Der Fall Alassa Mfouapon

Am 30.4.2018 wollte die Polizei aus der LEA einen Kollegen aus Togo abschieben.
Solidarisch und gewaltfrei standen viele der LEA-Bewohner mit ihm zusammen und
protestierten. Die Polizei zog sich daraufhin zurück, die Abschiebung unterblieb
zunächst. Diese elementare Solidarität wird in allen Medien bis heute als Gewalt
diffamiert, angeblich drohte dort ein „rechtsfreier Raum“. Doch Solidarität ist kein
Verbrechen, sondern ein Menschenrecht. Am 3. Mai 2018 erfolgte in der Nacht ein
martialischer Einsatz hunderter Polizisten mit Hunden in der LEA – Türen wurden
eingeschlagen, Flüchtlinge verletzt und gedemütigt. Der Geflüchtete aus Togo wird
festgenommen, dann abgeschoben.
Begleitet wurde dies von einer beispiellosen Hetze über angeblich rechtlose Zustände,
Flüchtlingsgewalt, einen „rechtsfreien Raum“ in Ellwangen. Versteht ein grüner
Ministerpräsident das unter „Recht und Ordnung wiederherstellen“?
Mit einer selbstinitiierten Pressekonferenz und einer Demonstration in Ellwangen
wehrten sich die Geflüchteten der LEA Ellwangen gegen das Bild, das von ihnen in der
Öffentlichkeit gezeichnet wurde: „Viel wird über uns geredet, jetzt reden wir: Wir sind
Flüchtlinge, keine Kriminellen! Unsere Herzen sind voller Liebe! Stoppt die
Abschiebungen!“
An dem Kameruner geflüchteten Alassa Mfouapon wurde daraufhin politisch ein
Exempel statuiert. Er war zum Gesicht des Protestes vieler Geflüchteter und ihrer
Unterstützer gegen diese Gewaltaktion geworden. Auch er wurde alsbald am 20. Juni
2018 rücksichtslos abgeschoben, in das gegen Geflüchtete heute feindselig regierte und
zumindest in Teilen gefährliche Italien. Mfouapon wurde im Bürgerkriegsland Kamerun
religiös verfolgt, im Gefängnis in Libyen inhaftiert und misshandelt, sein Kind ertrank bei
der Flucht vor den Augen seiner Frau, als das Flüchtlingsboot kenterte. Die
Schreckenserlebnisse der Flucht machten aus ihm einen mutigen Aktivisten für
Menschenrechte, er wurde zur Vertrauensperson, zum Organisator und Helfer seiner
Mitgeflüchteten.