1. Heute haben wir Shampoo für leere Flaschen verteilt. Sie sehen, der Regen hat sogar unseren Recycling-Punkt beschädigt und das Lager ist immer noch sehr nass. Siehe Bilder
2. Thomas Osten Sacken: Dies sind drei Dokumente, die ich im Folgenden nicht zu kommentieren, sondern nur zu erklären vorhabe. Es ist jeden freigestellt, sich seine eigenen Gedanken zu machen
1) Aus dem Finanzbericht der 2016 gegründeten und bislang nur in Griechenland tätigen norwegischen NGO „Drop in the Ocean“, die im Jahre 2019 knapp 350.000 Euro Gehälter für ihr Büro in Oslo zahlten und zusätzlich noch einmal gut 100.000 für andere Ausgaben. Für Projekte in Griechenland gab sie derweil ca. 500.000 Euro aus. (10 Norwegische Kronen entsprechen einem Euro)
http://www.drapenihavet.no/…/Annual-Report-2019-English…2) Ein kurzer Aktivitätsreport aus dem Jahr 2020, etwas mehr als 900 Wörter lang, der hauptsächlich besagt, dass aus vielerlei Gründen in diesem Jahr nichts bis sehr wenig getan wurde. Und was getan wurde hätte man sehr leicht in einer einfachen Partnerschaft mit einer vor Ort aktiven Organisation umsetzen können. Deshalb stellt sich die berühmte Frage nach dem so genannten „added value“.
http://www.drapenihavet.no/…/new-years-greetings…/3) Eine Übersicht all der Angestellten in Oslo, die offenbar nötig sind, um eine Organisation mit einem Jahresumsatz von einer Million am Laufen zu halten. Erst hier in Lesbos habe ich gelernt, dass solche Finanzberichte offenbar völlig normal sind und sich ansonsten niemand über sie zu wundern scheint. Deshalb hoffe ich auch, mich irgendwo verrechnet oder irgendetwas übersehen zu haben.
1. Meldung der Flüchtlinge: – Made in Germany? Eigentlich mögen wir in Syrien deutsche Autos und Produkte sehr gerne. Wir wussten, dass „Made in Germany“ sehr solide und gute Qualität ist.
Jetzt haben einige deutsche Unternehmen, wie Volkswagen, nach dem Feuer Millionen an das Rote Kreuz gespendet, um den Flüchtlingen in den neuen Lagern zu helfen, und sie sagten, sie würden das Dusch- und Wassersystem unterstützen. Das hat uns sehr gefreut, weil wir an die gute deutsche Qualität glauben.
Jetzt haben wir die Duschen, es sind diese blauen Plastikboxen und etwas heißes Wasser und ein paar Eimer aber kein Platz zum Umziehen und keine richtige Drainage. Was wir also sehen, ist, dass hier in Moria „Made in Germany“ nicht viel bedeutet.
Eine weitere Meldung
Guten Morgen! Jetzt denken wir, dass wir ein gutes Beispiel haben, um unsere Probleme zu erklären. Wirklich das ganze Lager ist überflutet und seit langer Zeit verlangen wir schnelles und professionelles Handeln, um ein richtiges Drainagesystem mit Rohren und Kies zu bekommen. Das ist nicht sehr schwierig und teuer, haben wir doch Ingenieure in unseren Teams.
Statt dessen sahen wir viele Organisationen mit Schaufeln und Sandsäcken, die damit beschäftigt waren, kleine Kanäle zu graben und wir alle wussten, dass dies bei den ersten starken Regenfällen nicht funktionieren wird.
Wir schätzen sehr die harte Arbeit vieler Freiwilliger, die sehr hart daran gearbeitet haben. Dies ist aber kein Weg, um eine wirkliche Drainage zu schaffen, sondern vermittelt nur den Eindruck, dass etwas getan wird.
Jetzt ist hier wieder eine Katastrophe, und benötigt sehr schnell große Maßnahmen. Bald wird es sehr kaltes Wetter mit Schnee geben und wir sind dann dazu verurteilt, zu frieren und zu erfrieren. Das ist wie das Todesurteil für uns und in vielen Wintern sind hier Menschen erfroren. Wir haben keine Heizungen in den Zelten!!!
Aber wir sehen, dass einige NGOs, deren Freiwillige hart gearbeitet haben, nicht bereit sind zu sagen, dass jetzt Zeit zum Handeln ist. Sie scheuen sich zu sagen, dass ihre Entwässerung nicht hilft und sagen jetzt nur, dass es zu viel regnet. Aber dieser Regen ist normal für den Winter auf Lesvos, nicht zu viel, man kann einfach nicht lange so eine Drainage haben.
Bitte wir sind nass und bald werden wir frieren denn wir brauchen ein professionelles System. Wenn Sie sich nicht um uns kümmern, ok, aber bitte kümmern Sie sich jetzt um unsere Kinder! Wir können sie nicht warm und trocken halten!
Und bitte nennen Sie nicht ein paar Sandsäcke und kleine Flüsse ein System. Bitte sehen Sie sich diese Bilder an: Das ist ein System? Und ob es hält? Wir sind sehr dankbar für alle Menschen, die hier helfen. Jetzt ist es an der Zeit zu sagen, dass wir uns in einer großen Notlage befinden und wir schnell große Hilfen durch große professionelle Firmen benötigen.Wir alle im Camp sind wirklich bereit, hart zu arbeiten und zu helfen.
Wir wurden hundertmal gewarnt, dass das Lager in diesem Winter überflutet wird. Leider kam niemand auf den Boden und handelte, um das Lager vor der Überflutung zu retten. Nun sind wir sicher, dass sich niemand um unsere schlimmsten Lebensbedingungen kümmert. Wir sollten akzeptieren, dass unsere Länder besser sind mit all den Kriegen, Bombardierungen und Elend, das wir erlebt hatten. Zumindest lebten wir unter Dächern und warmen Häusern. Wir sollten es vorziehen, dort zu sterben, aber nicht nach Europa kommen. Wir hätten uns falsche Hoffnungen gemacht. Wie lange wollt ihr (EU-Politik und UN) jetzt noch Tausende von Unschuldigen bestrafen…?
Wir sind es leid, schlechter als Tiere behandelt zu werden. Wir sind es wirklich leid, zu kämpfen, zu erwähnen und zu schreien. Haben Sie sich jemals wie ein echter Mensch gefühlt…? EU-Politik: Wie könnt ihr schlafen und ruhig bleiben, während ihr seht, dass Tausende von Menschen und Kindern frieren und in den Zelten in Tümpeln leben, wie könnt ihr das tun…?
Schämt euch für eure Menschlichkeit, schämt euch für eure harten Herzen, schämt euch…
2. Am 05.01.2021 habe ich geschrieben unter der Überschrift: Der kranke und faule Kapitalismus!!!
Hier ging es darum, dass sich Politiker als erste geimpft lassen wollten. Inzwischen hat es in der Bevölkerung große Empörung und Proteste ausgelöst das Mitsotakis, der Regierungspräsident, eingreifen musste, weil das auf eine Regierungskrise hinsteuerte.
Die Horror Story ging weiter. Sie ist es wert zu gelesen und verbreitet zu werden,weil da die Korruptheit der griechischen Regierung gut aufzeigt wird.
Die griechische Regierung wird inzwischen als die Adligen, die Nachfolger von Alexander dem Großen bezeichnet.
Die Regierung hatte offensichtlich beschlossen das nur 46 Politiker der Regierung, die angeblich zum Funktionieren des Staates unverzichtbar seien, geimpft werden sollten. Viele Politiker der regierenden konservativen Partei Nea Dimokratia stürmten darauf Krankenhäuser, verlangten eine Impfung, ließen sich beim Impfen fotografieren und stellten dann stolz die Fotos ins Internet. Viele von ihnen, wie der Regierungssprecher, zwei Vize-Außenminister, der Gesundheitsminister, der Vize-Gesundheitsminister und einige Krankenhausmanager sind zwischen 35 und 50 Jahre alt und haben keine einschlägigen Vorerkrankungen. Sogar die Ehefrau eines Ministers wurde geimpft. Mitsotakis tat so wie wenn er nichts wüsste. Er gab Politiker, die sich mit ihren „Impf-Selfies“ öffentlich inszeniert hatten die Schuld an der Blamage. Die offizielle Liste der Politiker, die sofort geimpft werden sollten, war aber mittlerweile auf 128 angewachsen. Mitsotakis stoppte mit sofortiger Wirkung das Impfen von Politikern, musste aber zugeben, dass 66 von ihnen bereits geimpft worden waren
3. Sofortige Auslieferung von Ioannis Lagos durch die EU an Griechenland
Bekannt wurde der Faschist als er am 29.01.2020 die türkische Flagge im Europaparlament zerriss. Er ist einer der wichtigsten Anführer der „Goldenen Morgenröte“ und wurde im Oktober zu 13 Jahren und 8 Monaten Haft verurteilt. Das Gericht hatte gleichzeitig beschlossen, dass er seine Gefängnisstrafe sofort anzutreten habe – auch wenn er eine Revision des Urteils beantragen würde Lagos, der Mitglied des Europaparlaments ist, entzog sich aber einer Verhaftung, indem er schon vor der Urteilsverkündung nach Brüssel flüchtete. Mittlerweile hat er sogar bereits eine Rede im Europaparlament gehalten. Das EU-Parlament kennt diesen Gerichtsbeschluss und schützt ihn letztlich dadurch, dass sie ihn nicht sofort ausliefert, ja ihn seine faschistische Propaganda im EU Parlament verbreiten lässt. Sofortige Auslieferung des Faschisten Ioannis Lagos.
4. Thomas Osten Sacken
„Die griechische Armee, die staatliche Behörde, die für die Versorgung der Bewohner in den Flüchtlingslagern zuständig ist, beauftragt Catering-unternehmen mit der Lieferung der täglichen Mahlzeiten an die Bewohner. Auf den ägäischen Inseln beträgt der tägliche Essenspreis für jeden Bewohner 6,01 €.
Wenn wir nur die Fälle von Lesbos und Samos berücksichtigen und die Rechnung nur für den August, den Monat vor dem Brand in Moria machen und die „fehlenden“ Migranten der beiden Inseln zusammenzählen, kommen wir auf eine Zahl von mehr als 5.100 Menschen, für die Essen bereitgestellt – oder zumindest in Auftrag gegeben – wurde.
Der August hatte 31 Tage. Wenn man die Cateringfirmen dafür bezahlt, Essen für zusätzliche 5.100 Menschen bereitzustellen, mit einem Tagessatz von 6,01 € pro Person, für 31 Tage, bringt das die täglichen Extrakosten auf 30.651 € und die Gesamtkosten am Ende des Monats auf 950.181 €, fast 1 Million €, nur für einen Monat!“
Wie Stravros Malichudis in diesem Artikel auch schreibt, fand die letzte richtige Zählung in Moria im Juli 2019 statt. Ab Oktober kamen sukzessive wohl an die 15.000 neue Flüchtlinge.
Macht zehn Monate, also ca. 8 Millionen. Nur mit „fehlenden Flüchtlingen“ Dann heißt es, dass Tausende von Flüchtlingen in Moria und Vathy sich ihre Portion erst gar nicht abholten, weil das Essen so schlecht sei, also gar nicht die volle Zahl hergestellt werden müsse. (Davon hörte ich zum ersten Mal in Samos).
Also noch einmal ein paar Millionen. Und es fragen sich sehr viele, ob dieses Essen wirklich die 6 Euro brutto kostet, das die Armee dafür zahlt. Es fragen sich viele Leute hier.
Aber wovon alle die Fragen ziemlich sicher ausgehen: Moria war und ist eine Goldgrube, weil am künstlich hergestellten Elend der Flüchtlinge sehr Viele sehr viel Geld verdienen.“
5. Wir haben weitere Tote auf unserer Insel zu beklagen.
Die Situation ist hier sehr schlecht. Nicht nur gesundheitlich, sondern auch wirtschaftlich. Wir sehen zu viele Probleme im Jahr 2021 auf uns zukommen.
„Eine 52-jährige Frau und ein 54-jähriger Mann sowie ein 70-jähriger Mann sind gestern Abend und heute Morgen im Krankenhaus von Mytilene an den Komplikationen der Coronaviruserkrankung gestorben. Die Entwicklung des Gesundheitszustandes aller drei vom Ausbruch der Krankheit bis zum Schlimmsten ist rasant verlaufen.
Mit den heutigen Todesfällen sind seit dem Ausbruch der Krankheit auf Lesbos im vergangenen März 36 und seit dem 1. November, als diese Pandemiewelle auf der Insel vermutlich ausbrach, 21 Menschen gestorben. Vier von ihnen starben im Jahr 2021.“ GeZa
1. Gestern habe ich mit Michalis gesprochen und er wünscht allen ein gutes neues Jahr und bedankt sich für die Spenden. Ebenfalls kamen auch von mehreren Aktivisten Neujahresgrüße und bedankten sich für die rasche Spende.
2. Im Lager setzen wir unsere tägliche Arbeit fort. Die Selbstorganisationen sind in ihren Aufgaben sehr aktiv. Das Lager wird täglich gesäubert. Die Plastikflaschen werden von den Kindern und wenn sie sie abgeben bekommen sie Lebensmittel. Durch die Ausgangssperre wegen des Virus werden nur sehr wenige Flüchtlinge stundenweise die Flüchtlinge rausgelassen.
Die griechische Regierung hat verkündet, dass ab 11.01.2021 die Schulen wieder öffnen. Das freut uns sehr. Wir passen auf und machen den Unterricht entsprechend der Schutzmaßnahmen. Das Programm steht schon. Großer Andrang besteht Bereich Sprachunterricht. Wir werden unterrichten in Griechisch, Englisch und in ihrer Heimatsprache damit die Kinder sie nicht verlernen. Weitere Bereiche sind Zeichnen Musik, Rechnen, Computer und wollen ausbilden in Handwerksberufe wie Elektriker, Bauwesen und Landwirtschaft. An Lehrer fehlt uns nicht. Die sind als Flüchtlinge im Lager und freuen sich, wenn sie den Kindern was beibringen können. Michalis gratulierte mir zu meinem Namenstag. Der 6.Januar ist ein wichtiger Feiertag. Die SO wünschten der griechischen Bevölkerung öffentlich schöne Feierlichkeiten. Neue Erste-Hilfe-Teams im Camp haben Zertifikate für die Teilnehmer der Erste-Hilfe-Kurse erhalten. Es werden immer mehr Flüchtlinge ausgebildet
3. Eine Aktivistin (Name bekannt) schrieb: Unternehmensberatung McKinsey hat bereits Aufträge in Höhe von 20 Millionen Euro vom BAMF erhalten, weiß nicht, wie das in Europa insgesamt aussieht, aber ob Unternehmensberatungen die Flüchtlingskrisen bewältigen sollen, gründen sicher in der einen oder anderen Form erstmals Unternehmen
Sie schickte diesen Nachweis: deutschlandfunk.de, Juli 2020: „Griechenland. Bericht: Unternehmensberater plädierten für Sanktionen gegen Migranten Die Unternehmensberatung McKinsey hat der Europäischen Union nach Recherchen des „Spiegel“ geraten, die Rechte von Migranten auf den griechischen Inseln einzuschränken. Das Magazin zitiert aus Unterlagen zu einem Beratervertrag aus dem Jahr 2017 im Volumen von rund einer Million Euro. Demnach riet McKinsey den Behörden unter anderem dazu, mehr Menschen in Abschiebehaft zu nehmen. Flüchtlinge sollten zudem möglichst davon abgehalten werden, Rechtsmittel einzulegen. Migranten, die sich weigerten, auf das griechische Festland gebracht zu werden, sollten nach den Vorstellungen der Berater sanktioniert werden.“
4. Die Flüchtlinge schreiben heute: Guten Morgen aus dem Camp. Das ist also unsere Realität, nachdem wir einen Brief nach Europa geschickt haben. Siehst du irgendwelche Veränderungen? Glauben Sie wirklich, dass es notwendig ist, einen Ort wie diesen zu bauen? Denken Sie, dass es nicht möglich ist, eine Drainage zu reparieren, damit unsere Kinder auf trockenen Straßen laufen können? Das alles ist in Europa nicht möglich? Müssen wir wirklich so weiterleben? Warum eigentlich? Was haben wir getan? Ist es ein Verbrechen, ein Flüchtling zu sein und muss so bestraft werden?
Wir sagen euch, gebt uns einfach ein paar Rohre und mechanische Schaufeln und unsere Völker können das in einer Woche reparieren. Warum geschieht das nicht? Wir verstehen das wirklich nicht. Sind wir nicht Menschen, die einen Ort verdienen, der ein bisschen anders aussieht? Das von uns unterstützte Elektroprojekt macht Fortschritte, jetzt werden neue Hauptleitungen für die Grüne Zone gelegt, dank von Flüchtlingen geführten Teams von Elektrikern, die mit der Elektroabteilung der Lagerleitung zusammenarbeiten.
Es ist ein Beispiel dafür, wie Probleme kostengünstig und schnell behoben werden können. Derzeit unterstützen wir einen neuen Schritt, um die Hauptstraßen im Lager mit Licht zu versehen. Zwei Teams von Elektrikern arbeiten jeden Tag an diesem Projekt und wir hoffen, dass dies auch dazu beiträgt, zu verstehen, dass dieses Lager voll von qualifizierten Fachleuten ist, die gerne helfen und arbeiten.
Es gibt viele gute Lösungen. Schauen Sie, das kann in 24 Stunden gebaut werden und ist warm und trocken und mit Solarenergie. Auch sie bieten alle anderen Gebäude wie Duschen und Schulen. Aber wir müssen die schrecklichen blauen Dixie-Toiletten benutzen und nach drei Monaten stellen sie einige „Eimerduschen“ auf, damit die Menschen einige Male pro Woche warmes Wasser bekommen können. Und warum? GeZa
Die Freude und Hoffnungen der Menschen als noch vor dem Jahreswechsel mit der Impfung begonnen wurde war groß. Unter einem harten Lockdown der seit Mitte Oktober 2020 läuft leiden vor allem die Werktätigen. Silvesterabend telefonierte ich mit Verwandten aus Griechenland und wollte ihnen Neujahrswünsche übermitteln und ein gutes neues Jahr wünschen. Alle sagten das sie nicht viel Gutes in 2021 erwarten und erzählten mir, dass zuerst die Politiker geimpft werden und dann die Kranken. Die meisten sagten dass dieses System krank und faul ist. Ich forschte nach und tatsächlich: Im Krankenhaus Sotiria wurde die geplante Impfung des Gesundheitspersonals im Krankenhaus abgesagt um Dutzende von offiziellen Mitgliedern des Kabinetts zu impfen. Dutzende von Beamten kamen in verschiedenen Luxusautos und forderten dass sie als erste geimpft werden wollen und müssen. Die Beamten erklärten, sie wären Mitglieder des Ministerrates des Gesundheitsministeriums. Dr. Panagiotis Papanikolaou ist entsetzt darüber und ging an die Öffentlichkeit. Er berichtete das unter den Ministern 40-45-Jährige waren die geimpft wurden ohne gesundheitliche Probleme zu haben. Sie kamen rein und nahmen sich das Recht bei der Impfung Vorrang vor einem Spezialisten für Infektionskrankheiten oder einer Krankenschwester zu besitzen. Offensichtlich wusste der Gesundheitsminister Kikilias davon.
Heute schrieb mir Thomas Osten von Sacken. Ich habe im Laufe der letzten Woche verschiedene Artikel von Thomas erhalten, die wichtiges Material sind und auch veröffentlicht werden. Alle Berichte, die ich nun von Thomas schicke zeigen die Auseinandersetzung im Lager mit ihren Erfahrungen mit NGOs.
In der FAZ erschien ein Artikel, der den ganzen Moria-Wahnsinn ungewollt auf den Punkt bringt. Da wird die Lage vor Ort aus Sicht einer jungen Freiwilligen geschildert, die auf eigene Kosten sieben Wochen vor Ort war, um „etwas sinnvolles zu tun“. Das bestand vor allem offenbar darin, dem griechischen Militär, das im Camp für die Verteilung von eher schlechtem fertigem Essen zuständig ist, zu helfen. Denn genau das tut die NGO für die sie arbeitet.
Was auf den ersten Blick großartig klingen mag, ist im Grunde völlig absurd: Warum bedarf es überhaupt NGOs, um so einen Job zu übernehmen und dafür auch noch Spendengelder auszugeben?
Eigentlich stehen genügend Gelder seitens der EU für wesentlich besseres Essen zur Verfügung und seit Jahren fordern Flüchtlinge, dass sie „Dry Food“ bekommen und selber kochen können. Das aber passte nicht ins Konzept, denn mir dieser Art von Essensausgabe machen in Griechenland seit Jahren einige Millionen und haben keinerlei Interesse, dass ihr Geschäftsmodell in Frage gestellt wird.
Weiß die junge Freiwillige überhaupt, dass sie da indirekt mit der Armee zusammengearbeitet hat? Kennt die die Diskussionen, ob es für NGOs ethisch vertretbar ist, mit Militärs zu kooperieren? Wissen ihre vermutlich pazifistisch eingestellten Freundinnen und Freunde, was sie da tat? Es klingt nicht so. (Ich bin kein fundamentaler Gegner der Idee, dass NGOs generell nicht mit Militärs kooperieren sollten, man sollte es sich in jedem Fall nur gut überlegen und abwägen). Bedarf es wirklich internationaler Freiwilliger um in einem Flüchtlingslager auf dem Boden der EU Essen zu verteilen? Auch das eine gute Frage, die sich eine FAZ-Redakteurin vielleicht mal stellen sollte, bevor sie völlig absurde Zustände so affirmativ darstellt.
Dann nämlich müsste sich sich auch fragen, wie es kommt, dass trotz der Anwesenheit von 70 NGOs und Abermillionen von gespendeten Euros sich Lage so darstellt:
„Auch die Hygiene-Situation beschreibt sie als schwierig: Im Camp gebe es noch immer kein fließendes Wasser. Die Menschen müssten deshalb auf Dixi-Klos und Eimerduschen ausweichen, berichtet Anina. Letztere könne man sich wie die mobilen Toilettenkabinen vorstellen, in denen man sich mit einem mitgebrachten Eimer mit kaltem Wasser waschen kann, um wenigstens ein bisschen Privatsphäre zu haben. Mitte Dezember konnten die Organisationen vor Ort zumindest ein paar Warmwasserduschen für das Camp realisieren: 36 für 7500 Menschen. In den Monaten zuvor habe es nur kaltes Wasser gegeben, und das trotz der fallenden Temperaturen: Ende November, Anfang Dezember liegen die Temperaturen auf Lesbos tagsüber bei etwa 15 Grad, nachts wird es deutlich kälter, ein starker Wind fegt vom Meer über das Camp. Damit jeder an die Reihe kommt, darf jede Person nur einmal pro Woche warm duschen.“
Das ist, in genau diesen Worten nur eines: Ein einziger zum Himmel schreiender Skandal. Nein, Anina beschreibt hier nicht die Realität in irgendeinem abgelegenen Camp für Binnenvertriebene irgendwo in einem afrikanischen Bürgerkriegsland, sondern Zustände mitten in Europa. Ist den Flüchtlingen wirklich damit gedient, man schaut sieben Wochen zu und verteilt ein bisschen Essen? In einem Camp, das in ihren eigenen Worten, gegen jeden Mindeststandard verstößt, den das UNHCR vorsieht? Wäre es da nicht wesentlich sinnvoller sich zu fragen, was eigentlich die Rolle von NGOs und Helfern in so einer Situation ist? Denen es gelingt in drei Monaten 36 Kübelduschen zu installieren, eine Leistung, die jede kleine Firma in zwei Wochen hingenommen hätte? Aber kein einziges Wort der Kritik an irgendeinem der Akteure, die für dieses Desaster die Verantwortung tragen, man nimmt es resigniert hin und zahlt auch noch Unterkunft und Verpflegung um Teil dieser absolut sinnlosen, auf systematische Entrechtung von Menschen fußende Elendsverwaltung zu werden um „Gutes zu tun“.
Ist es so kompliziert sich zumindest zu informieren, wie erfahrene NGOs mit einem gewissen Ethos sich verhalten, etwa Ärzte ohne Grenzen, die seit Jahren das gesamte Konzept dieser Hotspots kritisieren, statt sie wie hin zu nehmenden Naturkatastrophen zu beschreiben?
Und eine der führenden Zeitungen der Bundesrepublik ist nicht in der Lage, so etwas auch nur mit einem Satz kritisch zu hinterfragen.
Das kommt beim von mir so genannten Moria-Narrativ am Ende heraus: Man findet sich mit vollkommen unerträglichen und unnötigen, von Menschen, die es in wenigen Tagen ändern könnten, Zuständen resigniert ab und berichtet darüber, als sei irgendetwas an all dem nicht einfach nur zutiefst skandalös.
Sicher vor so einem Hintergrund erscheint es dann als großer Fortschritt, wenn 80 Kübelduschen in Betrieb sind und Menschen nur noch 45 Minuten in irgendwelchen Schlangen für kalte Pampe anstehen.
Auf den Punkt gebracht hat letztes Jahr dieses Konzept eine andere Organisation, die Gelder für Blumen eingeworben hat, mit denen sie dann den NATO-Draht, der das Zentrallager in Moria wie ein Hochsicherheitsgefängnis umspannte mit Blumen schmückte.
2. Bericht – Moria Wahnsinn – Der Rubel rollt
Während ein Kleinaktionär die Quarterly Reports der Firmen verfolgt, in die er investiert, scheint im Hilfsbusiness das naheliegende ein exotischer Schritt zu sein: Sich einfach mal die Finanzberichte der Organisationen anzuschauen, an die man so spendet. Jede einigermaßen seriöse größere NGO muss die online stellen und auch auditieren lassen. Sicher, wer die kleine, super aktive Initiative aus dem Freundeskreis unterstützt, weiß in der Regel, wo die Gelder hingehen. Bei größeren Angelegenheiten geht es dann nicht mehr um ein paar Bilder und Berichte aus erster Hand, die schreibt eh der bezahlte Profi mit PR-Ausbildung, sondern um die simple Frage, wie viel Geld in Gehälter und Administration geht und wie viel vor Ort ankommt und dort auch einigermaßen sinnvoll verwendet wird.
Natürlich ist es Aufgabe eines jeden einigermaßen talentierten Buchhalters so viele dieser Kosten irgendwo zu verstecken und zu verschleiern wie möglich, aber trotzdem lässt sich doch einiges aus diesen Berichten herauslesen.
Wenn da plötzlich enorm hohe Posten wie „Fundraising“ oder „Consultancy“ auftauchen ist Vorsicht angesagt, wenn Gehälter und Verwaltungskosten im Headquarter satt über 25% der Gesamtausgaben liegen, wenn Projektkosten völlig unübersichtlich aufgeschlüsselt sind, auch. Und ganz besonders sollten Alarmglocken schrillen, wenn sich solche Organisationen irgendwo aus Initiativen gegründet haben, über keine professionelle Expertise verfügen und auch Jahre nachdem sie zur NGO geworden sind, noch so tun, als seien sie eine dynamische von Freiwilligen getragene Veranstaltung.
Auch das haben NGOs hier in Moria zum perfekten Wahnsinn getrieben, der nur niemandem auffällt. Da verwalten sie mit Volunteers, die weder ausgebildet noch betreut werden ein Flüchtlingslager, lassen diese Volunteers Fahrt und Unterkunft selbst zahlen, um sie dann auf launigen Bildchen aus dem Camp für weitere Fundraising Aktionen abzubilden und verbreiten so den Eindruck, dass hier ein engagiertes Team ehrenamtlich Flüchtlingen hilft.
Das klingt zum Beispiel so: „On Lesvos, rotating teams of volunteers act to alleviate the ongoing human suffering of people arriving on their way to a safe haven. (…) The teams of volunteers provide their own funding; every donated euro will go straight to its purpose. (…) We work with weekly rotating teams with volunteers from all over the world who want to turn their powerless feelings into strength. “ („Because we Carry“ Homepage)
Schaut man dann in den Finanzbericht, so rechnet die selbe Organisation von den 1,2 die 2019 eingenommen Millionen satte 177.000 für Gehälter, Unterkünfte und andere Personalausgaben auf Lesbos und Samos ab. Wie kommt es, dass angeblich Volunteers alles selbst zahlen, dann aber Posten wie „Unterbringung Volunteers“ mit 40.000 € zu Buche schlagen, das sind pro Monat 3.330 Euro, damit lassen sich in Lesbos mit Nebenkosten mindestens fünf große Wohnungen mieten? Die Volunteers, das liest man auf ihren eigenen Seiten, sind aber angehalten für die acht Tage, die sie kommen Flug und ca. 1000 Euro für Unterbringung und Verpflegung selbst zu zahlen und auf ihrer Homepage wirbt die Organisation ja damit, dass keinerlei Kosten bei ihrem Freiwilligeneinsatz vor Ort anfallen.
(Dass dieses ganze Konzept wenig hilfreich ist und man mit rotierenden Trupps von unausgebildeten Freiwilligen kein Flüchtlingslager zu verwalten ist eine ganz andere Frage.)
Interessant wird es, wenn man sich in den Reporten anschaut, was die jeweiligen Gründer dieser Organisationen sich so in ihren europäischen Heimatstädten als monatliches Salär überweisen. Das sind Summen zwischen 57.000 und 80.000 Euro jährlich – laut ihren eigenen Finanzberichten, dazu kommen dubiose Posten wie „Werbungskosten“, „Fundraising“, „Consultancy“ etc.
Ein paar Beisiele: Die Organisation „Movement on the Ground“ zahlte 2019 in Amsterdam 196.856 Euro Gehälter für vier Angestellte in Amsterdam und noch einmal 62.205 Euro für einen Projektmanager in Lesbos bei Einnahmen von etwas mehr als 1,2 Millionen.
(Das sind Gehälter, die im öffentlichen Dienst in gehobener Position nach ca. 10 Jahren Berufserfahrung gezahlt werden. Nichts gegen Bezahlung für professionelle Arbeit im Hilfssektor, ich bin kein Freund des Konzepts Selbstausbeutung, aber in Amsterdam in einem Büro sitzen und 1,2 Millionen verwalten, erfordert nun wahrhaft keine 60-Stunde-Woche.)
Die Secretary General der norwegischen Organisation „Drop in the Ocean“, ebenfalls 2015 von ein paar Aktivisten gegründet, bekam 2019 ca. 81.000 Euro ausgezahlt im Finanzbericht deklariert als „benefits for senior executives“
Bei Because we carry, angeblich ganz auf Freiwilligenarbeit gestützt, zahlte man sich in 2019 110.000 Euro für die Angestellten im Büro in Amsterdam und nochmal irgendwem ein Gehalt von 52.500 für Werbungskosten.
Das sind drei der großen Organisationen, die hier seit Jahren den Laden schmeißen und das Bild von auf Freiwilligeneinsatz auf Lesbos basierendem Engagement maßgeblich prägen. Bei anderen findet man auf der Homepage nicht einmal einen einzigen Finanzreport, sie registrieren sich sicherheitshalber gleich in Griechenland, wo Auflagen weniger strikt sind und kaum kontrolliert werden.
Alle genannten Organisationen arbeiten ausschließlich in Griechenland und haben sich im Rahmen der Flüchtlingskrise 2015 gegründet. Würden die Hotspots auf den griechischen Inseln aufgelöst oder einfach in einigermaßen „normale“ Flüchtlingsunterkünfte verwandelt, fiele ihre Existenzgrundlage weg. Nur böse Stimmen behaupten nun, es gab da durchaus ein Interesse, dass es noch möglich lange so weitergeht, damit man sich diese Gehälter, Büros, geleaste Autos etc. pp. Auch weiterhin zahlen kann.
Wäre ich Freiwilliger und hätte je für so eine Organisation gearbeitet, ich fühlte mich einigermaßen ausgenutzt. Wäre ich Teil einer Organisation, die die Idee von volunteering ernst nimmt, ich würde ein paar kritische Fragen stellen. Wäre ich einer der aberhunderten Journalisten, die aus Lesbos berichten, ich glaube, ich hätte mal ein paar diesbezügliche Fragen gestellt. Aber all das ist bislang nicht geschehen und so kann es einfach weitergehen. Wäre ich Teil einer jener Organisationen auf den griechischen Inseln, die wirklich unermüdlich und oft mit eigenen Privatgeldern versuchen, etwas gegen das Elend zu tun, ich glaube ich würde versuchen, klar Distinktion zu so etwas herzustellen und auf die Differenz insistieren. (PS: Die hier zitierten Zahlen lassen sich alle in den jeweiligen Finanzberichten der Organisationen finden und sind online zugänglich.)
In seiner Rede an die Nation am 29.12. verkündete Präsident Ramaphosa verschärften Lockdow Stufe 3 bis Mitte Januar. Die Grenzen sind geschlossen, es herrscht nächtliche Ausgangssperre, Alkohol- und Versammlungsverbot. Wer ohne Maske erwischt wird, geht 6 Monate ins Gefängnis plus Geldstrafe. Ramaphosa gibt allein dem Fehlverhalten der Bürger die Schuld an der Explosion der Coronafälle, inzwischen über 1 Million (Südafrika hat 57 Mio Einwohner). 207.000 sind gestorben. Die neue besonders ansteckende Virusvariante ist im Land weit verbreitet.
Von den in der Armut begründeten Ursachen spricht Ramaphosa nicht. Z.B. von den erbärmlichen Wohnverhältnissen von Millionen Südafrikanern. Zahlreiche Siedlungen haben noch nicht einmal funktionierende Toiletten, oder viel zu wenige. Gloria vom Marikana Vorstand in SA schreibt: „Die Leute sterben wie die Fliegen. Wir haben nicht den Platz für Quarantäne. Wir sind gezwungen, mit dem Rest der Familie im selben Raum zu bleiben. Am 18. starb meine Schwester an Covid. Wir können sie nicht beerdigen, weil das Gesundheitsamt nicht hinterherkommt. In meiner Ecke gibt es allein 7 Personen, die noch nicht beerdigt werden konnten.“
Ramaphosa sagt in seiner Rede, das Wichtigste sei, dass die Wirtschaft weiter funktioniert. D.h. z.B., dass Hundertausende von ihren Townships oder Wohnheimen weiter dichtgedrängt mit Sammeltaxen und Bussen zur Arbeit fahren. Denn erst ab einer Strecke von 200 km aufwärts sollen Verkehrsmittel nur zu 70 % besetzt werden. In Südafrika wurde die erste Herztransplantation der Welt durchgeführt, aber diese Top-Qualität des Gesundheitswesens war von jeher nur für die Reichen da. Nur dank dem Einsatz des Personals kümmert sich überhaupt noch jemand um Patienten in überfüllten Krankenhäusern ohne Material und ohne Sauerstoff. In der Provinz Eastern Cape steckten sich allein im Dezember 4600 Pfleger/innen und Ärzte mit Covid an!
Marikana Deutschland antwortet an Gloria „….Corona trifft besonders die Armen der Welt mit brutaler Härte. Schon vor der Pandemie war das Gesundheitswesen in den meisten Ländern der Welt nur für die Reichen da. Jetzt streiten die Mächtigen sogar egoistisch um den Impfstoff, der doch der ganzen Menschheit gehören sollte. Es ist empörend, dass Ihr noch nicht einmal Eure Toten in der gebotenen Zeit beerdigen könnt.
In dem ganzen Kummer wächst unser Zorn auf ein System, das für das ganze Leid der Menschen verantwortlich ist. Liebe Gloria, wir umarmen dich. Sei versichert, dass das Band der Solidarität zwischen uns in dieser schweren Zeit immer fester wird….“
Gerade angekommen. Michalis grüßt alle zu Weihnachten. Sie werden heute Abend allen Kindern Geschenke überreichen. MCAT, Moria White Helmets and Moria Acadamia haben Listen mit Kindernamen. Insgesamt haben sich über 200 Helfer für die verteilung der Geschenke versammelt. Alle warten ganz gespannt darauf. Fotos folgen.
Shirin schreibt: „Frohe Weihnachten, meine Freunde, und vielen dank für die Unterstützung in diesem Jahr.
Omid von MACT schreibt: Thank you so much
Thomas Osten Sacken schreibt:Super Danke ihr macht eine tolle Arbeit
Iordanis:“Ich wünsche Euch auch erholsame, und gemütliche Feiertage. Ich bedanke mich an alle für die gemeinsame, solidarische und erfolgreiche arbeit. Mit neuer Kraft werden wir 2021 gemeinsam unsere neue Herausforderungen meistern. Für ein kämpferisches 2021″
Frontex verletzt grundlegende Flüchtlingsrechte – imperialistische Heuchelei des Europäischen Parlaments. Unter dem Druck der neuen Enthüllungen war das Europäische Parlament gezwungen, Frontex-Chef Fabrice Legerry aufzufordern, auf die Vorwürfe zu reagieren. Legerry versuchte, klare Antworten auf verschiedene Fragen von Abgeordneten zu vermeiden, aber in Wirklichkeit konnte er die Fakten kaum verbergen. Wie er sagte: „Wir haben keine Beweise dafür gefunden, dass sie aktiv waren, direkte oder indirekte Beteiligung von Frontexmitarbeitern oder -beauftragten, die von Frontex entwickelt wurden, während er für die Durchführung von Operationen betonte, dass »nur die Behörden des Aufnahmemitgliedstaats entscheiden können, was zu tun ist« , eine Position, die tatsächlich bestätigt, dass griechische Behörden bei der Rückführung von Flüchtlingen und Migranten beteiligt sind. Viele Abgeordnete haben den Chef von Frontex beschuldigt, an grundlegenden Menschenrechtsverletzungen beteiligt zu sein, und viele haben ihn zum Rücktritt aufgefordert. Es ist bemerkenswert, dass Birgit Sippel, eine deutsche Europaabgeordnete der Sozialdemokratischen Partei, erklärte: „Wir müssen uns fragen, wie wir zu dem Punkt gekommen sind, an dem Journalisten und Zeugen von öffentlichem Interesse Fälle von grundlegenden und Menschenrechtsverletzungen an unseren Grenzen gemeldet haben.“ Die niederländische Europaabgeordnete Kate Peary auf derselben Wellenlänge sagte: »Das ist inakzeptabel und zutiefst besorgniserregend.« »Bei der Behandlung dieser Anschuldigungen hat Exekutivdirektor Fabrice Legerry unser Vertrauen völlig verloren und es ist Zeit, zurückzutreten«, sagte Tinke Strick, MdEP der Grünen. »Wir müssen uns auf eine EU-Einrichtung verlassen können, dass dies verhindert wird.« Menschenrechtsverletzungen und verursacht sie nicht. „Aber Frontex scheint ein Partner der Verbrecher zu sein, die diese Menschenrechte absichtlich verletzen.“ Die obigen Aussagen bestätigen einerseits die vielen Enthüllungen über die Deportationen, die schwer zu verbergen sind, andererseits sind sie ein Denkmal bodenloser Kühnheit und Heuchelei der EU-Agenten. Wie wir in der vorherigen Ausgabe von LD festgestellt haben: »Diejenigen, die mit ihren Kriegen und imperialistischen Interventionen Länder ausgleichen und ganze Völker in Blut und Tod ertränken, sprechen von Menschenrechten. Und diejenigen, die versuchen, der imperialistischen Gräueltat zu entkommen und den Weg der Zuflucht zu beschreiten, sind bestenfalls mit einem Europa konfrontiert – Gefängnis, Deportationen und illegale Deportationen und der Schande von Haftanstalten – Konzentrationslagern, während sie im schlimmsten Fall wie so viele und so viele erst in den letzten Wochen in den Gewässern des Mittelmeers ertrinken«. Um dies zu bestätigen, kamen in den vergangenen Tagen zwei weitere Flüchtlingsfrauen bei einem Schiffbruch vor Lesbos ums Leben. Die Überheuchelei, die sich aus den Aussagen von Abgeordneten ergibt, die Parteien angehören, die die EU-Einwanderungs- und Flüchtlingspolitik unterstützt haben, spiegelt nichts weiter wider als den Versuch der herrschenden Kreise des europäischen Imperialismus, ihre Verantwortung zu verlagern und ihre Kriminal- und Flüchtlingspolitik zu verbergen.
ein kurzes Update für Euch aus unseren Vereinen hier und in Südafrika.
Am 15.11. haben wir eine erste Rate unseres Solipaktes nach Südafrika überwiesen, nach Smiling Valley 350 € und nach East London 250 €. Der Spendenstand für unseren Solidaritätspakt beträgt heute 600 € darunter eine Großspende von 500 Euro vom Kommunalen Wahlbündnis BergAuf aus Bergkamen. Vielen herzlichen Dank dafür!
Von der Marikana-Gruppe in Smiling Valley schreibt Gloria: „Unser Ziel ist, unsere eigenen Strom zu verlegen. Dafür müssen wir Transformatoren kaufen. Whow – wir konnten nicht glauben, wie teuer diese sind, 40.000 Rand = 2200 €! Und wir brauchen 4 davon, um ganz Smiling Valley abzudecken und dazu den Elektriker. Wir waren bei der Stadtverwaltung und bei unserem Gemeinderat, um um Hilfe zu bitten, aber umsonst. Jetzt planen wir eine Demonstration zum Regierungschef der Provinz Ostkap, um unsere Beschwerden einzureichen. Wir müssen auch das Gelände säubern, das die Gemeinde uns zur Verfügung gestellt, um ein Gebäude für die Freundschaftsgesellschaft zu bauen. Wir wollen unser Geld durch fundraising vermehren, weil wir eine Menge Geld brauchen, um unsere Ausgaben abzudecken. Dazu verkaufen wir Fleisch. Nochmal vielen Dank für die Spende, wir schätzen das sehr!“
Smiling Valley ist nicht die einzige Gemeinde, die um eine vernünftige Infrastruktur kämpft. Im ganzen Land gibt es immer wieder Massenproteste: für Elektrizität, Toiletten,Wasserleitungen. Die Menschen sind wütend über den unerhörten Reichtum der herrschenden Klasse, während es ihnen selbst am nötigsten fehlt. Die Regierung musste jetzt Zugeständnisse machen: der Generalsekretär des ANC, Magashule, wurde jüngst verhaftet, er hat viele Millionen beiseite geschaufelt. Auch in East London gab es eine Razzia bei der Stadtverwaltung. 30 Millionen Rand = 1,6 Mio Euro, die für Lebensmittelgutscheine gedacht waren, waren verschwunden! Kein Wunder, dass unsere Freundinnen/Freunde noch keinen Cent Hilfe durch den Staat erhalten haben!
Ivy von der Gruppe in East London schreibt, dass ihre Lage und die der anderen Mitglieder teils sehr schwierig ist. Zwar arbeiten einige wieder, aber die meisten wissen kaum noch weiter. Auch sie bedanken sich herzlich für unser Spende. Allerdings ist der Plan, Secondhand-Kleidung zu verkaufen, ins Stocken geraten, denn es herrscht seit heute bis zum 3. Januar wieder strikter Lockdown, genau wie bei uns! Unter den Mitgliedern gab es mehrere Corona-Infektionen. Südafrika hat die meisten Fälle auf dem Kontinent und Buffalo City Metro, wozu East London, Mdantsane und Smiling Valley gehören ist ein landesweiter Hotspot. Die Gesundheitsbehörden rechnen frühestens Mitte 2021 mit den ersten Impfungen….
Südafrika hat zusammen mit Indien eine Resolution an die Welthandelsorganisation geschickt, sie fordern die Aussetzung des „geistigen Eigentumsrechts“ auf Impfstoffe und Medikamente während der Covid-19-Pandemie. „Ärzte ohne Grenzen“ fordert die WTO-Mitglieder auf, angesichts weltweit steigender Infektionszahlen die Resolution zu unterstützen, die Impfstoffe und Medikamente gegen Covid-19 schneller weltweit verfügbar machen würde. Im Gegensatz zu 100 WTO-Mitgliedern haben die EU, die USA,Japan, Großbritannien und die Schweiz die Resolution nicht unterstützt, weil sie die Interessen ihrer Pharmaindustrien verteidigen. Berechtigt kritisiert „Ärzte ohne Grenzen“:„Wirtschaftliche Monopole zu verteidigen, ist das Gegenteil der immer wieder erklärten Absicht, Covid-19-Impfstoffe und Medikamente als globales öffentliches Gut zu behandeln“.
Auch die ICOR (Internationale Koordinierung revolutionärer Parteien und Organisationen)fordert in einer Resolution vollkommen richtig: „Impfstoffe gehören der Menschheit,nicht den Pharmakonzernen!“ Diese wurde auch von der südafrikanischen ICOR-ParteiCPSA (M-L), Kommunistische Partei Südafrika (Marxisten-Leninisten) unterzeichnet, mit der Marikana eng zusammenarbeitet.
Für uns vom Vorstand und für Euch Mitglieder ist es unter der Bedingung des lockdowns gar nicht so einfach, Spenden aufzutreiben. Wir hatten dazu die „Black Friday“ Aktion mit Kunstgewerbe gestartet und auch einiges verkauft. Nun wenden wir uns mit einer Pressererklärung an die Öffentlichkeit, um in weitere Kreise vorzustoßen. Wir schicken Euch die Presseerklärung, überlegt, wo Ihr sie bei Euch einsetzten könnt.Denkt auch an Nachbarn, Familie, Gemeinde, Eltern in Schule und Kindergarten. VorWeihnachten wird gerne gespendet und wir können versprechen, dass jeder Centankommt.
Wir wünschen Euch erholsame und vor allem gesunde Feiertage und gutes Wetter für schöne Spaziergänge.
Die Deutsch-Südafrikanische Freundschaftsgesellschaft Marikana ruft angesichts der steigenden Corona-Zahlen in Südafrika dringend zu Spenden auf!
Südafrika hat die mit Abstand höchsten Infektionszahlen in Afrika. Insgesamt sind es 830.000,mehr als 22.000 Menschen starben. Aktuell spitzt sich die Lage gerade wieder zu. Wie der Gesundheitsminister in dieser Woche mitteilte, gibt es nun offiziell eine zweite Infektionswelle. Zuletzt stiegen die täglichen Neuinfektionen auf mehr als 6000, kurz zuvor waren es 4000.
Bei unserer Freundschaftsgesellschaft Marikana ist Solidarität keine Einbahnstraße. Gemeinsam mit unserer südafrikanischen Schwesterorganisation organisieren wir die gegenseitige praktische Solidarität und Hilfe zur Selbstbefreiung, Bekanntmachung und Unterstützung gerechter Kämpfe.Ohne den Kampf gegen Armut, Elend, Hunger und Arbeitslosigkeit wird auch der Kampf gegen Corona unter der Masse der Bevölkerung nicht erfolgreich sein.
Mitten in der Corona-Pandemie haben wir daher einen Solidaritätspakt geschlossen und rufen zur Unterstützung zweier konkreter Projekte auf.
Das erste Projekt ist die Unterstützung der Marikana-Gruppe in Smiling Valley, einer Armensiedlung auf besetztem Land bei Mdantsane, dem zweitgrößten Townships Südafrikas. Marikana arbeitet mit den Bewohnern in einem Stadtteilkomitee, mit dem sie den Kampf um Elektrizität und Wasser für jeden Haushalt führen. Das Spendenziel sind 2500 Euro.
Das zweite Projekt für die Marikana-Gruppe in East London soll den Kauf, die Wiederaufbereitung und den Verkauf gebrauchter Kleidung unterstützen. Das ist ein selbstorganisiertes Projekt im Kampf gegen den Hunger und in Verbindung mit der Forderung nach einer staatlichen Sozialhilfe, die ein menschenwürdiges Leben ermöglicht. Das Spendenziel dafür sind 500 Euro.
Marikana in Deutschland verbürgt sich dafür, dass jeder Cent direkt an unsere Partner geht.
Die deutsch-südafrikanische Freundschaftsgesellschaft Marikana wurde 2014 in Dortmund gegründet. 2012 streikten in Marikana bei Johannesburg die Bergarbeiter einer Platinmine selbständig für höhere Löhne und bessere Arbeits- und Lebensbedingungen. Am 16.8. 2012 wurde im Auftrag des Lonmin-Konzerns und der ANC-Regierung 34 Bergarbeiter erschossen. Zu Ehren ihres mutigen Kampfes und im Gedenken an die Opfer gaben wir unserer Freundschaftsgesellschaft den Namen „Marikana“.
Gemeinsam mit unserer Schwesterorganisation in Südafrika wollen wir ein festes Band zwischen unsern Völkern schaffen.
Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung.
Kontakt: Irene Nierstenhöfer, Auf der Altstätte 1c, 44369 Dortmund, E-Mail: deutsch-suedafrikanische-freundschaft@gmx.de0231-671459