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Flüchtlinge Berichten über ihre tägliche Arbeit

  • Ein Team von Moria Academia hilft heute, mehr Zelte mit Strom zu versorgen. Gute Arbeit.
  • Das dritte Reinigungsteam beginnt heute mit der Arbeit.
  • Unsere Teams sind wie immer unterwegs und sammeln leere Plastikflaschen, reinigen das Lager und den Strand. Wirklich dieses Recyclingprojekt wird jetzt sehr gut angenommen. Es ist der erste Tag mit den neuen Plätzen. Sieht so viel besser aus.
  • Jeden Tag wird Recycling durchgeführt, es wurde Teil des Lebens im Camp. Jetzt wissen wir auch was die Menschen verlangen und brauchen, so kann alles angepasst werden. Jeden Tag andere Artikel: Kartoffeln, Öl, Hygieneartikel, Saft und Nudeln. Alle sind stolz auf neue Verteilungssystem. Es basiert auf den Bedürfnissen der Menschen im Camp, nicht darauf, was gerade angeliefert wurde.

Mitglieder der Flüchtlingsselbsthilfeorganisation MCAT gehen von Zelt zu Zelt, sammeln mit Listen den Bedarf z.B Kleidern und Schuhen nach Größe etc. Sie schicken die Liste dann digital an die Kolleginnen und Kollegen vom Hope Project, die dann entsprechend packen werden. Jede/r weiß an welchem Tag er/sie seine Sachen an den Recycling Points von MCAT abholen kann.

Stand by me Lesvos sorgt für die Logistik. Eine wunderbare Kooperation, am Ende stehen solche Bilder: Keine Volunteers aus Europa, die großzügig irgendwas an arme Flüchtlinge verteilen, sondern ein selbstorganisiertes Projekt, bei dem es um Bedarf und Rechte geht. Denn wer in Europa einen Asylantrag stellt, hat das Recht auf Versorgung und Unterstützung, Flüchtlinge sind keine Bettler und sollten auch nicht als solche behandelt werden.

Thomas Osten Sacken schreibt

Je länger ich mich mit diesem ganzen Spendenmarkt beschäftige, je mehr Fragen stellen sich. Ich glaube inzwischen, es gibt kaum einen Bereich, der intransparenter und deregulierter ist. Dauernd stößt man auf Seiten, bei denen das Impressum fehlt, transparente Finanzberichte: Fehlanzeige. Und es erfordert einiges an Hintergrundrecherche, um überhaupt herauszufinden, um welche Rechtsform es sich bei den Akteuren handelt.

Da sind etwa diese Crowdfundingportale, die seit einigen Jahren wie Pilze aus dem dem Boden schießen und über die Milliarden gesammelt und verteilt werden.

Sieht auf den ersten Blick super aus, fast jeder kann da seinen Fundraiser starten und Geld sammeln.

Aber was ist das Portal selbst? Es gibt transparente Modelle, wie etwa Betterplace in Deutschland. Und dann gibt es solche wie Justgiving in England, wo man beim besten Willen nicht mal eine Adresse oder Telefonnummer auf der Seite findet.

Mit etwas Recherche im britischen Companieregister findet man dann heraus, dass es sich offenbar um eine kommerzielle Firma handelt, die diesen Dienst anbietet und entsprechend Prozente nimmt.

Auf der Homepage (https://www.justgiving.com/) steht einzig diese Information als Impressum: „Giving.com trading as JustGiving is authorised and regulated by the Financial Conduct Authority (FCA) under the Payment Service Regulations 2017. Registration number: 793668″

Es gibt eine Firma namens Giving.com und eine Justgiving Foundation. Keine ist als „Charity“ registriert und Giving.com deklariert für das Finanzjahr 2018/2019 Einnahmen von 32. Millionen und einen Profit von neun Millionen, während neun Millionen an Gehältern gezahlt wurden.

Diese Zahlen erscheinen, angesichts der Tatsache, dass Dutzende dieser Portale existieren, ganz hübsche Summen zusammen kommen. Sucht man auf dieser Seite erfährt man auch was sie so für ihren Service berechnen.

Das ist alles an sich ok, aber warum wird in diesem Bereich überall derart verschleiert, dass es um handfeste finanzielle Interessen geht, und keineswegs darum, Gutes zu tun? Gerade in London, so scheint mir, haben unzählige Investmentfonds, Finanzdienstleister und andere diesen Milliardenmarkt entdeckt und verdienen bestens daran. Nur geben sie es nicht zu, sondern benehmen sich so, als wären sie freiwillige Rotkreuzhelfer, die sich ehrenamtlich in Teeküchen abschuften.

In Wirklichkeit bleiben hier schon mal ein nicht unbeträchtlicher Anteil jeder Spende bei einer Firma hängen, bevor der Rest an die Organisation weitergeleitet wird.

In einem dürren Satz heißt es dann „We are a tech-for-good company. We charge a fee, all of which is re-invested into building innovative new tools to make giving better for everyone.“

Klingt auch toll, kann vieles heißen. Ich konnte nirgends finden, wie und wo genau dieses Geld reinvestiert wird, aber warum verschleiert dann diese Firma, was sie ist, wie viel Geld sie einnimmt und wie sie es reinvestiert?

PS: Gerade stelle ich fest, die Firma wurde zwischenzeitlich von Blackbaud übernommen, einer US-amerikanischen Cloudservice AG, die sich auf Fundraising Solutions spezialisiert: „In October 2017, Blackbaud completed a £95m, about $127.4 million, purchase of JustGiving“. Blackbaud hat momentan ein Marktkapital von 3,15 Milliarden und ist im S & P 400 gelistet.

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