Projekt Volksbildungszentrum Ngenyi in der DR Kongo

Das Ngenyi-Zentrum in Tshibombo

Die Demokratische Republik Kongo im Herzen Afrikas gehört zu den ärmsten und zugleich reichsten Ländern der Erde. Mit durchschnittlich 1 Dollar/Tag schlagen sich die Menschen durch. Analphabetismus und Kindersterblichkeit sind hoch. Der Boden ist in vielen Gegenden fruchtbar, denn Wasser ist im Überfluss vorhanden. Kongo ist sechsmal so groß wie Deutschland, hat aber keine einzige durchgehende Bahn- oder Straßenverbindung. Das Land hat kaum Infrastruktur (Straßen, Elektrizität, Trinkwasser, ärztliche Versorgung, Schulen), und ist doch sehr reich an begehrten Bodenschätzen (Kupfer, Diamanten, Gold, seltene Erden, Kobalt, Tantal, etc. – z.B. für Smartphones und Autobatterien). Aber der Griff internationaler Großkonzerne nach den reichhaltigen Mineralien macht das Land zu einem andauernden Krisen- und Kriegsgebiet. Die Regierung steht der Verelendung im Land weitgehend tatenlos gegenüber. Trotzdem haben reiche Länder viele Nichtregierungsorganisationen abgezogen.Wollen die Kongolesen überleben und ihr Land aufbauen, bleibt ihnen nur Selbsthilfe. Dafür muss erlernt werden, Selbstbewusstsein und praktische Fertigkeiten zu entwickeln, sowie der Zusammenhalt vor Ort und international. Die Stadt Mbuji-Mayi in Ost-Kasaï im Herzen der DR Kongo, 940 Kilometer Luftlinie von der Hauptstadt Kinshasa entfernt, wuchs durch die Diamantenförderung in 40 Jahren zur 3-Millionenstadt. In den 1990er-Jahren nahm sie noch Platz eins der Weltproduktion von Industriediamanten ein, heute ist diese fast stillgelegt. Über 650 Millionen Karat ließen die Multis hier von den Bergarbeitern aus dem Boden holen, sie hinterließen riesige Krater, verfallene Straßen und Massenarbeitslosigkeit. Es gibt kaum Wasser in den Häusern. Die Menschen leben am Rande der Hungersnot! Das Ngenyi-Zentrum gehört zu dem Dorf Tshibombo in der Savanne, wenige Kilometer westlich von Mbuji-Mayi. Es gibt nur wenig und rückständige Landwirtschaft. Ngenyi ist ein mutiges Projekt, das für Hilfe zur Selbsthilfe und Selbstbefreiung steht. „Ngenyi“ bedeutet „Wissen“. Das Ngenyi-Zentrum schafft einen unabhängigen Treffpunkt, um Volksbildung und eine eigene Kultur zur Stärkung des Zusammenhalts zu entwickeln, um Erfahrungen auszutauschen, für Workshops und größere Versammlungen. Es ist eine Kampfansage an Rückständigkeit und Abhängigkeit. KongolesInnen des Partner-Vereins Ngenyi a.s.b.l. im Kongo bauen das Zentrum auf im Vertrauen in die eigene Kraft. SI unterstützt den Aufbau: mit Spendensammlungen und Gewinnung von Förderern, sowie fachlichem Austausch. Zur Erleichterung der praktischen Zusammenarbeit mit dem Ngenyi-Verein wurde in Deutschland der Verein zur Förderung der Infrastruktur in der DR Kongo (VFI Kongo e.V. ) gegründet. Er ist Mitglied in SI. (Homepage www.vfi-kongo.org) Das Zentrum entsteht in drei Abschnitten:

Modul 1: Ein festes Gebäude und Strom

Überwiegend zur Vorrats- und Materialaufbewahrung. Es wurde 2013 gebaut. Wie überall im ländlichen Raum gibt es keine technische Infrastruktur, d.h. kein Trinkwasser, Abwasser, Strom. Gekocht wird mit Holzkohle oder Holz. Das führt zur Verunreinigung der Flüsse und Abholzung des Baumbestands. Ohne Strom ist öffentliches Leben nur mühsam möglich, sobald die Sonne um 18 Uhr untergeht. Deshalb montierte ein Bautrupp des VFI Kongo aus Deutschland gemeinsam mit kongolesischen Handwerkern und Mitgliedern des Ngenyi asbl auf das Dach eine Insel-Solaranlage. Somit gibt es jetzt nachts Licht in der Savanne!

Modul 2: Eine Versammlungshalle

2014 reiste eine 13-köpfige „Solidaritätsbrigade“ aus Deutschland – junge Leute gemeinsam mit einigen älteren VFI-Mitgliedern – für einen Monat in den Kongo. Zusammen mit Kongolesen bauten sie einen 160 Quadratmeter großen Saal. Auch wenn die Außenwände erst einmal provisorisch aus Schilfmatten bestehen, gibt das Dach doch bereits guten Schutz vor Sonne und Regen. Der Saal wird seitdem genutzt für Meetings, Ausbildung und Hausaufgabenhilfe.

Modul 3: Ein Gästehaus

Angesichts der schlechten Straßenverhältnisse und der Tatsache, dass es früh dunkel wird, sind mehrtägige Kurse sinnvoll. Dafür wird aktuell mit lokalen Materialien ein Gästehaus mit Übernachtungsmöglichkeiten gebaut. Allein 15.000 Lehmziegel wurden dafür selbst vor Ort gefertigt.

Der Lehrer Romain wartet das Zentrum, betreut die Solaranlage und den Fußballplatz, den die Jugendlichen selbst gerodet haben.

Parallel zum Weiterbau des Zentrums laufen gegenwärtig verschiedene Aktivitäten:

  • Förderung der Jugend mit Hausaufgabenbetreuung, Fußballsport und Bildungsveranstaltungen
  • Der in größerem Stil geplante Ackerbau musste von den Kapazitäten her zurückgestellt werden und wird erst einmal mit kleineren Maniok-und Gemüsefeldern betrieben, aber es gibt kleinere Baumpflanzungen und Ausbildung in modernen Anbaumethoden
  • Gesundheitsvorsorge mit Aids-Beratung und Beratung von Frauen in Hygienefragen zur Vermeidung von Krankheiten
  • Frauenversammlungen zur Förderung ihrer Eigenständigkeit und gesellschaftlicher Aktivität in Zusammenarbeit mit der Frauenorganisation AFACO

Fördern Sie den Aufbau des Volksbildungszentrums Ngenyi durch Ihre Spende, durch Ihre Unterstützung und Mitarbeit!

Dezember 2020

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