Zynisch: NGO nennt Flüchtlinge "PEOPLE-on-the-move"

"The show must go on"

Thomas Osten Sacken: Auf Lesbos gibt es ein zweites, kleineres Camp, ein einigermaßen geführtes Containerlager, das mit ein wenig gutem Willen internationalen Standards entspricht. Auch dort warten Flüchtlinge oft jahrelang auf Anerkennung und kommen derweil in den „Genuss“ von ein paar Workshops, Klassen und Aktivitäten, die mit viel Tam Tam von NGOs organisiert werden. Kurzum ein Ort, an dem man natürlich ungleich lieber lebt, als im benachbarten neuen Camp, keine Frage, aber gerne verbringt man auch dort nicht seine Zeit, die ebenfalls Monate, wenn nicht Jahre beträgt. Und, nur am Rande, als Asylantragsteller in Europa hat man eigentlich auch ein VERBRIEFTES RECHT mindestens so untergebracht und versorgt zu werden. Aber nein, für die niederländische Organisation „Movement on the Ground“, die eh nie von Flüchtlingen oder Asylantragstellern, sondern „people on the move“ spricht, ist das ein ganz dufter Platz, an dem … ja: Kinder heilen. Movement ist by the way die Organisation, die im jüngsten Bericht von medico (https://www.medico.de/moria) scharf dafür kritisiert wird, statt für eine Evakuierung Minderjähriger in die Niederlande zu streiten, lieber aus Den Haag ein paar Millionen zu nehmen, um ein paar Kindershelter in Athen zu betreiben. Offenbar reicht dieses Geld, um ein paar ganz ausgebuffte PR-Profis in Holland zu bezahlen, um sowas in sozialen Medien zu verbreiten: „One of the safest and most healing environments“ (Eine der sichersten und heilsamsten Umgebungen – Übers. SI) … Mas sollte es sich laut vorlesen.

PS: Flüchtlinge auf Lesbos wären gerne „people on the move“ und verließen diesen Ort mit Freude, auch das alte Kara Tepe Camp, sie dürfen nicht, weshalb sie gerade nicht „on the move“, sondern de facto auf diesen Inseln eingesperrt sind.

Drucken