02_Der Himmel über der Grenze_Info.pdf
01_Vorwort von Günter Wallraff.pdf

Solidarische Hilfe auf Augenhöhe
Faschisten gehen mit organisierten Jagden in den Wäldern oberhalb von Alexandroupoli gegen Flüchtlinge vor. Polizei und die rechte griechische Mitsotakis-Regierung dulden diese faschistische Barbarei offensichtlich. Als sich achtzehn Flüchtlinge im Wald des Nationalparks Dadia an der türkischen Grenze in einer Hütte vor den faschistischen Banden versteckten, wurden sie dort eingeklemmt. Nach dem verheerenden Waldbrand wurden ihre verkohlten Leichen entdeckt. Weitere acht verkohlte Leichen sind in den verbrannten Wälder gefunden worden. Darunter sind Kinder und Frauen. Sie wurden alle in Zweier- oder Dreiergruppen in einer Entfernung von fünfhundert Metern gefunden. Sie waren offenbar bei dem Versuch dem Feuer zu entkommen, verbrannt. Diese 26 Menschen verbrannten bei lebendigem Leib, weitere hunderte von Flüchtlingen sind in Lebensgefahr. Sie sitzen auf den Inseln in Evros fest und suchen verzweifelt nach Hilfe.
Der Abgeordnete der faschistischen Partei im griechischen Parlament, Hellenischen Lösung, Paris Papadakis, verbreitete in den letzten Tagen in Interviews und Posts, dass „Migranten die Arbeit der Löschhubschrauber behindern“ und dass „einige Leute bei den Bränden ihre Hand im Spiel hatten“, wobei er sich auf „inoffizielle Informationen“ von Anwohnern berief, dass die Brände von Migranten gelegt worden seien. Er rief dazu auf, Patrouillen zu organisieren, um Migranten zu fangen.
Dies ist ein weiteres rassistisches Verbrechen der Regierung und und steht in einer Reihe mit dem Ertrinken lassen von 650 Flüchtlingen in Pylos.
Anfang Juli verkündete Mitsotakis, vor Stolz strotzend, die große Lüge: „In den nächsten Jahren werden wir neue Flugzeuge, neue Hubschrauber, viel neue Ausrüstung für die Feuerwehr bekommen. Und das ist eine notwendige Investition, die wir tätigen müssen, denn unser erstes Anliegen ist immer der Schutz von Menschenleben, von menschlichem Eigentum, aber natürlich auch unserer natürlichen Umwelt.“ Es ist kaum ein Monat vergangen und Griechenland brennt wieder. Ohne Flugzeuge und Hubschrauber. Im ganzen Land lodern Feuer unkontrolliert. Sie bedrohen bereits viele Städte und hunderte von Häuser stehen in Brand.
Mitsotakis Tränen sind eine einzige Lüge. Er hat derzeit ganz andere Interessen. Für ihn spielen die imperialistischen Pläne Griechenlands eine größere Rolle. Er traf sich „heimlich“ mit dem ukrainischen Präsidenten Selenski um die Erklärung der G7 Statten umzusetzen. Damit werden weitere Schritte für eine aktivere Beteiligung Griechenlands an dem imperialistischen Krieg um die Ukraine vorbereitet. Griechenland verpflichtet sich, ukrainische Piloten im Umgang mit den F-16 der NATO auszubilden, die die Regierung Selensky von Dänemark und den Niederlanden erhalten wird. Griechenland bildet bereits ukrainische „Ausbilder“ im Umgang mit „Leopard“-Panzern aus. Im Gespräch ist auch die Lieferung von griechischen S-300 an die Ukraine.
Der Hafen von Alexandroupolis wird das wichtigste Drehkreuz für die Verbringung von NATO-Ausrüstung in die Ukraine, und soll als Stützpunkt für die US-NATO-Truppen an der russischen Grenze dienen. Die Regierung wirbt für eine stärkere Beteiligung der Reeder der griechischen Schifffahrt am Getreidetransport von den ukrainischen Häfen durch das Schwarze Meer. Griechenland soll eine größere Rolle bei der Energieversorgung der Ukraine spielen. Sie war vor dem Krieg ausschließlich von Russland abhängig. Dazu soll das Pipelinenetze auch anderer, westlicher Balkanstaaten genutzt werden. Die griechische Regierung beansprucht im Namen griechischer Unternehmensgruppen, des Baugewerbes und anderer, die in den Trümmern des Krieges riesige „Gewinnchancen“ sehen, ein Stück vom Nachkriegskuchen des Wiederaufbaus in der Ukraine.
Mehrere Parteien riefen zu einer Demonstration am Donnerstag, 24.8., 19:00 Uhr, auf dem Syntagma-Platz in Athen auf:
Gegen die kriminelle Politik der Regierung, die das Leben des Volkes verbrennt!
Gegen die Verbrennung von Flüchtlingen und der Pogrome der Faschisten gegen die Flüchtlinge.
Gegen die Kriegspolitik die den imperialistischen Krieg immer näher an unser Land bringt.
In einem weiteren Bericht vom 25. August 2023 heißt es:
Seit 2 Tagen melden die Medien den ganzen Tag über von Festnahmen von Flüchtlingen, die in ihren Taschen Feuerzeuge hatten und angeblich den Wald damit anzünden wollten. Die Regierung und die ihr nahestehenden Medien machen mit rechtsextremen Argumenten Migranten für die Brandkatastrophe im Land verantwortlich. In einer anderen Variante sind türkische oder russische Agenten oder sogar Angehörige der muslimischen Minderheit für die Brände verantwortlich. Diese Hetze soll die Spaltung zwischen den Einheimischen und Flüchtlingen vertiefen und von der Verantwortung der rechten Mitsotakis-Regierung für die Politik der verbrannten Erde ablenken. Viele Menschen, mit denen ich gesprochen habe, verurteilen die Jagt auf Flüchtlinge und Roma auf Aspropirgos. Der Widerstand organisiert sich. So fand am Donnerstag, den 24.8., auf dem Syntagma-Platz in Athen eine große Kundgebung statt, gegen die Politik die Wälder und Leben verbrennt. Regierung und Medien die versuchen, die Migranten für die Brände verantwortlich zu machen, wurden dabei angeprangert. Anschließend fand eine Demonstration statt. Die Demonstranten riefen Slogans wie „Diese Politik ist kriminell, sie hinterlässt immer nur verbrannte Erde“ und „Weder in Rodopi noch anderswo, zerschlagt die Faschisten in jedem Viertel“. Am Freitag, heute, 25. August, findet eine weitere Demonstration in Athen statt. Diese wird von mehreren Gewerkschaften, PAME und KKE organisiert.
Während Griechenland brennt und Tote zu beklagen sind, Tausende von Hektar verbrannt und Häuser verkohlt sind, das Eigentum der Menschen in Schutt und Asche gelegt wurde, Flüchtlinge in den Wäldern von Evros und Rodopi gejagt und verbrennen gelassen werden, hat der griechische Ministerpräsident Mitsotakis nichts andres zu tun, als sich mit dem faschistischen indischen Ministerpräsident Modi zu treffen und ihm zu versprechen, dass Griechenland an einer militärischen Mission im indopazifischen Raum teilnehmen wird. Kein Wort über das Leid des Volkes! Demagogisch bezeichnet er den Zweck der Teilnahme an dieser Militäraktion als notwendig, „… um die Fähigkeit zu stärken, die Seewege friedlich, offen und umfassend zu halten … Wir als historische Seefahrernationen haben seit langem gemeinsame Ansichten, und wichtig ist, die Freiheit der Schifffahrt, die Sicherheit im Seeverkehr und die uneingeschränkte Achtung des internationalen Seerechts, insbesondere des Seerechtsübereinkommens der Vereinten Nationen (UNCLOS), das wir beide unterzeichnet haben, zu gewährleisten. Was die Verteidigung angeht, so haben die indische Luftwaffe und Marine kürzlich an einer gemeinsamen Übung mit den griechischen Streitkräften teilgenommen, während die griechische Luftwaffe und Marine bald im Indopazifik sein werden.“ Interessant ist, dass der ach so „friedliebende“ deutsche Bundeskanzler Scholz mit demselben Argument im Jahr 2024 zwei Kriegsschiffe, eine Fregatte und ein Versorgungsschiff im indopazifischen Raum stationieren wird. Hier finden offensichtlich Vorbereitungen der imperialistischen Staaten auf den anstehenden kriegerischen Auseinandersetzungen in dem Raum statt.
In Peru (einem Land, das ständig in einer allgemeinen Krise steckt) agieren die Machthaber, Politiker und Geschäftsleute ohne Skrupel und zeigen sich als das, was sie sind: korrupt, kriminell, erbärmlich und ohne jegliche Scham. Das ist das unverschämte Verhalten der Mehrheit, das die peruanische Politik- und Unternehmerkaste trotzig an den Tag legt.
Mit falschen Titeln ausgestattet und durch Gerichtsurteile gebrandmarkt, reißen sie die Macht an sich, übernehmen nach und nach alle staatlichen Institutionen und plündern ungestraft die Staatskasse.
Dies ist zum Beispiel der Fall bei Präsidentin Dina Boluarte, deren ungezügelter Zynismus es ihr erlaubt, andere für Verbrechen verantwortlich zu machen, für die sie selbst verantwortlich ist. Aber es gibt noch eine weitere finstere Gestalt, die sie begleitet. Das ist ihr Anwalt Alberto Otárola, den sie zum Verteidigungsminister ernannte und nach mehr als 60 Morden (die ungesühnt bleiben) zum Premierminister beförderte. Beide sind also die Architekten der politischen Degeneration in Peru.
Angesichts der Ablehnung durch das Volk, die sich in mehreren Massendemonstrationen sowohl in der Hauptstadt Lima als auch in den wichtigsten Städten des Landes äußerte, hat die diktatorische Regierung zu einer Reihe von Ablenkungsmaßnahmen gegriffen, um ihr Image zu „verbessern“. Sie tut dies nicht nur im Inland, sondern auch im Ausland, indem sie Millionen von Dollar an Lobby- und Kommunikationsagenturen in Europa und den Vereinigten Staaten zahlt, um „nationale Interessen im Ausland zu verteidigen“.
Unter Verstoß gegen die Verfassung reiste Dina Boluarte zusammen mit dem Kongress kürzlich nach Brasilien und ließ die Regierung ohne einen Vizepräsidenten zurück, der sie ersetzen könnte. Und sie tat dies, um die Fotos mit den Präsidenten des Amazonasgebiets zu nutzen. Nur der gastgebende Präsident, Luiz Inácio Lula da Silva, begrüßte Dina Boluarte dem Protokoll entsprechend. Der peruanische Präsident wurde also auf beschämende Weise ignoriert. Am unverantwortlichsten war jedoch, dass er bei den Treffen und Verhandlungen, aus denen die Erklärung von Belem hervorging, nicht anwesend war und den Amazonas-Gipfel vor seinem Abschluss verließ.
Leider endete der IV. Amazonas-Gipfel ohne eine klare Stellungnahme zur zunehmenden Entwaldung, zur unaufhaltsamen Ausbeutung fossiler Brennstoffe und zum Vormarsch der organisierten Kriminalität.
Obwohl die Regierungen von Brasilien und Kolumbien behaupten, dass die Abholzung in ihren Ländern bis 2022 zurückgegangen ist, nimmt die Abholzung in Peru, Ecuador und Bolivien weiter zu. Angesichts dessen hatten die indigenen Führer auf Veränderungen gehofft, aber es ist bedauerlich, dass der vierte Amazonas-Gipfel alles andere als vielversprechend war. 13/8/2023
Am Sonntag, 13. August 2023 fand nach drei Jahren in Gelsenkirchen die bundesweite Mitgliederversammlung des Freundeskreises Flüchtlingssolidarität in SI statt. Obwohl es nach dieser der Corona-Pandemie geschuldeten Pause einiges zu besprechen gab, ließ die Versammlung Raum für erschütternde Erfahrungsberichte. Stellvertretend für die anderen hier der Bericht von Amadou (Name geändert): „Unsere Probleme werden täglich schlimmer, jetzt wird meine Situation wirklich kritisch. Ich habe im Logistik-Bereich gearbeitet. Trotzdem sollte ich abgeschoben werden. Ich bin zunächst der Abschiebung entgangen, habe dann einen Härtefall-Antrag gestellt. Die Abschiebung wurde dann für drei Monate ausgesetzt. Obwohl ich arbeite hat dann die Härtefallkomission doch negativ entschieden. Warum? Es gab keine Begründung. Nach einer Woche kam ein Brief vom BAMF, dass es mir verboten sei, in Deutschland zu bleiben, es stehe mir frei, „in jedes beliebige Land meiner Wahl zu gehen.“ Der Chef der Firma war dann sehr verärgert. Er hat angerufen und gesagt, dass ich ein guter Arbeiter sei und gefragt, ob ich etwas Kriminelles getan hätte. Nein! Also, warum muss Amadou dann gehen? Keine Antwort vom BAMF! Ich bin jetzt vielleicht den letzten Monat in Deutschland. … Ich wurde zum Verbrecher gestempelt, nur weil ich das Land nicht gleich verlassen habe.“ Andere berichteten, dass sie gerne einen Sprachkurs machen würden, um besser deutsch sprechen zu können, oder leichter Arbeit zu bekommen. Es lief meistens darauf hinaus, dass Papiere verweigert werden, die notwendig sind, der fehlende Sprachkurs oder keine Arbeit zu haben dann aber wiederum als Vorwand dienen, keine Bleibeperspektive zu bekommen. Ein Flüchtling fasste seine Erfahrung zusammen: „Ich bekomme hier keine Perspektive, weil ich schwarz und Arbeiter bin!“
In der Diskussion ging es neben diesen Erfahrungen und wie man damit umgeht, um den weiteren Aufbau des Freundeskreises Flüchtlingssolidarität in SI. Beschlossen wurden verschiedene Kampagnen, eine breitere Öffentlichkeitsarbeit und die Verbesserung der Strukturen. Insbesondere die Arbeit unter Jugendlichen und unter Frauen waren ein Thema. Wer sich für den genauen Verlauf und die Beschlüsse interessiert, dem sei die Seite des Freundeskreises Flüchtlingssolidarität empfohlen (unter: https://solidaritaet-international.de/mitmachen/si-vor-ort/#mitgliedsorganisationen).
Von der SI-Bundesvertretung haben wir ein Grußwort geschickt und mit einem Vertreter teil genommen.
…. für den Aufbau der Gewerkschaft der Textilarbeiterinnen GWTUC in Bangladesch und dem Arbeitskampf der Organizerinnen der GWTUC.
Zum 3. Mal war unsere OG zur Fairen Meile am 29.07.23 in der Hospitalkirche in Schwäbisch Hall eingeladen. Viele Akteure, vom Kleinstunternehmer bis zu gemeinnützigen Vereinen rund um das Thema der Nachhaltigkeit versammelte unsere Eine-Welt-Promotorin in der Region, Heide, im Hospitalhof und Hospitalkirche.
Im Vorfeld hatten wir sehr routiniert alles genauestens besprochen, sortiert, Kleiderständer organisiert, u.v.m., uns sogar noch etwas an der Orga der Fairen Meile beteiligt. Pünktlich trafen wir voll motiviert um 9:30 Uhr ein, um uns (bei Nichtnennung der Namen) die Fragen zu stellen, wo ist der letzte Kleiderständer, der Prospektständer, wer hat eigentlich nochmal die Kleiderbügel und Infotafeln. Das Wichtigste konnten wir klären und dank eines Ladens um die Ecke noch Bügel nachholen. Der Stand war aufgebaut und wir stellten am Ende fest, dass heute vielleicht weniger mehr ist, wir kamen teils nur durch den Infostand ins Gespräch.
Nach der Eröffnung der Veranstaltung spielte uns das wechselhafte Wetter in die Karten. Mit jedem Schauer kamen die Leute, schauten sich die Hängewaren und die Auslagen an. Manchmal verschwand jemand hinter der Spanischen Wand, wurde fündig und ließ uns etwas in der Spendendose. Die wenigsten ließen wir ohne die Info gehen, dass jeder Cent ankommt. Die Notwendigkeit, dass die Textilarbeiterinnen um ihre Rechte kämpfen müssen und, dass es nur so gehen kann, die Menschen bei ihrer Selbstbestimmtheit und Selbstorganisation zu unterstützen fand Gefallen. Über viele Bedingungen des Lebens und Arbeitens in Bangladesch waren einige gut informiert. Manchmal teilte man uns mit, dass man uns ja schon kenne. Uns überraschten die vielen positiven, ganz individuellen Äußerungen zu unserer Arbeitsweise und Programm.
Auch mit anderen Hilfsorganisationen kamen wir ins Gespräch. Was auffiel ist, dass es einige hochmotivierte Einzelkämpfer gibt, die durch eine kleine regionale Organisation trotz Rückschlägen immer weitermachen. Jedoch ohne sich breit aufzustellen und teils gegen die Wand arbeiten, wie sie erzählten. Eine Organisation aus Fellbach hat ein Recyclingprojekt in Kinshasa und sah zu, wie Ihr Aufforstungsprojekt mit einer Schule zu Brennholz wurde. Da fand sich doch ein Häkchen, um über SI zu erzählen. Wir teilten viele Auffassungen und an unserem Infostand vertieften wir das noch. Als wir noch die Sprachenarbeit promoteten, stellte sich heraus, dass sie ein Sprachencafe organisieren. Wir sind gespannt, ob sie sich bei der Stuttgarter OG melden und was weiter (besser: auch) was sie von unserer Solidaritätsarbeit halten.
Der Erfolg, zusammen eine schöne Zeit gehabt zu haben, gehört uns. Wir freuen uns darüber, dass sich jemand die Mitgliedschaft überlegt und drei Interessierte über unsere Aktivitäten vor Ort weiter informiert werden möchten.
Wir weisen rund 670,- € für die Organizerinnen der GWTUC in Bangladesch an. Das zeigt uns, dass die Spender darauf vertrauen, dass die Menschen in Bangladesch um Ihre Selbstbefreiung kämpfen und ihre Solidarität mit diesen Kämpfen.
Holger, Schwäbisch Hall
Die derzeitige Hitze und die unkontrollierten Feuerausbrüche in mehreren Stellen in Griechenland bereitet allen Menschen große Sorgen. Als das Feuer in Lesbos ausbrach, haben sich sofort mehrere Hundert Flüchtlinge von Kara Tape als Freiwillige gemeldet. Sie wurden zum Glück nicht gebraucht, da das Feuer unter Kontrolle gehalten werden konnte. SBML verteilen gefrorene Säfte an die Flüchtlinge, um ihnen bei diesen extremen Wetterbedingungen etwas zu helfen.
In zwei Wochen stieg die Bevölkerungszahl des Lagers um 17%. Derzeit an die 3000 und während in zwei Wochen nur 51 Flüchtlinge Lesbos verließen, kamen rund 400 Asylbewerber von der gegenüberliegenden Küste mit dem Boot auf die Insel.
In einem aktuellen Gespräch mit Michalis ist die Situation weiterhin unverändert. An die 500 Flüchtlinge, darunter viele Kinder, bekommen weiterhin keine Ernährung und kein Wasser. Sie werden von den Organisationen von der Insel mit Lebensmitteln versorgt. Die verantwortlichen für Migration aus Athen weigern sich weiterhin, ihre Führsorgepflicht für diese Menschen wahrzunehmen. Wer Asyl hat, soll das Lager verlassen und selber sein Leben organisieren. Aber wo sollen diese Menschen hin? Sie sind traumatisiert und Athen oder eine andere Stadt ist auch keine Alternative. Die Polizeischikanen und die faschistischen Überfälle in den Athener Parks, wo die Flüchtlinge unterkommen, finden fast täglich statt. Deshalb verlassen sie das Camp nicht. Zusätzlich können alle die teure Schiffsfahrt nach Piräus für einen Preis von 135 € nicht bezahlen. Inzwischen wenden sich auch die anderen Flüchtlinge aus dem Camp wegen Lebensmitteln an SBML, weil sie die langen, unendlichen Kontrollen bei der Essensausgabe nicht mehr ertragen können und durch die lange Wartezeit das Essen nicht essbar ist. Trotz Hitze bei 40 Grad finden diese Kontrollen statt. Mehrere schwangere Frauen sind schon umgekippt.
Michalis freut sich über die Zusammenarbeit mit der Umweltgruppe bei dem Recycling Projekt. Inzwischen wurde eine Maschine gekauft und soll in einigen Monaten geliefert werden. Der Kleintransporter ist aber kaputt und sie suchen Spender für den Kauf eines gebrauchten. Ohne einen Kleintransporter haben sie große Probleme, die Arbeit zu organisieren.
Aus einem UNO-Bericht haben wir erfahren, dass mindestens 289 Kinder in den ersten sechs Monaten des Jahres 2023 bei dem Versuch starben, das Mittelmeer zu überqueren, um Europa zu erreichen und ein besseres Leben zu finden. Dies ist ein starker Anstieg im Vergleich zum selben Zeitraum im Jahr 2022
Eine erfreuliche Nachricht. Gestern Abend haben wir erfahren das ein Boot mit 31 Migranten den Strand von Bythouri erreichte. Alle waren gesund und lebendig. Das wunderschöne aber ist, dass auf dem Boot 3 Kinder geboren sind. 3 Neugeborene Kinder war für alle im Camp ein Freudenfest. Überall wurden Lichter angemacht und die Frauen haben mit Löffeln auf Pfannen und Töpfe geschlagen und durch das Camp demonstriert.
Stand by me Lesbos hilft Menschen in Not in Mytilene, Flüchtlingen und Einheimischen. Wir glauben, dass jeder es verdient, unabhängig von seinem Einwanderungsstatus Zugang zu den Grundbedürfnissen zu haben. Deshalb arbeiten wir daran, Flüchtlingen und Einheimischen in Mytilene humanitäre Hilfe zu geben.
Danke an alle Spender, die uns Milchpulver und Müsliriegel, Eier, Mehl, Reis, Nudeln und anders spenden. Diese Sachen haben wir an Flüchtlingslager und lokale Organisationen verteilt, darunter:
Pflegeheime in Plomari und Mytilini
Der Verein Sinexelixi unterstützt Familien mit Kindern mit Autismus
Menschen in Not in Mytilene und Agiasos
Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass „Stand by me Lesvos“ heute erfolgreich eine Milchausgabe im Camp durchgeführt hat.
Stand by me Lesvos bekommt oft Nachfragen, wie wir eine faire Lebensmittelausgabe im Lager gewährleisten, vor allem wenn man bedenkt, dass die Lagerbevölkerung über 3.000 Flüchtlinge hinausgeht. Derzeit wird der Verteilungsprozess von zwei Vertretern geleitet – einer aus der afrikanischen Gemeinschaft und einer aus der afghanischen Gemeinschaft. Wir vertrauen auf die Selbstorganisation. Dies ist unsere Basis in der Arbeit. Wir bemühen uns jedoch ständig, uns zu vergewissern, dass die Lebensmittel diejenigen erreichen, die es wirklich brauchen. Um dies zu erreichen, haben wir ein System auf Basis von Kunststoffrecycling eingeführt.
In diesem System bitten wir Geflüchtete, Plastik aus dem Lager zu sammeln und zu uns zum Recycling zu bringen. Im Gegenzug versorgen wir sie mit Essen. Dieser Ansatz sorgt dafür, dass nur diejenigen, die Lebensmittel erhalten, an diesem Prozess teilnehmen. Darüber hinaus dient es als Validierung, da wir die Menge des gesammelten Kunststoffs überwachen können und damit bestätigen, dass die Lebensmittel die beabsichtigten Empfänger erreicht, anstatt für persönliche Gefallen oder andere Transaktionen verwendet zu werden.
Seit 2019 funktioniert dieses System erfolgreich im alten Lager, und die Flüchtlinge haben es sowohl gerecht als auch vorteilhaft angenommen. Dank großzügiger Spenden haben wir uns Lebensmittelvorräte für den Monat Juli gesichert. Infolgedessen können wir dreimal wöchentlich Lebensmittel verteilen, was jeweils 200 Familien zugutekommt. Das bedeutet, dass bei jeder Verteilung über 1.000 Flüchtlinge bedient werden.
Das sind 5 Kg Plastik die abgegeben werden.
Wir haben 2 neue Lehrer.
Mahmoud Nazari und Abdou Ramani.
Mahmoud und Abdou sind Flüchtlinge, die im Flüchtlingslager Lesbos ein neues Zuhause gefunden haben. Sie treten in die Fußstapfen von Deen Mohammad, Alizada, dem Gründer des MCAT-Teams.
Mahmoud ist ein afghanischer Flüchtling, dem der Asylantrag abgelehnt wurde. Mahmoud ist verantwortlich für die Koordination der Aktivitäten des Teams und soll dafür zu sorgen, dass die Bedürfnissen der afghanischen Flüchtlinge berücksichtigt werden.
Abdou ist ein kamerunischer Flüchtling, und hat eine Behinderung an beiden Händen. Abdou ist dafür verantwortlich, die Aktivitäten des Teams zu koordinieren und sicherzustellen, dass die Bedürfnisse der afrikanischen Flüchtlinge berücksichtigt werden. Stand by me Lesbos wünscht den beiden viel Erfolg in ihrer Arbeit. Sie werden von unserem Team alle Hilfe erhalten.
„Die gemeinsame Spendenaktion von Solidarität International e.V. (SI), Umweltgewerkschaft und der Initiative für den ökologischen Wiederaufbau von Kobanê in Zusammenarbeit mit Michalis Aivaliotis von der Selbstorganisation der Flüchtlinge in Kara Tepe/ Lesbos, kann einen ersten Erfolg verbuchen: Noch im Juli, spätestens August 2023, kann die erste Spritzgussmaschine ins Flüchtlingslager transportiert werden. Wir danken allen Spendern, die dieses tolle Ergebnis möglich gemacht haben.“
Dies schreiben die Initiatoren der Spendenkampagne für das Recyclingprojekt der Selbstorganisation der Flüchtlinge Stand by me Lesvos. Aus gebrauchten Plastikflaschen sollen neue Produkte entstehen. Um das Projekt weiter voranzutreiben, wird um weitere Spenden gebeten. Die gesamte Pressemitteilung kann hier gelesen und heruntergeladen werden.
Laut einer Umfrage unter internationalen Köchen, Gastronomen, Feinschmeckern und kulinarischen Kritikern wurde Peru kürzlich als das Land mit dem besten Restaurant der Welt und dem besten Essen des Planeten ausgezeichnet. Die „World’s 50 Best Restaurants“ haben den ersten Platz an das Restaurant Central in Lima-Peru vergeben, wo ein Menü 1250 Soles oder 320 Euro kostet, was einem Monatsgehalt der Mittelklasse entspricht.
So ist im „Land des köstlichsten Essens der Welt“ die Anämie bei Kindern im Vergleich zu 2021 um 3,6 % gestiegen, wie die jüngste Erhebung des Nationalen Instituts für Statistik und Informatik zur Demografie und Familiengesundheit zeigt. Dieser Anstieg hat dazu geführt, dass mindestens 4 von 10 Kindern unter 5 Jahren an Anämie leiden. Erschwerend kommt hinzu, dass die den Regionalregierungen des Landes zugewiesenen Haushaltsmittel für die Behandlung der betroffenen Kinder im Jahr 2021 um bis zu 90 % gekürzt wurden und bis 2022 keine Erholung der Haushaltsmittel zu verzeichnen war. Ebenso stieg die Armut im Jahr 2022 auf 27,5 % der Peruaner an, was 10 Millionen Menschen entspricht.
Diese Einführung dient dazu, die großen Kontraste zu verdeutlichen, die in Peru bestehen, dem „Land der köstlichsten Speisen“, aber auch einem Land, das unübertroffen ist, was die Anämie bei Kindern angeht, von der 42 % der Kinder unter 5 Jahren betroffen sind. Das bedeutet nicht, dass Kinder im Schulalter von dieser Geißel verschont bleiben.
Dank der Unterstützung von Solidarität Inernational in Schwäbisch Hall hat das Umweltkollektiv Canto Vivo ein spezielles Programm mit dem Namen „Solidaritätsgärten“ durchgeführt, das dazu beitragen soll, den Bedarf an gesunden Lebensmitteln für Schulkinder, vor allem in ländlichen Gebieten, zu lindern. Dieses Programm begann in der Vorzeigeschule Santa Isabel in der Provinz Huancayo, und ähnliche Gärten wurden in Schulen in den Bezirken der Provinz angelegt.
Bislang wurden in fünfzehn ländlichen Schulen Gärten angelegt, von denen mehr als 600 Schüler profitieren, die bereits Gemüse ohne Insektizide und chemische Düngemittel verzehren. Das in den Schulen unter Mitwirkung von Eltern, Lehrern und den Schülern selbst angebaute Gemüse ist ein wichtiger Bestandteil der Nahrungsmittel (hauptsächlich Kohlenhydrate), die der peruanische Staat im Rahmen des nationalen Schulspeisungsprogramms Qali Warma an die Bildungseinrichtungen liefert.
Die aktive Beteiligung der Mütter der Familien, die für die Wiederherstellung und Anpassung des Bodens, die Düngung und die Anpflanzung der verschiedenen Gemüsesetzlinge zuständig sind, ist zu würdigen. Sie sind auch für die Zubereitung der Speisen zuständig. Es ist jedoch bedauerlich, dass der verschärfte Klimawandel in den letzten Monaten die Ernten im Allgemeinen mit sintflutartigen Regenfällen, Hagelstürmen, großer Hitze und starkem Frost bestraft hat.
In einigen Schulen müssen wir noch immer die Dächer reparieren, in anderen müssen wir sie ausbessern, da viele von ihnen durch die Orkanböen in den ländlichen Gebieten beschädigt wurden.
Dank der Internationalen Solidarität von Schwäbisch Hall konnten wir den fünfzehn Schulen mit verschiedenen Gemüsesetzlingen, Kompost, Saatgut, technischer Beratung und in einigen Fällen mit Reparaturen und der Einrichtung neuer „Fitotoldos“ helfen, das sind Pflanzgefäße aus landwirtschaftlichem Kunststoff, die die Sonnenstrahlen filtern und es ermöglichen, die Wärme des Tages für die frostigen Nächte zu bewahren.
Dieser gesamte Prozess ist eine Folge der Sensibilisierungs- und Umwelterziehungsworkshops für Schüler, Lehrer und Eltern, die ihr Kooperations- und Solidaritätsverhalten stärken. In diesem Sinne wird die Gemüseproduktion auch mit den bedürftigsten Menschen und/oder mit den „Common Pots“ geteilt, die während der Pandemie als Reaktion auf den Hunger der Ärmsten entstanden sind.
Es ist bedauerlich, dass wir angesichts der ausstehenden Anträge nicht in der Lage sind, den Bedarf der Schulen, insbesondere in den ländlichen Gebieten, zu decken, aber die Erfahrung sollte dem Staat selbst helfen, seine Verantwortung im Kampf gegen die Anämie zu übernehmen, die die Gesundheit, das Lernen und die schulischen Leistungen beeinträchtigt.
Der Deutscher Koordinationskreis Palästina Israel hat eine Erklärung abgegeben zur Beurteilung der Eskalation der Gewalt in Israel, der West-Bank, Gaza und Ost-Jerusalem.
Darin heißt es unter anderem:
„Die Situation gleicht einem Dampfkessel, dessen Druck seit Beginn der israelischen Besatzung 1967 kontinuierlich steigt und täglich durch die Zwangsräumungen, Vertreibungen, Hauszerstörungen, Schikanen an Checkpoints etc. erhöht wird. Obwohl die PLO sich schon 1993 (im Rahmen der „Oslo-Verhandlungen“) mit 22% des ehemaligen Palästina zufrieden gegeben hat, ist Israel nicht bereit, die völkerrechtswidrige Besatzung aufzugeben, sondern hat im Gegenteil eine Annexion weiter Teile der Westbank angekündigt und mit dem Nationalstaatsgesetz von 2018 untermauert, dass Palästinenser auch in Israel keine gleichwertigen Bürger sind. Die israelische Regierung torpediert die Gründung eines lebensfähigen Staates in dem besetzten Gebieten von 1967, lehnt aber auch einen demokratischen Staat für beide Völker vehement ab. …
Deutschland, die EU und die USA tragen eine Mitverantwortung an der Gewalt im Nahen Osten, weil sie Israels Besatzung und die damit einhergehende tägliche Verletzung der Menschenrechte seit vielen Jahren tolerieren. „Uneingeschränkte Solidarität mit Israel“ bedeutet Unterstützung eines Regimes, das für Landnahme, Siedlungsbau und
Vertreibung verantwortlich ist und das Human Rights Watch und B’Tselem einen Apartheidstaat nennen. …“
SI-Stuttgart hat einen Aufruf zu Dauerspenden für die Arbeit unter und mit Flüchtlingen im Lager Kara Tepe (vormals Moria) herausgebracht. Darin schreiben sie unter anderem:
„Solidarität International e.V. hat 2020 mit Michalis Aivaliotis von „Stand by me Lesvos“ einen Solidaritätspakt abgeschlossen und bis heute 145.143,98 € an Spenden gesammelt, die direkt und ohne Abzug zu den Flüchtlingen kamen und kommen. Doch insgesamt wird die Arbeit von „Stand by me Lesvos“ immer schwieriger. In den Medien wird nicht mehr berichtet. Zusätzlich sind mit der Flüchtlingsbewegung aus der Ukraine die Flüchtlinge aus anderen Ländern völlig aus dem Blickfeld geraten, die Spenden sind dementsprechend fast gänzlich eingebrochen. Demgegenüber steht die gerade wieder steigende Zahl der Flüchtlinge und die Zahl derer, die im Mittelmeer auf der Flucht ertrinken. All dem zum Trotz gibt „Stand by me Lesvos“ die Arbeit nicht auf, auch nicht unter den Bedingungen des neuen Lagers.“
Wir können von hier aus helfen mit monatlichen/jährlichen Dauerspenden. Denn diese schaffen Sicherheit in der Planung und Durchführung der Solidaritätsarbeit: SI e.V., IBAN: DE86 5019 0000 6100 8005 84, Stichwort: Kara Tepe (Dauerspende)