden Mitglied der größten Fraktion im Deutschen Bundestag.“

  • Endlich! Impfung hat begonnen

    Impfkampagne

    Endlich! Impfung hat begonnen

    Die Flüchtlinge berichten, 4. Juni 2021: Nach dem Training haben unsere Teams das Camp weiter desinfiziert. Wir müssen alle gemeinsam Corona bekämpfen, es ist immer noch ein sehr großes Problem und auch jetzt im Sommer gibt es zu viele Insekten und Mücken in diesem Bereich. Unsere Kinder leiden noch mehr als wir. Wir sind die Moria White Helme und es ist unsere Aufgabe, das Camp sauber zu halten. Jeden Tag! Unsere Teams arbeiten und putzen. Gestern waren einige Probleme mit Strom und unsere Teams haben hart gearbeitet, um es zu reparieren und zu schaffen! So am Abend war Strom wieder für alle da. Heute ging es weiter mit unserer Bewusstseinsaktion. Wir besuchten den sehr überfüllten Singles-Abschnitt, haben Flyer verteilt, mit den Menschen gesprochen und ihnen Desinfektionsmittel und Masken gegeben. Das ist sehr wichtig. weil Corona jetzt ein zu großes Problem im Camp ist. Moria White Helme sind aktiv mit der Desinfektion des Camps. Dies ist ein weiterer wichtiger Teil der Kampagne, die wir alle gegen die Verbreitung von Corona durchführen. Unsere neue Kinderfußballmannschaft. Es gefällt ihnen so gut. Die Kinder lernen in unserer Schule weiterhin Arabisch und Englisch. Jeden Tag bewältigen wir all diese Aufgaben. Gespendete Kleidung verteilen, Lebensmittel und andere Sachen für die Camp Mitglieder und Essen für die griechische Einheimische.

    Endlich! Impfung im Lager hat begonnen

    Gestern, am 03.06.2021, hat die Impfung im Lager mit Johnson und Johnson begonnen. Wir haben eine sehr intensive Aufklärungskampagne für das impfen durchgeführt. Leider haben sich nur knapp 730 für Impfung von über 6100 gemeldet. Noch stehen 83 Flüchtlinge unter Quarantäne. Wir wurden durch UNHCR informiert das auf Lesbos 693 Flüchtlinge in Wohnungen in Mytilene und den anderen Dörfern wohnen und 6030 im Lager. Die Tage werden heißer und wir brauchen immer mehr kaltes Wasser. Das ist eine große Aufgabe die wir noch zu bewältigen haben.

    Einheimische Kundgebung in Solidarität mit Flüchtlingen auf Samos

    Am Sonntag demonstrierten Einheimische und Flüchtlinge auf Samos gegen die Eröffnung des neuen Flüchtlingslagers Samos. Einheimische forderten das Ende des EU-Türkei-Deals und Alternativen zur Aufnahme von Asylbewerbern, die auf den Inseln ankommen, um umgesetzt zu werden, die Menschenrechte achten, schützen und erfüllen. Der Aufbau neuer Lager in der Ägäis wird zu weiteren Menschenrechtsverletzungen führen. Ihre Hauptlosung war „Keine Lager Gefängnisse, sondern Bau von Menschenwürdigen Unterkünften auf den Inseln und die sofortige Verlagerung in Europa, um einen Asylantrag zu stellen.“ Der Regionalgouverneur B. Ägäis-Region, K. Moutzouris hetzt wieder gegen die Flüchtlinge. Er sagte öffentlich das die Ursache für die hohen Zahl der Infizierungen in Lesbos an den Flüchtlingen liege und forderte die vollständige Einsperrung. Er verbreitet bewusst Lügen. Erst kürzlich wurde in den Medien in Lesbos veröffentlich das in den letzten anderthalb Jahren sind in Mytilene und den Dörfern von Lesbos Hunderte von Bürgern erkrankt und mehr als 50 gestorben, Fälle, die nichts mit der Anwesenheit von Flüchtlingen zu tun haben. Der COVID kommt von außen in das Camp. Statt uns einzusperren fordern nicht nur wir, sondern viele Menschen von den Inseln die sofortige Freilassung der Menschen und ihre Überführung auf das Festland auf Kosten des Ministeriums für Einwanderung. Es ist nicht hinnehmbar, dass Flüchtlinge mit Asyl nicht ausreisen können, weil sie sich die Fährtickets nicht leisten können.

    Thomas Osten Sacken: Türkische Armee holzt Wälder ab in kurdischem Gebiet

    Gebiete der Region Kurdistan, die an die Türkei grenzen, sind kürzlich von der türkischen Armee abgeholzt worden. Ein Augenzeuge sprach von abgeholzten Gebieten in der Provinz Duhok unter der Bedingung der Anonymität was er während seiner jüngsten Reise in die Grenzregion gesehen hat: ′′Vor zehn Jahren haben wir Tiere aus der Türkei in die Region Kurdistan durch diese Gebiete geschmuggelt. Die Wälder waren so dicht, dass wir kaum den Himmel sehen konnten. Auch wir konnten die Grenze passieren, ohne von türkischen Soldaten bemerkt zu werden – dank der Bäume,“ erzählt der Zeuge. Er bezog sich auf eine Reihe von Bergen in der Nähe von Nizure, Kesta und Hirore in der Provinz Duhok. Die Nähe dieser Gebiete wurde von der türkischen Armee eingedrungen, seit sie am 23 April zwei Militäreinsätze gegen die Arbeiterpartei Kurdistan (PKK) gestartet hat.

  • „Es gibt kaum Möglichkeiten, sich zu distanzieren.“

    „Es gibt kaum Möglichkeiten, sich zu distanzieren.“

    „Es gibt kaum Möglichkeiten, sich zu distanzieren.“

    Adelheid Gruber vom „Freundeskreis Flüchtlingssolidarität“ im Interview mit der Zeitung „Junge Welt“: „Geflüchtete in Sammelunterkünften sind von Corona besonders betroffen.“

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  • Spannende Reise nach Lipa von Erfolg gekrönt

    Hilfstransport nach Lipe - begeistert!

    Spannende Reise nach Lipa von Erfolg gekrönt

    „Erfolg“! Das ist der Begriff, mit dem sich der gemeinsame Hilfstransport der Privatinitiative von Sandra Schoon und Meik Schöpping und dem wertvollen Partner Solidarität International e.V., für die Menschen auf der Flucht in Lipa mit nur einem Wort beschreiben lässt!

    Wie geplant und trotz sehr herausforderndem Zeitplan, konnte der dringend erwartete Hilfstransport ins europäische Elendslager Camp Lipa, an der bosnischen EU- Außengrenze nach Kroatien, zu den gestrandeten Flüchtlingen der Balkanroute, am 06.05.2021 von Wuppertal aus, Richtung Südosten, starten. Dieser Erfolg war sowohl durch die beeindruckende Unterstützung unserer Freunde von Solidarität International e. V. (SI), als auch der spontanen und flexiblen Transportkooperation mit dem Aachener Netzwerk für Humanitäre Hilfe und interkulturelle Friedensarbeit e. V., unter Leitung von Helmut Hardy, überhaupt möglich. Solidarität International e. V. (SI) teilte nicht nur offiziell die Gemeinnützigkeit in diesem gemeinsamen Hilfsprojekt, sondern unterstützte das Projekt auch im Vorfeld absolut vorbildlich, bei der Veröffentlichung, dem Spendenaufruf, der Spendenkontoführung und der Vermittlung der Kooperationspartner vor Ort. Das Aachener Netzwerk für Humanitäre Hilfe und interkulturelle Friedensarbeit e. V., ermöglichte den gemeinsamen Transport durch maßgebliche Versorgung der bedarfsorientierten Sachspenden und Hilfsgüter, die offiziellen Transportbegleitdokumente, sowie die operative Transportteilfinanzierung durch die Kostenbeteiligung. So konnten wir freundlicherweise, alle bereits im Vorfeld kommissionierten Hilfsgüter am Abfahrtsdatum, im Wuppertaler Warenlogistiklager von Willkommen in Cronenbergverladen und direkt im Anschluss mit 14 Paletten und 14 Big packs Hilfsgütern Richtung Lipa starten. Unserer besonderer Dank an dieser Stelle an Bart von „Willkommen in Cronenberg“!

    Nach intensiver Angebotsakquise, konnten wir kurz vor Transportdatum, noch eine sehr günstige LKW- Vermietung in Wuppertal sichern. Leider war dies offenbar auch der Grund, dass bereits nach 380 Km, kurz hinter Würzburg, noch am Abfahrtstag, erst einmal das vorläufige Ende des Hilfstransportes eintrat. Es war großes Glück im Unglück, denn der angeblich tags zuvor „durchgecheckte“ LKW, hatte alle bis auf einen Radbolzen der Vorderräder locker. Ohne die entsprechende Aufmerksamkeit und schnelle Reaktion auf die Vibrationen, hätte es, wie vom ADAC- Service und der anschließenden Reparaturwerkstatt bestätigt, zu einer schweren Katastrophe auf der A3 bei Haidt- Süd kommen können. So mussten wir dort auf dem Parkplatz im LKW übernachten und am nächsten Tag mit dem nächstgelegenen Pannenservice und provisorisch nachgezogenen Radbolzen erst einmal für 1,5 Tage in die Werkstatt, da die Radbolzen und die Felge ausgeschlagen waren. Dank des unbeschreiblichen Einsatzes und Engagementsder Familie KFZ Herberts bei Geiselwind, konnten wir den Hilfstransport bereits am Morgen des 08.05.2021 nach Österreich, bis in die Steiermark fortsetzen.

    Zu unserer Verwunderung wurden bei der Ein- und auch bei der Ausreise, sowohl nach Österreich, als auch in alle folgenden Länder bis nach Bosnien, anders als medial und politisch veröffentlicht, zu keinem Zeitpunkt PCR – Tests benötigt oder kontrolliert. Was jedoch mit großer Gründlichkeit auf dem Rückweg nach Deutschland an jeder Grenze kontrolliert wurde, war die Mitführung “blinder Passagiere”. Dies führte zu kilometerlangen Staus an den Grenzübergängen. Covid19 war allerdings von keinerlei Interesse! Unsere Kooperationspartner vor Ort in Bihac` (Bosnien) waren das Rote Kreuz Bihac`, als verbleibende Hilfsorganisation in humanitärer Versorgungsverantwortung von Camp Lipa und Compass071 Sarajevo, für die diese Hilfsgüter über den. offiziellen Import, durch das Rote Kreuz Bihac`, entsprechend vorkommissioniert und zugeteilt wurde. Leider zog Compass071 Sarajevo, zwei Tage vor Transportbeginn die schriftliche Zusage und den Bedarf überraschend zurück, so dass der gesamte Umfang unserer Hilfsgüter über das Rote Kreuz Bihac`den notleidenden Menschen auf der Flucht im Camp Lipa zu Gute kommen wird.

    Durch den Zeitverlust der LKW- Reparatur erreichten wir die Kroatische EU- Außengrenze erst am Sonntagabend, statt wie geplant Samstag. Die bosnischen Zollbehörden waren geschlossen und so waren wir gezwungen, den LKW an der bosnischen Grenzstation bis zum Folgetag abzustellen und in Bihac` zu übernachten. Am nächsten Tag konnten wir nach vielen Stunden Bearbeitungsdauer des Zolls, mit den genehmigten Zollpapieren unseren Hilfstransport nach Bihac´ fortsetzen. Dort wurden wir im Logistiklager des Roten Kreuz Bihac sehr herzlich empfangen. Die Entladung des LKWs verlief zügig und unkompliziert. Es waren viele helfende Hände vor Ort, so dass alle Hilfsgüter schnell einen Platz in der Lagerhalle fanden, Anschließend folgte ein geselliges Mittagessen mit intensiven Gesprächen in deren Verlauf wir die Möglichkeit hatten uns über die Versorgungssituation der Geflüchteten zu informieren. Später kamen noch Mitarbeiter des mobilen Teams dazu, die die Geflüchteten außerhalb des Lagers in den Wäldern des Grenzgebietes versorgen und sie berichteten von Ihrer Arbeit.

    Nach regem Austausch und gutem Essen wurden Gruppenfotos gemacht. Die Freude und Dankbarkeit der Empfänger über diesen Transport war groß und spürbar. Leider konnten wir nicht ins Lager Lipa, da die Zufahrtsstraße nach Lipa, (bestehend aus 1 Haus), sowie das Lager Lipa selbst, militärisch abgeriegelt und kontrolliert wird. Um Zugang zu erhalten, benötigt man eine Sondergenehmigung in Form eines Visas durch das Innenministerium, mit 6 Wochen Beantragungszeit. So konnten wir leider nicht direkt mit den “Bewohnern” des Lagers in Kontakt treten, bis auf die Menschen die wir im Straßenbild Bihac` sahen und über die Informationen unserer Kontaktpersonen des Roten Kreuz Bihac´. Ein direkter öffentlicher Kontakt zu Flüchtlingen ist in Bosnien kritisch, da jegliche direkte Hilfe gegenüber Flüchtlingen nach dortigem aktuellem Recht, strafbar ist. Wir danken an dieser Stelle nochmal ausdrücklich dem Roten Kreuz Bihac` für die gute und spontane Kooperation und Kommunikation, die den Erfolg der zielgerichteten Übergabe der Hilfsgüter erst ermöglicht hat.

    Nach unserem Aufenthalt in Bihac machten wir uns am späten Nachmittag desselben Tages (09.05.2021) auf den Rückweg in die EU. Dazu reihten wir uns zwecks Frachtverkehrseinreise in die lange Schlange von LKWs an der Bosnischen EU – Aussengrenze zu Kroatien ein. Trotz Leerfahrt und ohne zu verzollende Güter bedeutete dies stundenlanges Warten in Stop and go. Bei Sonnenuntergang passierten wir als privilegierte EU- Bürger dann endlich die Grenze. Den Weg durch den grenznahen Nationalpark Plitvicer Seen legten wir im Dunklen zurück. Wir fuhren die kurvigen und zum Teil steilen Straßen nun mit leerem Laderaum. An jeder (!) Kreuzung stand eine Patrouille der kroatischen Polizei. In Bihac wurde uns bereits erzählt, dass sämtliche Verkehrsknotenpunkte und Hauptverbindungsstraßen bis zu 30 km ins Landesinnere systematisch kontrolliert werden. Es mit eigenen Augen zu sehen, machte uns ein mulmiges Gefühl. Teilweise inspizierten die Polizisten die Leitplanken mit Taschenlampen. Erwähnenswert an dieser Stelle ist, dass der deutsche Innenminister Horst Seehofer vor kurzem Wärmebildkameras im Wert von 350.000 Euro an die kroatische Grenzschutzpolizei übergeben hat … Uns ließen sie vorbeifahren. Wir fanden zu später Stunde eine Übernachtungsmöglichkeit in einem hell erleuchteten Ferienpark, dem “Big bear”. Dort bekamen wir sogar noch etwas zu essen und – am nächsten Morgen – die Erkenntnis, dass besagte Ferienanlage für Polizisten im Schichtbetrieb angemietet wurde. Während wir unseren Morgenkaffee tranken, fand gerade der Schichtwechsel statt.

    Wieder unterwegs, drehten sich unsere Gespräche um das, was wir dort im Grenzgebiet gesehen hatten. In Kombination mit den Erzählungen aus Bihac und den O-Tönen der vielen Augenzeugenberichte von Geflüchteten, die wir vor unserer Tour in den Leitmedien gelesen hatten (und die jeder nachlesen kann), entstand ein Bild der momentanen Situation, welches uns schockierte. Die Informationen über illegale Pushbacks, über Misshandlungen durch dunkel gekleidete “Vermummte”… All das wurde plötzlich so real und greifbar. Wir hatten morgens auf dem Gelände der Ferienanlage einen weißen Jeep beobachtet, aus dem fünf uniformierte und schwer bewaffnete Männer stiegen. Sie bestellen Kaffee und mussten dann aber vorher aufbrechen, da sie einen Funkspruch bekamen. Es waren augenscheinlich Soldaten. Was machten sie dort?

    Wir hatten durch die Panne auf dem Hinweg und die langen Wartezeiten an den Grenzübergängen so viel Zeit verloren, dass wir ohne längere Aufenthalte durch Kroatien und Slowenien fuhren. Am Abend erreichten wir die Grenze zu Österreich, wo es zwar Militärpräsenz, jedoch keine Kontrollen der LKWs gab. Aufgrund des Coronalockdowns gestaltete sich die Hotelsuche schwierig. Wir wurden mehrmals abgewiesen, da wir uns nicht im Vorhinein angemeldet hatten. Letztlich wurden wir um kurz vor Mitternacht in Graz fündig. Am nächsten Tag ging es ohne Grenzkontrollen nach Bayern und auf direktem Wege zurück nach Wuppertal, wo erstmal Schlafen und Ausruhen angesagt war.

    Abschließend lässt sich sagen, dass die Menschen auf der Flucht dringend auf Hilfe angewiesen sind. Nicht nur in den hoffnungslos überfüllten Lagern fehlt es an lebenswichtigen Dingen, sondern auch in den Wäldern Bosniens sind viele, viele Menschen auf Nahrungsmittel, Medikamente und Kleidung angewiesen.

    Wir möchten uns darum an dieser Stelle nochmals bei allen Spendern und Unterstützern, insbesondere bei Solidarität International e.V. (SI), dem Aachener Netzwerk für humanitäre Hilfe und friedenspolitischen Austausch, dem Roten Kreuz Bihac´, der Ölbergpraxis Wuppertal, der Arbeiterwohlfahrt Wittmund, der wittmunder “Flohmarktscheune”, Frau und Familie Schoon in Wittmund, Vera Causa Wuppertal Inatura Köln, allen privaten großzügigen und fleißigen Sach- und Geldspendern und Spenderinnen aus unseren Familien und unserem Freundeskreis von ganzem Herzen für ihre Unterstützung bedanken!

    Herzlichen Dank auch an Diana Miebach, die uns mit Rat und Tat zur Seite stand. Ohne Euch wäre dies niemals möglich gewesen!

    Danke, Sandra und Meik!

  • Am Samstag, den 5. Juni, Protest und Enthüllung des Denkmals zum Bergarbeiterstreik 1997

    Am Samstag, den 5. Juni, Protest und Enthüllung des Denkmals zum Bergarbeiterstreik 1997

    Am Samstag, den 5. Juni, Protest und Enthüllung des Denkmals zum Bergarbeiterstreik 1997

    Die Bergarbeiterbewegung „Kumpel für AUF“ und das kommunalpolitische Bündnis „AUF Gelsenkirchen“ führen am Samstag, 5. Juni, in Gelsenkirchen Horst eine Protestveranstaltung gegen die Politik der verbrannten Erde durch RAG (Ruhrkohle AG) durch. Das wird verbunden mit der festlichen Enthüllung des ersten und bislang einzigen Denkmals zur Würdigung des großen Bergarbeiterstreiks 1997.

    Unsere Mitgliedsorganisation „Kumpel für AUF“ hat dazu eine Pressemitteilung herausgegeben, die hier heruntergeladen werden kann.


    zur Pressemitteilung

  • SI Ostwürttemberg aktiv gegen israelische Apartheidspolitik und gegen Antisemitismus

    (Korrespondenz) Am 29.5.21 fand mitten in der Heidenheimer Fußgängerzone eine Aktion statt zur Solidarität mit den Opfern der israelischen Apartheidspolitik und der Unterstützung des palästinensischen Widerstands für ein selbstbestimmtes Leben. Friedhelm Bühner hatte als couragierte Einzelperson dazu aufgerufen und für eine Beteiligung daran geworben. Lediglich die MLPD beteiligte sich neben SI als weitere Kraft; die SDAJ hatte kurzfristig abgesagt, ohne Angabe von Gründen. Die Regionalgruppe Ostalb beteiligte sich mit einem ansprechenden Infotisch und einer Spendensammlung für die Al-Jaleel-Society in Jenin an der Aktion. Weithin sichtbar das Plakat mit klaren Positionen in dieser breit und heftig geführten gesellschaftlichen Auseinandersetzung

    „Der Kampf der Palästinenser um ihre Selbstbestimmung ist kein Terrorismus!“

    „Kritik an der israelischen Apartheidpolitik ist kein Antisemitismus!“

    „Spenden Sie für die Al-Jaleel-Society im Gaza-Streifen zur medizinischen Rehabilitation von Opfern der israelischen Besatzungspolitik im Flüchtlingslager Jenin!“

    Leider war unser Spendenergebnis mit 7 € recht mager, doch waren wir oft so in Gespräche vertieft, dass wir gar nicht so richtig auf Spenden ansprechen konnten. Zudem hatte die Heidenheimer Bürokratie kurzerhand untersagt, eine Lautsprecheranlage einzusetzen, so dass wir auf Einzelgespräche umschwenken mussten. Wir nutzten das zu einer tiefgehenden Auseinandersetzung, sammelten Unterschriften im Rahmen des Internationalistischen Bündnisses für die Kampagne „Gib Antikommunismus keine Chance!“ und durften ein neues Mitglied in unseren Reihen begrüßen.

  • Corona verbreitet sich und es wird von schlimm zu schlimmer!

    Omid Raihan Alizada berichtet: In diesen Tagen sehen wir, dass Griechenland seine Covid-Einschränkung verlangsamt, die seit langem gelten. Sie öffnen sich für Tourismus und Geschäfte, Restaurants, Bars, Hotels öffnen ebenfalls. Es scheint, als würde das normale Leben nach Monaten und Monaten des Lockdowns wieder zurückkehren. Gleichzeitig beschleunigen sie das Impfprogramm überall auf der Insel. Nach einer langen Sperrzeit scheint es also, dass sie es endlich schaffen, das Virus in den Griff zu bekommen und dies ist eine sehr gute Entwicklung.

    Aber niemand spricht über einen Raum von Land namens Mevronomi oder Kara Tepe, dem Flüchtlingslager, in dem wir leben und wie sind die Covid-Erkrankungen dort. Oder das Leben sucht hier rund 7000 Flüchtlinge aus verschiedenen Nationalitäten, während andere Teile der Insel sich öffnen und die Menschen hoffen, wieder zu ihrem normalen Alltag zurückzukehren.

    Da niemand darüber spricht, werde ich versuchen zu erklären, wie es aussieht: Ich arbeite seit März 2020 für die selbstorganisierte Flüchtlingsgruppe Moria Corona Awareness Team (MCAT). Gemeinsam mit 35 weiteren Mitgliedern versuchen wir sehr, die Bedingungen im Camp zu verbessern. Also, ich weiß wovon ich spreche, ich sehe hier jeden Tag die Bedingungen. Leider läuft wieder so vieles schief. Mehr als 110 positive Fälle, die von Covid-19 infiziert waren, sind isoliert. Aber wir glauben, dass es noch viel mehr Flüchtlinge gibt, wir kennen die genauen Zahlen nicht, aber es könnten Hunderte sein. Ich sehe viele von ihnen krank und vermute, die Symptome zeigen sich in diese Richtung. Sie wollen aber nicht testen. Warum denn? Weil sie Angst haben, isoliert zu werden, weil die Isolationszone im Camp ein sehr schlechter Ort ist, den Menschen viel zu wenig zuwiderläuft. Da die Behörden dies wissen, suchen sie nach diesen Menschen und versuchen sie dort zu zwingen.

    Da fragen wir: Warum ist es so schiefgelaufen?

    Hier gibt es verschiedene Arten von Dingen, die den Menschen bedrohen: COVID, schlechter Lebenszustand während nur wenige Kilometer entfernt in Mytilene alles wie ein normales Leben scheint. Vor etwa einem Monat gab es 0 positive Fälle im Camp und die Insel war unter starkem Lockdown. Die Menschen waren sehr glücklich und hoffnungsvoll, das Camp vor einem Monat gemeinsam mit der Öffnung der Insel für Tourismus zu eröffnen und die Einschränkungen zu verringern. Da fragen wir: Warum ist es so schiefgelaufen? Wer hat das Virus ins Camp gebracht? Wer hat die Maßnahmen nicht eingehalten? Wir haben viele Ausländer von NGOs und anderen ins Camp kommen sehen, die oft keine Masken trugen und sich sehr sorglos verhalten. Wir haben sehr stark gewarnt, denn wir wussten immer, ob jemand das Virus hierherbringt, wir sind es, die Flüchtlinge, die den Preis zahlen werden.

    Und wieder ist die Situation im Lager sehr angespannt und die Menschen haben Angst davor, wie es weitergeht. Es gibt viele Gerüchte und man spürt die Angst und Unsicherheit. Aber es gibt Lösungen, die helfen würden, die Spannung zu lindern und den Menschen ein Sicherheitsgefühl zu vermitteln. Das könnte man einfach machen: Hier werden die Bedingungen verbessert, vor allem in der Isolationszone. Investiere in mehr Hygiene und Bewusstsein. Das würde nicht viel Geld kosten. Aber nichts passiert. Schon wieder. Neulich hat Elva Johnson aus der Europäischen Union das Camp besucht und 250 Millionen versprochen. Wir fragen: Wo ist dieses Geld? Für was ist es ausgegeben? Es sind die gleichen Fragen, die wir nach dem Brand letztes Jahr gestellt haben, als Millionen für das neue Camp gespendet wurden. Also fragen wir nochmal: Wo ist all das Geld hin?

    Aber es ist nicht zu spät, sich jetzt zu ändern! Und es ist wichtig. Wir alle müssen hier mit dieser Krise anders umgehen! Aber sie müssen ihren Umgang mit den Flüchtlingen hier ändern. Flüchtlinge sind keine Feinde, sondern Partner im Kampf gegen Corona. Sie sollten nicht verhaftet und zu Isolationszonen gezwungen werden. Daher bitten wir erneut, die Situation hier ernst zu nehmen und lasst uns alle zusammenarbeiten, um sie zu überwinden, damit nicht nur alle Bereiche auf Lesbos außerhalb des Camps die Lockerung der Einschränkungen genießen können, sondern auch die Camp-Bewohner.

  • Spendensammlung für ein Denkmal an den Bergarbeiterstreik 1997

    Spendensammlung für ein Denkmal an den Bergarbeiterstreik 1997

    „Kumpel für AUF“ veröffentlicht folgenden Spendenaufruf:

    Glück AUF!

    Im Ruhrgebiet und auch weit darüber hinaus ist dieser Bergmannsgruß bekannt. Sie/Ihr benutzt ihn sicherlich auch oft, er ist fest in der Sprache der Menschen im Ruhrgebiet verankert. Ist er doch mehr als ein Gruß! Ist er lebendiger Beweis dafür, dass die Tradition der Bergleute und ihrer Familien keinesfalls von Gestern ist, dass die Erinnerung daran mehr als das Singen von Liedern oder die Erhaltung von technischen Bauten verdient. Der Umgang der Kumpel miteinander, die Härte der Arbeit unter Tage, ihre Solidarität, Mut und Selbstlosigkeit für die Arbeiterinteressen und denen zukünftiger Generationen zu kämpfen verdient mehr Beachtung.

    Wir, von der bundesweiten Initiative „Kumpel für AUF“, sprechen Sie/Euch heute mit der Bitte um finanzielle Unterstützung an. Der Bergarbeiterstreik von 1997, bei dem aus dem Ruhrgebiet und Saarland über hunderttausend Bergleute nach Bonn zur Regierungszentrale zogen und gegen die Stilllegungspläne der damaligen CDU/FDP-Bundesregierung protestierten findet zu wenig Beachtung in der Erinnerung. Dabei war der 7-tägige Streik vom 7. bis 14. März 1997 ein Höhepunkt der Auseinandersetzung.

    Daran wollen wir mit einem Denkmal erinnern. Ein Förderwagen, neben Schlegel und Eisen und dem Förderturm sicherlich das prägende Symbol des Bergbaus, soll in Gelsenkirchen-Horst aufgestellt. Sie wird von Jugendlichen passend beschriftet um an diese denkwürdigen Tage zu erinnern und gleichzeitig den Gedanken des Streiks in den Köpfen der Menschen zu erhalten, weil das letztendlich eine scharfe Waffe der Arbeiter im Kampf um die Verbesserung ihrer Lebens- und Arbeitsbedingungen ist.

    Unterstützen Sie die Aufstellung und spenden Sie auf das Konto von Kumpel für AUF. Sie können gerne als Spender an der Feierlichkeit am Samstag, den 05. Juni namentlich genannt werden und sind natürlich herzlich eingeladen, selbst daran teilzunehmen.

    Ein herzliches Glück AUF!

    Spendenkonto: Dieter Brans – DE23 3601 0043 0875 7314 36 – Postbank Essen

  • Korruption und Umweltzerstörung in Indonesien

    Rodung des Urwalds

    Korruption und Umweltzerstörung in Indonesien

    Als Folge der weltweiten Klimakatastrophe haben seit dem 12. Mai schwere Regenfälle die Berau Regency in Kalimantan / Indonesien getroffen. Die Flüsse Kelay und Segah flossen über. Die Flut des Kelay River reichte bis zum Damm der Kohlenmine von PT. Rantaupanjang Utama Bhakti (RUB). Dieser brach am 16. Mai 2021. Das ist die größte Flutkatastrophe dort in den letzten 20 Jahren. 2.308 Haushalte sind von der Überschwemmung betroffen.

    Die Regierung verharmlost das Überlaufen der Flüsse als Folge natürlicher Regenfälle und ignoriert die Schädigung der Landschaft, insbesondere die Umwandlung von Land in Kohlebergbaukonzessionen. In den Jahren 2020 bis 2021 gab es in Berau Regency zusätzlich zu den genehmigten Bergbaustandorten 11 weitere illegale. Nicht nur der Kohlebergbau, sondern auch die Umwandlung von Waldflächen in großflächige Ölpalmenplantagen im Oberlauf der Flüsse war die Ursache für die Sturzfluten am 12. Mai.

    Regierung und Korruption sind tief verstrickt.

    So Hanifah Husein, die als „President Director“ von zwei Bergbauunternehmen fungiert, nämlich PT. Syahid Berau Bestari und PT. Syahid Indah Utama. Sie ist die Frau von Ferry Mursyidan Baldan, dem ehemaligen indonesischen Minister für Agrarangelegenheiten und Raumplanung in der ersten Amtszeit von Präsident Widodo Jokowi.

    Weiter hat das Ministerium für Umwelt und Forstwirtschaft sieben Kohlebergbauunternehmen im Bezirk Berau elf Genehmigungen zur Pachtung und Nutzung von Waldgebieten (IPPKH) erteilt. Die gesamte IPPKH-Fläche beträgt 10.490,6 Hektar. 2018 gab es in der Berau Regency 123 Kohlengruben, und das Unternehmen mit der höchste Anzahl war PT Berau Coal mit 45 Bergbaugruben. Darunter das Unternehmen PT.NBC im Besitz von Prabowo Subianto, dem aktuellen Verteidigungsminister der indonesischen Jokowi Regierung.
    Der Kampf zum Schutz der Natur und Menschen ist ein Teil des Widerstandes in ganz Indonesien geworden. Hunderttausende gingen Ende 2020 auf die Straße im Kampf gegen die Korruption und die neuen „Omnibus“ Gesetze der Jokowi – Prabowo Regierung, die der Ausplünderung von Mensch und Natur Tür und Tor öffneten.

    Die Einwohner im betroffenen Überschwemmungsgebiet fordern:

    Unverzügliche Durchführung eines umfassendes Umweltaudits aller im Bezirk Berau tätigen Bergbauunternehmen.

    Einfrieren aller Maßnahmen während des Prüfungsprozesses aller Bergbauaktivitäten

    Strafverfolgungsmaßnahmen gegen Bergbauunternehmen, Korruption und die Verstrickung der Regierung.

    Unverzügliche Behebung aller Umweltschäden, die durch den Kohlebergbau und Palmölplantagen in Berau Regency verursacht wurden.


    Dazu auch ein Film bei SI Youtube Kanal

  • Ein Streifzug durch 25 Jahre SI Schwäbisch Hall

    Ein Streifzug durch 25 Jahre SI Schwäbisch Hall

    In einem Video zeigen wir einen Streifzug durch 25 Jahre SI Schwäbisch Hall


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