Schlagwort: Alassa Mfouapon

  • Der Ellwangen-Apell

    Der Ellwangen-Apell

    Mit diesem Ellwangen-Appell wendet sich die Initiatoren eines „Freundeskreis Alassa“ an die demokratische Öffentlichkeit und fordert die Rückführung von Alassa Mfouapon nach Deutschland und ein politisches Asyl für Menschenrechtsaktivisten wie ihn. Statt nach hundert Tagen weiter zu hetzen, statt Seenotretter zu kriminalisieren und Menschen im Meer ertrinken zu lassen, gilt es, der Solidarität mit Geflüchteten und allen Unterdrückten wieder Geltung zu verschaffen:

    • Holt Alassa zurück und gebt ihm politisches Asyl!
    • Schluss mit den Abschiebungen!
    • Flüchtende sind keine Menschen zweiter oder dritter Klasse!
    • Nein zur Festung Europa!
    • Solidarität statt Seehofers Masterplan!

    Werden Sie Unterzeichner des Ellwangen-Appell!

    Kontakt: Adelheid Gruber, freundeskreis-alassa@gmx.de

    Internet Petition für Alle zu unterschreiben unter:

    change.org/alassa

    NEU – Ellwangen Appell – Dezember.pdf

    Petition zum ausdrucken und sammeln.pdf

    2018-08-13 Presseerklärung Ellwangen Appell.pdf

  • Alassa wurde abgeschoben!

    Alassa wurde abgeschoben!

    Am 20. Juni 2018 wurde Alassa Mfouapon politisch motiviert nach Italien abgeschoben. Er war einer der Hauptorganisatoren des friedlichen, selbstorganisierten Protests der Geflüchteten in Ellwangen gegen den Polizei Überfall am 3. Mai 2018 auf die Landeserstaufnahmestelle (mehr dazu unter change.org/alassa).

    Austine Solution Josiah – kurz Solution – ebenfalls Bewohner der LEA in Ellwangen kämpft seither um die Rückkehr von Alassa. Er organisiert – wie vorher Alassa – seine Mitgeflüchteten und setzt sich friedlich mit ihnen für ihre demokratischen Rechte ein. Er kommt aus Nigeria. Die politische Situation dort ist geprägt von bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen dem Militär und der islamistisch verbrämten faschistischen Gruppierung Boko Haram sowie terroristischen Akten des Militärs gegen die Bevölkerung. Auch Solution führte die Flucht über Italien, bevor er am 16. April 2018 nach Deutschland kam und einen Asylantrag stellte.

    Jetzt wurde Solution die Abschiebung nach Italien für diese Woche angekündigt. Auch diese Abschiebung ist rechtswidrig. Das Land Baden-Württemberg geht hierbei von einer „Zustimmungsfiktion“ durch Italien aus obwohl die italienische Slavini Regierung nicht müde wird öffentlich zu erklären, dass sie keine Flüchtlinge aufnimmt. Aktuell ist auch beim EUGH eine „Vorlage zur Vorabentscheidung“ darüber anhängig, ob es überhaupt noch zulässig ist nach Italien abzuschieben, da nicht ausgeschlossen werden kann, dass Schutzsuchende dort unmenschlich und erniedrigend behandelt werden.

    In unmenschlicher bürokratischer Sprache schreibt das Land Baden-Württemberg in der Abschiebungs-Ankündigung, dass Solution sich „vom 12.11.2018 bis 16.11.2018 jeweils von 0.00 Uhr bis 04.00 Uhr … zur Abschiebung bereitzuhalten“ hat.

    Für den „Freundeskreis Alassa“ ist klar: auch Solution braucht und bekommt die volle Solidarität. Deshalb werden seit vergangener Nacht Mahnwachen vor der LEA in Ellwangen organisiert – bis auf weiteres täglich von 23.30 Uhr bis 4.30 Uhr. Dazu sind jegliche Unterstützer und die Presse herzlich eingeladen: LEA Ellwangen, Georg-Elser-Straße 2, 73479 Ellwangen.

    Beharrlich schweigt die Landesregierung zu den schwerwiegenden Vorwürfen, die gegen sie wegen der Polizeiaktion am 3. Mai 2018 erhoben werden – siehe Bericht vom 7. November im SWR – Fernsehen über die Klage von Alassa Mfouapon gegen die Landesregierung:

    https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/ulm/Klage-gegen-das-Land-Baden-Wuerttemberg-Razzia-in-LEA-Ellwangen-hat-Nachspiel,klage-gegen-razzia-100.html

    Mit freundlichen Grüßen – Adelheid Gruber

    Freundeskreis Alassa Pressemitteilung.pdf

  • Interview mit Alassa Mfouapon

    „Alassa liebt die Solidarität“ so andere Bewohner der LEA in Ellwangen über ihn.

    Alassa Mfouapon ist ein führender Aktivist des berechtigten solidarischen Widerstands von Flüchtlingen im baden-württembergischen Ellwangen. Er wurde vom deutschen Staat ausgerechnet am 20. Juni, dem Weltflüchtlingstag, rigoros nach Italien abgeschoben.

    Solidarität International:Wie bist du aus deinem Land entkommen?

    Alassa Mfouapon:Meine Mutter gab mir den Rest unseres Geldes, damit ich zu ihrem Bruder nach Algerien fliehen konnte. Wir blieben zwei Jahre in Algerien. Dann begann Algerien, Afrikaner in ihre Heimatländer abzuschieben. Wir gingen dann nach Libyen, um zu versuchen, nach Italien zu kommen. Doch in Libyen wurde ich entführt und neun Monate ins Gefängnis gesteckt. Mein Sohn starb und meine Frau wurde psychisch krank. Deshalb reiste ich zum Schluss alleine und erreichte Italien am 27. August 2017.

    Welche Rolle spielt euer Widerstand und eure Solidarität in der LEA gegen die Abschiebung?

    Der Widerstand in der LEA und die Solidarität begannen, als ich in der Sozialstation der LEA arbeitete. Jeden Tag bekamen die Leute Briefe vom BAMF1 und bei 80 Prozent von ihnen ging es um einen Fall nach der Dublin-III-Regelung2 und eine Rückkehr nach Italien. Das verwirrte die Menschen und sie bekamen psychische Störungen. Wir schrieben einen Brief an den Leiter der Einrichtung mit der Bitte um Hilfe in dieser Lage und er hielt sein Versprechen. Dann mussten wir in Solidarität zusammen stehen und „Nein“ sagen, weil Dublin zu viel war und uns schadete.

    Welche Rolle spielen die europäischen Regierungen?

    Die Regierungen nutzen ihren Status, um arme Menschen zu beeinflussen und Flüchtlinge einzuschüchtern, um ihnen zu zeigen, dass sie weniger Wert sind und in Europa keine Rechte haben.

    Wie ist die Lage der Flüchtlinge in Italien, in der Schweiz und in Deutschland?

    Menschen, die nach Italien abgeschoben werden, schlafen auf der Straße, am Bahnhof, in einer Kirche. Diejenigen, die versuchen, in die Schweiz zu fliehen, werden verhaftet und müssen für zwei Monate ins Gefängnis, bevor sie nach Italien ausgewiesen werden. Und wenn man Italien erreicht, ist man obdachlos und illegal.

    Was waren die Gründe für deine Abschiebung aus der LEA?

    Bei meiner Abschiebung ging es um einen Fall nach dem Dublin-Abkommen. Aber ich glaube, Dublin wird als Vorwand genommen, um mich zu verfolgen. Denn in dieser Woche hatten sie das System geändert und es rücksichtsloser gemacht, um mich zurückzuführen und mich schlecht zu behandeln, weil ich einer der Aktivisten der Demonstration am 9. Mai in Ellwangen3 war.

    Was kannst du über unsere gemeinsamen Aufgaben sagen?

    Wir alle kämpfen aus dem gleichen Grund. Nicht die Migranten sind das Problem. Wir könnten dies alles beenden, wenn wir uns als gleichberechtigt betrachten und es jedem Flüchtling überlassen, sich das Land auszusuchen, in dem er bleiben möchte und dort um Asyl bittet. Und was unser Land betrifft, so können wir eines Tages zurückkehren, wenn alles gut geht und Freiheit herrscht.

    Vielen Dank für das Interview!

    1 Bundesamt für Migration und Flüchtlinge

    2 Die Dublin-III-Regelung der EU sieht die Abschiebung von Flüchtlingen in das jeweilige europäische Erstaufnahmeland vor

    3 Demonstration unter der Losung „Jetzt reden wir!“ – sie richtete sich gegen den martialischen Polizeieinsatz am 3. Mai in der LEA, mit dem der Widerstand gegen die Abschiebung eines togolesischen Kameraden, der zuvor bereits bundesweit Schlagzeilen machte, gebrochen werden sollte

  • SI Protesterklärung anlässlich der Abschiebung unseres Freundes Alassa Mfouapon

    SI Protesterklärung anlässlich der Abschiebung unseres Freundes Alassa Mfouapon

    Mit Bestürzung, Trauer, Wut und Empörung haben wir erfahren, dass unser guter Freund und glühender Internationalist Alassa gestern im Rahmen des Dublin III Abkommens nach Mailand/Italien abgeschoben wurde.

    Alassa ist uns ans Herz gewachsen seit wir ihn bei den Aktivitäten der Flüchtlinge aus der Landeserstaufnahmestelle Ellwangen kennengelernt haben. Immer ein offenes Ohr, akzeptierte Respektsperson, trotzdem bescheiden und immer engagiert für die Rechte der Flüchtlinge und bemüht um den Kontakt mit den Einheimischen. Uns hat er erzählt, dass er in seiner Heimat Kamerun selbst nicht politisch aktiv war, aber wegen der herrschenden Zustände fliehen musste. Auf seiner Flucht durch mehrere afrikanische Staaten hat er sich politisiert und eine unerschütterliche Freiheitsideologie entwickelt. Alassa ist ein hoch gebildeter und begabter Mensch, spricht Englisch, Französisch, Italienisch und auch schon ganz gut Deutsch, dazu noch mehrere afrikanische Sprachen. Er war ein wichtiges Bindeglied zu den Bewohnern der LEA, zu ehrenamtlichen Helfern und der LEA-Leitung.

    So organisierte er federführend die Pressekonferenz und maßgeblich auch die Demonstration gegen den brachialen Polizeieinsatz am 3. Mai in Ellwangen/ Ostalbkreis gegen die Abschiebung eines Togoers.

    Und immer ermunterte er alle, die mit ihm zu tun hatten, sich mit den Zuständen nicht abzufinden, für die eigenen Rechte zu streiten und gemeinsam und organisiert für eine lebenswerte Zukunft einzutreten.

    Wir meinen, dass die Abschiebung von Alassa kein „Geschäft wie üblich“ war, sondern dem sich in der LEA Ellwangen entwickelnden Zusammenhalt und Protest die Spitze genommen werden sollte, vor allem sollte eine organisierte und organisierende Arbeit zerstört werden, Alassa als krimineller „Gefährder“ eintaxiert werden.

    So wurde auch die Abschiebung selbst als blanke Machtdemonstration und versuchte Einschüchterung der anderen inszeniert. Vieles erinnert dabei an die Vorgehensweise bei Verhaftungen von politisch Verfolgten in Nazi-Deutschland.

    Um drei Uhr in der Frühe rückten am 20.6.18 ca. 20 schwer ausgerüstete Polizisten aus vier Mannschaftsbussen und zwei Streifenwagen mitsamt sechs Polizeihunden auf dem Gelände der LEA Ellwangen an.

    Sie kamen aus keinem anderen Grund als dem, Alassa zu holen und nach Italien, dem Land seiner Einreise in die EU, abzuschieben.

    Alassa wehrte sich nicht. Dennoch wurde er brutal zu Boden geworfen. Beim Anlegen der Handschellen erlitt er eine Verletzung am Arm. Erst im Frankfurter Flughafen wurden ihm beim Einsteigen in das Flugzeug die Fußfesseln und Handschellen abgenommen. Um 15 Uhr nachmittags war er schon bei der Polizei in Mailand.

    Diese hat ihn dann laufen lassen, ein Busticket gegeben, mit dem er „hinfahren könne in Mailand, wo er wolle.“ Alassa hat die Nacht auf dem Bahnhof verbracht und lebt jetzt auf der Straße. Ohne Dach über dem Kopf, ohne Geld, ohne Perspektive.

    Alassa freut sich darüber, dass wir weiter im Kontakt mit ihm sind und seinen Fall bekanntmachen. Vor allem ist ihm wichtig, dass das, was ihm widerfahren ist, in die allgemeine Situation eingeordnet wird. Er selbst war immer für ein Recht auf Flucht und für ein umfassendes Asylrecht auf antifaschistischer Grundlage eingetreten und hat die Regierung kritisiert, die die Grenzen dicht machen will, den Familienzuzug begrenzt, die Abschiebungen auf Grundlage des menschenverachtenden Dublin-III-Abkommens betreibt, eine nationalistische und rassistische Spaltung und Hetze zulässt und auch selbst betreibt.

    Sich dem als Geflüchteter entgegen zu stellen, verlangt viel Mut und Optimismus, denn die deutsche Regierung sieht Geflüchtete als Menschen an, die nur vorübergehend hier zu leben haben, die nur Probleme bereiten, Geld kosten und Forderungen stellen, die deutsche Gesellschaft überfordern und polarisieren und damit die „Demokratie gefährden“.

    Das ist die wahre Einstellung der deutschen Regierung! Ihre „Willkommenskultur“ ist verlogen! Dagegen sieht Solidarität International (SI) e.V. bei allem menschlichen Leid Migration und Flucht als wesentliche Momente, dass wir gegenseitig viel voneinander lernen können, uns kulturell, politisch und sozial bereichern und uns gegenseitig stärken. Die beste Stärkung ist es, wenn wir uns organisieren und eine dauerhafte Solidaritätsarbeit gemeinsam entwickeln können.

    Nun braucht Alassa selbst dringend Solidarität und Hilfe. Er braucht auch aktuell anwaltliche Vertretung, was einfach etlich Geld kosten wird.

    Spenden Sie deshalb für den Hilfsfonds Demokratische Rechte von Solidarität International (SI) e.V. unter dem Stichwort „Alassa“. bei der Frankfurter Volksbank IBAN: DE86 5019 0000 6100 8005 84 BIC: FFVBDEFF